Also sprach ich am 07.12., „…wenn es mir gelingen sollte, 5000 Kilometer zu erreichen, werde ich sagen: „Was ein Antisportler so vermag.“ – – Wohlan, heute darf ich dies tatsächlich verkünden. Was ein Antisportler so vermag! Mit dem heutigen Lauf habe ich die faszinierende Grenze von 5000 Jahreskilometern durchbrochen. Insgesamt habe ich in diesem Jahr bisher 5004 Kilometer absolviert. Je nach Interpretation, Horizont und persönlicher Konstitution mag das viel oder wenig erscheinen, ich ziehe es jedoch vor – mich nicht mit anderen zu vergleichen.
Diese 5000 Kilometer sind nebenbei entstanden, als unbedeutendes Nebenprodukt des Pfades, den ich mehrheitlich genußvoll beschreite, den Weg der Zufriedenheit – eben als eine liebliche Strophe in meinem Lied vom Täglichlaufen. Jene Kilometer sind ohne Training entstanden, ohne Läufe, die manch einer als „Marathon“ tituliert, ohne Zwang, ohne Verbissenheit – ohne mich darauf bewußt zu konzentrieren oder das gar als Ziel zu definieren. Nein, all dies ist obsolet. Diese gelaufenen Kilometer sind ein unbewußtes wie unbedeutendes Nebenprodukt einer wahrhaft intensiven Liebe, meiner Liebe zum Täglichlaufen. Ich betrachte das als Geschenk und verneige mich in Demut vor dem Leben, welches es mir und meinem Körper ermöglichte, diesen Wert im Laufschritt zu erreichen. Ich möchte nicht einen Meter davon missen. Wer weiß, wohin für mich die Reise im Täglichlaufen gehen wird. Aber so lange es mir möglich ist, werde ich den Weg des Täglichlaufens mit einem zufriedenen Lächeln beschreiten – auch wenn es hart wird, ja, dann erst recht. Die Härten und Widrigkeiten verleihen dem Täglichlaufen den wahren Wert. Doch das Gros dieser 5000 Kilometer sind in Zufriedenheit und Harmonie entstanden. Ja, ich freue mich durchaus über diese überschrittene Grenze – dies stellt einen Höhepunkt für mich dar.
Während ich heute früh den oben genannten Kilometerakt vollzog, gab ich mich dem strömenden Regen in der Kälte hin. Ich befand mich auf dem Rückweg, als ich von einem edlen Spender erneut eine Salami geschenkt bekam. Meinen verbindlichsten Dank an dieser Stelle. Sofort erinnerte ich mich an meinen ersten Salamilauf im vergangenen Jahr. Heute sollte sich die damalige Begebenheit fortsetzen. Ich sehe mich als Genußmensch, entsprechend interpretiere ich auch mein Täglichlaufen – doch mit einer köstlich duftenden Salami in der Hand zu laufen, ja, dies besitzt einen ureigenen Charakter, der seinesgleichen sucht. Welch Wohlgeruch kitzelte meine empfindsame Nase und die Geschmackssinne. Glücklicherweise befand ich mich auf dem Heimweg, denn lange hätte ich diese unbeschreibliche Disziplin nicht mehr aufbringen können – mich zurückzuhalten und nur platonisch schmachtende Blicke auf die Köstlichkeit zu werfen. Was ist das für ein Tag heute! Passend zu meinen 5000 Jahreskilometern genoß ich mein Täglichlaufen im wahrsten Sinne des Wortes. Täglichlaufen. Genußlaufen.