Täglichlaufen – Streakrunning. Ein Trendsport?

Ich beobachte vermehrt, wie Täglichlaufen partiell zum Trendsport avanciert. Mit der Konsequenz, daß mehr Menschen sich damit auseinandersetzen, sei es, um dadurch abzunehmen oder aber weil sie denken, „Das kann ich doch auch!“. Die Gründe mögen vielfältig sein; im folgenden Beitrag beschränke ich mich nur auf diese beiden Punkte.

Täglichlaufen als Trendsport? Nach meiner Auffassung funktioniert das nicht. Allein schon der Willen, den Lauf täglich in den Tag unterzubringen, artet oft in einer Herausforderung aus und ist Welten von einem Trend entfernt. Zeit, Organisation, persönliches Wohlbefinden, das familiäre Umfeld, Beruf und zahllose weitere Aspekte bedingen diese Konzeption. All jene Punkte basieren zudem auf einer stabilen Gesundheit als Fundament. Glücklicherweise wirkt sich Täglichlaufen positiv auf Körper und Geist aus. Entschließen sich Anfänger dennoch mit dem Täglichlaufen zu beginnen – oft ohne darüber nachzudenken, was sie erreichen wollen und ob es überhaupt sinnvoll für sie wäre – werden sie mit Anfeindungen aus einer verständnislosen Welt konfrontiert. Wer das erfolgreich ignoriert und sich nicht beirren läßt, wird erstaunt sein, wie unspektakulär der tägliche Lauf an sich vonstatten geht. Weiterhin erfährt der Praktizierende ein viel bewußteres Wahrnehmen der Zeit. Man registriert sensibler, wie sie nur so in die Vergangenheit rast.

Wenn die Anfänger dann beispielsweise 150 Tage in Serie absolviert haben, fühlen sie sich wissend und unterschätzen die facettenreiche Thematik, die sie zu diesem frühen Zeitpunkt freilich nicht im Ansatz überblicken können. Die Herausforderungen steigen mit den Jahren – doch wissen wird man nie genug. Langsam aber sicher zieht eine leise Routine ein, welche die Täuschung weiter forciert. Die nächste Schwierigkeit manifestiert sich in einer Art „Druckentwicklung“. Der Druck auf Ruhetage zu verzichten, kann mental sehr belastend sein. Man muß das Täglichlaufen ernst nehmen, ohne es zu ernst zu nehmen. Mit Leidenschaft lieben – ohne sich darin zu verlieren. Letztendlich genau das Gegenteil eines Trendsportes. Ein „Nachahmen“, weil es als „Trend“ deklariert wird, ist ein inkorrekter Ansatz, eine Laune, die sich selbst ad absurdum führen wird. Das ist nur eine Frage der Zeit.

Täglichlaufen als Mittel zur Gewichtsreduktion? Täglichläufer können ihr Gewicht sehr gut durch diesen Stil kontrollieren. Natürlich kann man auch als Anfänger Täglichlaufen zum Abnehmen instrumentalisieren. Ich stehe dem jedoch ambivalent gegenüber, da sich anhaltendes tägliches Laufen konträr zur Intention einer kurzfristigen, dafür eklatanten Gewichtsreduktion verhält – als angestrebtes Primärziel. Ein maßvolles, sinnvolles und vor allem nachhaltiges Abnehmen ist ein langsamer Prozeß. Den Körper auf eine längere Täglichlaufserie einzustimmen, setzt ebenfalls eine behutsame Intensität voraus. Es ist unzweckmäßig schnell abzunehmen – täglich zehn oder mehr Kilometer zu laufen, ist als Anfänger allenfalls nur kurz optional. Langfristiges Täglichlaufen wird dadurch konterkariert, wenn es auch erst nicht den Anschein hat. Der Körper indes, merkt sich sehr genau, was ihm widerfährt – und wird früher oder später adäquat reagieren.

Konstantes Täglichlaufen kann man weder versuchen noch eignet es sich als Trendsport oder als probates Mittel zum Abnehmen für Laufanfänger. Auch für mich ist jeder Lauf neu – ich weiß nie, was mich erwarten wird. Eines habe ich gelernt, ich werde es definitiv nicht unterschätzen. Man muß es lieben und leben. Es bietet keinen Raum für einen launigen Trend.

43 Antworten to “Täglichlaufen – Streakrunning. Ein Trendsport?”

  1. Da wir ja oft drüber diskutieren, weisst du ja wie ich darüber denke. Für den Einen ist es perfekt und er zieht seine Serie lange lange durch. Der Andere will einfach mit dazu gehören und vergisst dabei sovieles. Hauptsache man ist mit dabei. *kopfschüttel*

    Es gehört nicht einfach nur der Wille dazu, sondern harte Disziplin zu sich selbst. Nur ganz wenige schaffen das auch.

