Täglichlaufen. Sieben Jahre & Sechs Monate.
Ich halte Täglichlaufen für die natürlichste Bewegungsform überhaupt. Daraus folgt, daß diesbezügliche Jubiläen für mich keine große Bedeutung besitzen. Zwei einschneidende Ausnahmen existieren dennoch, erreichte Halbjahres- und Jahresabschnitte. Heute, der 18.09.2008, ist wieder so ein Tag, der mich vor allem daran erinnert, wie schnell die Zeit vergeht und wie vergänglich unser kurzes Gastspiel auf Erden wirklich ist. Mit den heutigen 16 Kilometern in völliger Einsamkeit dehnt sich meine aktuelle Serie auf sieben Jahre und sechs Monate täglichen Laufens aus. Auch wenn ich seit 2000, streng genommen bereits seit November 1999 ein Täglichläufer bin und es die normalste Sache der Welt für mich ist, nehme ich diese erreichte Etappe stolz zur Kenntnis. Grund genug, Täglichlaufen wieder einmal zu thematisieren. Im Titel steht zwar Täglichläufer, doch die wenigsten Beiträge von mir beschäftigen sich damit. Warum?
Täglichlaufen per se ist unspektakulär. Es ist zu natürlich für mich, als daß ich ständig darüber schreiben möchte. Ich tue es einfach. Täglich. Ich will mit meiner Laufkonzeption niemanden missionieren. Ich kann und will niemanden überzeugen, es mir gleichzutun. Täglichlaufen ist ein spezieller Stil mit seinen Eigenheiten, eine Konzeption mit Vor- und Nachteilen, letztendlich aber nichts Besonderes. Leider können sich heutzutage die wenigsten Menschen nicht einmal mehr das vorstellen und noch weniger werden es je praktizieren. Und diejenigen, die es versuchen, werden nach ein paar Tagen ihr Experiment abbrechen. Eine verschwindend geringe Minderheit vermag einen vollkommenen Sinn darin erkennen und kann dem Täglichlaufen eine tiefere Bedeutung verleihen. Ich hingegen habe es verinnerlicht und denke selten darüber nach. Selbstverständlich hat sich diese Erkenntnis über einen langen Zeitraum entwickelt. Das Geheimnis im langfristigen Täglichlaufen liegt in der mentalen Einstellung und weiterhin in der Einsicht, nicht Jahre erreichen zu wollen, sondern nur jeweils den aktuellen Tag. Das Morgen ist nur eine Vision – ich verweise auf die Worte am Ende dieses Beitrages.
Wer jeden Tag läuft, über Jahre ohne Ruhetage – schadet seinen Gelenken, den Knien, verwehrt seinem Körper die dringend benötigte Regeneration – so der allgemeine Tenor. Alles Märchen. Ich mag zwar Märchen, aber diesen törichten Unsinn kann ich nur ablehnen. Worte dieser Art kommen von unwissenden Menschen, die es nie versucht haben. Wer mehrere Jahre täglich läuft, kann sich über derlei Äußerungen nur wundern. Das Gegenteil ist korrekt. In den wenigen Jahren, wo ich ein „normaler“ Läufer war, hatte ich ständig Probleme und Verletzungen. Erst in der Zeit als Täglichläufer hat sich das extrem reduziert. Ich bin durch diese Form körperlich und mental stärker geworden und gleichzeitig vertrauter mit meinem Körper. Disziplin und vor allem Selbstdisziplin sind zum elementaren Bestandteil meiner selbst geworden. Der Geist offeriert Optionen, die ich früher nie für möglich gehalten hätte.
Wahrscheinlich ist das Feld derjenigen, die mich verstehen – selbst unter Läufern nur sehr minimal ausgeprägt. Zeitenjäger und die reine Marathonkonzentration als Primärziel und Laufdefinition bilden genau den Gegenpart zu meiner Intention, gerade im Kontext der Kombination Täglichlaufen und Natur, was für mich tief ineinander verwoben ist. Wer nicht ebenfalls über Jahre täglich läuft und die unterschiedlichsten Erfahrungen und die stetig wachsende Entwicklung erlebt, kann die Bedeutung für mich nicht im Ansatz ermessen. Mein Fazit: Täglichlaufen (für mich) – ich relativiere – tägliche Bewegung (für andere) ist das natürlichste der Welt. Daß tägliche Bewegung, in meinem Fall Laufen als Hauptbestandteil, essentiell und lebensnotwendig ist, bedarf keiner Langzeitstudien, die nur das beweisen, was offensichtlich ist und einem der gesunde Menschenverstand schon sagt. Sich nicht täglich zu bewegen, ist hochgradig unnatürlich. Dafür sind unsere menschlichen Körper nicht konstruiert. Natürlich suggeriert uns unsere faule und verweichlichte Gesellschaft das Gegenteil.
