Die Kunst des Täglichlaufens

Eine essentielle Thematik meiner Täglichlaufphilosophie konzentriert sich auf die Organisation derselben – allgemein im Leben wie speziell im Alltag. Das bewußte Auseinandersetzen mit dem täglichen Lauf respektive der Realisierung im Tagesablauf kann zu einer Herausforderung werden und die Frage der Verwirklichung stellt sich entsprechend täglich neu. Zahllose Faktoren wirken hierbei auf die Konzeption ein, insbesondere die Familie, der Beruf, Freunde und diverse weitere Verpflichtungen tragen das ihre dazu bei – und nicht alle sind manipulierbar. Zumal die Zeit in der heutigen schnellebigen Gesellschaft ein rares Gut darstellt. Wer hat schon noch Zeit? Oder ist das nur eine Illusion, die man selbst bestimmen kann? Und so erlebt man tagtäglich Schwierigkeiten, die den Stil des täglichen Laufens konterkarieren. Die Primärfrage lautet also, wie bringe ich den Lauf im Tag unter? Sekundäre Einsprüche kanalisieren sich in Richtung der Distanz, der präferierten Strecke und nicht zuletzt der explizite Tageszeitpunkt. Wird es ein Lauf in der Dunkelheit oder ist es mir möglich, bestimmte Termine zu verschieben, um noch im Hellen zu laufen? Möchte ich überhaupt Verabredungen revidieren? Nur für den täglichen Lauf? Sofern man die Umstände kontrollieren kann, ist es eine Frage der persönlichen Definition, bzw. welche Ebene man als Täglichläufer erreicht hat.

Ein Anfänger im Täglichlaufen wird schwerlich Termine verlegen, nur um mal eben so zu laufen. Wozu auch. Schließlich gibt es Wichtigeres im Leben als Täglichlaufen. Natürlich. Wer hingegen die Konzeption über viele Jahre praktiziert und den Stil en détail verinnerlicht hat – weit über eine Ritualisierung hinaus – wird sich selbstredend bemühen, seinen täglichen Lauf zu absolvieren. Hindernisse werden gemeistert. Ausnahmslos. Dies kann zu kuriosen Begebenheiten führen, etwa dann, wenn man mit normaler Bekleidung kurze drei Kilometer läuft oder mitten in der Nacht aufsteht, um in den Wald für einen Lauf zu verschwinden. Oder anstatt zu schlafen, stellt man seinen Wecker 90 Minuten früher und konzentriert sich auf den Lauf, um entspannt in den Tag zu starten. Was für den Durchschnittsläufer seltsam anmutet, ergibt für den Täglichläufer einen vollkommenen Sinn, da die gelebte Selbstdisziplin ihren Tribut fordert und somit den individuellen Wert des Stils erhöht. Beispielsweise bin ich persönlich kein Freund des Fernsehens, eine der Lieblingsbeschäftigungen der meisten Menschen. Allein, die dadurch gesparte Zeit, kann man wunderbar in das Täglichlaufen investieren. In der Nacht vom vergangenen Freitag zum Samstag mußte ich meinen Lauf in die nächtlichen Morgenstunden integrieren, mir blieb keine andere Wahl. Wenngleich mir der Zeitpunkt nicht behagt hat, konnte ich meine Runde dennoch genießen – allein am finsteren Wasser. Von aller Welt verlassen gehörte die einsame Dunkelheit mir, nur mir allein. Behutsam umarmt von einer alles verzehrenden Nebelwand, flankiert von der goldenen Mondsichel zu meiner rechten. Untermalt von einem Vogelkonzert und einem lauthals schimpfenden Fischreiher. Eine nächtliche Atmosphäre des puren Genusses.

Manche Täglichläufer unterwerfen sich dem in den USA fragwürdig definierten Täglichläuferreglement und akzeptieren auch das sonderbare „Midnight-Double“, welches in Notsituationen gelaufen wird, um die „Serie“ zu halten. Soll heißen, ich laufe um 23:30 Uhr los und kehre um 00:30 Uhr zurück – ich laufe also eine Stunde und gebe das als zwei Läufe aus. In meinen Augen ist das ebenso inadäquat wie sinnlos. Wie kann ich einen Lauf als zwei ausgeben? Das ist kein Täglichlaufen mehr, sondern das Konstruieren eines Alibis – einer täuschenden Unwahrheit, um die Fortsetzung der Serie zu legitimieren. Damit gibt man die Intention des Täglichlaufens der Lächerlichkeit preis. Dann hat man jenen Punkt erreicht, daß man nur noch läuft, um die Serie zu erhalten, ergo wurde der erste Grundstein gelegt, um das Ende der Konzeption zu forcieren. Täglichlaufen ist ein wunderbares Gefühl, aber wie oben schon angedeutet, bedeutet das lange nicht alles. Als Täglichläufer sollte man zu sich selbst so ehrlich sein und eingestehen, daß diese Philosophie irgendwann ihren logischen Schlußpunkt finden wird und muß – sie mit künstlichen Ausreden zu verlängern, ist unangemessen und bedenklich.

