Nach dem widerlichsten Lauf in meiner gesamten Laufzeit wünschte ich mir inständig, daß ich eine derartige Katastrophe nicht noch einmal durchmachen müßte. Doch Hoffnung treibt das Schiff der Narren! Heute gegen 17 Uhr hallten nicht aufhörende Sirenen durch die Welt – ein Blick in den Himmel bot die grausamsten Rauchwolken. Sofort war mir klar, daß der bittere Tag vom letzten Jahr eine Fortsetzung gefunden hat. Ich begab mich wütend in mein Laufgebiet, um Zeuge dieser traurigen Wiederholung zu werden.
Aktuell brennt es ohne Unterlaß, der Himmel ist schwarz und braun, über 10 Meter hohe Stichflammen steigen in die Luft – Hubschrauber kreisen. Und das alles in direkter Front eines Hochwasserschutzgebietes, welches die Heimat von zahllosen Tieren darstellt. Zu gerne würde ich Details nennen, Hintergrundwissen publizieren, aber das ist leider nicht möglich. Im vergangenen Jahr wurden selbst jene Presseleute von der Polizei festgehalten, die nur Bilder schossen. Eine ehrliche Berichterstattung ist in diesem Land nicht möglich. Die Korruption ist allmächtig. Nicht nur die Industrielage brennt, nein, ich selbst auch – ich koche regelrecht. Vor Wut! Vor allem, weil ich jetzt schon weiß, das auch dieser Brand nichts, aber auch gar nichts ändern wird. Ja! Kranke, menschliche Welt! Dieser Brand wird sich noch über Stunden hinziehen. Wenn er gelöscht ist, warte ich auf den nächsten – er wird kommen.