Das Wunder des Lebens
Nun ist mein Jubiläum, „Neun Jahre Täglichlaufen“ bereits eine Woche in das sagenumwobene Schattenreich der Vergangenheit einmarschiert. Ein Tag nach dem anderen vergeht, verflüchtigt sich und bald steht Ostern vor der Tür. Die Monate ziehen in das Land, der nächste Winter wartet, Weihnachten naht und das Jahr hört auf zu existieren. Der unendliche Kreislauf des Lebens. Natürlich hat der geliebte Frühling soeben erst begonnen seine grünen Gewänder anzulegen und läßt die Welt nun entsprechend belebend erblühen. Voller Hoffnung. Dennoch, das Leben rast mit uns von der Zukunft in die Vergangenheit und das rasanter, als sich manche vielleicht eingestehen wollen. Und hält immer wieder Überraschungen für den aufmerksamen Beobachter bereit.
Das Thema „Motivation“ habe ich einst mit einem Artikel gewürdigt. Sich für eine Konzeption zu motivieren – in meinem Fall Täglichlaufen – was ich per se von Herzen liebe, wäre hochgradig absurd. Es bedarf keiner Motivation. Demungeachtet muß ich gestehen, daß mein Täglichlaufen derzeit sehr motivierend, ja reizvoll ist. Entzückend über alle Maßen. Zugegeben, ich bin kein Verfechter von Laufpausen, doch nun bin ich geneigt, eine Ausnahme zu postulieren. Während meiner Läufe erfahre ich aktuell ein „Motivationselement“, das seinesgleichen sucht und gleichwohl ein zutiefst widersprüchliches ist – wie das Täglichlaufen selbst – denn es zwingt mich zum Anhalten.
Am 08.03. passierte ich den ersten Höhepunkt meiner täglichen Laufstrecke, meine wolligen Schaffreunde. Eine Woche zuvor informierte mich ihr Besitzer, daß Nachwuchs unterwegs wäre und er mich anruft, wenn es soweit ist. Weder Anruf noch Schafbabys stellten sich ein. Bis zu jenem Montag. Neugierig lugte ich in Richtung der Weide und war im höchsten Maße überrascht, denn mich beobachteten sehr neugierig zwei Babyschafe, die nur wenige Stunden alt waren und ihr Terrain rege erkundeten. Der Herr der Schafe wußte von der Niederkunft noch nichts; ich setzte ihn anschließend lächelnd in Kenntnis.
Die folgenden Bilder sprechen für sich. Wie könnte ich an diesem exponierten Ort ohne Pause vorbei laufen? Wo mich die goldigen Wollpelze mitten in mein Herz treffen? Mit Freuden lege ich jetzt öfter eine Laufunterbrechung ein, um die süßen Putzels zu beobachten. Wie sie neugierig ihre Umwelt erkunden, lauthals määähen, umher springen oder trinken und dabei ihr Schwänzchen wie ein Kreisel rotieren lassen – immer ein herziger Anblick. Ihr Vater, der vermeintliche Chefbock kann hingegen recht ruppig werden – selbst im Hinblick auf die Kleinen, weswegen ich ihn bereits schalt. Doch mich deucht, dies interessiert ihn nicht weiter. Aktuell habe ich fünf Nachwuchsschafe gezählt. Ursprünglich wären es sieben, doch zwei kamen tot zur Welt – verantwortlich dafür war ein Hund. Vor wenigen Tagen durfte ich das fünfte Schäfchen sogar auf dem Arm halten und ausgiebig streicheln. Das sind für mich die schönsten Ereignisse, die ich als Täglichläufer während meiner täglichen Runden erleben darf. Das Wunder des Lebens fühlen. Das ist Täglichlaufen. Ein Gefühl.
25. März 2010 um 08:36
Na jetzt hör mal auf, jetzt soll mal der Frühling so richtig Einzug halten. Ned erzähl da was vom nahenden Winter *g*.
Auch ich würde diese Schafe immer wieder besuchen – gäbe es hier welche. Leider darf man in der Stadt ja keine Nutztiere halten. Es ist immer wieder erstaunlich was das Leben für uns bereit hält.
Ich denke auch, dass dem Bock deine Schelte wurscht waren *hihi*. Aber wie ich dir ja erzählt habe, können die ja auch gefährlich werden. Also immer schön aufpassen.
Mir tat es im Herzen weh, wo du erzählt hast, dass ein Hund schuld daran war, dass zwei der Putzels starben, bzw. tot zur Welt kamen.