Gleichwohl bedarf es nur einer wirklichen Voraussetzung im Leben eines Täglichläufers. Nur der Wille zum Willen ist erforderlich. Selbstverständlich existieren immer wieder einmal Probleme, die auch den stärksten Willen behindern. Wer spätabends erschöpft von der Arbeit nach Hause kommt und sich fragt, warum tue ich mir jetzt noch einen Lauf an? – weiß wovon ich rede. Dennoch, in diesen Fällen reduziert man eben die Distanz oder verlegt den Lauf in die Nacht. Ein wahres Hindernis ist das nicht. Nicht denken. Laufen. Nichts ist jemals einfach. Und wenn Täglichlaufen so simpel wäre, so wäre die gebührende Wertschätzung eine andere und der Stil letztendlich keine Besonderheit. Wer die Konzeption des Täglichlaufens verinnerlicht hat, sie liebt und lebt, wird für sich immer einen Weg finden – diese Intention zu leben und zu realisieren. Für manche mag dies eine Kunst sein, doch in Wahrheit handelt es sich um keine Kunst. Sondern um Natürlichkeit.

32 Antworten to “Die Kunst des Täglichlaufens”

  1. Und wieder ein Thema, wo ich nicht mitreden kann. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das Einteilen des täglichen Laufs die Kunst ist, nicht das Laufen selbst.
    Bis jetzt hast du immer deinen Weg und die richtige Zeit für dich gewählt, auch wenns manchmal zu unmöglichen Zeiten war.
    Die Idee mit dem einen Lauf, der für 2 zählt, find ich persönlich voll daneben. Aber jeder wie er mag!

    Finde weiter die Zeit für deinen geliebten täglichen Lauf und du bist für mich der zufriedenste Mensch auf der Welt!

  2. Ja, das kann man nur als Täglichläufer verstehen. Für Außenstehende wirkt so manches Gebaren leicht verrückt. Dessen bin ich mir bewußt. 😉

    Letztendlich ist die Zeit immer im ausreichenden Maße vorhanden. Die Kunst ist auch hier, eine Trennung vorzunehmen und einmal zu überlegen, ob das wirklich sinnvoll für mich ist – was ich tagsüber alles so mache. Viele Dinge, die wir tagtäglich machen, sind vielleicht unsinnig.

  3. Keine Zeit haben = keine Lust haben. Ich denke das trifft es eher. Bei dir ist das nicht oft der Fall, aber auch das kommt vor. Die Lust kommt aber beim Laufen wieder – ich kenn dich ja 🙂

  4. Mag sein. Oder die Zeit mit anderen sinnlosen Dingen vollstopfen = Fernsehen. Daß ich mal keine Lust habe, kommt schon oft genug vor. Das wäre ja schlimm, wenn ich so tun würde, als ob ich ständig Lust zum Laufen hätte – als Täglichläufer wäre das absurd. Nicht immer macht Laufen Spaß – so ehrlich sollte man schon sein.

  5. Lieber Marcus,
    täglich die richtige Zeit zum Laufen zu finden, ist manchmal nicht einfach. Im normalen Alltag hat man seinen Rhythmus und nichts kann einen daran hindern, das tägliche Ründchen zu laufen. Doch es stimmt, in der jetzigen Zeit z. B. gibt es manche Weihnachtsfeiern o.ä. im Büro oder sonst wo. Auch Familienfeiern sind dies bezüglich schwierig. Keiner versteht, warum man denn nicht mal einen Tag nicht laufen kann. Unsereins muss dann sehen, wie man allen, vor allem sich selber gerecht werden kann. Nicht immer einfach.
    Ein Lauf um Mitternacht herum, den man dann als zwei Läufe wertet, finde ich nicht so toll und kommt wohl für mich nicht in Frage. Muss aber am Ende jeder für sich entscheiden.
    Liebe Grüße
    Kornelia
    Kornelia

