Der Nutzen der Wälder

Angesichts der Tatsache, daß ich täglich durch Wälder laufe, denen man allenthalben den Krieg erklärt hat und somit in der unausweichlichen Konsequenz ich jeden Tag die voranschreitende Ausrottung derselben beobachten darf – leider, leider – und weiterhin ich das subjektive Empfinden habe, daß die Witterungsverhältnisse sich in den vergangenen Jahren immer extremer in negative Richtungen entwickeln, erachte ich nachfolgenden Beitrag aus dem Jahr 1880 für durchaus bemerkenswert.

Bereits im November 1880 wurde dieses Thema aufgegriffen und allein die Einleitung paßt perfekt in unsere heutige Zeit: „Es ist leider Thatsache, daß die Ausrottung der Wälder und daß man den Werth der Waldungen ganz und gar unterschätzt.“ Wohl wahr, schießlich lebe ich in einer der baumfeindlichsten Städte, die man sich nur vorstellen kann. Damals wurde konstatiert: „Der Umstand, daß Wolkenbrüche, Ueberfluthungen und abnorme Temperaturverhältnisse während der letzten Jahre im Vergleich zu früheren Jahren unverhältnißmäßig häufig auftreten, regt das Interesse an der Erforschung der Gründe für diese eigenthümlichen meteorologischen Ereignisse mächtig an.“

Nicht nur in Nordamerika, so führte Prof. Göppert in Breslau aus, gehe man mit aller Gewalt darauf aus, die Waldungen zu vernichten, sondern auch in Europa, und in unserem eigenen Vaterlande verschwinden die Waldungen von Jahr zu Jahr immer mehr.”

Nun, 137 Jahre später hat sich scheinbar nicht viel verändert. Die menschliche Spezies ist geistig zu beschränkt, um nachhaltig zu begreifen, daß man m i t der Natur leben muß; es kann und darf nicht unser Ziel sein, das Habitat Erde in Vollendung zu vernichten. Es ist wahrlich betrüblich zu sehen, jeden Tag erneut, wie diese unterentwickelte Rasse sich in eine derart dominante Position hinauf schwingen konnte und in ihrem Wahn ohnegleichen wütet. Mit welchem Recht? Und wer muß darunter leiden? Die arme Tier- und Pflanzenwelt, die wir zu einem großen Teil nicht einmal kennen. Ein trauriges Endlosthema. Und so laufe ich weiter täglich, hinein in nutzlose Wälder, die folgerichtig abgeholzt werden – in schönster Brutzeit der Vogelwelt; hinweg über Müllberge, die naturfreundliche Spaziergänger und sogenannte Wassersportler direkt vor Ort entsorgen oder hinter lärmenden Quads hinterdrein, die Graugänse und andere arme Tiere hinterher jagen. Ach ja, Menschen, wie primitiv. Für mich die dümmste Spezies, die je auf der Erde existiert hat – gleichzeitig die gefährlichste, was in der Natur der Sache liegt.

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