Die Serie läuft weiter; die Rückblicke einstweilen nicht.
Memento mori
Posted in In Gedenken on 16. April 2023 by TäglichläuferTäglichlaufen. 22 Jahre in Serie. Gelebtes Täglichlaufen.
Posted in Täglichlaufen. 22 Jahre. on 18. März 2023 by TäglichläuferDer 18.03.2023 hat mich nun erreicht – das einzig wahre Datum im Gelebten Täglichlaufen und ja, in der Tat – es ist mir gelungen – ich bin ab sofort ein Täglichläufer auf der 22. Ebene = 22 Jahre Täglichlaufen. Täglich. Ausnahmslos. Das Leben ist wahrlich verrückt. Wer hätte damit gerechnet? Oder dies erwartet?
Gleichwohl hätte ich auch andere Begebenheiten nicht ansatzweise erwartet. Mit keinem Gedanken hätte ich mir vorstellen können, daß sich das Drama vom März 2021 in ähnlicher Variation wiederholen wird. Wie dem auch sei, ich bin stolz auf meine 22 Jahre Täglichlaufen – dies versteht sich von selbst – und blicke in immer intensiverer Demut zurück. Man sollte wirklich jede Sekunde gesundes Leben wertschätzen – aber diese Erkenntnis ist wahrscheinlich zu banal, um den Hintergrund, der darin verbogen liegt, entsprechend bewußt zu würdigen. Der nächste Lauf wartet bereits auf mich – schon morgen. Gelebtes Täglichlaufen.
Den Weg gehen – XI. 2023. Täglichlaufen. 21 Jahre. Elf Monate. WWW – Wurzel, Wolf und Wildschwein.
Posted in Täglichlaufen. Rückschau. on 18. Februar 2023 by TäglichläuferTäglichlaufen. Stolze und kostbare 21 Jahre und Elf Monate in Serie. Einmal mehr tanzt ein Monat Täglichlaufen in den Tod und offenbart einen kurzen Rückblick, welcher längst in das Reich der Erinnerungen eingezogen ist. Nur noch wenige Läufe und die Option eines echten Jubiläums manifestiert sich aus dem nebulösem Nichts. Tempus fugit – erschreckend!
In der vollendeten Phase absolvierte ich 23 Kälte- und zwei Nebelläufe – kongenial flankiert zwischen -10 °C und 07 °C; wahrlich, der Frühling ist nicht zu leugnen. Möge der Sommer ausfallen und gleich dem formidablen Winter seinen gebührenden Thron einräumen. Weiterhin zog mein 92. Wildschweinkontakt in meine Statistik ein.
Demungeachtet stand jene Zeit vollkommen im Zeichen der Rehe – kein Tag verging ohne Rehbeobachtungen. Auch ein neuerlicher Sturz gesellt sich in die Vergangenheit – aktuell sinniere ich, ob ich nicht eine Gedenktafel an der berüchtigten Wurzel anbringen sollte, die mich so oft gefällt hat – wenngleich die Dunkelheit eine Teilschuld nicht leugnen darf. Am 23.01. hatte ich möglicherweise meine zweite Begegnung mit einem Wolf – allein ich bin nicht wirklich sicher und somit ist der Einzug in den statistischen Olymp freilich verwehrt. Wohlan, der 18.03. strahlt täglich intensiver und ja, vielleicht wird mich der Tag bald umarmen. Ich lasse mich überraschen und laufe diesem Datum entgegen.
Den Weg gehen – X. 2023. Täglichlaufen. 21 Jahre. Zehn Monate. Schreie in der Dunkelheit.
Posted in Täglichlaufen. Rückschau. on 18. Januar 2023 by TäglichläuferTäglichlaufen. Stolze und kostbare 21 Jahre und Zehn Monate in Serie. Wohlan, das „neue Jahr“ gibt sich die Ehre und lädt zu einer ersten Monatsrückschau im Kontext Täglichlaufen ein. In der Tat hat sich auch in der neuerlichen Phase wenig bis nichts verändert und so preise ich nach wie vor mein Gelebtes Täglichlaufen. Möglicherweise erhöht sich in zwei Monaten der Jahreswert signifikant – die Zeit wird es lehren.