  6. Ja, liebe Kornelia, es ist nicht immer leicht, doch immer möglich. Und, ist es jemals einfach? Nichts ist jemals einfach. Bei Familienfeiern, also innerhalb der Familie wundert sich bei mir niemand mehr. Ich werde dann immer gefragt, „Na? Heute schon gelaufen?“, und jener, der die Frage stellte, wird von seiner Frau geknufft und mit den Worten ermahnt, „Natürlich ist er gelaufen, was fragst Du das immer?“. 😉

    In der Tat muß das jeder für sich entscheiden, ob er einen Lauf als zwei wertet, aber dann muß er damit auch leben, daß er nicht als Täglichläufer betrachtet wird.

    Ich wünsche Dir einen schönen dritten Advent! Und einen ebenso grandiosen Lauf – wie ich ihn erleben durfte.

  7. „Nicht denken. Laufen.“

    Genau! 🙂

    Hallo Marcus, ich kann gut nachempfinden wie es ist, wenn man mehrere Tätigkeiten in einem Tag, der ja nur 24 Stunden hat, unterbringen muss … Beruf, Familie, Freunde … um so bewundernswerter, wie konsequent Du Dir jeden Tag die Zeit fürs Laufen nimmst.
    Wenn ich zwischen Fernsehen und Laufen wählen müsste, würde ich mich wohl auch eher für’s Laufen entscheiden. Aber da meine Lebenssituation es zulässt, geniesse ich auch das Fernsehen (allerdings nicht wahllos irgendwas, sondern durchaus ausgewählt 🙂 )

    Einen schönen Sonntag wünsch ich Dir!

  8. Danke Gabriela, ebenfalls einen schönen Sonntag!

    Diese Zeit lasse ich mir nicht nehmen; ich benötige diese Ruhe während des Laufens um meine Zufriedenheit zu finden. Ein stiller, doch intensiver Moment mit mir allein. Und die Grenze darauf zu verzichten, ist mit den Jahren immer höher geworden. Was ich jedoch nicht negativ bewerte, im Gegenteil! 🙂

    Ja, beim Fernsehen muß man sehr genau auswählen. Der weitaus größte Teil ist – ich sage mal vorsichtig – nicht empfehlenswert. 😉

    • Ja, man muß in der Lage sein, gut auszuwählen – wie bei allem im Leben. Und wie bei allem im Leben ist eine Ablehnung per se, nur weil eben auch Schlechtes geboten wird, mMn nicht erstrebenswert.
      Im Internet gibt es bspw. auch ziemlich viel „Schlechtes“, wie ich gerade neulich wieder erfahren durfte (man kann sich bspw. so gut wie garnicht mehr im Netz bewegen, ohne ausspioniert zu werden … viele Internet-Nutzer wissen nur einfach nichts davon), aber dennoch nutzen wir das Internet jeder auf seine, ihm hoffentlich nützliche Weise.
      Oder nehmen wir das Laufen – auch hier muss man die richtige Wahl treffen; sprich: herausfinden, auf welche Art es einem gut tut. Du hast ja dankenswerterweise schon viel zu diesem Thema geschrieben, und genau deshalb habe ich bspw. als Motivationshilfe auch Deine Seite ausgewählt 😉

      Liebe Grüße von der durchaus wählerischen
      Gabriela

  9. Dem stimme ich zu. Das Wenigste im Fernsehen halte ich für empfehlenswert.

    Und zum Thema: Einfach so, um Zeit zu sparen 23:30 Uhr loslaufen und 0:30 Uhr zurückkommen würde ich nicht tun. Schon aus dem Grunde, dass ich die Zeit lieber zum Schlafen nutze. 😉 Bei einem 24 Stundenlauf oder einem Lauf von über 100 km (z.B. auch der Mauerwegslauf des Laufclubs der Down-Syndrom Marathonis, das ist kein Wettbewerb) lässt es sich nicht vermeiden so zu laufen. Nun könnte ich eines tun: nach den 160 km noch einmal 2 km laufen. Das wird schwer. 😦

    Liebe Grüße zum 3. Advent!
    Ramona

  10. Ja, ich schlafe auch viel zu gern; sozusagen ein Hobby von mir. 😉 Auch liebe ich das Laufen viel zu sehr, um eine solche Praxis auszuüben.

