Die Zeit, das Leben vergeht rasant – unser temporäres Gastspiel in diesem Weltgesang ist nur ein Moment im Nichts. Eine liebe Freundin, Mählanie, hat sich nun für immerdar verabschiedet – 18 Jahre sahen wir uns nahezu täglich, doch alles hat seine Zeit. Dennoch, dein Abschied hätte anders ausfallen mögen.
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Herzlichen Glückwunsch, meine liebe Blacky!
Posted in Meine Schafe, Photos on 4. April 2020 by TäglichläuferNun also ist er abgeschlossen, der wollige Nachwuchsreigen in diesem Jahr – meine Lieblingsfreundin – Blacky – hat endlich ihre Zwillinge bekommen, auf die ich seit langem gewartet habe. Fürwahr, sie hat sich Zeit gelassen. Die süßen Putzels kommen ganz nach ihren Eltern und das Schwarze sieht exakt so aus, wie Blacky vor 11 Jahren. „Meine“ Schafe sind stets der erste Höhepunkt meines täglichen Laufes, doch nun intensiviert sich die Freude einmal mehr. Mögen sie sich prächtig entwickeln und ihr hoffentlich langes Leben genießen. Wir sehen uns, meine Lieben – morgen!
Willkommen im Leben
Posted in Meine Schafe, Photos on 24. Februar 2020 by TäglichläuferAls ich dieses Bild erhalten habe, waren die süßen Putzels gerade wenige Stunden alt – der erste wollige Nachwuchs in diesem Jahr. Mittlerweile sind sie zwei Tage alt und heute durfte ich sie persönlich begrüßen und herzlich auf Erden willkommen heißen. Mit der stolzen Mama bin ich seit Jahren freundschaftlich tief verbunden und so stellte sie mir ihre Zwillinge auch sofort vor, die dem Vorbild der Mutter nacheiferten und sich entsprechend sehr zutraulich zeigten. Mein Herz war aufgrund des Bildes längst erobert; doch ja, die Realität ist eine andere, solche lieben Wesen wirklich zu erleben, zu streicheln und zu beobachten. Eines der beiden – springt bereits höchst engagiert auf der Weide umher. In naher Zukunft werde ich wieder für ihr kulinarisches Wohl verantwortlich zeichnen und so darf ich mich diesem Glück täglich hingeben. Meine Vorfreude ist freilich mehr als ausgeprägt. Willkommen im Leben, meine lieben Freunde!!!
Gebrochene Herzen
Posted in Meine Schafe on 30. März 2017 by TäglichläuferJeher gilt im Rahmen meines Täglichlaufens als erster Höhepunkt der Besuch meiner wolligen Freunde, die an Liebenswürdigkeit ihresgleichen suchen. Ohne eine Streichelpause kann, will und darf ich jene Örtlichkeit nicht passieren – dies ist eine gewachsene Tradition. Möglicherweise wirken hier uralte Gene auf mich ein, denn einer meiner siebenfachen Urgroßväter war temporär als Schäfermeister tätig und ja, diese Liebe scheint sich über Jahrhunderte hinweg erhalten zu haben. Bis gestern war ich wieder einmal für nahezu drei Wochen für das kulinarische Wohl meiner herzigen Wollchens verantwortlich, welche Verantwortung ich als Ehrenschaf nur zu gern übernahm. So sorgte ich jeden Morgen für ihr Frühstück und als Begrüßung wurde ausgiebig gekuschelt – ohne einen störenden Zaun – in Kombination mit vielen Streicheleinheiten. Nicht nur die ungeduldigen Putzels haben derlei par excellence genossen, nein, ich selbst freilich auch. Besonders nachhaltig war der Tag meines 16jährigen Jubiläums, denn an diesem besonderen Tage wurden gar herzige Zwillinge von meiner Lieblingsschafdame geboren.
So vergeht die Zeit und mein Wirken fand nun seinen unausweichlichen Schlußpunkt, leider – leider! Vor jenem Moment habe ich mich durchaus gefürchtet, denn als ich heute früh wie gewohnt in die Nähe der Weide kam, wurde ich bereits aus einer ungefähren Entfernung von 200 Metern erspäht und jählings startete das gewohnte Prozedere, mit einer määäähchtigen Begrüßung und einem sehr lautmalerischen Theater. Allein bin ich nun nicht mehr für ihre Verpflegung zuständig und so stand ich vor dem Zaun und streichelte sie liebevoll; indessen sie die Welt nicht mehr verstanden und sich fragten, wieso es denn kein Frühstück gäbe!? Voller Aufregung warteten sie sehnsüchtig am Tor, doch ich setzte meinen Weg gnadenlos fort. Gnadenlos? Nicht wirklich – in Wahrheit brach es mir das Herz. Selbst im Wald und später auf meinem Damm vernahm ich noch ihr entsetztes Blöken und ja, auf dem Rückweg fand diese Begebenheit ihre Fortsetzung.