Tjaaaaa mein Spotzl, nun kann ich mitreden, auch ich durfte Babies besuchen – zwei Tage alte Ziegenbabies! Also sowas herziges. Nun kann ich dich sehr gut verstehen. Der Herr der Ziegen würde mir sogar einen schenken, aber wohin damit? *schnüff*
25. März 2010 um 08:39
Für mich hat das Jahr eben erst begonnen und doch ist schon wieder Ostern. Bzw. wir stehen knapp davor. Fast drei Monate vorbei. Der Rest vergeht ähnlich schnell. Warte es ab. Pack die Wintersachen nicht weg. 😀 😉
Ja, das sind alberne Gesetze. Wie das Gesetze so an sich haben. Freilich kann man nicht überall welche halten. Dennoch gäbe es sicher genug Orte, wo es möglich wäre.
Tja, in letzter Zeit wird mir das immer schwerer gemacht, Hunde zu mögen. Von Angriffen zum Nachteil meiner Person, bis zu diesem Schafverlust. 😦 Traurig.
Deine Ziegenbabys sind auch zu herzig. Bei mir funktioniert das Kindchenschema perfekt. *Lacht* Solche kleinen Putzels muß man einfach lieb haben.
25. März 2010 um 08:41
Guten Morgen Marcus-
was für herzergreifende Bilder!
Die Wollis muss man ja einfach gerne haben! Da hast Du ja ganz besondere Osterlämmchen in diesem Jahr. Ein sehr schönes Erlebnis 🙂 Ich freu mich für Dich, dass Du das miterleben konntest! Wie ist denn das mit dem Hund passiert? Hat er die Mamas so erschreckt?
Der Widder gefällt mir besonders gut- zumal ich ja selber einer bin *lach Der ist absolut spitze und ich muss sagen- die Schafe sehen sehr gepflegt aus und haben tolle Fell!
Knuddel sie von mir!
Ja- die Zeit vergeht wie im Flug- erst hast Du auf den großen Tag hingefiebert- jetzt ist er schon wieder vorbei und das nächste Ereignis wartet…
Deshalb ist es mir persönlich immer wichtig- jeden Tag als wichtig zu sehen! Wie ich in meiner Blogüberschrift stehen habe- sehe jeden Tag an , wie ein ganzes Leben…
In diesem Sinne- einen schönen Tag und einen guten Lauf-
liebe Grüße von Ines!
25. März 2010 um 08:42
Nur hat er mich diesmal beim Laufen erwischt, so daß ich keine Kamera dabei hatte, als ich es auf dem Arm halten durfte. Das war ein Moment!!! Soooooo süß!
Ein nicht angeleinter Hund – wie das hier so üblich ist – hat die Schafmama derart erschreckt, daß sie flüchten wollte, auf dem Eis ausrutschte und mit ihrem Bauch ungünstig aufkam. 😦
Der Bock ist schön, ja, aber auch etwas extravagant. Er hält sich für den Chef und noch hat er den Irrtum nicht erkannt. Den Kleinen werde ich Deinen Knuddler überbringen. Schafe gibt es bei Dir nicht, oder? Aber dafür Vampire. 😉
Das Leben rennt mit uns fort, ob wir wollen oder nicht. Den einzelnen Tag, Moment leben ist umso wichtiger. Halten wir fest, was wir festhalten können.
Ebenfalls einen wunderbaren Tag!
25. März 2010 um 08:43
Lieber Marcus,
schön, einfach nur wunderschön! Auch bei uns gibt es Purzelnachwuchs zu verzeichnen, doch leider bleibt mir das Streicheln verwehrt, schade.
Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie der Kreislauf des Lebens fortschreitet, allerorts ist Nachwuchs zu beobachten, einfach herrlich.
Und dort, wo er noch nicht eingetroffen ist, wird mit viel „Liebe“ daran gearbeitet. Überall werden in naher Zukunft neue, liebenswerte Geschöpfe das Licht dieser Welt erblicken. Die Natur ist ein Wunder und dürfen sie bewundern.
Das Leben ist schön,
Steffen
25. März 2010 um 08:44
Das ist das Leben, lieber Steffen! Einfach nur herrlich und schön, ja!
Der Kreislauf des Lebens ist vollkommen, von einer Ausnahme abgesehen, aber darum geht es hier heute nicht. Meine Vorfreude auf den täglichen Lauf wird durch diese süßen Racker einmal mehr gesteigert. Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie sie mit ihrer Umwelt interagieren und neugierig spielen.
