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Täglichlaufen und Gesundheit

Posted in Täglichlaufen. Konstitution. on 9. Mai 2009 by Täglichläufer

Ich setze meine Reihe fort, die sich dem Täglichlaufen widmet, im Kontext einer Korrelation diverser Aspekte, welche sich automatisch bedingen. Das heutige Thema – Gesundheit – ist an essentieller Bedeutung nicht zu übertreffen. Täglichlaufen setzt zwar eine stabile Konstitution voraus, gleichwohl wirkt sich diese Konzeption positiv auf die Gesundheit aus. Sofern die Intensität von einem wohldosierten Rahmen geprägt wird – wie alles im Leben: Übertreibung ist stets sinnlos. In Kombination mit adäquaten Kraftübungen und Abhärtung erfährt der Körper explizit das Programm, war er benötigt, bzw. wozu er eigentlich konstruiert ist. Den Tag bewegungslos in einem Büro zu verbringen, um anschließend die Couch vor dem Fernseher zu genießen, kann nur ungesund sein, was jedem einleuchten dürfte. Bewegung ist alles. Doch diese allgemeine Thematik habe ich hier längst behandelt, so daß ich nun spezieller – anhand meiner Person – werden darf.

Ab November 1999 vollzog sich die Wandlung jeden Tag zu laufen – hin und wieder legte ich noch Ruhetage ein; entsprechend kurz die damaligen „Serien“. Es war eine schleichende Entwicklung, die ich weder wollte noch bewußt plante. Wahrscheinlich habe ich nur instinktiv erkannt, was meinem Körper gut tat – und das sollte er bekommen – ohne großes Nachdenken. Vor dieser Zeit und auch noch bis März 2001 dominierten öfter gesundheitliche Probleme. Vor allem in den Knien und in den Füßen, die mich zum Pausieren zwangen. Obwohl, das ist nicht korrekt. Ich legte Ruhetage ein, weil ich es nicht besser wußte. Mit etwas Disziplin und dem erforderlichen Wissen wären kurze Läufe vielleicht praktikabel gewesen. Den kompletten Januar 2001 verbrachte ich auf dem Ergometer, nicht ein Lauf war möglich. Dieser Monat stellte bis dahin die eklatanteste Zäsur in meinem Läuferleben dar. Ein Monat ohne Laufen! Immerhin war der Grundstein für mein Täglichlaufen längst gelegt, wenn auch das bedeutungslose Zählen der Tage noch nicht in Erscheinung trat. Mein Körper lechzte nach Bewegung, nach dem Laufen in freier Natur, im Wald – ich wollte nur hinaus in die kalte Luft; Laufen – und ich konnte nicht. Eine mentale Belastung, in die sich Wut mischte, vor allem über die eigene Unzulänglichkeit.

Aus jener Erfahrung resultierte die Trotzreaktion ein bewußtes Täglichlaufen zu praktizieren, einerseits als Protest gegen den Körper, diesem schwachen biologischen Organismus, andererseits um die Tage bis zu der nächsten Zwangspause angemessen auszunutzen, ergo temporär begrenzt. Wie bereits der Titel meiner Seite impliziert, wurde meine Vermutung dahingehend nicht Realität. Denn es setzte eine Entwicklung ein, mit der ich nicht rechnete. Und zwar stellte sich eine wahrnehmbare Reduktion von Verletzungen und anderweitigen gesundheitlichen Problemen ein. Insgesamt haben sich Schwierigkeiten dieser Art immens reduziert. Freilich blieb und bleibe ich bis heute nicht von Wehwehchen verschont. Aber wo ich früher einen Ruhetag einlegte, würde ich heute eine kurze Runde laufen. Das ist genau der Unterschied zu meinem früheren Selbst. Heutzutage betrachte ich das als Selbstdisziplin, als ein Meistern von Herausforderungen und Widrigkeiten, an denen man wächst.

Natürlich existieren Grenzen, die man nicht überschreiten kann. Wenn eine akute Krankheit oder schwerwiegende Verletzungen auftreten, ist Laufen Unsinn, kontraproduktiv. Das versteht sich von selbst. Wenngleich es sich hierbei um eine individuelle, ja persönliche Definition handelt. Daher gehört auch immer Glück dazu, da sich viele Faktoren nicht beeinflussen lassen. Doch durch das Bewältigen von Problemen – gerade auch gesundheitlicher Natur – lernt man seinen Körper viel besser kennen und weiß, wie weit man gehen kann und darf; man lernt sich zu vertrauen. Vertrauen in sich selbst. Läuft es augenscheinlich nicht „perfekt“ und die Routine führte bis dato das Regiment – erst dann weiß man das Täglichlaufen richtig zu schätzen. Der menschliche Körper mag zwar ein fragiles Konstrukt sein – wie auch eine Täglichlaufserie – allerdings ist er widerstandsfähiger und belastbarer als die meisten Menschen je in ihrem Leben erfahren werden, weil sie ihn schonen und nie bis an seine Grenzen fordern werden. Lassen wir uns vom Körper oder vom Geist regieren? Die Entscheidung treffen nur wir allein. Tu si animo regeris, rex es, si corpore servus.