Vor 12 Jahren hätte ich über diesen Artikel gelacht, weil ich ihn mit meinem damaligen Horizont nicht begreifen konnte. Und heute? Mein Horizont hat sich verschoben, die Perspektive ist eine gänzlich andere geworden. Täglichlaufen ist wie Atmen, ohne dem kann ich nicht mehr existieren. Wenn es auch nicht immer reibungslos verläuft, oft schwer fällt, Krisen kommen und gehen – es gehört zu meinem Leben. Trotz mancher Widrigkeiten obsiegt die Freude. So veränderte die Zeit mit viel Geduld mein Denken, mein Handeln, meine Gedanken. Täglichlaufen beeinflußt mein Leben. Und es hält mich gesund, geistig wie körperlich. Der Weg dieser Erkenntnis bildet einen Triumph – über mich selbst.
Früher oder später wird diese Serie, die aus dem Nichts kam, für Nichts besteht und im Nichts enden wird – einen Schlußpunkt finden. Bis dieser Zeitpunkt erreicht ist, genieße ich es. Ich bin ein Täglichläufer. Das macht mich zu einem zufriedenen Menschen. Ich empfehle jedem Menschen, sich täglich zu bewegen, egal wie. Ich empfehle niemanden täglich zu laufen. Doch ich lebe es.
denn er ist das Leben –
das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf
liegt alle Wirklichkeit
und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens,
die Herrlichkeit der Kraft.
Das Gestern
ist nichts als ein Traum,
und das Morgen
nur eine Vision.
Aber das Heute
-richtig gelebt-
macht jedes Gestern
zu einem Traum
voller Glück
und das Morgen
zu einer Vision
voller Hoffnung.
Achte daher wohl
auf diesen Tag.
(aus dem Sanskrit)
18. September 2008 um 11:58
Genieße den Tag mit der Bedeutung, die er für dich hat – ich kann es (noch) nicht ermessen bis ins Letzte, versuche aber es zu verstehen.
In einem Punkt kann ich dir aber schon sehr weit folgen: als wir vor ein paar Jahren noch nur 3mal die Woche gelaufen sind, war jeder Lauf wieder ein schwerer Angang, die Muskeln und Knochen wollten nicht recht und hinterher tat einem oft alles weh – seit 4,5 Monaten laufen wir nun meist täglich und fühlen uns herrlich; keine Probleme am Anfang des Laufes und hinterher auch nicht – wir führen das stark auf dieses tägliche Laufen zurück!
7,5 Jahre – eine beachtliche Leistung, auf die du mehr als Stolz sein kannst!
LG
Eva
18. September 2008 um 12:01
Ja, Eva, bin ich auch. Eure Gefühle kann ich nachvollziehen, das hängt auf jeden Fall damit zusammen. Die Auswirkungen sind sehr nachhaltig.
Genießt Eure Läufe und bleibt dabei! 🙂
18. September 2008 um 12:01
Dann gratuliere ich dir aufs allerherzlichste Spatz! Deine Leistung ist – für mich jedenfalls – einzigartig! Ich kenne niemanden der sowas auch nur annähernd macht. Du bist für mich was Besonderes, aber das weisst du ja eh.
Ich wünsche dir noch viele viele Laufjahre! *drücktdich*
18. September 2008 um 12:03
Dankeschön! *verneigt sich* und *drückt Dich ebenfalls*
So etwas Besonderes ist es nicht – siehe oben. Eher normal.
18. September 2008 um 12:04
Für dich ist es normal, für den Großteil etwas Besonderes!
18. September 2008 um 12:05
Mag sein. Eigentlich traurig, oder?
18. September 2008 um 12:09
Klar ist es traurig, aber normal in der heutigen Zeit.
18. September 2008 um 12:12
Das stimmt. Vielleicht sollte ich dieses Thema mal wieder aufgreifen. Allerdings hatte ich das bereits thematisiert. Aktuell ist es jedenfalls immer…
18. September 2008 um 12:51
Gefällt mir sehr gut, Dein Text, Black Sensei.
