Von blumigen Vorsätzen, Fehlern und einem Sprung in der Schüssel
Ergänzung. Heutiger Lauf.
Insgesamt 13 Kilometer, bei -08 C° in der weißen Winterwelt. Auf dem Damm traf ich Beagle Bruno zum vierten Mal in dieser Woche. Mit seinem Besitzer unterhielt ich mich und nebenher streichelte ich den lieben Bruno. Weiterhin flanierte in meinem Laufareal eine Grußfreundin von mir, die ihren Kampfhund Smash ausführte – ihr geparktes Auto am Waldrand hat mir ihre Anwesenheit längst verraten. Wir sprachen über ihren Hund, der mir schon immer suspekt war, doch stets vorbildlich angeleint. Der Beaglehalter erzählte mir, daß bei ihrer Begegnung – sie die Leine vom Kampfhund mehrfach um einen Baum wickelte, so konnte er ungehindert vorbei. In der Ferne kehrte sie mit großen Schritten zurück und Bruno und sein Herrchen verabschiedeten sich schnell. Ich lief weiter und hatte ein seltsames Gefühl. Als ob ich es geahnt hätte.
Nun waren sie vor mir, ihr Hund auf der linken Seite, ich wich nach rechts aus. Zehn Meter vor mir lachte sie mich an und sagte: „Ich habe dich heute gar nicht erkannt!“ – da ich lange Bekleidung trug. Ich lächelte und antwortete auch, aber was ich sagte, ist aus meinem Gedächtnis gestrichen. Nachdem ich sie passiert hatte, kam ich noch zwei Meter weiter – als plötzlich ihr ca. 55 Kilogramm schwerer Kampfhund hinter mir herjagte. Ich dachte, ich wäre im falschen Film. Ich lief in den vergangenen Jahren hunderte Male an ihm vorbei, nie war etwas. Ich erhöhte mein Tempo und dann sah ich, daß die Halterin ihn nicht mehr festhielt – er war frei. Ich traute meinen Augen nicht, sofort blieb ich stehen und brüllte ihn an, „HAUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU AAAAAAAAAAAAAAAB“. Er stand einen Meter vor mir und knurrte mich aggressiv an. Ich brüllte ihn weiter an, an meine Waffe dachte ich in keiner Sekunde.
Beim letzten Angriff war ich dermaßen wütend, daß ich den Dobermann
angreifen wollte, heute war das Gegenteil der Fall. Zum ersten Mal überhaupt, hatte ich Angst. Die Besitzerin kam nicht näher, sie rief nur, er möge zu ihr kommen. Widerwillig trottete er irgendwann zu ihr hin und sie sprach auf ihn ein, „Du kennst ihn doch, du kennst ihn doch!“. Sie entschuldigte sich bei mir und sagte, daß sie damit nie gerechnet hätte“. Es war dem Hund anzusehen, daß er von meinem lauten Brüllen irritiert war, gleichwohl war es erstaunlich, daß er seinen Angriff abbrach. Ich bin schon oft mit der Halterin spaziert, einmal sagte sie zu mir, „Ich wundere mich, daß er dich an meiner Seite toleriert. Sonst erlaubt er das nicht.“ Etliche Male habe ich mich amüsiert, wenn er unverhofft stehen blieb, für seine Besitzerin war es, als ob sie gegen eine Wand läuft, so wurde sie durch das Kraftpaket zurückgezogen.
Anschließend wertete ich das Geschehen mit dem Besitzer von Bruno aus, er wurde mehr oder weniger Zeuge meines heutigen Erlebnisses. Es entspricht nicht meinem Wesen, mich von Hunden oder sonst wem einschüchtern zu lassen, doch in Zukunft werde ich diesen Kampfhund meiden. Eine Begegnung dieser Art reicht mir völlig und ich bin nicht so verrückt, eine derartige Situation auch nur im Ansatz allein durch meine Präsenz erneut herauszufordern. Ich weiß nicht, für wen der Schock größer war, für die Halterin oder für mich. Aber dieses Erlebnis muß ich erst einmal verarbeiten. Ich kann es nicht glauben, daß mich schon wieder ein Angriff heimsuchte. In naher Zukunft kann von entspannten Täglichlaufen keine Rede mehr sein. Nun werde ich wieder vorsichtig angriffsbereit durch die Wälder laufen, wie vor vielen Jahren. Ich hasse das.