    Dein 24 Stundenlauf ist ein schöner Einwand, Ramona! Da habe ich naturgemäß nicht dran gedacht, aber in dem Beispiel ist das was anderes. Wenn der Lauf sowieso über die 0 Uhr Grenze geht, wären die zwei Kilometer anschließend unsinnig. Das würdest Du locker schaffen, aber warum solltest Du? Auf diese Situation paßt mein Beitrag nicht.

    Genieße den restlichen dritten Advent!

  11. Ich denke, die wahre Kunst des täglichen Laufens, ist es als eine Alltäglichkeit, eine Selbstverständlichkeit zu sehen. Und gleichzeitig dieses in täglichen Ablauf zu integrieren, ohne dass etwas auf der Strecke bleibt.
    Tägliches Laufen! Analog zum täglichen Essen oder Trinken. Nicht mit dem Grundgedanken an einen Streak, sonder vielleicht eher mit dem Gedanken an das Laufen selbst und an die damit verbundenen Annehmlichkeiten.
    Ich bewundere Dich dafür, dass Du diese Kunst so vortrefflich beherrschst.
    Einen schönen 3. Advent! 😉

  12. Dir auch Gerd!

    Ja, Du hast Recht, das entspricht meinem Denken. Ich bin überzeugt davon, Täglichlaufen um der Serie willen – kann nicht funktionieren. Der Druck respektive Zwang – und das ist es – würde irgendwann zu groß werden.

    Ich betrachte das als selbstverständliche Natürlichkeit, ohne großes Nachdenken (Zweifel sind aber erlaubt ;)). Aber das braucht wohl seine Zeit; jetzt im Nachhinein kann ich keinen Zeitpunkt mehr feststellen und sagen, „ab jetzt habe ich es derart verinnerlicht“. Das ist zu lange her.

  13. Ja, Gabriela, wählerisch sein, wird oft negativ bewertet. Warum eigentlich? Es ist doch gut, wenn man seinen Weg erkannt hat und/oder das lebt, wie es der eigene Charakter vorgibt. Man nimmt nur das an, wie man im Inneren ist. Ich finde es sehr positiv, wenn man wählerisch ist. Aber auch hier gilt wohl, alles was man übertreibt, wandelt sich in Traurigkeit.

    Nach meiner Definition existiert kein Gut oder Böse. Die Frage ist, was wir daraus machen. Und ja, die meisten Internetnutzer sind sehr blauäugig und pusten partiell sehr intime Informationen nur zu gerne in die virtuelle Welt hinaus. Manche sind sich dessen nicht einmal bewußt. Das ist sehr bedenklich. Ich hoffe, Deine Erfahrung war nicht zu negativ!

    Daß Du meine Seite als Motivationshilfe betrachtest, erstaunt und erfreut mich gleichermaßen. Ich fing einst damit an, um meine schnöden Daten (Laufaufzeichnungen) mit „Leben“ zu füllen – also schreibe ich das in erster Linie nach wie vor für mich. Daß ich andere Menschen damit motivieren könnte, hätte ich nicht für möglich gehalten. Danke für Deinen Zuspruch, Gabriela!

    Ich verabschiede mich nun für meinen zweiten Lauf – ich muß meine neuen Schuhe einlaufen. 😉

    Einen schönen Abend!

    • „alles was man übertreibt, wandelt sich in Traurigkeit“
      Ja, das seh‘ ich genauso. Es ist halt ein Unterschied, ob „wählerisch“ als „gute Wahl treffen“ verstanden wird, oder als „kaum zufriedenzustellen“ (was dann die eher traurige Variante wäre).

      Was das Internet angeht: Es ist ganz egal, ob man intime Informationen von sich irgendwo preisgibt oder nicht – man wird so oder so ausspioniert: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,665613,00.html.
      Ich werde deswegen auch meinen Blog bei Google wieder löschen.

      „Daß Du meine Seite als Motivationshilfe betrachtest, erstaunt und erfreut mich gleichermaßen.“
      Das hab‘ ich Dir aber schon bei meiner allerersten Wortmeldung hier gesagt: https://blacksensei.wordpress.com/2009/10/28/ein-jahrzehnt-mein-weg-als-taglichlaufer/#comment-5321

      Und nochmal abschließend zum Thema Fernsehen: Ich bin bekennender Film-Fan, und schaue dementsprechend auch gerne fern. Man muss halt mit der Materie umgehen können, und das können leider viele Menschen nicht … die dann leider dem teilweise schlechten Einfluss des Mediums unterliegen. Insofern gebe ich Dir und Anderen hier durchaus recht damit, dass Vieles im Fernsehen nicht empfehlenswert ist – aber dennoch sollte man nicht alles und Alle über einen Kamm scheren.