    Ich kann nur von mir aus sagen, sowas wäre nichts für mich. Nach über 20 Tagen musste ich Gesundheitgsbedingt einen Tag aussetzen und ich hatte danach nicht mehr das Bedürfnis dazu.

    Dein Betrag ist wieder spitze!

  2. Ja, diese Form ist nur für die wenigsten Menschen überhaupt etwas. Obwohl, wenn ich das schon schaffe, kann das jeder. Dennoch, ein Trendsport ist es mit Sicherheit nicht. Mit so einer Intention kann man das nicht durchhalten.

    Du hast übrigens 23 Tage geschafft, worauf ich sehr, sehr stolz bin! Wer weiß, eventuell fängst ja mal wieder an.

  3. Können tuts jeder, das ist klar. Nur schafft es kaum jemand, da schliesse ich mich mit ein.

    Aber wenn ich da im Netz lese, jetzt lauf ich einfach täglich, weil der macht das auch und und und… das ist doch absoluter Quatsch.

    Danke für dein Lob 🙂

  4. Da hast Du allerdings Recht. Man muß es innerlich wollen, nicht weil andere es praktizieren.

    Ehre, wem Ehre gebührt! 🙂

  5. Das trifft sich ja gut. 😉
    Aber Trendsport. Kann ich mir nicht vorstellen.
    Ich sehe es schon als problematisch an zu sagen:
    Heute fange ich an täglich zu Laufen.
    Bei mir hat es sich einfach entwickelt. Es sind zwar erst 10 Tage, aber ich bemerke die Vorzüge und die postiven Begleiterscheinungen.
    Also versuche ich diesen Zustand des Wohlbefindens, so weit wie möglich zu konservieren. Wenn mir dies durch das Täglichlaufen gelingt ist dies toll. Aber es ist ein Versuch. Ein Versuch das optimale für mich herauszufinden. Es ist nicht primär das tägliche Laufen, sonder das Laufen an sich welches mir Freude bereitet.
    Und warum soll ich etwas was mir Freude bereitet, nicht täglich praktizieren. 😉
    Wird bestimmt eine spannende Angelegenheit.
    Auch für Aussenstehende. 😉

  6. Gerd, genau das meine ich. Es muß sich entwickeln, weil es schlichtweg nicht planbar ist. Wahrscheinlich gibt es Ausnahmen, die gibt es immer. Wenn ich Deine Einstellung lese, bin ich positiv überrascht. Sollte es Dir gelingen, diese Intention über einen längeren Zeitraum beizubehalten, wird Deine Serie sicher sehr lang andauern – die entsprechende Gesundheit vorausgesetzt.

    Eine tolle Einstellung – ich wünschte, ich wäre mit zehn Tagen so weit gewesen. Viel Erfolg wünsche ich Dir!

  7. Hallo!
    Ein guter Beitrag! Alles was man macht, weil man denkt einem Trend folgen zu wollen bringt einem evtl. mal neue Einblicke, aber sicher nicht unbedingt das was man sucht oder seinen eigenen Bedürfnissen angemessen ist.
    Ich laufe ja nicht täglich, aber schwimme täglich wenn sich ein Bad auftreiben lässt (25.12. grrr) und laufe mindestens 4 mal die Woche und sicher an den Tagen an den kein Schwimmbad aufhat, also täglich 2-3 oder 4 Stunden Sport. Weil ich es will und ich inzwischen dank der Täglichläufer und dieser Seite hier den für mich und meinen Körper unsinnigen Druck doch Ruhetage einzulegen wiederstehen kann. (Gute Formulierung Marcus!)

    Ein gelunger Tag ist wenn ich nachts nach dem Schwimmen noch 1 Stunde um den Park laufen kann (und ich mir inzwischen dabei nicht mehr den Vorwurf mache etwas verrückt zu sein, denn vor dem TV auf dem Sofa ist auch nicht weniger oder mehr verrückt).

    Deine Beschreibung, dass es jedes Mal anders ist auch sehr zutreffend – zum Glück sonst wäre es ja langweilig……und noch mehr gerade das es jedes Mal anders ist ist ja das Faszinierende an der Sache. Egal ob man täglich oder oft läuft, ich denke nur der, der es für sich und nicht aus Trendgründen macht wird es langfristig machen und die Faszination und Freude am Laufen/sich bewegen erfahren dürfen….

    Viele Grüsse Marlene

  8. Danke für Deinen schönen Kommentar Marlene! Deine Worte sind einfach nur wahr und fügen sich nahtlos in den Beitrag ein.