In der abgeschlossenen Phase absolvierte ich nur lächerliche sieben Kälteläufe – dazu gesellen sich vier Regenläufe und auch drei Läufe bei Nebel dürfen ihre gebührende Achtung finden. Die Temperaturen sangen ihr Wechsellied zwischen -04 °C und 11 °C. In den ersten 18 Tagen des Jahres 2023 vollzog ich nur zwei Kälteläufe und natürlich war ich davon überzeugt, daß ich eine derartige Abwesenheit von Kälte bis dato nie erlebt habe und ja, ich hätte diese meine Auffassung sehr verteidigt. Ein Blick in meine Laufaufzeichnungen korrigierte meinen Irrtum – im Jahr 2005 und auch 2007 waren die Werte fast identisch. So kann man irren.
Am 22.12. gestaltete sich mein Dunkellauf zu einer kleinen Herausforderung, da die Waldwege großflächig von schwarzkitteligen Freunden meinerseits umgegraben waren. Vier Tage später schreckte ich auch ein großes Wildschwein auf, welches mit seiner Rotte gar nicht amüsiert laut vernehmlich grunzend von dannen sprang. Am zweiten Januar folgte eine ähnliche Fortsetzung. Zum Ende des Jahres 2022 erfuhr ich von den Absichten des Schafhalters meine geliebte Blacky zu verkaufen, was sofort meine Intervention auslöste und glücklicherweise gelang es mir, diese Idee zu vereiteln. Alte Bäume und auch alte Schafdamen verpflanzt man nicht. An dieser Stelle nehme ich Abschied von dem Chefschaf, welcher das neue Jahr nicht mehr erleben sollte. Wenn er auch öfter die Menschen angriff und einige auch umwarf – wir haben uns immer hervorragend verstanden; bei mir hat er es nie versucht und ließ sich auch streicheln.
Nun denn, der ominöse Schrei. Vorgestern weilte ich im tiefen Forst bei absoluter Dunkelheit und als ich gerade den Rückweg antrat, gewahrte ich vielleicht vier Meter vor mir eine Bewegung, ein lautes Krachen und jemand rannte schnell von rechts nach links – für mich war klar, dies war natürlich ein Wildschwein. Bis dann ein Schrei ertönte, kurz darauf ein zweiter und sodann ein dritter. Ich muß gestehen, so ein Geräusch habe ich nie zuvor gehört – es tendierte in Richtung den schreienden Möglichkeiten eines Graureihers, nur kam das von dem Flüchtenden, welcher freilich kein Reiher war. Nach 91 Begegnungen mit Wildschweinen ist mir diese Art von Laut wahrlich neu. So läßt mich diese Begegnung also ratlos zurück – eine Identifikation bleibt offen. Vielleicht handelt es sich hierbei um einen Velociraptor? – – So beginnt das neue Jahr ein wenig mysteriös – ich lasse mich überraschen, wohin die Reise gehen wird.
Die vergangene Zukunft – Täglichlaufen. Jahresrückblick 2022.
Posted in Jahresrückblicke on 30. Dezember 2022 by TäglichläuferDas Jahr ist noch neu, gleichwohl wird es mit eisernen Schritten wie alle anderen zuvor vergehen. Unausweichlich wird es für immerdar in den Strudel der Zeit gesogen und am Ende werden wir uns erneut fragen, wo die schönen Momente des Jahres nur geblieben sind. Dann beginnt es von vorn, das Spiel des Lebens. Immer wieder. Nur die Spieler können sich einer beständigen Ablösung sicher sein. So war die Ordnung der Dinge und so wird sie immer sein.
