Archive for the Täglichlaufen. Laufalltag. Category

Das erste Mal

Posted in Täglichlaufen. Laufalltag. on 11. Mai 2021 by Täglichläufer

Täglichlaufen und Natur bilden für mich eine harmonische Einheit, eine kongeniale Symbiose, die ihresgleichen sucht. Jener natürliche Pfad, den ich hierbei täglich im Laufschritt beschreite, wird von zahlreichen tierischen Weggefährten begleitet; die wiederholt hier Eingang fanden. Nachfolgend eine Übersicht, wann die großen Konzertspieler ihren formidablen Reigen der Einzigartigkeit jeweils im Jahr eröffnen. Ich beschränke mich nur auf die drei bedeutendsten Tenöre; andere ehrbare Vertreter, wie beispielsweise der Schilfrohrsänger mögen mir diese meine Auswahl nachsehen. Ich konzentriere mich nur auf zehn Jahre in der Rückbetrachtung.

Kuckuck Pirol Nachtigall
28.04.2021 08.05.2021 25.04.2021
25.04.2020 08.05.2020 18.04.2020
24.04.2019 29.04.2019 21.04.2019
24.04.2018 03.05.2018 23.04.2018
02.05.2017 03.05.2017 17.04.2017
30.04.2016 04.03.2016 30.04.2016
29.04.2015 23.04.2015 22.04.2015
27.04.2014 14.05.2014
26.04.2013 10.05.2013 03.05.2013
28.04.2012 07.05.2012
24.04.2011 16.05.2011 10.05.2011

Wahre Lieblichkeit

Posted in Täglichlaufen. Laufalltag. on 3. Januar 2021 by Täglichläufer

Nach nahezu zwei Jahren wurde mir heute in der Finsternis die seltene Gnade zuteil, von dem Hauch der eiskalten, stürmischen und doch reizvollen Schneeregentin berührt zu werden. Der Weltgesang ist weiß geworden; unendlich viele Schneekristalle tanzten ungehalten hernieder und verwandelten das natürliche Leben in einen reinen Schimmer der wahren Lieblichkeit. Welch ein Wunder! Und ich durfte daran im Laufschritt partizipieren. Was für ein Genuß, ohne Worte.

Besuch daheim

Posted in Täglichlaufen. Laufalltag. on 30. Mai 2020 by Täglichläufer

Täglichlaufen. Eine Qual. Nein, natürlich nicht – dennoch muß ich gestehen, derzeit ist es mir keine Freude. Meine Lieblingspfade sind nachhaltig zugewachsen und haben einen Dschungelcharakter angenommen und da ich keine Ambitionen hege, mich mit Zecken zu plagen, meide ich diese Wege. Zudem haben sich Myriaden von Mücken in meinen Wäldern niedergelassen und wenn die elende Hitze noch nicht anwesend ist, so freue ich mich aktuell, wenn der tägliche Lauf beendet ist. So auch heute, keine 300 Meter fehlten zum Zielpunkt, als ich ungefähr acht Meter vor mir eine Bewegung gewahrte – wohlgemerkt in meiner heimatlichen Straße.

Kurz nach acht Uhr erspähte ich sie also; drei dicke, große Wildschweine – direkt vor mir. Ich blieb stehen und beobachtete Familie Schwarzkittel – das erste Mal seit Januar und dann faktisch vor der Haustür. Vor oder zurück? Das ist hier die Frage! Ich rief sie an, damit sie den Weg räumen – schließlich bin ich Täglichläufer, der keine Lust auf einen Umweg hat. Keine Reaktion. „Och Leuuuuute – Halloooooo!“. Keine Reaktion. Gelassene Ignoranz seitens der Wildschweine. Sie legten eine Contenance an den Tag, die ihresgleichen suchte und blickten nicht mal in meine Richtung. So blieb mir also keine Wahl, kehrt Marsch, um meinen heutigen Laufumfang um einen Kilometer zu erhöhen, obwohl ich eigentlich fast zu Hause war. Besuch daheim. Fortsetzung folgt. Vielleicht.

Eine neue Freundin

Posted in Beobachtungen, Täglichlaufen. Laufalltag. on 9. Februar 2020 by Täglichläufer

Bisamratten leben seit Jahren in meinem Laufareal; im Wasser habe ich sie wiederholt beobachten dürfen. Vor wenigen Tagen unterbrach ich meinen Lauf – der Weg war durch mehrere Graugänse verlegt – und so traten wir in einen Dialog und schlußendlich entschieden sich die Putzels, gemächlich das Wasser aufzusuchen. Ich entschuldigte mich für die ungebührliche Störung und wollte weiterlaufen, als ich jählings eine Bewegung gewahrte und ein dunkelbraunes Etwas flüchtete und schwamm im Wasser von dannen – eine Bisamratte! Von wirklicher Flucht kann eigentlich nicht die Rede sein, sie bewegte sich eher langsam.

Nur einen Tag später erspähte ich sie wieder – an der gleichen Örtlichkeit, an Land – und wie gewohnt, sprach ich sie sofort an. Und ihre Reaktion? Keine! Sie guckte zwar neugierig, knabberte dann aber ungerührt weiter und dachte gar nicht daran, sich von mir zu entfernen. Dieses Spiel erlebte ich mehrere Tage hintereinander; zuletzt heute früh. Ich bin geneigt anzunehmen, daß es sich hierbei um Frau Bisam handelt, denn Männchen sind grundsätzlich eher ängstlich und feige. So saß sie heute zwei Meter neben mir und gab sich dem Frühstück hin, indessen ich sie beobachte, wenngleich nur kurz – letztlich störe ich doch. Dennoch, so darf ich mit Frau Bisam eine neue Freundin in meinen tierischen Reigen aufnehmen. Ich freue mich auf unsere nächste Begegnung – morgen.