    Alles was man macht, weil man denkt einem Trend folgen zu wollen bringt einem evtl. mal neue Einblicke, aber sicher nicht unbedingt das was man sucht oder seinen eigenen Bedürfnissen angemessen ist.

    Sehr schön formuliert – das gefällt mir! Eine Sache auszuüben, weil es ein Trend ist, kann einfach nicht funktionieren. Für einen Einblick mag es okay sein, aber letztendlich muß man es innerlich wollen und nicht, weil andere es wollen oder machen. „Weil ich es will“ – Ja! Und weil es der Gesundheit dient – als Nutzen.

    Glaube mir, wer etwas für seinen Körper tut – in welcher Form auch immer – kann NIE verrückt sein. Verrückt ist es, auf der Couch zu liegen und über Sportler zu lästern. Das ist gänzlich verrückt.

    Um etwas langfristig zu machen, muß man mit Leidenschaft dabei sein, mit Liebe. Dieses Gefühl steckt tief in uns – niemals in einem publizierten Trend aus den Medien.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß und laß Dich nicht ärgern von Menschen, die es nicht verstehen wollen!

  9. @Marlene, dein letzter Satz gefällt mir sehr gut. Genau das ist es – für sich selber muss man das machen und nicht, weil man davon gelesen oder gehört hat. Da gehört soooviel dazu! Meine Sache wäre es nicht.

    @Gerd, viel Erfolg bei deinem Versuch 🙂

  10. Brigitte, der ganze Kommentar ist wunderbar und zeugt von einem tiefen Verständnis. Und danke für Deine Antwort, die ist ebenso schön.

    Ich denke, mit der Einstellung von Gerd – ist er auf dem besten Wege. 🙂

  11. Danke 🙂

    Bei Gerd hab ich auch ein gutes Gefühl, da er es ja nicht von jetzt auf gleich macht. Sondern er hat sich langsam heran getastet – glaub ich jedenfalls.

  12. Lieber Marcus, das regt zum Nachdenken an. Wie siehst Du es für Menschen, die zwar schon länger laufen, aber beim Streakrunning dennoch Anfänger sind? Ich bin ja schon immer viel gelaufen, nur sonst immer mit einem Ruhetag die Woche (aber nicht immer). Für mich ändert sich also nicht so viel. Eine Trendsportart wäre es für mich nicht. Dazu sind „Trends“ viel zu kurzlebig. Also schon aus diesem Grund ungeeignet.

  13. Silke, meines Erachtens sieht es bei Dir anders aus. Du bist eine erfahrene Läuferin, von daher ändert sich nicht wirklich viel – das sagst Du ja selbst. Eine behutsame Anpassung ist bei Dir also obsolet. Und nur ein Ruhetag pro Woche zeugt von einer hohen Intensität. Ergo, wirst Du damit sicher sehr gut klar kommen, wenn der wegfällt.

    Wo liegen Deine Gründe täglich zu laufen? Hast Du spezielle Ziele?

  14. Danke Brigitte für dein Vertrauen.
    Ich habe zwar schon ab und zu mal mit täglichem Laufen geliebäugelt, aber es hat sich nie ergeben.
    Nun hat es sich halt ergeben. Mal sehen wie es sich weiter entwickelt. 😉
    Ich bin guter Dinge fühle mich aber nicht eingezwängt.

  15. Täglichlaufen ein Trendsport? Das würde ich nicht einmal für’s „normale“ (regelmäßige, vielleicht mit dem Ziel der Gesundheit oder sportlichen Erfolge verbundene) Laufen so sehen. Denn wie vielen Menschen läuft (hehe, schön doppeldeutig) man/frau in einem Läuferleben über den Weg, die sich mal ein wenig Ausrüstung geleistet haben und es jetzt versuchen? Und wieviele davon bleiben wirklich dabei, so dass Laufen „ihr“ Sport wird? Deshalb denke ich, sollte man mental einen harten Schnitt setzen zwischen „versuchen“ und „tun“. In einem Motivationsbuch las ich einmal: „Sagen Sie nie, ich habe es versucht. Denn darin ist das Scheitern inbegriffen.“ Und für mich stimmt es. Entweder ich verschreibe mich einer Sache mit Haut, Haaren und Leidenschaft; oder ich lasse die ganze Sache bleiben. Und wer sich dann als Täglichläufer bezeichnet, nur weil er/sie mal einen Streak von geringer Länge (aber immer mit dem Gedanken beim Aufhören) durchgehalten hat, soll auch weiter anderen „Trends“ hinterherrennen. Auch als Nicht-Täglichläuferin kann ich da nur sagen: So geht’s nicht, das verträgt sich nicht!