Auch wenn ich sicher nicht zu denen gehöre, die die gleich aufjubeln, weil sie meinen, dass Du ihnen aus der Seele sprichst.
Mir bist Du in vielem fremd. Aber gerade das macht sie Spannung aus.
Wie öde ist es, im Austausch mit anderen dauernd in einen Spiegel zu blicken und sich selbst zu sehen?
Vieles verstehe ich durchaus sehr gut, das andere verstehst Du, mir näher zu bringen. Das macht für mich die Güte des Textes aus.
Gestolpert bin ich über diese Zeilen: „Leider können sich heutzutage die wenigsten Menschen nicht einmal mehr das vorstellen und noch weniger werden es je praktizieren.“
Hm… wieso „leider“? Erst darüber nachgedacht, dann geschmunzelt und dann ziemlich dreckig gegrinst. „Leider können sich heutzutage die wenigsten Menschen vorstellen, wie schön und anregend es ist, sich nach dem Lauf eine Zigarette anzuzünden, dem Rauch nachzusehen und den Lauf dabei noch mal Revue passieren zu lassen.“
Ist das wirklich bedauerlich? Quatsch, egal, was sich die anderen vorstellen können. Da stehen wir doch drüber! 😀
Lieber Gruß!
18. September 2008 um 13:00
Ich freue mich, daß Dir der Text gefallen hat und Du darüber grinsen konntest. 😉
Daß ich Dir fremd erscheine, verwundert mich nicht. Du hast das schön beschrieben, ich kann nur zustimmen. Bezüglich meines „Leider“-Satzes hältst Du mir nun den Spiegel vor, was wiederum mich zum Grinsen bringt. Meine Intention des Absatzes dürfte klar sein, aber die andere Sichtweise hat auch was. 😀
Beispielsweise las ich heute erst, daß viele Schulkinder nicht mehr in der Lage sind, eine Minute auf einem Bein zu stehen – das finde ich in der Tat bedauerlich. Ansonsten, im anderen Sinne, hast Du natürlich Recht. 🙂
18. September 2008 um 13:33
Herzlichen Glückwunsch zu dieser langen Zeit des täglichen Laufens. Dein Text strömt viel Erfahrung aus und auch, wenn Du nicht missionierst, wünsche ich, dass er bei einigen ein Umdenken bewirkt. Hast Du was dagegen, wenn ich ihn bei mir verlinke?
18. September 2008 um 14:51
Danke Ramona, aber das bezweifele ich. Man muß sich schon ein wenig für Laufen interessieren, um das zu finden und zu lesen.
Verlinken? Ich habe nichts dagegen, gerne doch! 🙂
18. September 2008 um 15:28
Hallo, Marcus,
interessant zu lesen, auch für mich als Nicht-Täglich-Läuferin nach zu vollziehen und zu akzeptieren.
Du findest in deiner Art des Laufens dein Seelenheil, der andere in anderen Dingen, du strebst dabei nicht nach Erfolgen, sondern suchst mit Freude die Natur, überläufst hin und wieder körperliche Unannehmlichkeiten, von denen du hier nicht sprichst, es tut dir gut, es gefällt dir, es ist Bestandteil deines Lebens.
Eine schöne Einstellung, die du kraftvoll mit Worten unterstützt, du hast deinen Weg gefunden, wünschenswert für viele andere, und ich freue mich mit dir.
Auch ich bin auf einen Nicht-Genug-Abbekommen-Trip, ziehe es vor, ab und an Künstlerpausen enzulegen, und so findet jeder von uns seinen eigenen, in meinen Augen guten Weg !
Viel Glück auf allen deinen Laufwegen – auch in der Zukunft ! 8)
18. September 2008 um 15:35
Danke Margitta! Aber Du bist doch auch fast eine Täglichläuferin.
Unannehmlichkeiten sind normal und ja, darüber rede ich nicht so oft. Sonst wird das noch als Jammern ausgelegt. 😉
Jeder soll das praktizieren, was ihr/ihm Freude bereitet – besser geht es nicht in meinen Augen. Da sind wir uns eh einig! 🙂
18. September 2008 um 17:28
der text ist sehr anschaulich und für mich auch nachvollziehbar: ich verneige mich in respekt und anerkennung (im stil des zen).
wolfgang
18. September 2008 um 17:58
Herzlichen Dank Wolfgang! Ich freue mich, daß Dir der Text gefällt und verneige mich ebenfalls.