Wieder unterbrach ich meinen Lauf, um sie zu streicheln und auch meine beruhigenden Worte änderten nichts an dem traurigen Geschrei und ihrer dramatischen Verständnislosigkeit. Welch ein Jammer – gebrochene Herzen – nicht nur meines, so viele…
Der große Almabtrieb
Posted in Meine Schafe on 7. August 2016 by TäglichläuferMei, des wos a zünftige Sach! Tatsächlich fand heute der große Almabtrieb oder auch Viehscheid genannt – in gehaltvoll, traditioneller Atmosphäre statt. So absolvierte ich meinen Lauf in prachtvoller Ledertracht und trug dazu einen würdigen Hut, welchen ich mit Silberdisteln und Seidenblumen verziert hatte. Passend hierzu läuteten die Glocken und das Orchester spielte eine formidable Blasmusik in diesem Kontext. Nun, mir deucht, dies fand exakt so in einem Paralleluniversum statt – die hiesige, preußisch korrekte Version gestaltete sich durchaus weniger opulent – indessen jedoch schneidiger organisiert.
Ich wurde kürzlich gebeten, den Umzug meiner geliebten Wollfreunde in ihr Sommerquartier zu begleiten und so legte ich den Zeitpunkt meines heutigen Laufes entsprechend so, daß ich auf dem Rückweg, mich in hilfreicher Weise engagieren konnte. Als ich die heimatliche Weide erreichte, befand sich bereits eine freundliche Dame vor Ort, die die wichtige Funktion des Streckenpostens mit Hund einnahm, um Ausbrüche in den rückwärtigen Raum, heißt – in die Tiefe des Waldes – zu unterbinden. Im Zuge der ordnungsgemäßen Verlegung rückte sie nach und sicherte das Rückzugsgebiet in vortrefflicher Art und Weise.
Sodann wurden die Gatter geöffnete und die mähenden Wollies mit hervorragenden Köstlichkeiten begrüßt, so daß der Zweck der Traubenbildung um den „Herrn der Schafe“ sofort realisiert werden konnte. Das Wollschild baute sich stante pede auf und so rückte jener geschlossen vor – auf 12 Uhr Richtung Sommerresidenz. Ich selbst verlagerte meine Position vor und harrte den Dingen, die da kommen sollten – ebenso sehr gut mit kulinarischen Leckerlis bestückt. Das Geschehen wurde selbstredend in herziger Form kommentiert und allein die Lautäußerungen der Schafe zauberten mir mehr als ein Lächeln in das Gesicht.
Als sie nun meinen Versorgungsstützpunkt erreichten, stockte der Vormarsch ein wenig, so daß ich mich genötigt sah, zwei Wolldamen in die gewünschte Richtung zu dirigieren, in dem ich sie leicht über ihr sehr, sehr weiches wolliges Hinterteil streichelte. Und weiter ging der Vorstoß! Innerhalb kürzester Zeit war die Übersiedlung vollendet und die Schafe zogen in ihr neues Domizil – gewiß voller Freude. Ich muß gestehen, ich hatte mir den Ortswechsel als Herausforderung vorgestellt – allein die Putzels sind es gewohnt und haben ihre Sache hervorragend umgesetzt. So wurde aus dem großen Almabtrieb nur ein kleiner Woll-Umzug, der auch in dem Fehlen jedweder Almen begründet liegt. Dennoch, mein heutiger Lauf bildete somit eine Besonderheit, wie ich sie höchst selten erlebte. Mögen meine Wollies sich an ihrem neuen Ort sehr wohl fühlen!
Herziger Zwillingsnachwuchs
Posted in Meine Schafe on 6. April 2016 by TäglichläuferAktuell steht mein Täglichlaufen unter besonderer Beobachtung, respektive unter einer harrenden, ausgeprägt ungeduldigen Erwartung. Seit längerer Zeit bin ich einmal mehr für das kulinarische Wohl meiner herzigen Wollfreunde zuständig. Somit erfährt mein Täglichlaufen jeden Morgen eine Zwangspause, um selbiges Amt verantwortungsvoll umzusetzen. Bereits aus weiter Entfernung werde ich wohlwollend registriert – was durchaus lautmalerisch in mähender Weise kommentiert wird und in der unabwendbaren Konsequenz versammeln sich meine Wollputzels freudig geschlossen vor der Eingangspforte zu ihrer Weide.
Am Ostermontag zogen Zwillinge auf die heimatliche Weide ein, die schlichtweg unbeschreiblich schön wie herzig sind. Der Nachwuchs entwickelt sich großartig und mir deucht, sie streben bereits jetzt eine Karriere als Springböcke an. Und ihre zarten Stimmchen erweichen jedes Herz und zaubern stets ein Lächeln in mein Antlitz. Kurzum, es ist eine wahre Freude, diese wahrhaftige Lebensfreude par excellence zu beobachten und ebenso die stolze Mama, welche sich fürsorglich um ihren Nachwuchs kümmert. In der Tat, Täglichlaufen und Schafe – eine kongeniale Symbiose.