  16. Hallo Silke 🙂

    Ich denke Marcus gehts da eher um so Beiträge wie diese:

    Ich überlege, nachdem ich davon auf einem Blog gelesen habe und beeindruckt bin, zum Täglichläufer zu werden.

    Paar Tage später – aus die Maus 😉

    Streakrunning muss man leben und erleben. Spricht jemand, der es nicht prakiziert, es aber miterlebt.

    Gerne Gerd 😉

    Im Forum konnte ich es ja nicht schreiben, da ich mich dort hab löschen lassen. Ich laufe ja im Moment nicht und für leeres bla bla ist mir die Zeit zu schade. Da bin ich lieber auf schönen Blogs unterwegs.

  17. Lieber Marcus, Ziele die speziell mit dem Täglichlaufen zu tun haben, die habe ich nicht. Ich fand einfach den Ruhetag unnötig. Mir fehlt etwas, wenn ich nicht laufen geh. Und da fand ich es eine gute Idee, den Ruhetag wegzulassen. So gehört das Laufen eben wirklich und tatsächlich zum Leben dazu. Jeden Tag. Ich habe ja dennoch ein Trainingsprogramm, was beispielsweise in dieser Woche eine Erholungswoche vorsieht. Da bin ich bislang dann nur 4 mal laufen gewesen. Jetzt laufe ich an den anderen Tagen auch aber eben nie mehr als 8-10 km. So erhole ich mich und fühle mich aber wohler. Ich hatte vorher die Ruhetage so ausgefüllt, dass ich dann eine Station früher aus der Bahn stieg und das letzte Stück gegangen bin. Fürmich ein Indiz, dass mir die Bewegung definitiv gefehlt hatte.
    Für Gerd sende ich auch liebe Grüße, hatte mich gerade ein wenig bei Dir umgesehen. Leider fehlt mir die Zeit, sehr oft in den Blogs zu lesen, was sehr schade ist. Aber manchmal schaffe ich es doch.

  18. Hallo, Marcus,

    erst einmal danke für diesen gelungenen Beitrag.

    Ich denke, Täglich-Läufer sind so individuell wie du und ich, will heißen, dem einen bekommt es gut, er findet seine Freude und Befriedigung daran, der andere läuft nicht täglich, und findet seine Art des Freude-Findens darin, dass er läuft, wann er lustig ist und hin und sich hin und wieder Pausen gönnt.

    Trend ? Täglich-Laufen ?

    Ist wohl genauso, wie es Trend ist, Marathon zu laufen, möglichst von 0 auf 42, 195, möglichst mit wenig Aufwand, Hauptsache ankommen, einmal dabei gewesen zu sein nach dem Motto: Ich will auch !

    Wie viele sind diesem Trend in den letzten Jahren unterlegen, haben einen Marathon gewagt, gemerkt an Körper und Seele, dass 42.195 kein Kinderspiel sind, und für viele war es der erste und der letzte, weil dieses Hau-Ruck-Verfahren für Anfänger bekanntlich nicht besonders zuträglich und auch mit “ Arbeit “ verbunden ist.

    Zum Täglich-Laufen gehört wohl mehr:

    Verstand, Gefühl für die Natur, Bewusstsein, Einfühlungsvermögen, Disziplin, Wissen, was kann mein Körper und was kann er nicht.

    Täglich-Laufen zum Abnehmen ?

    Auch hier gilt das gleiche: Täglich-Laufen bedeutet Disziplin und setzt in meinen Augen auch eine gewisse körperliche und geistige Reife voraus. Wer von 0 auf Täglich-Laufen schraubt, ist sich überhaupt nicht im Klaren darüber, was ihn erwartet, und sein Körper wird früher oder später streiken, weil hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht wurde.

    Andererseits sieht man an der verschwindend kleinen Anzahl von Täglich-Läufern dass diese Art des Laufens nicht unbedingt für jeden wünschenswert und ausführbar ist.

    Darum laufen und laufen lassen, jeder nach seinem Geschmack.

  19. Erleberin, Täglichlaufen kann man nicht versuchen. Entweder man läuft täglich oder eben nicht. Allgemein betrachtet würde ich schon sagen, daß Laufen – immer noch – ein Trend ist. Wenn ich so im Netz surfe und mich ein wenig umsehe, deutet sehr vieles auf einen Trend hin. Von der Realwelt ganz zu schweigen. Man muß sich nur umsehen. Und wie viele bleiben dabei, nur weil sie einer gewissen „Gruppendynamik“ folgen? Das dürften nicht wenige sein.