      • Ausspähen. Auch hier gilt wieder, wer sich mit der Technik auskennt, kann viel gegen das Ausspähen tun. Beispielsweise sind meine Cookies grundsätzlich deaktiviert, ebenso Java(script), Popups und diverser anderer Schnickschnack. Bei Bedarf aktiviere ich das eben temporär. Und Werbung wird bei mir generell gefiltert. Für das Ausspähen ist man zum großen Teil selbst verantwortlich, ähnlich der Bankkarte, wo auf der Rückseite die PIN klebt – da darf ich mich dann nicht wundern, daß mein Konto abgeräumt wird, sobald die Karte geklaut wird. Vielleicht sollten die Menschen erst den Umgang mit gewissen Medien lernen, bevor sie sie (zu leichtfertig?) nutzen.

        Motivation. Ich weiß. Dennoch erstaunt mich das immer wieder.

        Hier pauschalisiert niemand. Wie oben bereits gesagt, man muß wählen. Ich mag übrigens auch Filme. Gute Filme.

        • Sorry, ich weiß, das ist völlig off-topic, aber dennoch MUSS ich zum Thema „ausspähen“ noch was sagen an dieser Stelle:
          Niemand ist selbst verantwortlich dafür, wenn er ausgespäht wird. Es ist ein Unterschied, ob Jemand wie in Deinem Beispiel AKTIV bspw. seine PIN auf der Bankkarte notiert, oder ob er einfach nur im Internet surft, OHNE solche sensiblen Daten aktiv preiszugeben, aber dennoch von Google und Konsorten ausspioniert wird. Google setzt das Einverständnis seiner Kunden VORAUS, und man muss vieles AKTIV tun, um die Spionage zu verhindern – so wie Du es ja auch beschrieben hast. Das ist im Grunde völlig verdreht. Es müsste umgekehrt zumindest eine leicht zu findende und zu bedienende (!) Möglichkeit geben, diese Google-Aktivitäten entweder zu erlauben oder zu untersagen, statt solch einen Aufwand betreiben zu müssen. Nicht Jede/r ist ein Technik-Freak.
          Ich möchte nicht wissen, wieviele vermutlich auch gerade ältere Menschen gibt, die nicht die geringste Ahnung davon haben, dass sie im Internet ausspioniert werden. Es kann nicht erwartet werden, dass Menschen sich erstmal zu Computer-Spezialisten ausbilden müssen, um sich im Internet sicher fühlen zu können.

  14. Hallo Marcus,

    ich sehe das ,mit dem Mitternachtsläufen ein bisschen anders. Wie Du schon schreibst, muss man jeden Tag das Laufen neu ieinplanen. Das gelingt je nach Beruf mehr oder weniger gut. Sicher ist, dass es immer wieder mal einen Tag gibt, wo man sozusagen einen „Notlauf“ machen muss. Also, die tägliche 1 Meile irgendwo eingequetscht.

    Ob es nun Sinn macht in normaler Bekleidung und Straßenschuhen 3 km zu laufen oder so ein Mitternachtslauf (z.B. um anschließend viele Stunden im Flugzeug sitzen zu können), darüber kann man sicher diskutieren. Die Regel erlauben das aber und ich finde, man muss solche Regeln dann auch so akzeptieren. Ob es allerdings für eine selbst Infrage kommt, ist eine andere Sache. Es ist eben nur eine Möglichkeit der Streakerhaltung… und die ist z.B. bei manchen Berufen ohne regelmäßige Arbeitszeiten auch notwendig. Die Bedingungen sind für jeden ohnehin ganz verschieden. (Geld, Arbeitszeiten, Wohnumfeld++++)

    Eines finde ich aber auch, wenn man den Mitternachtslauf öfters einplant nur um Zeit, z.B. für für den Fermseher zu sparen, dann ist der Sinn des Täglichlaufens wohl verfehlt

    Viele Grüße und weiterhin viele schöne Streakläufe!
    Klaus

    • Mal ganz Ehrlich… Regeln für das Täglich Laufen aufzustellen ist doch sowas von Absurd oder?
      Entweder ich laufe täglich oder ich lasse es bleiben wenn mein persönliches Umfeld es nicht zulässt.
      Meine meinung.