Oh Wunder

Posted in Täglichlaufen. Laufalltag. on 9. September 2019 by Täglichläufer

Der heutige Tagesbeginn hat nachhaltig die Existenz oder Möglichkeit von Wundern bewiesen, denn tatsächlich regnete es und oh Wunder, selbiger obsiegte während meiner kompletten Laufzeit und selbst jetzt gießt es noch. So durfte ich nach zwei Monaten harter, fürchterlicher Abstinenz, die nassen Witterungsmächte im Laufschritt preisen. Freilich mußte ich diese Begebenheit erst im Lexikon nachschlagen, da ich die wundervollen Niederschläge erst mit Schnee verwechselte – man möge mir meine naive Unwissenheit nachsehen, doch in meinem Laufareal wird derzeit die entsprechende Zertifizierung betrieben, um als Wüste anerkannt zu werden.

So ist der 12. Regenlauf in diesem Jahr und der 455 insgesamt ein Wunder für mich. Möge es die nächsten Tage dauerregnen – die Natur hat es mehr als nötig. Und ich nicht minder!

Blutzoll

Posted in Photos, Täglichlaufen. Laufalltag. on 27. April 2019 by Täglichläufer

Mit dem heutigen Tage hat auch der Kuckuck den Frühling endlich offiziell begrüßt – drei Tage später als in dem vergangenen Jahr. Leider nahm er meine Einladung bezüglich eines Phototermins nicht an; so ziehen an dieser Stelle nun andere gefiederte Freunde von mir hier ein.

Abschließend sei mir noch der Hinweis gestattet, daß nun der ideale Zeitpunkt gekommen ist, um als Anfänger sich dem Laufen zu verschreiben. Man kann noch so lustlos oder demotiviert sein – Heerscharen von Lauftrainern harren derzeit in den Wäldern auf dankbare Läufer, Täglichläufer. Der Preis für zwei Sekunden Anhalten beträgt aktuell zwei bis drei Mückenstiche – der Wert kann sich je nach Örtlichkeit erhöhen. Und selbst im Laufschritt ist man nicht davor gefeit. In diesem Sinne, wer schneller läuft, vermindert den Blutzoll.

Über Graugänse

Posted in Pro Natur, Täglichlaufen. Laufalltag. on 26. Februar 2019 by Täglichläufer

Wie bei allen Lebewesen besitzt eine jede Graugans ihren ureigenen Charakter. Manche sind mutig, entspannt in sich ruhend; andere scheu, schüchtern – doch neugierig sind sie alle. Derzeit sitzen sie jeden Morgen direkt auf meiner Laufstrecke und zeitweise drehe ich wieder ab, um sie nicht zu stören. Je näher man ihnen kommt, desto lauter und intensiver ihr Rufen. Der Zeitpunkt ihres Abfluges läßt sich genau berechnen, wenngleich sich die meisten Gänse durch mein Anreden beruhigen lassen. Oft unterbreche ich meinen Lauf und halte meine gewohnte Ansprache, indessen die zuvor Schimpfenden gemächlich den Damm verlassen, um mir eine freie Passage zu gewähren – als ob ich den süßen Putzels etwas antun könnte!

Schlußendlich dürften mich nahezu alle Graugänse kennen – nur wenige ziehen in den Süden und das Gros überwintert hier und täglich begegnen wir uns und führen wir unsere Gespräche – seit vielen Jahren. So näherte ich mich heute der großen Wiese – in ihrer grünen Mitte verläuft mein Pfad – und vor mir erspähte ich vielleicht 150 oder 200 Gänse; sitzend, stehend oder mit den Flügeln schlagend. So lief also die schwarze Gestalt mit 12 Kilometern pro Stunde direkt auf die Gänseschar zu – nun dürfte man annehmen, daß sie in einem Schwarm jählings von dannen ziehen. Mitnichten!

In einem gebührlichen Abstand erhob ich bereits meine Stimme und nur wenige Gänse überhaupt antworteten mir. Die Kolonie teilte sich in der Mitte und die Graugänse watschelten nach links und rechts und räumten den Weg im Zentrum, durchaus mit einer würdigen Ruhe – jeder Notfallsanitäter wäre über diese „Rettungsgasse“ freilich begeistert. Nun, der Mensch hat halt nicht den Intellekt einer Gans. Nicht ein Vogel flüchtete und ich lief mitten durch die zahlreiche Gemeinschaft – natürlich immer meinen üblichen Monolog vortragend. Ich muß gestehen, ich genieße diese für mich einzigartigen Momente des Lebens – denn dieses Vertrauen, welches mir die Wildvögel entgegen bringen, betrachte ich keineswegs als Selbstverständlichkeit; schließlich bin ich ein Vertreter der bösesten Spezies, die der Planet Erde je erleben mußte. Allein sie wissen genau, ich bin alles andere als eine Bedrohung und ja, wir verstehen uns. Nie würde ich sie auch nur im Ansatz enttäuschen. Meine lieben Freunde, wir sehen uns morgen wieder!