    Sich der Sache komplett zu verschreiben, ist gut. Aber wenn ich lese, „ich laufe jetzt mal täglich, um 10 Kilogramm abzunehmen – das wird nichts. Das verträgt sich nicht – ich stimme Dir zu! Außerdem werden beide Ziele nicht erreicht.

    Brigitte, ja, genau das meine ich. Ich stelle mir echt die Frage, wie ich die Thematik betrachten würde, wenn ich extern darauf gestoßen wäre – also es in einer Zeitung oder so gelesen hätte.

    Silke, ich wünsche Dir, daß es die richtige Konzeption für Dich ist. Das wird sich noch zeigen. Vor allem im Hinblick, weil Du an Wettbewerben und Ultraläufen teilnimmst. Nach einer derartigen Belastung die Serie zu erhalten – auch wenn es nur zwei KM sind – wird nicht einfach. Wem das gelingt, Hut ab! Ich könnte das wahrscheinlich nicht – oft genug fällt es mir auch ohne Wettkämpfe schwer. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg und Freude beim Täglichlaufen – hoffentlich schön lange!

    Margitta, Du beschreibst es auch sehr schön. Dieses „Hau-Ruck“-Verfahren ist weder für Marathon, Täglichlaufen noch zum Abnehmen empfehlenswert. Aber viele Menschen tun es dennoch, eben weil es ein Trend ist. Wider besseren Wissens. Darauf zielt mein Beitrag ab.

    Die Punkte, die Du ansprichst, die für das Täglichlaufen nötig sind – kommen irgendwann von selbst. Wenn man sich die Zeit gibt und sich selber vertraut.

    Darum laufen und laufen lassen, jeder nach seinem Geschmack.

    Exakt – das ist sowieso meine Einstellung – auf alle Bereiche bezogen – nicht nur Laufen. De gustibus non est disputandum!

  20. hallo marcus-

    wenn täglichlaufen eine trendsportart wäre, würde mich das sogar freuen…

    denn wenn es etwas öffentlicher wäre, dann würden sich doch sicher viel mehr menschen an dem erfreuen, was wir täglich erleben dürfen… diese vielen, positiven auswirkungen auf uns… die schönen, kleinen erlebnisse, zeit für sich haben- gesundheit, vitalität schnuppern…

    auch wenn nur ein bruchteil dabei bleiben wird 🙂

    ich selbst habe auch nicht gewusst, auf was ich mich da einlasse- ich bin einfach los- habe nicht mehr aufgehört. dass es eine sportart ist, dass das viel machen, habe ich erst so nach und nach realisiert… aber es ist schön, virtuell viele täglichläufer zu kennen, die mit einem fühlen, wenn man mal einen hänger hat, die sich mit einem freuen, wenn man ein weiteres jahr geschafft hat…

    gewichtsabnahme? nein. ich erlebte eine straffung des körpers um eine kleidergrösse- immerhin was 🙂 das war so innerhalb des 1. jahres. der rest liegt an der ernährung- an den laufumfängen…

    man kann ins täglichlaufen auch nicht von anfang an, wie du schreibst, zuviel hinein interpretieren. man muss es leben- fühlen- wollen. man kann es mit marathon gar nicht vergleichen- der dauert 42,195 kilometer- fertig… was wir erleben, empfinde ich als wertvoller, weil es einen täglich begleitet- nicht leistungsorientiert ist- man keine medaillen gewinnen kann. man kann nur glück- zufriedenheit und gesundheit gewinnen…

    so long- auf viele, neue mit-täglichläufer!

    liebe grüsse von athena

  21. Ja, Athena, das stimmt schon irgendwie. Aber bis man diese positiven Auswirkungen erlebt, in allen Einzelheiten – dauert schon seine Zeit. Nach ein paar Tagen stellen sich diese Gefühle und Vorteile noch nicht ein.

    Gewichtsreduktion ist schon möglich. Wenn man ein gewisses Niveau dauerhaft hält, kann man einiges erreichen. Aber auch in dem Fall, nicht von hier auf jetzt.

    man kann ins täglichlaufen auch nicht von anfang an, wie du schreibst, zuviel hinein interpretieren.