18. September 2008 um 19:41
Hallo Black Sensei,
ich bin von Ramonas Seite zu Dir gekommen – wow, einfach beeindruckend! Eigentlich weiß ich jetzt gar nicht so richtig, ob ich Dir zu diesem Jubiläum gratulieren soll, gratulieren tut man zu etwas Besonderem, für Dich ist das täglich laufen aber das Normalste der Welt. Man spürt, daß Du das Laufen wie die Luft zum Atmen brauchst. Ich muß Dir recht geben: Laufen ist die natürlichste Fortbewegung und nicht der Gang zum Auto.
Eigentlich frage ich mich jetzt, warum ich noch kein „Täglichläufer“ bin. Bisher bin ich 3-4x pro Woche gelaufen und habe jeden Lauf genossen.
Dein Artikel hat mich sehr, sehr nachdenklich gemacht…..
Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und vor allem Gesundheit, damit Du weiter täglich laufen kannst!
Sei herzlich gegrüßt von
Runningpetra
18. September 2008 um 19:50
Willkommen auf meiner Seite, Petra! 🙂 Und herzlichen Dank für Deine Worte. In der Tat, ein Tag ohne Laufen – entzieht sich meiner Vorstellungskraft, auch wenn es nicht ewig so weitergehen wird.
Wenn auch Täglichlaufen die Gesundheit positiv beeinflußt, ist sie der wichtigste Punkt überhaupt und Gesundheit wünsche ich uns allen!
Mein Artikel hat Dich nachdenklich gemacht? Freut mich – ich bin auf Dein Fazit gespannt. Von drei- bis viermal die Woche zum täglichen Laufen ist ein kleiner und großer Schritt – das liegt im Winkel des Betrachters.
Viel Freude bei Deinen Läufen!
18. September 2008 um 20:00
Glückwunsch zu deinem Jubiläum. Ich weis, dass es für dich wahrscheinlich nichts besonderes ist, für mich ist es aber eine Leistung die meinen allerhöchsten Respekt verdient. Ich bin zwar kein Täglichläufer sonder eher ein Täglichsportler, aber ich weiß welche Selbstdisziplin und vor allem Verinnerlichung dahinter steckt.
Auch wenn es für sich nicht bedeutungsvoll ist, ich gratuliere Dir trotzdem zu dieser Leistung und vor allem zu deiner Einstellung zum Laufen und zum Leben.
Liebe Grüße
Gerd
19. September 2008 um 08:06
Herzlichen Dank, Gerd! Täglichsportler ist perfekt, genau das empfehle ich ja. Aktuell bin ich auch fast täglich mit dem Rad unterwegs, wenn auch nicht in den Dimensionen, die Du bevorzugst. Für Langstrecken per Rad bin ich nicht wirklich geeignet. Oder ich habe einen falschen Sattel. 😉
19. September 2008 um 08:55
Auch wenn du mehrfach betonst, dass das von dir Erreichte nichts Besonderes ist und daher auch keiner besonderen Erwähnung bedürfe, ist es schon etwas sehr besonderes, über einen so langen Zeitraum jeden Tag zu laufen. Denn neben der zweifellos notwendigen Disziplin, die sicher auch schon einer Würdigung wert wäre, gehört zu so einer Leistung auch ein wenig (oder vielleicht auch etwas mehr) Glück, bedeutet es doch, dass du z.B. während der letzten 7,5 Jahre nicht (ernsthaft) krank warst.
Ich denke, dass so eine Leistung schon mit einem Marathonwettkampf vergleichbar ist, wenngleich natürlich die Zielsetzung eine ganz andere ist. Einen Marathon innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit zu beenden, ist sicher nichts Besonderes, genauso wenig wie z.B. einen Monat täglich zu laufen. Aber eine Zeit zu laufen, die nahe des persönlichen Limits liegt, erfordert genauso wie das Täglichlaufen über einen so langen Zeitraum Disziplin und Beharrlichkeit in der Vorbereitung. Ob das Vorhaben dann aber auch tatsächlich gelingt, ist zum Schluß auch von einigen äußeren Umständen abhängig, die man nur wenig oder gar nicht beeinflussen kann.
In diesem Sinne wünsche ich dir noch viele weitere schöne Läufe, mögen noch einige Jahre Täglichlaufen dazukommen.
