Murks aus Vietnam
Es war einmal vor gar nicht langer Zeit. Weit, sehr weit von den Bergen im Süden entfernt lebte in nördlicher Richtung in preußischen Landen ein kleines Männlein, welches es von Herzen liebte, täglich zu laufen. Halt! Nein! Heute verzichte ich auf die Stilform des Märchens und konzentriere mich auf die schnöden Fakten. Täglichlaufen und Schuhe. Ein endloses Trauerspiel für mich, worauf ich nur zu gern verzichten würde. Als Täglichläufer mit ungefähr 4800 Kilometern pro Jahr – mal mehr, mal weniger – habe ich den Satz für mich geprägt: „Ich pflege keine Laufschuhe, ich ruiniere sie – und das zügig“. Dies versteht sich von selbst und liegt in der Natur der Sache. Ich präferiere eine bestimmte Marke und zwar jene aus dem geheimnisvollen Ort, wo selbst Fürsten Schmerzen im Rachen haben; damit sei hinsichtlich der Herkunft alles gesagt. Insgesamt betrachtet, war ich bis dato sehr zufrieden damit und kann nur loben. Freilich vollzog sich die Verwandlung meiner Laufschuhe in die würdige Uboot-Kollektion stets rasant. Demungeachtet waren jene Modelle qualitativ durchaus hochwertig. Doch mittlerweile bin ich, gelinde formuliert, etwas enttäuscht – da sich die Rasanz der Zerstörung in Lichtgeschwindigkeit zu entwickeln scheint und auch bei mir selbst Schmerzen verursacht, wenngleich nicht im Rachen.
Denn die letzten Exemplare, stilecht in Vietnam produziert; ohne Kosten und Mühen zu scheuen, sind schlichtweg Murks – das sei vorweg angemerkt. Nach nicht einmal fünf Wochen verschwanden die Rückwände im Schuh respektive wurden durchlöchert und sind weiter in der Auflösung begriffen. Wie schnell dieser Prozeß bei einem weiteren Schuhpaar auftrat, traue ich mich gar nicht hier zu erwähnen. Man beachte die Photos des Paares. Und nein, ich führe während meines Täglichlaufens keine knabbernden Mäuse als Untermieter mit mir.
Und das, obwohl das Gros der Belastung im vorderen Teil der Modelle anzusiedeln ist – und nicht im rückwärtigen Bereich. Natürlich ist mir bewußt, daß diese Schuhe nicht für die Inanspruchnahme eines Täglichläufers konstruiert sind; dennoch darf ich wohl erwarten, daß die Laufschuhe länger als vier Wochen durchhalten – ohne gleich mit Löchern aufzuwarten. Oder ist dies vermessen? Ein Mindestmaß an Qualität? Fehlanzeige. Zudem derlei in den vergangenen Jahren nicht im Ansatz vorkam. Mit anderen Worten, die Qualität hat bedeutend nachgelassen. Eigentlich traurig. Besonders für ein Unternehmen dieser Größe, auf diesem Niveau.
Das Leben strebt nach Ausgewogenheit. Im April lobte ich noch meine einstigen Lieblingsexemplare (siehe unten), hergestellt von dem gleichen Unternehmen, um nun die neuen Schuhe als Murks aus Vietnam zu bewerten. Das Gleichgewicht ist wiederhergestellt. Das Leben hat Recht. Selbst bei diesem leidigen Thema.
21. Juni 2011 um 14:42
Also auf so eine Umschreibung muss man einmal kommen. Als Nichteingeweihte keine Chance das zu erraten oder zu wissen *lach*.
Eigentlich sollte man bei dieser Marke doch ein bisschen Qualität erwarten dürfen… aber das ist krass! Was treibst du bloß mit deinen Laufschuhen? Du wirst doch damit nicht laufen? 😯
Was wirst du nun für Schuhe wählen? Die waren ja wohl nicht so der Brüller. Und Uboote brauchst ja auch nicht ständig!
21. Juni 2011 um 14:47
Die wissenden Laufexperten wissen sicher sofort, was ich damit meine. Für Nichtläufer wird dies schon schwer, da stimme ich Dir zu. Aber lesen hier Nichtläufer mit? Unwahrscheinlich.
Vielleicht sind die Schuhe für „1,6 KM-Streaker“ gedacht. 🙄 😀 Im Ernst, so eine miese Qualität – und das ist so – habe ich bisher nicht erlebt. Aber wie man sieht, permanente Qualität kann man für sein Geld nicht erwarten.
Diese Schuhe ruiniere ich weiter; da geht noch einiges. Allein der Zeitrahmen ist doch sehr erschreckend. An Schuhmangel leide ich – zum Glück – nicht. 😉
21. Juni 2011 um 14:50
Ach da lesen sicher auch Nichtläufer mit *mal aufzeigt*! Aber witzig wie du das umschrieben hast.