Wieso ist Dir das Streicheln verwehrt? Das finde ich sehr schade.
25. März 2010 um 08:48
Na und ob ich die Wintersachen nun verstauen werde! Weg damit für die nächsten 6 Monate!
Das Kindchenschema funktioniert bei mir auch sehr gut. Fast bei jedem Tier gehts mir so.
Das mit den Hunden war wirklich schlimm, ich verstehs einfach nicht, dass die dort echt machen können was sie wollen. Zwei Babies dürfen sich jetzt nicht am Leben erfreuen, das ist sehr traurig!
Wenn ich schon keine Ziegen haben darf, so darf ich im Mai beim scheren helfen. Die weiche Wolle darf ich dann behalten – zum Spinnen.
25. März 2010 um 09:11
Sechs Monate vergehen schnell.
Hier können die Hunde, respektive die Halter machen was sie wollen. Erst wenn man sich totbeißen läßt, dann könnte man vielleicht über eine Anzeige nachdenken. Aber auch das interessiert doch niemand hier. Verkehrte Welt!
Von mir bekommst Du auch noch Wolle, natürlich von den Schafen. Aber noch ist es nicht soweit.
25. März 2010 um 09:16
Ja leider vergeht die Zeit wirklich schnell, also sollte man sie wirklich nutzen und nicht dahinplätschern lasssen.
Leider ist das ja bei uns auch so, die Hundehalter machen was sie wollen.
Auf die Wolle freu ich mich schon, aber du kannst das Schaf drunter gleich mitschicken *g*.
25. März 2010 um 09:17
Wobei sich dann immer die Frage stellt, was wirklich sinnvoll ist. Aber das kann nur jeder für sich beantworten.
Das Schaf mitschicken? Dann hätte Dein Zicklein einen Spielkameraden. 😉
25. März 2010 um 09:40
Putzig, die Kleinen!
Leben auf einem Bauernhof mit der Möglichkeit Schafe zu halten – das wäre was für dich, oder?
25. März 2010 um 09:41
Schwer zu sagen. Ich antworte mit einem klaren Jein!
25. März 2010 um 10:09
Oh- das tut mir Leid! Ich bin sicher- auch Tiere leiden bei Verlust der Kinder! Ich schrieb gestern in meinem Blog über das von meinem alten Kater getötete Rabenjunge- ich werde das nie vergessen!
Na- sag ich nicht der alte Widder passt zu mir *lach- ich bin auch ein sturer Wetterer- aber genieße die Milde meiner Familie 😉
Vampire- mach mich nicht Bange- noch bin ich nicht sicher, ob die niedlichen Fledermäuschen mich doch zum Fressen gern haben- solange wie die über mir kreisten ???
Liebe Grüße von Ines!
25. März 2010 um 12:40
Natürlich leiden auch die Tiere und ich als Unbeteiligter ärgere mich über solch dummes Verhalten des Hundebesitzers.
Stur zu sein, ist doch gar nicht schlecht. Für unser Täglichlaufen ist das eine hervorragende Voraussetzung – wie ich finde. 🙂
Da brauchst Du keine Angst haben! Die sind absolut harmlos. Das sind nur alte Ammenmärchen. Freue Dich, daß derlei bei Dir noch existiert!
25. März 2010 um 14:28
Ja- da hast Du absolut Recht- fürs Täglichlaufen ist meine Sturheit absolut genial! Und mit dem Aszendenten Skorpion bin ich jemand, der nicht mehr loslässt, sobald er sich in was verbissen hat. Das zeugt doch als gute Voraussetzung – nicht nur fürs Täglichlaufen.
Ich hätte mir anstelle des Hundebesitzers grausame Vorwürfe gemacht! Ich darf daran gar nicht denken! Kann so ein Schaf doch nicht sagen- ich habe Schmerzen- mir gehts nicht gut- helft mir! Ich hoffe, die Schafmama hat das alles gut überstanden! Sowas macht mich sehr betroffen!!!!!
Ja- ich freu mich darüber, dass es hier noch Fledermäuse gibt. In meiner Kindheit war ich ja mit meinen Eltern viel in Bayern über den Sommer- da gab es die noch viel mehr. In unserem Garten sind sie auch. Wenn ich mit Gingi abends im Sommer die letzte Runde mache, dann kreisen sie auch noch – einfach toll!