Das „Jahr“ ist tot. Die temporäre Existenzberechtigung des Jahres 2022 wurde nachdrücklich aufgehoben und die omnipotente Herrscherin aus dem Reich der Erinnerungen hat sich seiner mit Hingabe bemächtigt. Vor uns liegt die nebulöse Zukunft, eine vielleicht hoffnungsvolle Zeit, die sich uns nach und nach enthüllen wird – bevor die Königin des Vergessens auch hier ihr Veto einlegen wird. Wir sollten jedweden Moment genießen, so genußvoll als möglich, denn der Kreuzzug der vergangenen Zukunft hat längst begonnen, dieses neue Jahr unbarmherzig zu verschlingen. Die Reise wird nie enden, sie führt uns in die Unendlichkeit, wenngleich wir als stille Beobachter nur einen Moment im Nichts daran partizipieren werden. Gelebte Endlichkeit. Umso essentieller das Auskosten des Seins, des Lebens.
Wie das Gros der vorangegangenen Jahre war auch das Jahr 2022 in der Majorität ein wahrlich zufriedenes Jahr im Kontext Täglichlaufen für mich, was meine Konzeption des gelebten Täglichlaufens wie noch immer bestätigt und für sie spricht. Freilich liegt dies in der Natur der Sache. Auch künftig betrachte ich diesen meinen Weg mit Demut und werde ihn weiterhin in der gewohnten Form beschreiten – solange ich darf und Körper und Geist in diesem Stil wertschätzen; allein, wie könnte ich auch nicht?
009 (2021: 021) Regenläufe
000 (2021: 000) Glatteislauf
001 (2021: 000) Gewitterlauf
015 (2021: 014) Nebelläufe
133 (2021: 140) Kälteläufe
000 (2021: 001) Hitzelauf
000 (2021: 000) Hundeangriff(e)
005 (2021: 011) Mal Wildschweinkontakt
001 (2021: 001) Mal Biberkontakt
004 (2021: 003) Mal Fastunfälle mit Autos
106 (2021: 103) Mal Handschuhe getragen
016 (2021: 019) Mal ein langes Oberteil getragen
003 (2021: 006) Mal eine lange Hose getragen
000 (2021: 000) Mal zweimal gelaufen
kältester Lauf bei -13 °C (2021: -17 °C)
heißester Lauf bei 26 °C (2021: 28 °C)
So vergeht das Jahr, die Zeit, das Leben, das Dasein – unsere temporäre Existenz – alles schreitet beständig in die vergangene Zukunft, die doch noch nicht existiert und dereinst atemberaubend schnell vergehen wird. Das Jahr hat seinen endgültigen Eintritt in die Geschichte vollzogen. Was bleibt? Erlebnisse. Erinnerungen. Erfahrungen. Und, ein Lächeln. Ja, ich lächele. Das neue Jahr – 2023 – kann kommen. Wird kommen, muß kommen. Und wird sodann genauso rasant im Nichts verglühen. Die Reise wird nie enden. Aber ich, ich steige irgendwann aus. Für immerdar. Oh Leben, was bist du für ein Leben!
Den Weg gehen – IX. 2022. Täglichlaufen. 21 Jahre. Neun Monate. 1900 Kälteläufe.
Posted in Täglichlaufen. Rückschau. on 18. Dezember 2022 by TäglichläuferTäglichlaufen. Stolze und kostbare 21 Jahre und Neun Monate in Serie. Der letzte Monatsrückblick in jenem Zeitraum, welchen wir als „Jahr“ definieren, manifestiert sich in der realen, virtuellen Welt des Internets, dieser Seite. Und auch das von mir kreierte Täglichläuferjahr tendiert behutsam seinem natürlichen Abschluß am fernen Horizont entgegen. Möglicherweise läßt sich ein weiteres Jahr realisieren, doch die Zeit wird es lehren.
Endlich hat die liebliche Winterregentin ihren kaltweißen Thron eingenommen, um von dort würdig wie lächelnd zu herrschen und so vollzog ich 30 Kälte- und zwei Nebelläufe; begleitet von alternierenden Temperaturen zwischen 06 °C und -13 °C. Am 16.12. zog der 1900. Kältelauf in meine Statistik ein – 1900 Mal reiner Hochgenuß, ach ja, all die schönen Momente im Rahmen meiner Kälteläufe – existieren nur noch als Relikte in meiner Erinnerung und in meinen Laufaufzeichnungen. Zudem erlebte ich am 08.12. meine 89. Wildschweinbegegnung in der frühen Finsternis.