  15. Hallo Klaus,

    die Interpretation muß jeder für sich vollziehen.

    Zu den USA-Regeln habe ich mich schon geäußert, siehe den obigen Link. Die lehne ich einerseits schon auf Grund der Nationalität ab, andererseits lief ich bereits fünf Jahre täglich bevor ich davon hörte – in einer ganz anderen Intensität. Die Frage konzentriert sich schon auf das Wort „Streakerhaltung“. Ich laufe nicht täglich, um meine Serie zu erhalten. Das ist für mich ein Widerspruch in sich.

    Für mich selbst kann ich sagen, daß mir sehr bewußt ist, irgendwann kommt der Schlußpunkt meiner Konzeption, dann geht auch – die längste Serie zu Ende. Das ist natürlich. Aber einen Lauf als zwei auszugeben, um zu sagen, sie geht weiter – kann ich nur ablehnen. Ein Lauf ist nun mal ein Lauf und nicht zwei, das wäre nicht ehrlich. Eben auch aus jenem Grund, weil ich schon heikle und harte Situationen meistern mußte und nicht auf eine derartige Alibikonstruktion zurückgriff – die wesentlich leichter ist. Und wie gesagt, die Serie um der Serie willen zu erhalten, bedeutet nach meinem Verständnis kein wahres Täglichlaufen. Dafür liebe ich mein Täglichlaufen viel zu sehr. Und da landen wir wieder bei der Ernsthaftigkeit. Der Kreis schließt sich.

    Ich hoffe, Du praktizierst ebenso nach wie vor den grandiosen Stil des Täglichlaufens, bleib gesund! Nichts ist wichtiger als die Gesundheit.

  16. Was diese Mitternachtsläufe betrifft ist das sicher der feine Unterschied zwischen „Jeden Tag einen Lauf gemacht zu haben“ oder „An jedem Tag gelaufen zu sein“. Sofern sich das Täglichlaufen „statistisch“ über die zweite Variante definiert wäre so ein Lauf wohl in Ordnung; im Falle der ersten Variante wohl nicht. Ich persönlich würde auch eher zur ersten Variante neigen. Ich rechne mir ja z. B. für einen 100 km-Lauf oder 24-Stunden-Lauf auch keine 2 Marathons oder mehr an, obwohl diese in der Summe enthalten sind. Das ist 1 Lauf und fertig.

    Was das Zeitmanagement betrifft: ich stehe da oft vor Problemen. Allerdings käme ich auch nicht auf die Idee, um 23:30 noch einmal loszulaufen (zumindest bisher nicht).
    Ich bewundere, dass du das machst. Aus sportlichen Gründen ist das sicher nicht unbedinge notwendig und nachzuvollziehen, aber als Teil einer Lebenseinstellung, eines Täglichläuferdaseins schon.
    Klar ist das irgendwie verrückt. Aber gar nicht verrückt ist auch nicht normal.
    Mein Ding wäre das allerdings nicht. Aber das muss es ja auch nicht. Ich mach dafür andere „bekloppte“ Sachen. 😉
    Jedem das Seine.
    Und in diesem Sinne wünsche ich dir eine schöne Täglichläuferwoche. Rund um die Uhr.

  17. Das „Problem“ ist auch, daß Täglichlaufen (bei aller Simplizität) nicht näher definiert ist. Es existieren zwar amerikanische Regeln, doch die sind für Deutschland wohl kaum relevant. Und da ist nicht nur der Mitternachtslauf fragwürdig. Nach deren Regeln könnte ich jeden Tag eine Meile laufen, mache das mehrere Jahre und nenne mich Streakrunner. Im Ernst, jeden Tag eine Meile laufen, ist Unsinn. Sofern ich nicht aus gesundheitlichen Gründen die Umfänge reduzieren muß – temporär. Dein 100 KM Lauf ist ein vortreffliches Beispiel, da wird auch niemand zwei Marathonläufe werten. Zumindest nicht von den ernsthaften Läufern.

    Im Hinblick auf die Zeit werden wir wohl alle zu kämpfen haben, ja. Manchmal mehr, manchmal weniger. Aber wenn man wirklich will, findet sich immer eine Möglichkeit. Und falls nicht? Sollte man sich mit dem Ende abfinden, wobei ich zugeben muß, daß meine Grenzen diesbezüglich andere sind – als noch vor fünf Jahren.

