Archive for the Contra Mensch Category

Nun morden sie wieder, die russischen Barbaren

Posted in Contra Krieg, Contra Mensch on 2. März 2022 by Täglichläufer

Unvergessen. Der Bericht über ein junges, deutsches Mädchen – keine 20 Jahre alt – nahe Danzig, als sie Berührung mit der russischen Front hatte. Sie wurde an die 20 bis 30 mal vergewaltigt – (wie kann man das zählen?), im Anschluß blutend in den Straßengraben geworfen. Später kroch sie auf die Straße und ein russischer Offizier erbarmte sich ihrer und sprach zu ihr: „Hör auf zu heulen! Die, die nach uns kommen, sind viel schlimmer!“. Unvergessen dieser Satz. Nun sind sie also wieder losgelassen, die russischen Barbaren. Geschichte wiederholt sich.

Losgelassen, um zu Morden, zu Vergewaltigen, um friedliche Städte zu zerstören, Kinder zu schlachten und Krankenhäuser abzufackeln. Willkommen in Europa, im Jahr 2022. Wir Menschen haben seit 1945 einmal mehr nichts dazu gelernt. Uns fehlt hierfür die Intelligenz. Zudem ist das unsere Natur und wenn wir sie noch so gut verstecken. Immerhin ist die Bundeswehr nicht involviert – als ich noch Soldat war, war sie schon nicht mehr wehrfähig, kaputt gespart und nicht im Ansatz kampffähig – so denn die Technik mal funktionierte. Was habe ich damals für Possen erleben müssen. Ganz zu schweigen von der heutigen Führung – mit einem putzigen Großmütterchen als Verteidigungsministerin. Richtige Armeen werden von Soldaten geführt.

Wie auch immer, schlußendlich leiden nur die Unschuldigen. Wie immer, wie immer. Und zum ersten Mal kommen echte Flüchtlinge nach Deutschland. Ich wünsche ihnen von Herzen, daß sie jedwede Unterstützung erfahren und adäquate Hilfe finden. Auch gilt mein Respekt allen privaten Helfern. Möge dieser Krieg ein schnelles Ende finden. Hoffnung treibt das Schiff der Narren.

Der Nutzen der Wälder

Posted in Contra Mensch, Pro Natur on 13. Mai 2017 by Täglichläufer

Angesichts der Tatsache, daß ich täglich durch Wälder laufe, denen man allenthalben den Krieg erklärt hat und somit in der unausweichlichen Konsequenz ich jeden Tag die voranschreitende Ausrottung derselben beobachten darf – leider, leider – und weiterhin ich das subjektive Empfinden habe, daß die Witterungsverhältnisse sich in den vergangenen Jahren immer extremer in negative Richtungen entwickeln, erachte ich nachfolgenden Beitrag aus dem Jahr 1880 für durchaus bemerkenswert.

Bereits im November 1880 wurde dieses Thema aufgegriffen und allein die Einleitung paßt perfekt in unsere heutige Zeit: „Es ist leider Thatsache, daß die Ausrottung der Wälder und daß man den Werth der Waldungen ganz und gar unterschätzt.“ Wohl wahr, schießlich lebe ich in einer der baumfeindlichsten Städte, die man sich nur vorstellen kann. Damals wurde konstatiert: „Der Umstand, daß Wolkenbrüche, Ueberfluthungen und abnorme Temperaturverhältnisse während der letzten Jahre im Vergleich zu früheren Jahren unverhältnißmäßig häufig auftreten, regt das Interesse an der Erforschung der Gründe für diese eigenthümlichen meteorologischen Ereignisse mächtig an.“

Nicht nur in Nordamerika, so führte Prof. Göppert in Breslau aus, gehe man mit aller Gewalt darauf aus, die Waldungen zu vernichten, sondern auch in Europa, und in unserem eigenen Vaterlande verschwinden die Waldungen von Jahr zu Jahr immer mehr.”