Der 27.11. lud mich in zwei Welten ein – die eine scheinbar recht warm ohne Nebel, nachdem ich eine kleine Brücke passierte, reizte das jähe Gegenteil, eine greifbare Kälte obsiegte, welche wundervolle Nebelgewänder trug. Zwei konträre Wetterbedingungen lokal nebeneinander wirkend – was für eine Atmosphäre! An zwei Tagen in der vergangenen Phase gab es gar Schneefall und für preußische Verhältnisse durchaus gigantischer Natur; das daraus resultierende partiell auftretende Glatteis war weniger schön, gleichwohl problemlos. Dafür brachte mich einmal mehr eine Wanderwurzel in der Nacht am 06.12. zu Fall und ja, dies war einer meiner besten Stürze überhaupt – vom Fallen über das Abrollen, um am Ende wieder auf die Füße aufzukommen, hätte meinem einstigen Kampfsportlehrer sicher gefallen.
Bei 20 °C Läufer in langer Bekleidung zu beobachten, scheint normal zu sein, aber wenn ich einmal eine lange Hose trage – wohlgemerkt bei -11 °C – wird dies sofort entsprechend kommentiert: „Heute in laaaaanger Hose!?“. Tägliche Konditionierung. Und ja, zum ersten Mal in diesem Jahr eine lange Hose – wie angenehm = entsetzlich! In der Tat werden dies Ausnahmen bleiben. Natürlich. Gelebtes Täglichlaufen. Fortsetzung folgt. Morgen. Natürlich.
Den Weg gehen – VIII. 2022. Täglichlaufen. 21 Jahre. Acht Monate. Nebelgewänder im November.
Posted in Täglichlaufen. Rückschau. on 18. November 2022 by TäglichläuferTäglichlaufen. Stolze und kostbare 21 Jahre und Acht Monate in Serie. Wieder schließt die unwiederbringliche Zeit einen Monat Lebenszeit, garniert mit Täglichlaufen in ihre temporären Arme, liebreizend lächelnd. Die Zeit vergeht, das Leben und die Flüchtigkeit obsiegt allenthalben. Das gleiche alte Lied.
In der aktuell absolvierten Phase gab es leider nur sechs Kälteläufe (heute der 99.) – zudem drei Nebelläufe, ein neuerlicher Fastunfall am 16.11. und nicht einen Regenlauf. Zwar gab es einige Tage, an denen sich ein lieblicher Nieselregen partiell die Ehre gab, doch wahrhaft werten durfte ich dies freilich nicht. Dies gilt auch für den heutigen Lauf, welcher mit Pseudoschnee-Regen-Griesel Bedingungen reizte, die gleichwohl nicht in meine Statistik einzogen. Die Temperaturen schwankten zwischen 0 °C und 12 °C. Der vergangene Monat zeichnete sich durch seine unspektakulären Läufe aus, was ich durchaus als angenehm interpretiere. Am 19.10. besuchte ein Fuchs die heimische Schafweide, welcher bei meinem Erscheinen das Weite suchte.
Neun Tage später lief ich durch den scheinbar einsamen Forst in tiefer Dunkelheit, als ich am Waldrand eine größere Fläche gewahrte, die sich schließlich als Zelt enttarnte und in dieser Sekunde grüßte mich ein Mann freundlich aus der Finsternis heraus. Nun, so eine Szene erlebte ich lange nicht. Anfang November engagierten sich die hiesigen Waldarbeiter einmal mehr bei der Waldvernichtung in Kombination mit der Zerstörung der Pfade. Ohne Worte. Ein absoluter Höhepunkt fand am 04.11. statt – in der Nacht hatte es geregnet und auch der Morgen zeichnete sich durch einen schönen Nieselregen aus; entsprechend naß war das Laub – und dennoch wurde selbiges von einem Menschen mit Laubbläser nachhaltig bearbeitet. Oh sancta simplicitas!
Mein täglichlaufender Weg setzt sich ungerührt fort – hinein in finstere, einsame Wälder; partiell stimmungsvoll verhüllt in edle Nebelgewänder, die tanzend hin und her gleiten. Absorbiert im Nichts.