    Wenn ich nachts laufe, frage ich mich auch schon mal, was ich da treibe und wieso ich nicht im Bett bin. Aber den Status des Verrückten habe ich sowieso weg. 😉

    Danke für Deine Wünsche, Stefan! Wenn es jetzt noch schneien würde, wäre das nicht schlecht. Als Romantiker würde ich mich über weiße Weihnachten freuen.

  18. Hallo lieber Marcus,

    als ich gerade deinen Artikel gelesen habe, fühlte ich mich so ein ganz klein wenig seelenverwandt mit Dir… Ich habe mich ja diesbezüglich mehrmals auf meinem Blog geäußert – allerdings nicht so schön formuliert wie du… 😀
    Ich konnte einfach nur nicken und sagen: Jawoll, genauso isses.
    Brigittes Worte “ Keine Zeit = keine Lust haben“ trifft es ebenfalls genau.

    Es ist schon lustig und manchmal auch kurios, in welche Situationen man als Täglich Läufer so kommen kann – aber das macht u.a. auch den Reiz aus.

    Ich wünsche Dir noch viele schöne Läufe bei bester Gesundheit!

    Viele liebe Grüße
    Petra

  19. Einerseits gebe ich Dir Recht, Gabriela. Das Ausspähen – um das Beispiel fortzusetzen, geht natürlich von kriminellen oder behördlichen Organen oder Unternehmen aus – ohne die Autorisierung der Geschädigten – ein Riesenmarkt. Dennoch ist jeder für sich verantwortlich, daß er verantwortungsbewußt mit seinen persönlichen Daten umgeht. Vor kurzem sah ich eine Umfrage, die von einem TV-Sender durchgeführt wurde – mit falschem Briefkopf eines nicht vorhandenen Institutes. Die Journalisten wollten herausfinden, was die Bürger an Daten preisgeben. Das Fazit war höchst erschreckend. Wer so viel dafür tut, daß geheime Daten veröffentlicht werden – wie in dem Bericht – darf sich nicht wundern, daß damit Mißbrauch getrieben wird.

    Die Informationen, die Google sammelt, um beispielsweise personalisierte Werbung anzubieten, sind in dem Kontext aber keine geheimen Daten, wie Bankdaten etc. – hier würde ich nicht unbedingt von kriminellen Ausspähen reden. Man muß kein IT-Spezialist sein, um sich zu schützen, ein bewußtes Umgehen mit den Medien sollte die Regel sein.

    Fakt ist, die Stelle, die wir aktuell erreicht haben, ist nur der Anfang auf dem Weg in den Überwachungsstaat. Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht. Die lebenslange persönliche Steuernummer ist nur ein Beispiel. Das wird noch extremer.

  20. Liebe Petra,

    zuerst einmal wünsche ich Dir die beste Gesundheit ebenfalls! Ohne Gesundheit ist alles nichts. 🙂 Davon können wir Täglichläufer ein besonderes Lied singen.

    Die Worte von Brigitte sind wunderbar gewählt, ja. Mir kann man auch nicht erzählen, daß der Tag so zeitintensiv wäre und nicht einmal 15 Minuten frei zu haben, um einen drei Kilometer Lauf zu absolvieren.

    Ich wünsche Dir eine entspannte Vorweihnachtszeit!

  21. Hallo lieber Marcus,
    endlich komme ich dazu, Deinen wie immer hervorragenden Beitrag zu kommentieren. Deine Ausführungen zeigen ganz deutlich, das sich das Täglichlaufen bei Dir allmählich entwickelt hat und es mittlerweile Deine Passion ist. Mit Herz UND Verstand machst Du das, aus tiefster Überzeugung und nicht um in irgendwelchen Listen mit dabei zu sein. Das ehrt Dich wirklich sehr, Du willst die Laufserie nicht auf Teufel komm raus, mit allen Tricks halten, nein, es ist Deine Überzeugung und entweder sie hält oder nicht, auf ehrliche Art und Weise.

    Ich danke Dir für diesen tollen Beitrag, denn er hat mein sehr positives und äußerst angenehmes Bild von Dir weiter verfestigt und zeigt ganz deutlich, Du läufst täglich aus tiefster Seele und aus vollem Herzen!

    Was unser Treffen angeht, welches ich mir immer noch sehr wünsche, am 26.09.2010 laufen wir in Berlin den Marathon, das wäre doch eine Option?