Nun, 137 Jahre später hat sich scheinbar nicht viel verändert. Die menschliche Spezies ist geistig zu beschränkt, um nachhaltig zu begreifen, daß man m i t der Natur leben muß; es kann und darf nicht unser Ziel sein, das Habitat Erde in Vollendung zu vernichten. Es ist wahrlich betrüblich zu sehen, jeden Tag erneut, wie diese unterentwickelte Rasse sich in eine derart dominante Position hinauf schwingen konnte und in ihrem Wahn ohnegleichen wütet. Mit welchem Recht? Und wer muß darunter leiden? Die arme Tier- und Pflanzenwelt, die wir zu einem großen Teil nicht einmal kennen. Ein trauriges Endlosthema. Und so laufe ich weiter täglich, hinein in nutzlose Wälder, die folgerichtig abgeholzt werden – in schönster Brutzeit der Vogelwelt; hinweg über Müllberge, die naturfreundliche Spaziergänger und sogenannte Wassersportler direkt vor Ort entsorgen oder hinter lärmenden Quads hinterdrein, die Graugänse und andere arme Tiere hinterher jagen. Ach ja, Menschen, wie primitiv. Für mich die dümmste Spezies, die je auf der Erde existiert hat – gleichzeitig die gefährlichste, was in der Natur der Sache liegt.

Anthropozentrisches Fiedeln

Posted in Contra Mensch on 25. April 2015 by Täglichläufer
„Wir befinden uns mitten in einer Periode des großen Artensterbens, dennoch sind die meisten Menschen blind dafür.
Sie sind so beschäftigt mit ihrem trivialen Zirkus,
dem anthropozentrischen Zeitvertreiben,
Sport, Kunst, Klatsch, Politik,
Wein, Essen und Unterhaltung.

Die Menschen fiedeln, während die Erde brennt.“

(Paul Franklin Watson)
(Gründer der Sea Shepherd Conservation Society)

Ohne Worte, ohne Worte.

Im Zeichen des Zorns

Posted in Allgemein, Contra Mensch on 1. November 2013 by Täglichläufer

Der Wind trug weit. In der Ferne vernahm ich einen verhaltenen Knall, im Anschluß weitere. Als ich die Straße betrat, erzählte mir eine Sumpfmeise zu meiner Rechten interessante Neuigkeiten, die ich leider nicht verstand. Der Tag begann mit warmen 07 °C und der endlose Horizont, doch halt – ich will heute keine natürlichen Schönheiten beschreiben. Und zugegeben, meine gewohnte Morgenrunde begann höchst lustlos. Als ich sodann meinen Damm erreichte, registrierte ich jählings erneut einen lauten Knall – hierbei handelte es sich eindeutig um einen Schuß. Hier muß ich bemerken, daß ich kein Freund der Jägerzunft bin; sich irgendwo hinterrücks verstecken, um dann mit hoch technologischen Mordinstrumenten arme, unschuldige Lebewesen dahinzumetzeln, die einfach nur leben wollen – aus purem Spaß am Töten – ist derart niederträchtig, daß ich diese Kaste nur verachte. Wenn ich zudem noch Argumente höre, die von Bestandsreduktion dozieren, werde ich ungehalten. Jenes mörderische Raubtier, welches den ganzen Planeten zerstört, unzählige Arten für immer und immer ausradiert, nimmt sich dieses Recht heraus – wer reduziert eigentlich unseren eigenen Bestand?