Ergänzung Ende.
Das gleiche alte Lied. Zum Ende des sterbenden Jahres respektive zu Beginn der hoffnungsvollen, neuen Zeit wachsen besondere Blumen in den geistigen Gärten. Riesige Flächen sind regelrecht erobert worden, von jenem geheimnisumwitterten Gewächs, welches undiszipliniert wuchert. Die meisten davon werden nicht groß, verdorren und vergehen in das Schattenreich – ohne zur Blüte gereift zu sein. Nur einige von ihnen werden einen Sproß entwickeln und noch viel weniger werden eine Blüte hervorbringen und mehrjährig gedeihen. Von welchen Pflanzen ich spreche? Den blumigen Vorsätzen. Überall tönt es derzeit in gewichtigen Worten: „Abnehmen! Mehr Sport! Rauchen einstellen! Mehr Bewegung! Gesund leben!“ Oder gar, „Täglichlaufen!“. Ein sich wiederholendes Ritual. Vorsätze, die das logische Scheitern in sich bergen. Das gleiche alte Lied.
Wenn ich mein Leben ändern will, dann mache ich das. Sofort. Ein exponiertes Datum, sozusagen als definierten Startpunkt in der Zukunft zu etablieren, ist gleichsam sinnfrei wie unnötig. Wer einmal erkannt hat, daß seine Lebensweise nicht mit den essentiellen Forderungen des Körpers und des Geistes harmoniert, wird sein Verhalten adäquat ändern und bei entsprechendem Ernst auch langfristig leben. Ohne spezielles Datum. Einfach so. Von hier auf jetzt. Weil es ihm wichtig ist. Weil es nötig ist. Für sich und seinen Körper. – Krankheiten seien hierbei natürlich ausgeklammert. Die Erkenntnis beginnt im Kopf und bedarf kein neues Jahr, um einen Anfang zu legitimieren, der bereits in sich den Widerspruch birgt.
Und für jene Menschen, die sich wohl fühlen, so wie sie sind und sich zu Vorsätzen von anderen Personen verleiten lassen – die kenne ich auch – entwickeln mit ihren fragwürdigen Absichten eine Art von Druck, der per se kontraproduktiv ist und sich als fataler Bumerang erweisen wird. Man kann niemand missionieren und von etwas überzeugen wollen, was jene Person von sich aus gar nicht möchte. Und sei es noch so gut gemeint. Überzogene Erwartungshaltungen. Sich als erwachsener Mensch zu ändern, ist alles andere als leicht und vielleicht auch nicht immer erforderlich – sofern man sich wohl fühlt, sich selbst akzeptiert und schätzt. Folgende Anekdote stellt ein denkwürdiges Beispiel dar, daß wir unser Umfeld so akzeptieren sollten, wie es ist und nicht dahingehend anmaßend zu manipulieren, daß es sich ändert. Ein Weg, der nicht in die Zufriedenheit führt. Denn wir sollten unsere Schwächen – wer definiert das, mit welchem Recht? – nicht verstecken und negieren, sondern dazu stehen – sie gehören zu unserem Leben und bilden ein Teil unserer Persönlichkeit. Dadurch wird das Leben doch interessant, oder?
Vor langer Zeit lebte eine alte Dame, die zwei große Schüsseln besaß und die von den Enden einer Stange hingen, welche sie mühsam über ihre Schultern trug. Eine dieser Schüsseln hatte einen großen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser faßte. Am Schlußpunkt ihrer langen Wanderung vom Fluß zum Haus war die fehlerhafte Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.
Zwei Jahre lang geschah dies täglich. Die Dame brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre überragende Leistung – fast schon arrogant – aber die arme Schüssel mit dem Sprung, schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt und tieftraurig, daß sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie ursprünglich gemacht worden war.
Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Dame: „Ich schäme mich so sehr wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer das Wasser hinausläuft.“
Die Dame lächelte wissend: „Ist dir je aufgefallen, daß auf deiner Seite des Weges wunderschöne Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?“ „Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewußt war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause gehen. Zwei Jahre lang konnte ich diese herrlichen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.“
Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Schwächen, Sprünge und Fehler, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen. Oder sich zumindest bemühen und die anderen Menschen, die einem fremd erscheinen, zu verstehen – und nicht zu ändern.