    Diesen Satz finde ich sehr treffend. Vor fünf Jahren habe ich das auch noch nicht so gesehen; da hätte ich mein jetziges ich wohl selbst nicht verstanden. 😉

    Dein letzter Absatz, da haben wir es wieder. Sehr „Zen“ – wie ich neulich erst schrieb. Merci! 🙂

  22. danke marcus-

    nein- natürlich geht es nicht von jetzt auf gleich, das wohlbefinden/glück zu spüren- aber ich freu mich halt- auch im streakrunnerforum, wenn es einfach mehr werden- die es zumindest probieren… wie ich schrieb- auch wenn nur ein bruchteil bleibt 😉 auch wenn die meisten es nicht lange durchhalten- zumindest jedoch einen teil davon verspüren, was sein könnte…
    mein erstes jahr war eine tägliche ansammlung von kraft- das zweite jahr war disziplin (durch umzüge- diverse krankheiten- auch meiner kinder)- das dritte jahr- da wurde ich sehr zen *g. und ich freue mich auf das, was da noch kommen mag- sicher eine weitere verinnerlichung bis hin zur verschmelzung…

    hab einen schönen abend und ein grüssle an frau brischitte 😉

  23. Wieder ein guter Artikel von Dir, Marcus. Vielen Dank! Und schon so viele Kommentare. 🙂
    Für mich ist das Täglichlaufen eine Lebensweise, das schrieb ich schon öfter. Und ich bin froh, dass es kein Trend ist, auch wenn ich beobachte, dass es immer mehr Läufer „versuchen“. Aber wie richtig in dem Kommentar von DerErleberin gesagt, versuchen reicht nicht. Man muss es wirklich wollen und jeden Tag tun. Ohne Kompromisse. Das kommen wir nicht drumherum . Das muss man schon wirklich wollen. Dabei ist es sicher auch wichtig, Prioritäten zu setzen. Das muss dann jeder für sich selbst entscheiden.

  24. Athena, eine weitere Verinnerlichung? Ja, das setzt sich immer weiter fort. Ich bin gespannt, wohin mich mein Weg führen wird.

    Das erste Jahr habe ich gar nicht so registriert. Erst einige Zeit vorher realisierte ich es als Ziel. Die Vollendung desselben, was mir auch gelang. Subjektiv betrachtet, ist es schon erstaunlich, weil doch alles sehr fragil ist.

    Ramona, wie im Beitrag geschrieben, auch für mich gibt es kein Versuchen. Ein Versuchen impliziert ein „Scheitern“. Obwohl das bezüglich Täglichlaufen nicht ganz korrekt ist. Es ist ja nichts, was man schaffen muß. Ansonsten nehme ich Deine Worte als Schlußsatz.

  25. Grüsse Zurück Athena! Mail an dich folgt noch. Ich bin ein wenig im Stress.

    Ich muss dir jetzt kurz widersprechen 🙂 Ich glaube NICHT dass man jemanden zum Täglichlaufen hinführen kann. Das muss von innen raus kommen. Es ist eine Lebensweise.

    Sepp hats im Forum super geschrieben und da kann man nix mehr hinufügen: „Ich fürchte nur, es verkommt zu einem „Spaßfaktor“, nach dem Motto „auch schon mal gestreakt““

    Ich laufe zwar nicht täglich und im Moment gar nicht, aber ich erlebe es seit vielen Jahren mit. Also kann ich da schon ein bisschen dürber reden.

  26. morgen, liebe brigitte-

    mach dir keinen kopf- du schreibst, wie zeit ist! 🙂

    weisst du- du hast schon recht- es ist eine lebensweise. aber das ist es nicht von anfang an- diese lebensweise kommt erst mit der zeit.

    ich geh halt einfach mal von mir aus. ich bin durch meinen mann an die idee des täglichlaufens geführt worden. das hat er- wie marcus ganz ohne wissen um das thema streakrunning begonnen. drei wochen war sein erster streak- der leider durch geschäftliche termine zunichte gemacht wurde. dann googelte er über das thema und fand das forum. nach weiteren 3 wochen nahm er mich einfach mit, weil ich es damals nicht schaffte, so ganz von allein zu laufen/sport zu machen. so nach dem motto: mir fehlt die zeit… ich bin dann einfach täglich mit- anfangs um den muskelkater ja nicht oberhand gewinnen zu lassen-dann, um nie mehr aufzuhören, weil mich die letzte laufpause viele kilo plus gekostet hat. der weg ist hart und ich schrieb oft genug- es ist nichts für weicheier und das ist meine meinung bis heute. jeder der lange läuft, wird das wissen.
    ich bin einfach ein mensch, der das, was er liebt, gerne teilt (ok- ausser meinen mann*g). mir persönlich hat es freude gemacht, wenn sich wieder neue leute angemeldet haben. manche schaffen es- manche nicht. aber der gedanke, diese paar wenigen haben es geschafft, dürfen das erleben, was wir hier lieben, das erfüllt mich einfach mit freude…
    ich hoffe, du verstehst meine gedankengänge so besser…

    ich wünsche dir und marcus einen schönen- positiven tag 🙂

    liebe grüsse von athena…

  27. Auf einen grünen Zweig kommen wir da ja nie 🙂

    Was Marcus und ich in letzter Zeit so im Netz gefunden haben, das grenzt schon an Blödheit. Das kann man hier ja gar nicht wiedergeben. Das war der Grund für diesen Beitrag.