Wie dem auch sei, in diesem Moment spürte ich nur noch Zorn, der sich mehr und mehr entfaltete und meine läuferische Unlust gehörte der Vergangenheit an. Ich flog förmlich dahin und gleichwohl fühlte ich mich latent unwohl, denn von den vollendeten Fähigkeiten der Jäger hört man nur zu oft und nicht selten wird ein Läufer erschossen, weil der Schütze annahm, es handelte sich um ein Wildschwein. Freilich sind sich Meister Schwarzkittel und ein Läufer ungemein ähnlich – das gebe ich gerne zu. Und erst vor wenigen Wochen hat hier ein Jäger den anderen abgeknallt, offensichtlich sehen auch Jäger wie Wildschweine aus. So eroberte ich also im höchsten Laufschritt meinen Damm und in der Ferne erspähte ich einen weißen Wagen. Später, als ich den Schutz der Baumreihen hinter mir ließ und somit sichtbar wurde, setzte das Fahrzeug in einer rasanten Geschwindigkeit zurück und raste von dannen – in einem Tempo, welches dem Gelände nicht angemessen war. Nun, damit war für mich klar, daß jene Mörderkreaturen Wilderer waren; warum sonst diese übereilte Flucht?

In gut drei Kilometern Luftlinie entfernt, vollzog derweil die Polizei gewichtige Tätigkeiten und erleichterte Autofahrer, die zu viele Geldscheine mit sich führten. Während meines Laufes war ich mehr als wütend und als ich diese dicken, alten Männer der Exekutive mit ihren ausladenden Bierbäuchen sah, verschlug es mir die Sprache. Aber was soll ich mich echauffieren, diese personifizierten Wehrunfähigkeiten sollen lieber das Stadtsäckerl füllen, als Kreaturen zu verhaften, die dann doch nicht bestraft werden. Wie auch immer, der heutige Lauf fand wahrlich im Zeichen des Zorns statt und jedwede Diskussion erübrigt sich.

Das Jahr der Wildschweine

Posted in Contra Mensch, Pro Wildschweine on 28. Juni 2012 by Täglichläufer

Vor nicht allzu langer Zeit handelte es sich um rare Momente im vergänglichen Dasein, wenn es mir gelang, wühlende Vertreter der Schwarzkittelfamilie zu begegnen und zu beobachten. Meine erste Begegnung fand im Jahr 2000 im Dunkeln statt, eine schwarze Rotte kreuzte unmittelbar vor mir den finsteren Waldweg und ihre an den Tag, nein, an den Abend gelegte Ignoranz suchte ihresgleichen. Damals war ich latent erstaunt, denn bis dato vernahm ich in der Majorität Geschichten von der Bösartigkeit der scheuen Wildschweine – Märchen von unwissenden Narren. Sodann mußte ich sage und schreibe acht Jahre warten, um erneut die borstigen Freunde zu erspähen. Im Anschluß traf ich sie immer wieder mal und in diesem Jahr erlebte ich bereits sieben Beobachtungen – das ist ein Rekord! Ja, das Jahr 2012 ist für mich das Jahr der Wildschweine.

Mir wurde die Gnade zuteil, sie zu jeder Tageszeit beobachten zu dürfen; von einem einsamen großen Keiler, über zahlreiche Frischlinge bis hin zu einer großen Familie offenbarte mir das Leben viele Konstellationen. Wer nun an die Mär von der Nachtaktivität denkt, den muß ich leider enttäuschen – das Gros unserer Treffen fand im schönsten Sonnenschein am Tag statt. Mittlerweile habe ich 15 Wildschweinkontakte in meiner Laufdatei erfaßt und nicht einmal erwiesen sich jene Begebenheiten als bedrohlich oder gar gefährlich. Im Gegenteil, in der Regel flüchteten die süßen Putzels oder zeigten sich von ihrer neugierigen Seite. Freilich, ich greife sie auch nicht an. Schlußendlich kann ich konstatieren, daß jede einzelne Begegnung eine großartige Bereicherung meiner täglichen Läufe darstellt. Ich möchte nicht eine Beobachtung missen.