1,6 km-Streaker? 😯 sowas gibt es? Ich dachte es gibt nur Um-den-WZ-Tisch.Läufer!
Na dann bin ich aber froh, dass du nicht barfuß laufen musst 😉
21. Juni 2011 um 14:52
Einmal Läuferin, immer Läuferin. Ergo fällst Du aus dem Feld der Nichtläufer – auch wenn Du derzeit nicht läufst.
Freilich. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Ja, um den Tisch laufen. Der Witz wird immer wieder auftauchen. *lacht* Dann lieber AUF dem Tisch TANZEN. 😀
Barfuß laufen, ist hier in – Hundehausen – nicht möglich. Schade eigentlich.
21. Juni 2011 um 14:56
Zumindest kann ich es einigermaßen, wenn ich mich denn überwinden kann.
Das wird uns wohl ewig begleiten. Wobei es damals nicht wirklich witzig war, uns aber jetzt immer wieder zum Lachen bringt.
Auf dem Tisch tanzt aber bitte du oki? 😀
Immer wieder in Häufchen treten kann sicher nicht viel und ist äusserst eklig!
21. Juni 2011 um 14:58
Natürlich.
Das war immer witzig; nur daß es ernst behandelt wurde, war sehr traurig. Aber lassen wir das.
Dann sollte der Tisch recht stabil sein. Außerdem sind Damen da doch etwas graziler…. 😉
Korrekt. Eine widerwärtige Vorstellung.
21. Juni 2011 um 14:59
Lieber Marcus,
ich rate Dir zu Zehenschuhen, es gibt im Netz Berichte von Läufern, die mit einem Paar mehrere tausend Kilometer gelaufen sind und die Sohle und auch das Obermaterial noch ganz ordentlich waren. Die Schuhe würden auch zu Deinem minimalistischen Laufstil passen 😉
Ich bin froh, dass ich meine Schuhe langfristig gefunden habe und das gute daran ist, dass ich sie immer dabei habe 🙂
Salut
21. Juni 2011 um 15:02
Das glaube ich Dir sofort. Du Glücklicher!
Dein Weg diesbezüglich dient mir durchaus als Vorbild, lieber Christian. Wahrscheinlich komme ich da langfristig auch hin; bzw. dort will ich hin. Allein die Umstellungsphase – und die gibt es leider – schreckt mich an der Thematik ab. Über Wochen meine Strecken zu reduzieren, mag ich einfach nicht.
Wahrscheinlich muß ich einen gewissen Zeitpunkt abwarten, an dem es nicht mehr „gut“ läuft.
21. Juni 2011 um 15:03
Wer sagt, dass Damen graziler sind? Das muss nicht sein. Also rauf mit dir *ggg*.
Darum bin ich immer mit dem Eimer unterwegs 😯
21. Juni 2011 um 15:04
Die Erfahrung. 😉
Löblich. Das ist nur eine kleine Minderheit, die hier mit einer Tüte unterwegs sind.
21. Juni 2011 um 15:05
So so, aus Erfahrung? 😯 Wie oft tanzen Damen für dich auf einem Tisch?
21. Juni 2011 um 15:06
Täglich. 😀 Streakdancing. Sozusagen.
21. Juni 2011 um 16:14
Hey Marcus, wenn du so schnell deine Treter kaputtkriegst, kann dein Tief nicht tief sein!
lol Die Teile sehen echt krass aus! Versuchs doch mal ohne. Da geht auch nichts kaputt. Ist schon ärgerlich, dass die nichts aushalten.
Keep on Streakrunning
MfG
ps: Gäbe es Gugl nicht hätte ich den Ort nicht rausgekriegt!
21. Juni 2011 um 16:42
Du weißt ja nicht, wie tief das Tief insgesamt ist; und an welcher Stelle ich mich gerade befinde. 😉
Ja, ohne Schuhe wäre ideal; vielleicht wird das zukünftig etwas.
Das kleine Wortspiel war doch nicht schwer. Nicht für Läufer.
21. Juni 2011 um 17:53
Wenn ich die Bilder sehe, dann können mir Deine Schuhe, sorry, deine Füße echt leid tun. Vier Wochen für ein Paar ist wirklich nicht nachvollziehbar. Meine beiden ältesten Paare sind drei und vier Jahre alt, allerdings gab es Zeiten zu denen ich fünf Paar im Keller hatte. Mit einem Ratschlag möchte ich Dir nicht kommen. Auch bei der Ursachenforschung kann ich wenig Erbauliches beitragen. Mäuse schließt Du ja aus. Verleihen oder vermieten wirst Du Deine Treter auch nicht. Gibt es einen heimlichen Nutzer??? Oder lässt Du die Dinger über Nacht am Straßenrand stehen? Viel Erfolg bei der Nachfolgesuche.
