Den Weg gehen – II. 2024. Täglichlaufen. 23 Jahre. Zwei Monate. Von einem fremdsprachenaffinen Fasan.

Täglichlaufen. Stolze und kostbare 23 Jahre und Zwei Monate in Serie. Wieder ist ein Monat Lebenszeit weinend in die Vergangenheit eingetreten, kehrt nimmermehr mit seinen Momenten zurück. So ist die Ordnung der Dinge. Ende April absolvierte ich die letzten Kälteläufe – nun heißt es ausharren, bis sich die angenehmen Temperaturen erneut die Ehre geben. Von einem erquicklichen Naß, welches in der kausalen Folge sogenannte „Regenläufe“ generierte, kann ich indessen nur noch träumen – Regen, ein sehr rares Gut, explizit beim Täglichlaufen.

Für eine absolute Verläßlichkeit sorgen die Heerscharen von Mücken – es ist einfach nur – ohne Worte! Unbeschreiblich! In alten Täglichlauf-Zeiten konnte ich ihnen noch davon rennen – mit 12 oder 14 Kilometer pro Stunde durch den Wald, doch heute? Auch dies schützt nicht mehr von diversen Stichen. Um so schöner ist die Vollzähligkeit der Konzertierenden in den Hainen und in meinem Hochwasserschutzgebiet, als da wären – der Schilfrohrsänger, die Nachtigall, der Kuckuck und auch der Pirol ist mit hohem Engagement als Sänger involviert. Die possierlichen Fasane darf ich an dieser Stelle nicht vergessen, wenngleich ihre Sangeskunst durchaus noch ein wenig der Übung bedarf – ich hoffe, sie mögen mir dieses harte Urteil nachsehen. Und auch Familie Frosch ist weithin vernehmlich nicht zu überhören. Dies gilt ebenso für das Kreischen der Schwarzspechte – eines der wundervollste Geräusche, die ich kenne.

Mit dem heutigen Lauf muß ich meine obige Einschätzung bezüglich Familie Fasan korrigieren, da ich heute früh im Wald einen höchst fremdsprachenaffinen Fasan traf, welcher exzellent in Wildschweinisch parlierte. Nur zwei Meter neben mir grunzte es unverhofft und ich war überzeugt, ein Wildschwein direkt neben mir zu haben – als die Tonlage plötzlich variierte und sich in ein unablässiges Schimpfen eines Fasans wandelte – in dem Moment flatterte er oder sie auch schon vor mir her und hüpfte über einen Zaun. Welch ein Talent! – – – So läuft es also täglich weiter – hinein in den Sommer, der bereits im Mai gnadenlos regiert. So sei es. Gelebtes Täglichlaufen.

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