    Es grüßt Dich mit viel Respekt,
    Steffen

  22. Vielen Dank für Deine sehr treffliche Antwort, lieber Steffen! Ehrlichkeit zu sich selbst ist eine Grundvoraussetzung beim Täglichlaufen. Ich denke diesbezüglich sehr altmodisch und vertrete die Meinung, daß Sport in erster Linie eine Einstellung ist. Ehrlichkeit und Fairneß zu sich selbst und anderen sollte die Regel sein. Natürlich, wenn ich mir als Beispiel den Leistungssport angucke, wer ist da noch ehrlich? Da sehe ich nur Geld, Geld und Geld. Das ist mir bewußt. Ich persönlich kann jedoch nur auf Leistungen stolz sein, die ich auch – ehrlich – erbracht habe und deswegen lehne ich derartige Spielereien ab.

    Du läufst täglich aus tiefster Seele und aus vollem Herzen! Exakt, das ist es!

    Bezüglich des Treffens würde ich mich freuen, es wäre mir eine Ehre Dich/Euch real zu treffen! 🙂

    Ich wünsche Dir einen angenehmen Tag!

  23. – um 23.30 Uhr loslaufen und um 0.30 zurückkommen = 2 Läufe
    – 2km um den Tisch rennen
    – 1,6km auf der Stelle rennen (wie geht das?)
    – vielleicht könnte man ja noch 1,6km im liegen rennen 😀

    Manche sogenannten Täglichläufer sind schon ein komisches Volk. Ich weis nicht, was da oben geschriebene noch mit LAUFEN zu tun hat. Aber egal…jeder betrügt sich selber so gut er kann 😀

    Lieber Marcus, ich weis, das du nicht zu oben Genannten gehörtst, deshalb hast du nach wie vor meinen großen Respekt. Ich lieg manchmal lieber mit einem schönen Buch aufm Sofa rum. Fernsehen brauch ich nicht unbedingt, machmal kommen aber auch feine Tierdokus.
    Ich wünsche dir jetzt schon mal ein wunderschönes WE und wenn wir uns nicht mehr schreiben sollten, ein noch schöneres Weihnachten. Hier hats endlich wieder ein bissl geschneit.

  24. ja da hast du sowas von Recht Anett.
    Hier hat es übrigens auch heute Nacht geschneit, ziemlich spät für unsere region aber egal hauptsache man kann wieder im verschneiten wald laufen. 🙂

  25. Lieber Marco, im Täglichlaufen gibt es nur eine Regel. Es wird täglich gelaufen. Eigentlich simpel, gell? 😉

    Liebe Anett, herzlichen Dank für Deine erfrischende und so wahre Antwort! Wobei ich schon differenzieren möchte, zwischen Täglichläufern und jenen, die so tun als ob. Die Punkte, die Du aufgezählt hast, sind absolut grotesk wie lächerlich und doch „machen“ das manche Menschen und halten sich für Täglichläufer. Von mir aus, das ist mir egal.

    Nur schade, was sie damit erreichen. Alle Welt denkt, ein Täglichläufer spaziert nur zwei Kilometer pro Lauf. Unter uns gesagt, mein Täglichlaufen geht mir oft genug – bei aller Liebe – ich formuliere das jetzt salopp: auch mal auf den Keks. Dann frage ich mich, wieso jetzt schon wieder laufen? Ich war doch eben erst (gestern). Und dann gehe ich raus und meistens macht es doch Spaß. Aber eben nicht immer, soll heißen, es erfordert durchaus Selbstdisziplin. Aber bevor ich nun sage, ich laufe mal eben im Bett oder hopse auf der Couch und verkaufe das als Täglichlaufen – da lasse ich das lieber ganz sein. Ich nehme das nämlich ernst.

    Aber egal…jeder betrügt sich selber so gut er kann. Exakt, das hat mit Sport = Ehrlichkeit nichts mehr zu tun.

    Fernsehen. Die interessanten Sendungen kommen oft leider viel zu spät. Das soll wohl niemand sehen. 😉

    Vielen Dank für Deine Wünsche, ich wünsche Dir ebenfalls ein wunderbares Weihnachtsfest, aber ich melde mich auf jeden Fall noch bei Dir! Sofern Du nicht verreist, werden meine Weihnachtswünsche zeitnah bei Dir eintreffen! 🙂

    P.S. Wenn jemand zu viel Schnee haben sollte, ich wüßte da eine Lösung. 😀

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