Liebe Grüße
Dietmar
21. Juni 2011 um 17:54
Das ist ganz klar ein Qualitätsproblem. Solche Auswirkungen kannte ich bis dato auch nicht. Auch für mich ist das neu. Wahrscheinlich wurde an der betreffenden Stelle am Material gespart – wie das leider so an der Tagesordnung ist.
Mein ältestes Paar stammt aus dem Jahr 2004 und damit kann ich noch relativ gut laufen. Wenngleich es für – Regenläufe (was ist das?) – vorbehalten ist. Und diese Schuhe haben sehr, sehr viele Kilometer hinter sich und die Rückwände sind zwar auch lädiert, aber eben erst nach x Kilometern. Nachfolgeexemplare sind schon vorhanden, aber die Qualität ist gleich schlecht. Ich muß also die Nachfolgeexemplare der Nachfolgeexemplare abwarten. 😉
Laufschuhe – das ist nicht mein Thema. Du hast wohl keine Probleme mit Schuhen? Sei froh!
21. Juni 2011 um 20:02
Das ist ja der Oberhammer – nach 4 Wochen? Was hast du bloß damit gemacht???? Bist du dir wirklich sicher, daß da keine knabbernden Mäuse dran waren?*schock*
Im Ernst: Diese Marke würde ich an deiner Stelle nicht wieder kaufen.
Sonst hast du bald nur noch eine U- Boot Kollektion! 😀
Beim nächsten Kauf wünsche ich dir etwas mehr Glück…
Viele liebe Grüße
Petra
21. Juni 2011 um 20:03
Was ich damit gemacht habe? Ganz einfach, getragen. Und zwar täglich. Unerhört, gell? Ja, das Ergebnis mutet traurig an. Die Marke nicht mehr kaufen? Das geht leider nicht. Bezüglich Laufschuhen habe ich sehr, sehr viel erlebt – viel getestet – und das ist so ziemlich die einzige Marke, die mir wirklich zusagt. Wenn die aktuellen Modelle auch das Gegenteil beweisen.
Sonst hast du bald nur noch eine U- Boot Kollektion! 😀 Ja, das ist mein großes Ziel. 😯 😀 Und mit zwei Paar Socken und einem Pflaster, präventiver Natur – nutze ich sie weiter.
25. Juni 2011 um 16:51
Na – hoffentlich reicht da ein Pflaster? 😀
Ich will hier ja eigentlich keine Werbung machen – aber ich denke, es gibt auch positive Ausnahmen. Ich habe mir vor 2 Jahren Lunge-Schuhe gekauft, die in Deutschland (in MV) hergestellt werden. Diese haben mich restlos überzeugt. Die sind zwar nicht billig, aber ich habe damit ca 2500km erlaufen. Jetzt sind die Sohlen langsam dahin – aber ich kann sie einschicken und lasse mir die Schuhe neu „besohlen“. Das Obermaterial ist sozusagen“unkaputtbar“. Damit bekomme ich für relativ wenig Geld wieder ein neues Paar Schuhe.
Wir hatten im vorigen Jahr mal die Möglichkeit, die Lungemanufaktur zu besichtigen und ich war wirklich beeindruckt. Da wird großen Wert auf Qualität gelegt – und mein 2jähriger Test hat das bestätigt. Solange haben Laufschuhe bei mir noch nie gehalten.
Vielleicht versuchst du es mal damit? Leider gibt es die Schuhe nicht überall – aber es lohnt sich, einen Fachhändler zu suchen!
Viele liebe Grüße
Petra
26. Juni 2011 um 07:30
Täglich ein neues. Sozusagen ein Pflasterstreak. 😯 Aber momentan trage ich wieder andere Schuhe.
Der Preis dieser Schuhe ist regelrecht umwerfend. Mit den Sohlen hatte ich bisher nie Probleme, auch nach 4000 KM waren sie in Ordnung, wenngleich der Rest durchlöchert ist. Was Du aber schreibst, hinsichtlich des Obermaterials und daß sie die Schuhe neu besohlen lassen, hört sich gut an. Vielen Dank für Deinen Tip. Vielleicht sollte das wirklich ausprobieren. Ich muß aber zugeben, daß es mich sehr verwundern würde, wenn ich sie nicht „rasant“ kaputt bekomme. Zumal sie bei mir täglich auch mehr KG aushalten müßten.