Viele Grüße
Ralf
19. September 2008 um 11:31
Hallo Ralf,
herzlichen Dank für Deinen wunderbaren Kommentar. Gäbe es eine Art Handbuch oder gesammelte Tips für das Täglichlaufen, Deine Antwort müßte als zentraler Punkt einfließen.
In meiner Statistik habe ich es am Rande erwähnt, Glück ist wirklich ein wichtiger Bestandteil. Es stand schon sehr häufig auf der Kippe, bei dieser langen Zeit auch kein Wunder. Es lief nicht immer alles glatt und manchmal fiel es mir extrem schwer. Eine ernsthafte Krankheit hatte ich, zum Glück, nicht.
Du hast es bereits beschrieben, ich bin davon überzeugt, daß man das nicht planen kann. Mein größter Vorteil ist wirklich der, daß ich es nie wollte. Ich bin einst in diese Form hinein „gestolpert“, ohne daß ich mir dessen bewußt war.
Noch einmal besten Dank für Deine Antwort!
19. September 2008 um 16:12
Hallo blacksensei,
nein, ich haltte mich zurück und gratuliere dir nicht. Na gut, ich gratuliere dir ein bisschen dazu, dein Leben so ausbalanciert zu haben, dass es sich für dich richtig anfühlt. Wenn ich so tagtäglich um mich sehe – zwar nicht als Täglich-Läuferin, aber doch als jemand, der aus regelmäßiger Bewegung sehr viel zieht – kann ich ermessen, wie außergewöhnlich *allein das* ist!
Ich wünsche dir, dass du dich noch lange auf diesem Weg bewegen kannst, und versichere dir, dass man kein Täglichläufer sein muss, um dein Tun zu verstehen. Auch glaube ich nicht – wenn mir die Bemerkung erlaubt ist – dass es nicht die tägliche Bewegung, das Laufen an sich ist, die viele Menschen „abschreckt“. Es ist vielmehr das, was dahinter steckt. Die intensive Suche nach dem, was für einen Menschen das Leben ausmacht – und die Fähigkeit, mit dem Auf und Ab dieser wichtigen Sache umzugehen. Für mich ein Teil Lebenskunst.
Grüße aus einem Paralleluniversum!
die Erleberin
19. September 2008 um 17:57
Hallo Marcus,
nichts „Besonderes“? Das sehe ich doch ein wenig anders,d enn um 7,5 Jahre wirklich jeden Tage zu laufen gehört schon sehr viel Disziplin… und natürlich auch etwas Glück, nicht ernsthaft krank zu werden. Aber vielleicht ist das ja auch die Folge vom täglichen Laufen mit Freude daran?
* Wenn es auch nicht immer reibungslos verläuft, oft schwer fällt, Krisen kommen und gehen – es gehört zu meinem Leben. Trotz mancher Widrigkeiten obsiegt die Freude. *
Das gefiel mir besonders gut. Das Du auch manchmal kämpfen musst – klar, muss wohl jeder – aber besonders, dass die Freude am Laufen in der Natur überwiegt.
Ich weiß, dass es Dir nicht um die Statistik und Tageszahlen geht, trotzdem gratuliere ich Dir ganz herzlich! Für mich ist es eine große Leistung!
Ich hoffe, Du kannst diese Freude am Laufen noch ganz lange – möglichst ohne Unterbrechung – genießen und wünsche Dir alles Gute!
Klaus
19. September 2008 um 19:27
Die Leute sagen: „Erst wenn du etwas verlierst, wirst du erkennen, was du hattest.“ Dieser Spruch passt so gar nicht zu Dir. Du hast was einzigartiges geschafft. Nein nicht die 7,5 Jahren, die sind nur eine unbedeutende Zahl. Du hast deinen Sinn im täglichen Sport gefunden. Das ist mehr wert als mein einleitender Spruch aufzeigen soll. Denn du hast ohne Verluste gefunden, was du hast.
(hoffe, ich habe mich einigermaßen klar ausgedrückt).
mfg,
Skeeve
19. September 2008 um 20:30
Ich bin ja nur ein Walker, aber ich kann das schon jetzt gut nachvollziehen. Obwohl ich eigentlich nur relativ kurze Strecken walke, so walke ich sie jeden Tag (zwischen 5 und 10 Kilometer .. selten mehr) und ich merke, dass ich was vermisse, wenn ich es nicht mache!
Stephanie
20. September 2008 um 08:05
Danke Erleberin, eine interessante Sichtweise. Genau das mag ich am Bloggen, man stellt seine Gedanken ein und durch die Kommunikation mit anderen Menschen darf man völlig neue Sichtweisen erfahren.