In dieser Woche sagte jemand in einem Gespräch zu mir, daß es zu viele von den „Mistviechern“ gäbe, die doch nur alles zerstören, ja, man muß man viel mehr von ihnen „abknallen“. Oh, was für eine Vorlage par excellence für mich! Selbstverständlich pflichtete ich sofort bei, wenngleich in anderer Art und Weise. Jene Aussage kam von einem Angehörigen der temporär scheinbar herrschenden Klasse auf der Erde. Ich wiederhole, „Wildschweine richten nur Schaden an und müssen deswegen getötet werden“. Nun, welches Tier zeichnet verantwortlich für die gewichtigsten und elementarsten Schäden in unserem wertvollen Habitat? Welches Tier ist in der Lage, die gesamte Umwelt, den ganzen Planeten zu zerstören – und macht davon exorbitanten Gebrauch? Von wenigen Ausnahmen wie Viren abgesehen sind mir keine Wesen bekannt – außer der Gattung Mensch – die ihre eigene Lebensgrundlage bewußt, mit voller Absicht und mit Hingabe freudig vernichtet.

Wir rotten Abermillionen Lebewesen aus, zeichnen uns durch extremste Grausamkeit aus, vernichten Arten, die wir nicht einmal kennen mit einem blasierten Lächeln, zerstören Lebensraum um Lebensraum, verseuchen die Weltmeere, verpesten die Atmosphäre, unterwerfen jedwedes Leben, greifen in ökologische Systeme ein, die wir nicht einmal im Ansatz verstehen, züchten lebende Wesen in unerträglich quälender Weise nicht als Nahrungsgrundlage sondern um des schnöden Profits willen und in dieser unserer unermeßlichen Unintelligenz wie Arroganz wagt es ein Vertreter über Wildschweine zu richten? Und deren Tod zu fordern? Mit welchem Recht, mit welchem Recht? Ausgerechnet ein Vertreter unserer törichten Mörderspezies erklärt mir, daß man Wildschweine abschießen müsse? Weil es ihrer zu viel gäbe? Weil sie IHREN Forst, ihre Heimat „zerstören“? Ich war, nein, ich bin sprachlos.

Ja, da ziehe ich doch mit Freuden den Umkehrschluß. Wer kontrolliert und reduziert denn eigentlich unseren eigenen Bestand? Auf unserem armen Planeten vegetieren geschätzt sieben Milliarden Menschen (wer will das zählen?), für eine adäquate und schonende Lebensweise im Kontext der endlichen Ressourcen und in erster Linie einer von RESPEKT zeugenden Lebensweise gegenüber anderen Arten und Gemeinschaften sind das wenigstens sechs zu viel. Aber ein rücksichtsvolles wie verantwortungsvolles Agieren prägte uns noch nie. Spezies Mensch. Ein aus dem Ruder gelaufener evolutionärer Irrtum, der sich verselbständigt hat und in keiner Form mehr kontrollierbar ist, der nicht erkennen will, daß er auf die einzigartige Natur angewiesen ist und ohne selbige nicht (über)leben kann. Oh, sancta simplicitas! Darüber kann man nachdenken. Oder auch nicht.

Die Ölkatastrophe der „Deepwater Horizon“ – Tum tua res agitur, paries cum proximus ardet.

Posted in Contra Mensch on 5. Juni 2010 by Täglichläufer

Ich schäme mich. – Nun, ich wurde einfach nicht gefragt. Ich hatte keine Wahl. Ich wurde hineingeboren. In diese törichte, groteske menschliche Pseudogemeinschaft. Hätte sich mir die Option geboten, dieses einmalige Angebot abzulehnen, so gäbe es mich nicht. Freiwillig hätte ich das Leben als unintelligenter Homo sapiens – welch ironischer Terminus! – mit einem schwachen Körper wie Geist nicht gewählt. Ich hätte es nie angenommen. Wir sind eine höchst beschränkte Spezies, mit einem (selbst)zerstörerischen Potenzial, das seinesgleichen sucht. Eine unbedeutende kriegsgeile Rasse am Rande des Universums, die sich selbst für omnipotent hält und doch explizit das Gegenteil darstellt. Ja, ich schäme mich ein Mensch zu sein.