Wenn ich mich dazu durchringe, werde ich zumindest hier einen Test daraus machen. Mit welchem Ergebnis auch immer. Doch Du hast Recht, ein Versuch wäre es wert.
Ich wünsche Dir einen herrlichen Sonntag; mit etwas Glück könnte ich in den Genuß von Regen kommen. Dum spiro, spero.
22. Juni 2011 um 07:01
Schöne Umschreibung. Hab 20 Sekunden gebraucht bis ich d’rauf kam… 😉
Löcher, wo du sie in den Schuhen hast, kenne ich bei meinen auch.
Besonders unangenehm ist das auf langen Strecken, wenn sich die Ferse dran schubbelt.
Nach 4 Wochen waren die aber noch nie kaputt; das ist wirklich ein Unding.
Ich weiß ja nicht wie viel Wert die genannte – oder auch nicht genannte 😉 – Firma auf Kunden-Feedback legt, aber vielleicht solltest du ihr deine Erkenntnisse mal zusenden.
Lieben Gruß
Stefan
22. Juni 2011 um 07:02
Nächstes Mal werde ich den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Oder gar eine Rätselrubrik hier einführen. 😉
Diese Löcher an der Stelle sind bei mir normal; alle Laufschuhe weisen die irgendwann auf. Allerdings haben sie dann 3000 oder 4000 KM hinter sich. Aber derart früh ist wirklich ärgerlich. Zumal mir das Blasen einbrachte (meine Füße sind recht empfindlich).
Ich lasse mich gerne belehren, gehe aber nicht wirklich davon aus, daß sich das Unternehmen dafür interessieren würde.
22. Juni 2011 um 08:34
Eigentlich traurig was man zum Teil für viel Geld hier zu Verfügung gestellt kriegt. Aber zum Glück gibt es auch positive Ausnahmen bei den Herstellern.
Und wenn ich mal ein gutes Produkt aus einer Serie an die Füße kriege, dann versuche ich gleich ein zweites Paar zu ergattern.
Den selbst die „nächste, bessere Generation“ mancher Schuhe, ist nach meinen Erfahrungen, leider oft eher ein Rückschritt!
Aber da ich leider körperlich nicht in der Lage bin barfuß zu Laufen, werde ich mich wohl immer wieder über mangelnde Schuhqualität ärgern müssen! 😦
22. Juni 2011 um 12:02
Bisher hatte ich keinen Grund zum Klagen. Im Prinzip trage ich seit Jahren die gleichen Schuhe, die freilich von Jahr zu Jahr redesignt werden, um sie unter einem neuen Namen auf den Markt (für mehr Geld) zu bringen. Mit anderen Worten, das war schon die positive Ausnahme für mich. Letztendlich habe ich mit den zuletzt gekauften gar keine Qualität für mein Geld erhalten. Ich hoffe auf die nächsten Versionen. Allein, was bleibt mir groß übrig?
25. Juni 2011 um 09:55
Möglicherweise sollten sie doch in Erwägung ziehen, die Marke zu wechseln. Oder aber den Mangel reklamieren. Direkt der Firma melden. Denn der ist inakzeptabel.
Herzlichst
Richard
26. Juni 2011 um 07:34
Die Qualität ist in der Tat inakzeptabel. Nichtsdestotrotz werde ich sie weiter tragen. Vielleicht überzeugen die nächsten Exemplare wieder in der gewohnten Qualität.
28. Juni 2011 um 06:17
Schuhe – ein leidiges Thema! Und Qualität – sowieso!
Ich weiß ja auch nicht was sich so manch großer Hersteller bei dem von ihm zum Teil produzierten Schrott denkt…
Fakt ist, nichts darf heute mehr so lange halten wie früher – und – wir sind zu einer Wegwerfgesellschaft verkommen!
Leider…
Ich wünsche dir eine schöne „Wochenmitte“,
Steffen
28. Juni 2011 um 06:18
Vor allem, wenn man halbwegs empfindliche Füße hat.
Ich kann Dir nur zustimmen. Allerdings, wenn man sich die andere Seite betrachtet – es kann nicht im Interesse eines Herstellers sein, daß die Produkte ewig halten und eine entsprechende Qualität besitzen. Für das Unternehmen wäre dies eine – finanzielle – Katastrophe. Siehe Fernsehgeräte oder Drucker; nur als Beispiel. So ist unsere Gesellschaft nun einmal. Geld, Geld, Geld über alles! Wir sollten unsere Nationalhymne ändern…
14. August 2011 um 11:41
[…] im Rachen haben. Angemerkt sei an dieser Stelle, daß es sich im aktuellen Beispiel nicht um Murks aus Vietnam, sondern um Murks aus China handelte. Doch halt, das wäre ungerecht. Die Qualität der Schuhe […]