Du kannst es ermessen, weil Du ebenfalls eine Läuferin bist. Aber ich denke, wirkliches Verstehen ist nur der kleinen Zunft der Täglichläufer vorbehalten. Denn, was dahinter steckt, um ohne Ruhetage Jahre täglich zu laufen, ist ja nicht sichtbar. Man kann sagen, es ist leicht oder es ist schwer – aber, was es wirklich bedeutet, kann man nicht nachvollziehen, es sei denn, man praktiziert es selbst.
Vielen Dank Klaus! Die Chance krank zu werden, wird durch das tägliche Laufen auf jeden Fall gemindert, natürlich ist es auch eine Glückssache. Der Körper erhält eine ganz andere Konstitution dadurch, aber was schreibe ich, das weißt Du selber ganz genau! 😉 Wie Ralf schreibt, es sind so viele Faktoren, die man gar nicht beeinflussen kann. Und so ist es.
Natürlich muß ich öfter kämpfen. Manchmal frage ich mich auch, wozu ich das eigentlich mache, aber nicht weiter sagen. 😉 Es ist normal, schwache Momente hat jeder Mensch.
Ja Skeeve, sehr schön formuliert, danke! Und Du hast Recht. Mein Sinn liegt wirklich im täglichen Sport. Die Zahl ist unbedeutend, darum geht es nicht. Den Verlust habe ich vor der Serie registrieren dürfen, bzw. müssen – als ich nicht laufen konnte. Dieses Gefühl möchte ich nie wieder erleben, aber nichts währt ewig.
Stephanie, bei mir Laufen, bei Dir Walken. Ich finde es schön, wenn jeder Mensch seinen Stil findet – der zu einem paßt. Das ist gar nicht so leicht.
2. Oktober 2008 um 13:28
Hallo!
ich mag Deine Seite und Gedanken sehr!
Ich kann dank Arthrose nicht täglich (aber 4-5 mal die Woche) laufen aber schwimme täglich 5 km und mehr – ausser wenn ich mir alle Monate mal einreden lasse, dass sei verückt und ich hätte da nichts von (Trainingeffekt usw.). Deine Seite macht mir Mut, das zu machen wa sich mag…
DANKE!
Marlene
2. Oktober 2008 um 14:22
Hallo Marlene,
willkommen auf meiner Seite! 🙂 Ich freue mich, wenn Dir meine Gedanken gefallen.
Arthrose ist natürlich mehr als unschön. 😦 Ich bin zwar kein Mediziner, aber gerade in dem Fall ist Bewegung besonders wichtig. Vier/Fünf Laufeinheiten in der Woche sind schon relativ hoch. Wie viel Kilometer? Und täglich fünf Kilometer Schwimmen? Sehr beeindruckend!
Daß Dir meine Seite Mut macht, finde ich toll. Laß Dir nichts einreden, es kann nie verrückt sein, seinen Körper zu fordern und zu trainieren – in welcher Form auch immer. Höre auf Dich und Deinen Körper und laß die anderen reden. Einfach lächeln. Mach, was Dir gut tut!
Ich wünsche Dir viel Freude beim Sport und alles Gute! 🙂
6. November 2008 um 09:08
[…] Man läuft täglich oder eben nicht. Ein Versuchen gibt es nicht. Unzählige Aspekte bedingen diesen Stil. Einige kann man beeinflussen, andere nicht. Genau das macht es zu einer Herausforderung. Und all diese Punkte stehen auf einem Fundament – Gesundheit als essentiellste Basis. Wer Täglichlaufen langfristig ausüben will, darf sich nicht der Vorstellung hingeben, möglichst lange durchhalten oder sehr viele Tage zu einer Serie aneinander reihen zu wollen. Dieser nächstliegende Weg kann funktionieren, aber wahrscheinlich wird er sehr schwungvoll zu einem furiosen Ende führen. Das geheimnisvolle Mysterium liegt in der Erkenntnis, heute laufen zu wollen. Weil es Freude bereitet. Weil man das Laufen liebt. Weil es einem gut tut. Weil es der Gesundheit dient. Weil es stark macht. Weil es ein phantastisches Gefühl in einem auslöst. Das gilt aber nur für diesen einen Tag. Ist der nächste Tag da – darf man wiederum nur an das Heute denken, nicht an das Morgen. Das Morgen ist nur eine Vision. […]