    Dass es immer Ausnahmen gibt (so wie bei dir) ist klar. Man kann nicht verallgemeinern.

    Ich zb. wäre froh, wenn mich jemand beim Arm packen würde und mitzieht. Aber so gewinnen immer wieder meine Ausreden, nicht laufen zu gehen *gg*.

    Es wird zwar kein Vorsatz für 2009, denn mit 1.1. geht das eh nicht, aber ich möchte wieder in *meinen* Wald laufen und die Ruhe dort geniessen. Darauf freue ich mich richtig. Würde jetzt Schnee liegen, würde ich sogar loslaufen und dieses Gefühl mal zu erleben.

    Dir auch einen schönen positiven Tag!
    Brigitte (die ständig zum PC laufen muss *gg*)

  28. *lach- aber ich freu mich, wenn du zum pc läufst und schreibst 🙂

    ich habe noch nie über das thema täglichlaufen gegoogelt… ich glaube, das fange ich gar nicht an 🙂

    ich wünsch dir für 2009 ganz viel gesundheit! und wenn es kein streak wird, dann trotzdem die nötige kraft, dich bei einem läufle im wald zu erholen- kraft zu tanken und freude zu spüren…

    ganz liebe grüsse!

  29. Aber für einen Streak langt es halt nicht *lacht*

    Google bloss ned :).

    Danke Athena, das wünsche dich dir natürlich auch.

  30. In Eure Diskussion klinke ich mich jetzt nicht ein. 🙂 Ihr habt beide Recht. Nur so viel, wer täglich läuft, benötigt keine Motivation mehr. Wozu auch? Aber diese Erkenntnis erfährt man nicht sofort.

  31. Na sowas *kopfschüttel* 🙂

  32. Tja was soll ich dazu sagen?
    Ich habe auch schon dreimal eine Streak angefangen und meine erste hat sogar 78 Tage gedauert.
    Aber irgendwie kamen in letzter Zeit immer wieder kleine Krankheiten dazwischen. Shit happens halt 😉

    Wie Marcus schon sagt man läuft ebend irgendwann los und lässt es sich entwickeln, planen kann man Streakrunning nicht. Das habe ich selber erfahren. Wenn man beim Streaken anfängt zu planen kann man schon aufhören.

    Ich laufe auch sehr viel aber ab und an will ich einfach auf der Couch liegen bleiben nach der arbeit. Das macht mich aber zu keinen schlechten läufer. Ich habe verstärkt bei uns in den Wäldern mitbekommen das was ganz anderes zum Trend wird und zwar das Trailrunning.
    Das finde ich viel erschreckender. Wenn minder erfahrene Läufer meinen den Karnazes (Dean Karnazes, US Ultra Legende) zu spielen und durch die Wlder direkt rennen. Sie bleiben nicht auf den Wegen (Trails) weil sie nicht wollen oder einfach nicht können (sie erkennen den Verlauf im dichten Wald nicht mehr) und trampeln alles nieder. Gerade im Frühjahr wenn Vögel in den Büschen brühten usw.

    Da könnte ich das kotzen bekommen. Sollen sie doch um ihre Talsperren laufen und die Natur in Ruhe lassen. Ich bin jetzt nicht intollerant aber ich habe auch nicht gleich mit trailrunning angefangen und bin direkt durch den Wald geballert.

    Erstmal mit jemanden mitlaufen der sowas macht und sich einiges erklren lassen oder ganz einfach auf den Wegen bleiben.

    In den Sinne

    Schönen Abend noch Euch allen
    LG
    marco

  33. Brigitte, 😀 Ihr habt ja schon alles gesagt!

    Marco, das ist ebenfalls meine dritte Serie. Obwohl ich dies erst später herausgefunden habe – damals wußte ich davon nichts (von den ersten beiden). Es ist nun mal auch eine Glückssache. Man kann noch so willensstark sein, wenn eine Krankheit zuschlägt, war es das. Nicht zu ändern.

    Den Trend, den Du beschreibst, ist ja ganz böse. Der hat Auswirkungen auf andere Lebewesen. Aber das interessiert sowieso fast niemanden. Nun ja, manche Menschen sind eben so – die lernen es nicht mehr. Nur schade, daß dann andere darunter leiden müssen.