An dieser Stelle sei einmal mehr darauf hingewiesen, daß ich unsere Spezies nicht in diverse Völker oder sonstiger Charakteristika einteile. Nein, es interessiert mich nicht, ob jemand ein Deutscher, Türke, Iraner oder Russe ist. Es ist für mich irrelevant, ob jemand an das Judentum, den Islam, den Buddhismus oder sonstige Konstrukte glaubt. Es ist mir egal, welche politische Einstellung jemand hat; welch Unsinn, eine Art diesbezüglich zu unterscheiden – ich sehe die Menschheit als eine einzige Rasse – und an ihrem Handeln messe ich sie. An ihrem Agieren muß sich diese Gemeinschaft messen lassen. Wie sie mit sich und ihrer Umwelt interagiert. Doch wohin ich sehe, erspähe ich nur Kriege, Leid, Elend, Gewalt und Zerstörung. Ja, nicht einmal eine würdige Ernährung aller Menschen ist sichergestellt. Wenn man wollte, wäre das „Problem“ der Hungerproblematik leicht zu lösen, ein Kinderspiel. Aber dies soll nicht mein Thema sein.

Unsere Art erhielt einst ein einzigartiges Geschenk, das Habitat der Erde – als unsere Heimat. Ein formidabler Lebensraum, den wir respektieren und schätzen sollten und mit Milliarden anderen Lebensformen teilen. Und von denen wir im höchsten Grade abhängig sind. Doch was tut unsere nichtsnutzige Spezies? Sie versucht, wo sie nur kann – mit allen erdenklichen Mitteln den blauen Planeten zu zerstören. Ich gestehe, ich verstehe dies nicht, mir fehlt der geistige Zugang. Wenn mir jemand etwas sehr wertvolles schenkt, dann ehre und achte ich das Geschenk. Und wenn davon noch mein Leben abhängen würde, wie geistig umnachtet müßte ich sein, um das Geschenk permanent zerstören zu wollen?

Vor gut zwei Jahren fragte ich in meinem Artikel, Quo vadis, Homo sapiens sapiens? „Wieviel Mensch verträgt die Erde noch?“ Natürlich, das war eine rhetorische Frage. Bei unserer Lernresistenz war diese Fragestellung unsäglich vermessen. Es wird sich nie etwas ändern, sofern man mit der Ausrottung anderer Lebenswesen oder beispielloser Naturbiotope Geld verdienen kann, dann wird das gemacht. Wer interessiert sich schon für die armen Tiere und Pflanzen? Jene, die es tun – sind ohne Macht. Und werden nicht selten als Spinner diffamiert. Artenkorrelation? Egal. Seit einiger Zeit plante ich eine Neuauflage meines damaligen Artikels und auf der Seite des Nachrichtenportals Spiegel.de ließen sich zahllose Beiträge finden, die adäquat in diesen Kontext passen. Hier eine Auswahl.