Liebe Grüße von Ines!
25. März 2010 um 15:16
Eine elementare Voraussetzung. Aber auch eine Frage der Intensität, denn manchmal ist es weise, loszulassen. Letztlich ist es von Vorteil, die gesunde Mitte zu treffen.
Wer der Hundebesitzer in dem Fall war, ist mir unbekannt. Vermutlich weiß der Halter nicht einmal, was er angerichtet hat. Wäre der Hund angeleint gewesen, wäre nichts passiert. Verantwortungslos! Die Schafmutter hat das soweit gut überstanden. Aber was wissen wir Menschen schon!?
Ja, im Sommer – am Abend, da kreisen sie auch hier. An der Hauswand habe ich auch schon welche beobachtet, aber beim Laufen habe ich derlei noch nie erlebt. Auch eine bedrohte Art, wie fast alle.
25. März 2010 um 16:48
Hallo Marcus,
wenn ich wüßte, dass ich auf meiner Laufstrecke auf so süße Zeitgenossen treffen würde, würde mich das auch noch zusätzlich motivieren. Wirklich sehr schöne Fotos!
In den Rheinwiesen hier gibt es auch Schafherden. Man liest im Sommer häufig von Streitereien zwischen dem Schäfer und Hundebesitzer. Wer da im Recht ist, ist schwer zu sagen. Am See habe ich auch schon häufiger beobachtet, wie Hunde hinter Wasservögeln her sind. Die Besitzer sehen es und rufen ihre Tiere nicht mal zurück.
Wenn man dann hier lesen muss, dass dadurch Tierbabys keine Chance auf ein Leben haben, ist das schon sehr traurig.
Die frisch geborenen Lämmer würde ich auch gerne mal streicheln. Ihr Anblick auf Deinen Fotos zeigt eindeutig, dass Ostern nun wirklich nicht mehr fern ist.
Liebe Grüße
Kornelia
25. März 2010 um 18:17
Egal, wie sehr ich mich bemühe, ich kann einfach nicht ohne Pause vorbeilaufen. Das macht unendlich viel Spaß, die Kleinen beim Spielen zu beobachten.
Für die Gebiete in den Rheinwiesen wird es sicherlich gesetzliche Regelungen geben. Hier herrscht ganz klar Leinenzwang, aber wie schon so oft gesagt, das interessiert die Hundebesitzer nicht. Ja, das ist sehr traurig, vor allem mit dem Ergebnis wie hier beschrieben.
Die Schafbabys sind geruchlos, damit etwaige Feinde wie Füchse keine Witterung aufnehmen können. Und sie sind sehr weich, richtig flauschig. 🙂
25. März 2010 um 19:04
##Eine elementare Voraussetzung. Aber auch eine Frage der Intensität, denn manchmal ist es weise, loszulassen. Letztlich ist es von Vorteil, die gesunde Mitte zu treffen. ##
Ein schöner, weiser Satz! Loslassen kann ich gut und ich verbeiße mich eigentlich nur in Dinge, die mir wichtig sind. Der Rest ist- wie Du immer so schön schreibst: Staub im Wind!
Ich freue mich, dass die Schafmama es gut überstanden hat!
25. März 2010 um 19:05
Alles hat seine Zeit. Zeit, stur zu sein – und wenn es Zeit ist, muß man loslassen könnte. Schnell geschrieben, wenn das nur in der Realität auch so leicht wäre, gell? 🙂
Und ja, Staub im Wind. Nicht mehr, nicht weniger.
25. März 2010 um 19:33
Die kleinen sind auch wirklich putzig! Dafür kann man sehr gerne einmal alle „Prinzipien“ über Bord werfen und eine Pause einlegen. Man kann nicht nur, man muss es fast. Süß sind die!
26. März 2010 um 08:23
So ist es, Hannes! Was meinst Du, was die für eine Agilität an den Tag legen – ein großer Spaß für jeden Beobachter!
27. März 2010 um 05:19
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29. März 2010 um 07:49
[…] Gelebtes Täglichlaufen Aus dem Leben eines Täglichläufers « Das Wunder des Lebens […]
26. Dezember 2010 um 13:07
[…] bei den herzigen Schafen ein. Mehrfach durfte ich den Nachwuchs auf dem Arm halten. Ein wahres Wunder des Lebens! Später gelang es mir sogar, einen Fischotter zu beobachten – und er mich. Wie stets im März […]