  34. ich überlege ja auch sowas anzufangen. deine beschreibungen sind einfach toll. doch denke ich, sollte man sowas nicht von den berichten eines anderen abhängig machen.

    ich finde dein durchhaltevermögen super und freue mich, dass es dir so viel spaß macht. ich glaube aber, dass wohl ich eher der spaziergänger bin 😉

    lg bianca

  35. Von der Spaziergängerin zur Läuferin ist es nicht sooo weit. Bist Du schon mal gelaufen? Laufe einfach mal eine kleine Runde – vielleicht macht es Dir Spaß. Gesund ist es immer. Also Bianca, nicht zögern – laufen. 😉

  36. Trend oder kein Trend. Wenn man gesund ist und es einfach konsequent genug hinbekommt – toll. In einem Buch von Dr. Spitzbart steht auch, dass Einsteiger sofort mit „jeden Tag laufen“ anfangen sollen, damit es von Anfang an zur Gewohnheit wird und es keine Auseden gibt.

    Ich tu mich mit absoluter Konsequenz schwer. Dazu kommt, dass ich immer wieder mit meinem Knie mehr oder weniger starke Einschränkungen habe. Trotzdem, habe ich mir auch schon öfters Gedanken gemacht, ob ich es nicht auch einfach mal ganz ohne Druck versuchen sollte.

    Aber was ist dann, wenn man es 30 Tage gemacht hat und man mal keine Lust hat. Läuft man dann nur damit der Streak fortgeführt wird? Ist das dann Bevormundung, eine Art innerer Zwang oder gibt es die Frage dann gar nicht mehr, weil das Laufen zum täglichen Bedürfmis wird?

    In meinem Läuferbekanntenkreis gibt es einen Streak Läufer der dazu jede Woche mindestens 100 km läuft. Bei sonntäglichen gemeinsamen Läufen hat er wirklich wenn wir zum Parkplatz kamen teilweise noch ne Kilometerrunde gedreht um mindestens seine 100 Wochenkilometer zu haben – das kam mir schon arg zwanghaft vor….

    Trotzdem, ich denke ich werde das auch mal versuchen… Wann? Mal sehen 😉

  37. Martin, wer 30 Minuten Täglichlaufen für Laufanfänger empfiehlt, hat keine Ahnung vom Laufen. Dieses Jahr habe ich selber eine Anfängerin zum Laufen gebracht, sie konnte zu Beginn keine Minute durchlaufen. Und dann gleich täglich? Ein Unsinn! Von gesundheitlichen Folgen ganz zu schweigen. Täglichlaufen ist nichts für Anfänger.

    Nach 30 Tagen hat man noch kein Gefühl dafür entwickelt. Aber bei 500 Tagen wird man sich schon genau überlegen, ob man dennoch läuft, nur weil man mal keine Lust hat. Man ist nicht jeden Tag gut drauf und läuft trotzdem – aber als Zwang würde ich das nicht definieren. Als Voraussetzung sollte man sein Laufen lieben.

    Ich persönlich würde Täglichlaufen nie zur Nachahmung empfehlen.

  38. Eigentlich ist es doch völlig egal ob man nun täglich läuft oder überhaupt läuft. Es gibt auch andere Ziele…. wenn man überhaupt ein Ziel erreichen möchte.

    Viel wichtiger ist, man ist mit sich zufrieden, mit dem was man tut… und was andere tun, ist doch völlig gleich.

    Täglich laufen empfehlen? Einem Laufanfänger ganz bestimmt nicht. Ich denke, das führt ganz schnell zu Frust, Verletzungen und gar nicht mehr Laufen wollen. Eher 3x, vielleicht 4x die Woche…..

  39. Für uns schon, Klaus – für Trendsportler nicht. 😉

    Auch Fortgeschrittenen würde ich das nicht empfehlen, das ist schon zu speziell, zu individuell. Vier Laufeinheiten als Anfänger finde ich schon recht hoch. Ich bin oft nur zweimal gelaufen – das reichte mir damals. Natürlich ist das von den Zielen abhängig, die man sich setzt, wenn man sich welche setzt.

  40. […] praktizieren sollte respektive kann. Und ist es gesund? Ja, ist es überhaupt sinnvoll? In meinem Trendsport-Artikel thematisierte ich einen ähnlichen Kontext, gleichwohl konzentriere ich mich mit meinem heutigen […]

  41. […] auch mit einigen Nachteilen. Man kann es nicht planen, nicht versuchen oder einfach mal nachmachen, weil es der Nachbar zufällig ausübt oder jemand davon las. Täglichlaufen ist viel komplexer als […]

  42. Definitiv – aber durchaus mit Tradition. Gefällt mir!

Hinterlasse eine Antwort zu Marcus Antwort abbrechen