05.06.2010 „Zum Schutz der Wirtschaft“ Kanada reduziert Klimaziele drastisch

04.05.2010 Britische Gewässer nahezu leergefischt

04.05.2010 Ölverschmutzte Vögel. Experten empfehlen Töten statt Putzen

26.04.2010 Ungebremster Ölfluß unter Wasser

23.04.2010 Kommerzielle Waljagd soll wieder erlaubt werden

13.04.2010 Havarierter Frachter: Schwere Schäden am Great Barrier Reef

04.01.2010 Schweden jagen wieder Wölfe

18.11.2009 Glattrochen ist akut vom Aussterben bedroht

17.07.2009 Tiger akut vom Aussterben bedroht

02.07.2009 17.000 Tierarten vom Aussterben bedroht

Ich nahm mir vor, diese Auswahl der sogenannten „Erfolgsmeldungen“ zu kommentieren. Doch jetzt erleben wir eine Katastrophe, gegen die der Unglücksfall der Exxon Valdez 1989 wie ein langweiliger Kindergeburtstag anmutet. Mittlerweile kann ich die Nachrichten nicht mehr ertragen. Es zerreißt mir das Herz, wenn ich die Bilder von den armen Tieren sehe, die komplett vom Öl verschmiert sind und elendig zugrunde gehen. Und das ist erst der Anfang. Millionen Leben werden extrem qualvoll vernichtet – dank unserer neuerlichen Glanzleistung. Es tut mir in der Seele weh und treibt mir die Tränen in die Augen. Die Verantwortlichen hingegen, jammern widerwärtig umher, weil die Kosten in die Höhe getrieben werden. Unter welchen Umständen dieser Massenmord initiiert wurde, sei hier unerwähnt. Fatal genug, daß sie ihre Technologie nicht im Ansatz beherrschen und sich durch Inkompetenz auszeichnen. Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was die Medien publizieren, ist das ein Grund par excellence, den Konzern zu zerschlagen und die Verantwortlichen für ihr restliches Leben hinter Gittern zu bringen. Und angesichts dieses Dramas wäre das noch ein gnädiges Urteil.

Nur drei Beispiele, die mich sprachlos machen. Bild 1. Bild 2. Bild 3. Und wovon werden die Nachrichten dominiert? Von Kosten. Finanzielle Aspekte. Fischer, die nicht fischen können. Ihr wirtschaftlicher Ausfall. Ja, ich schäme mich, daß ich ein Mensch bin. Daß ich Teil dieser perfiden Rasse bin, die für Zerstörung und Vernichtung lebt. Darin ihr Heil findet. Doch irgendwann wird auch unsere Rasse erkennen müssen, daß wir nicht gegen die Natur leben können, sondern mit ihr. Freilich, die Natur ist auch nicht perfekt – sonst gäbe es uns nicht – doch sie wird diesen evolutionären Unfall – die Menschheit – wieder korrigieren. Und, tun wir nicht alles, ja, wirklich alles, um ihr dabei zu helfen? Die Konsequenzen unseres Handelns werden dereinst auf uns zurückfallen, aber dann haben wir den Punkt längst überschritten, um unsere kümmerliche Existenz in die Zukunft zu führen. Sicher, am Ende sind wir noch nicht, jedoch gewinnt unsere Reise dorthin immer mehr an Geschwindigkeit.

Und wenn unsere narrenhafte Spezies längst ausgestorben ist, sich die Erde von unserer temporären Anwesenheit wieder regeneriert hat, verrotten vielleicht in irgendwelchen gut gesicherten Depots bunte Papierbildchen mit Zahlen darauf. Die auch nicht mehr helfen konnten. Weil es uns nicht mehr gibt. Denn das Leben ist nicht käuflich. Es ist einzigartig. Also, zerstören wir es! Wo wir nur können! Ja, ich schäme mich zutiefst, was wir unseren Mitbewohnern auf diesem Planeten antun.

Quo vadis, Homo sapiens sapiens?

Posted in Contra Mensch on 12. November 2008 by Täglichläufer

Ich bin ein Mensch, der sehr naturverbunden ist. Diese Affinität führt dazu, daß ich selbst Insekten vor dem Ertrinken rette, sofern sich mir die Option dazu bietet. Mein Laufen ist letztendlich auch ein Weg, der mich wieder in die Natur zurückgeführt hat. Ich mag die Flora & Fauna und genieße den Regen, der mein Gesicht freudig von oben begrüßt. Während meiner Läufe konnte ich viele tierische Freundschaften schließen. Ich liebe die Natur. Ich achte, schätze und respektiere sie. Wenn ich mich den natürlichen Elementen hingebe, die Würze des Regens einatme, die Zärtlichkeit des Windes genieße, an „meinen“ Schafen, an „meinem“ Bussard und an Schwänen oder Enten in geringer Distanz vorbeilaufe, ja, dann fühle ich mich, als ob ich dazu gehören würde. Gleichwohl ist mir die Illusion dessen bewußt.