Wollige Zeiten. Akt II.
Posted in Meine Schafe on 24. Oktober 2015 by TäglichläuferDie Zeit ist wahrlich reif für die Fortsetzung einer Thematik, welche zu Beginn des Jahres bereits eine gewisse Würdigung fand. Seit vergangenen Montag bin ich einmal mehr als amtlich bestallter Futterlehrling in wolligen Angelegenheiten aktiv; gleichwohl muß ich konstatieren, daß der aktuelle Fokus mitnichten auf die kulinarische Versorgung zielt, sondern mehr in einer allgemeinen Kontrolle meiner wolligen Freunde, welcher ich mit entsprechender Sorgfalt nachkomme. Die Aufenthaltsfreiheiten der Schafe wurden explizit definiert, sodann wurde ich persönlich von der Maßgabe in Kenntnis gesetzt; allein diese eine Information wurde den Hauptbeteiligten offenbar nicht kommuniziert, denn die süßen Schafe wissen von – nichts!
Mit anderen Worten, die heimatliche Weide ist zweigeteilt und mit Zäunen begrenzt wie gesichert und nur für e i n e n Teilbereich besitzen die Wollies eine Autorisation, für das andere Areal freilich nicht. Doch davon wissen sie nichts oder sie tun so, als ob sie nichts wüßten. Eines Morgens fand ich einen putzigen Racker, der in dem gesperrten Bereich fröhlich lustwandelte. Ich näherte mich dem Bock bis auf fünf Meter und forderte ihn zur Rückkehr auf und trabte – als leuchtendes Beispiel – voran und womit ich nicht wirklich rechnete, das Schaf war folgsam, so daß ich es problemlos der Herde zuführen durfte. Eine Kontrollbegehung im Anschluß meinerseits führte zu keinem Ergebnis, ich erspähte keine Fluchtmöglichkeit und war geneigt anzunehmen, das Schaf beherrscht die Teleportation oder zumindest ausgeprägte Hochsprungqualitäten.
Doch nur einen Tag später erkannte ich demütig meinen Irrtum, denn zu Tagesbeginn befanden sich die Schafe erneut in dem nicht autorisierten Gebiet und ja, dieses Mal fast alle. Ich gesellte mich zu einer wunderschönen Dame – aufgrund ihrer Schwärze von mir „Blackie“ bezeichnet – und streichelte sie, was sie sichtlich genoß – indessen ich die anderen „Ausbrecher“ scharf beobachtete. Nach einiger Zeit traten sie den geordneten Rückzug in dem sogenannten „Gänsemarsch“ an; hier ist natürlich von Schafmarsch die Rede. An einer besonderen Stelle vor dem Zaun hielten sie an, bewegten den Kopf gen Erde, das Hinterteil ehrfürchtig Richtung Himmel und zwängten sich durch ein – für meine Begriffe viel zu kleines Loch im Zaun – hindurch, um mich nun doch endlich zu begrüßen.
An meine verantwortungsvolle Aufgabe mit evidenten Vorgaben erinnert, versperrte ich nun jenen Einschnitt, um ein neuerliches Entweichen zu verhindern. In Ausübung meiner Tätigkeiten erkannte ich schnellstens, daß ich weder ein Zaunbauer bin, noch über adäquate Mittel im Kontext der Ausbesserung verfügte, doch betrieb ich meine „Flickschusterei“ durchaus mit großer Hingabe. Stolz auf mein Werk kehrte ich in die Welt des Täglichlaufens zurück und absolvierte meine gewohnte Runde, auch in der Hoffnung auf eine latente Anerkennung meines Handelns von wolliger Seite aus. Und wieder verging ein Tag, die Zeit und das Leben in gnadenloser Weise und die goldene Sonne strahlte edel in diesem lieblichen Herbst hernieder.
Ich genoß sie sonnige Kälte, verbunden mit einem hehren Nebelschleier und passierte heute früh den ersten Wald und wen erblicke ich in der Ferne; an einem Ort, wo sich doch niemand aufhalten sollte? Meine lieben Wollfreunde! Stante pede begutachtete ich meine gestern installierte Sperre, welche – ganz banal – zur Seite geschoben wurde. Hier stehe ich nun und kann nur mein Scheitern eingestehen, gegen diese herzige Cleverness kann ich nicht bestehen. Sie lassen sich durch nichts aufhalten. Ich bin auf die Entwicklungen der nächsten Tage gespannt. Was wäre mein Täglichlaufen nur ohne diese lieben Putzels?