Eine Thematik, die ich hier vernachlässigt habe. Folgender Beitrag wird diese Serie mehr oder minder abschließend behandeln. Die Idee, einst in einer lustigen Situation geboren, nahm klare Konturen an, welche sich nun in Mauern verwandelt haben, die man nicht mehr so leicht einreißen kann. Es lag mir fern hochtrabende Ziele zu etablieren, da sie sich vielleicht als illusorisch enttarnt hätten. Mein Bestreben bestand schlichtweg darin, einer Person, die ein Leben lang nichts mit Laufen anfangen konnte mit diesem Sport vertraut zu machen. Ich nehme das Fazit vorweg, mein Ziel die Freude an der Bewegung, am Laufen zu (er)wecken, habe ich erreicht.
Meines Erachtens wäre es ein Fehler gewesen, sie durch externe Motivation zum Laufen zu animieren. Die Primärintention sollte dahingehend verwirklicht werden, daß das Verlangen – in die Natur zu gehen und zu Laufen – von ihr kommt, aus ihrem Innern. Sie muß es selber wollen. Sie muß die Freude am Laufen selbst erkennen und für sich verinnerlichen. Erst dann wird sie den wahren Weg beschreiten, der irgendwann eine Läuferin aus ihr macht. Als Basis eines langfristigen Erfolges. Wir haben klein angefangen, Schritt für Schritt, doch mit einer steten Entwicklung, die nicht nur mich überrascht hat. Hierbei haben wir uns nicht auf viele Kilometer oder auf eine hohe Geschwindigkeit konzentriert. Nein, denn das war nicht zweckmäßig und ist zudem irrelevant. Meine Laufanfängerin möchte den Sport als Instrument zur Gewichtsreduktion in Kombination mit einem gesteigerten Wohlbefinden – körperlich wie mental – nutzen.
Die Realisierung dessen ist nur möglich, wenn sie selbst wirklich dazu bereit ist. Ich habe mich bemüht, sie auf diesen Weg der Erkenntnis tatkräftig zu unterstützen. Aktuell erreicht sie 45 Laufminuten, die aufgrund gesundheitlicher Probleme eine mittelfristige Grenze darstellen. Pro Woche werden drei Laufeinheiten absolviert. Die Auswirkungen habe ich in den vorangegangen Beiträgen beschrieben, das Gewicht hat sich reduziert, wenngleich das ein allmählicher Prozeß ist. Weiterhin hat ihr Wohlbefinden eine höhere Stufe erreicht. Die anfängliche Angst von anderen Menschen belächelt zu werden, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil. Positive Resonanz von allen Seiten. Herausragend die Reaktionen meiner Grußfreunde in meinem Laufareal. Unterstützung und zustimmende Anteilnahme auf der ganzen Linie. Ein Faktor, der eine gewisse Relevanz in sich birgt.
An diesem Punkt beende ich meine Reihe und ziehe mich als Berater auf eine rudimentäre Ebene zurück. Weitere Berichte diesbezüglich werden nicht folgen. Die Wandlung eines unsportlichen Menschen zur Läuferin, wie ich es in diesem Beispiel erleben durfte, hätte ich in dieser Form nicht für möglich gehalten. Sie ist stolz auf ihre Leistung. Zu Recht. Ich bin es auch. Sie besitzt meine höchste Anerkennung. Es war mir eine Ehre als Begleiter zu fungieren. Möge ihr die Glückseligkeit des Laufens immer erhalten bleiben.
Auch für mich hat sich dieses Projekt rentiert, denn ich wurde oft an meine eigenen Anfänge erinnert. Wir sollten nie vergessen, wo wir herkommen. Schließlich waren wir alle einmal Anfänger – und das betrifft ausnahmslos jedwede Dinge des Lebens. Wer dieses Wissen nicht verleugnet, ist vor Überheblichkeit als eine Form von Dummheit gefeit.