Nicht selten entstehen dabei deprimierende Gedanken, besonders im Kontext, daß das Naturschutzgebiet, in dem ich laufe akut in seiner Existenz bedroht ist. Immerhin zähle ich zur Gattung „Mensch“. Eine Spezies, welche vor sehr vielen Jahren den Pakt der Natürlichkeit aufkündigte, sich von der Natur abwandte und seitdem alles daran setzt den Lebensraum Erde zu zerstören. Vorsatz, Fahrlässigkeit oder Dummheit – das ist irrelevant – allein das Ergebnis ist von primärer Bedeutung, welches an Evidenz nicht zu übertreffen ist. Wir vernichten mittelfristig nicht nur unseren eigenen essentiellen Lebensraum, nein, wir besitzen die unfaßbare Unvernunft und radieren selbst Arten aus, die wir nicht einmal kennen. Hunderte, Tausende – pro Tag. Sinnbildlich formuliert, sitzen wir auf dem Baum des Lebens und sägen Ast für Ast ab. Das Paradoxon manifestiert sich in der Tatsache, daß wir mittlerweile in der Krone angekommen sind und wie im Wahn am letzten noch verbleibenden Ast sägen – dort hat die Menschheit ihr Heim. Besonders perfide mutet an, daß unsere kümmerliche Intelligenz durchaus ausreichend ist, um unsere prekäre Lage zu realisieren. Doch wen interessiert das, wenn jeder Zentimeter bares Geld bringt? Darüber kann man nachdenken.

Die menschliche Entwicklung ist eine Historie des Krieges, des Hasses, der Gier, der Ignoranz sowie perfektionierter Lernresistenz. Ein Krieg nach dem nächsten, unterbrochen durch wenige Jahre Frieden, die bei jenen Menschen, welche diese brutalen Schrecken nicht erlebt haben, die Lust nach kriegerischer Auseinandersetzung schüren. Die wissende Generation der Älteren, die einst schmerzliche Erfahrungen sammelten, wird irgendwann nicht mehr leben und uns warnen können. Dann sind Szenarien wie 1914, wo der Krieg mit Begeisterung gefeiert wurde an der Tagesordnung. Für mich bedeutet jeder Krieg eine Komposition der Sinnlosigkeit. Unser kollektiver Primärfokus liegt im Erdenken und Konstruieren immer absurderer Vernichtungstechnologien. Stellvertretend fallen mir als herausragende Beispiele sofort die Atom- und Vakuum Bomben ein. Nicht zu reden von Biowaffen und unzähligen weiteren Absurditäten, die überall auf der Welt in den Laboren entwickelt werden. Verfügt eine Spezies, die Technologien zur Selbstvernichtung kreiert über (soziale) Intelligenz? Hiroshima? Nagasaki? Zeichen von Intelligenz und Vernunft? Nein. Fratzen der Menschlichkeit. Oder handelt es sich nur um Ignoranz?

Viele Kriege basierten auf Religionsstreitigkeiten, diese Thematik ist bis heute aktuell. Ein Widerspruch in sich: Religion missionierend durch Waffen und Gewalt. Oder Rassismus. Wie viele Menschen starben, weil sie die „falsche“ Hautfarbe hatten? Wie umnachtet muß man sein, um Menschen zu diskriminieren, weil sie unterschiedliche Hautfarben haben? Gehören wir nicht alle einer Rasse an?

Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Dabei wäre es ein Kinderspiel für alle Notleidenden ausreichend Nahrung sicherzustellen. Von der Logistik, Organisation und Technik kein Problem. Allein der Willen fehlt. Gäbe es Fonds, die explizit auf dieses tödliche Elend basieren würden, für die Welt der Hochfinanz wären diesen Fonds profitable Investitionsobjekte. Der geneigte Leser möge mir meinen Zynismus verzeihen. Doch die kalte Wahrheit tut weh. Anstatt eine Gemeinschaft, unabhängig von Land, Kultur und Hautfarbe zu bilden, verlieren wir uns in kleinkarierten Disputen und verzichten auf jedwedes Handeln.

Anschließend weitere fragwürdige „Erfolge“ unserer Gattung. Die Punkte stammen vom Internetportal des „SPIEGEL“ und sind dort en Détail unter der Kategorie Wissenschaft nachzulesen. Dabei habe ich mich in meiner bescheidenen Auswahl auf einen kurzen Monatsausriß beschränkt. Ich möchte nicht wissen, wie weit ich diese Liste hätte fortführen können. Traurig, oder? Nein. Die Realität. Unsere Wirklichkeit. Themenfelder wie Ölkatastrophen, Vernichtung der Regenwälder, Verschmutzung der Weltmeere mit Plastik, die Zerstörung des Planktons (Beginn der Nahrungskette) usw. usf. lasse ich außen vor.

31.10.2008 Erwärmung der Pole ist von Menschen gemacht

29.10.2008 China wird weltgrößter Klimasünder

29.10.2008 Der globale Raubbau an der Erde wird immer dramatischer

29.10.2008 Bis 2035 benötigen wir zwei Erden, um wie bisher zu leben

28.10.2008 Arktis-Eis wird immer dünner

26.10.2008 Weniger als 400 Glattwale – die Ozeanriesen sterben aus

22.10.2008 Top-10 der Umweltverpestung – wie die Welt vergiftet wird

17.10.2008 Arktis-Temperaturen steigen auf Rekordhoch

17.10.2008 Klimawandel in der Arktis nimmt dramatische Ausmaße an

15.10.2008 Schimpansen verschwinden aus Westafrika

12.10.2008 Plünderung der Meere könnte zu Todeszonen führen

06.10.2008 Jede vierte Säugetierart ist vom Aussterben bedroht

06.10.2008 Mehr als ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten bedroht

Wir vernichten zahllose Lebensformen und können nicht im Ansatz ermessen, welche Kettenreaktion damit in Gang geraten ist – Korrelation der Arten – die sich am Ende in einen Bumerang verwandeln wird. Wir haben die Fähigkeit verloren, wenn wir sie denn je besaßen, mit unserer Umwelt im Gleichgewicht zu koexistieren und adäquat zu interagieren. Die Spezies Mensch steht für Zerstörung par excellence – der Motor, der uns antreibt. Natürlich gab und gibt es zu allen Zeiten Ausnahmen, die sich dem engagiert widersetzen. Ihnen gebührt meine Bewunderung. Vor allem dafür, daß sie im Angesicht der immer schnelleren Fahrt in den Abgrund ihre Hoffnungen, ihre Ideale und ihr Engagement nicht aufgeben. Diesen Menschen danke ich von Herzen.

Kein Zweifel, es bestehen sinnvolle Projekte und Programme von wunderbaren Menschen mit dem Ziel Einhalt zu gebieten. Doch auch diese hehren Ziele müssen sich letztendlich dem Primat des Geldes und der wirtschaftlichen Effizienz beugen. Vor nicht langer Zeit wurde der Lebensraum Planet Erde in Geld aufgerechnet. Was sind Gorillas wert? Wie wertvoll ist ein Blauwal? Die Bedeutung von Pflanzen- und Tierarten unserer Biosphäre für ihre Umwelt – ihr Nutzen in Geld. Soweit ist es mit der Menschheit gekommen. Wir berechnen den Wert des LEBENS in Geld. Grotesk und widerwärtig. Meines Erachtens wird nicht mehr viel Zeit vergehen müssen, bis auch bei den Verantwortlichen die Erkenntnis gereift ist, daß Wirtschaftlichkeit irgendwann grundlegend irrelevant ist. In der nahen Zukunft wird es nur noch um das Überleben gehen. Um unser Überleben. Sie holt uns ein. Die nackte, brutale Realität als Spiegel unseres Handelns – in der kein Geld mehr helfen wird. – Weil es zu spät ist. Dann ist das Spiel aus. Für immer.

Wieviel Mensch verträgt die Erde noch?

Quo vadis, Homo sapiens sapiens?

Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.

(Albert Einstein)