7. Januar 2010 um 09:14
Lieber Marcus,
erneut eine Geschichte, wie sie besser in unsere heutige Zeit nicht hineinpassen könnte. Das schlimme ist, nicht nur das es vielen schwer fällt andere so zu akzeptieren wie sie sind, nein, sehr viele unter uns können sich selbst noch nicht einmal so akzeptieren und lieben wie sie sind! Es gibt etliche Personen die versuchen zu sein wie andere, ihre eigene Persönlichkeit nahezu aufgeben nur um ihren vermeintlichen Idol so ähnlich wie möglich zu sein. Oder schau Dir die ganzen Schönheitsoperationen an, ich finde das furchtbar. Hier eine etwas krumme Nase begradigen, dort eine etwas zu kleine, wer definiert eigentlich die richtige Größe, Brust vergrößern….eine schlimme Entwicklung. Viele versuchen irgend einem Ideal zu entsprechen, manipuliert von der Werbung und den Medien. Und dabei vergessen sie völlig welch tolles Individuum sie eigentlich selbst sind, wie schön und besonders sie selbst sind. Lass doch die Nase etwas krumm sein, na und? Ist doch ein markantes besonderes Merkmal. Nächster Punkt: Wie kann ich denn jemanden von Herzen lieben, wenn ich mit mir selbst unzufrieden bin und mich nicht selbst liebe? Hört sich zwar etwas selbstverliebt an, ist doch aber irgendwo so, oder?
Nein, wir sollten wirklich UNS und andere so akzeptieren wie sie sind.
Eine wirklich sehr sehr gute und schöne Geschichte, lieber Marcus!
Sag mal, die ZEN-Anekdoten, wo finde ich sie, ich würde sie sehr gerne einmal alle lesen!
Liebe Grüße,
Steffen
Danke für diesen sehr guten und zum Nachdenken anregenden Beitrag!
7. Januar 2010 um 09:25
Lieber Steffen,
dabei kann man sich letztlich gar nicht selbst aufgeben, um seinem Idol nahe zu sein. Diese Personen verleugnen nur sich selbst. Und wundern sich, daß sie ihre innere Ruhe und Zufriedenheit verloren haben, wenn sie sie denn je gehabt haben.
Die Menschen, die sich von den Medien und der Werbung manipulieren lassen, besitzen offenbar kein ausprägtes Selbstvertrauen, das ist schade. Vielleicht sollten sie lieber einen Sport ausüben, als sich die Nasen zu operieren. Sport kann sich auf das Selbstbewußtsein eklatant auswirken. Aber letztlich kann ich darüber nicht urteilen. Jeder muß das machen, was er will und kann.
Selbstliebe. Ja, der Punkt ist sehr wichtig und klingt gar nicht selbstverliebt. Erst wer sich selbst so akzeptiert, schätzt und liebt – wie er ist, kann auch andere Menschen lieben. Das ist doch die Grundvoraussetzung. Ein interessantes Thema, gell?
ZEN. Ich weiß nicht, ob es eine Seite im Netz gibt, wo die Anekdoten gesammelt auftauchen, aber vermutlich schon. Ich habe einige, die ich zufällig im Netz fand oder sonst woher bekam und die ich gut finde, im Laufe der Zeit aufbewahrt. Sie sind immer sehr wahr. Einfach und wahr. Zen eben. 🙂
7. Januar 2010 um 10:15
Lieber Marcus,
der Geschichte und auch Deinen Ausführungen über die Inkonsequenz der menschen ist ja nichts mehr hinzu zu fügen. Die guten Vorsätze sind ein schier endloses Thema und oft genug höre ich von Freunden und Bekannten deren Vorhaben für das neue Jahr, komischerweise war meine Reaktion immer die, die Du beschreibst: warum warten? Fang heute damit an, dann hast Du schon gewonnen. Ich bekomme dann immer zu hören, dass dies jetzt nicht der richtige Zeitpunkt wäre oder zuviel Stress auf Arbeit, etc.
Der Mensch ist nun mal so, deshalb keine guten Vorsätze für mich, wenn ich etwas ändere, dann sofort und nicht erst zum nächsten Neujahr.
Die Geschichte ist ein Kleinod, vielen Dank, das werde ich meinen Kindern erzählen müssen 😉
Salut
7. Januar 2010 um 10:15
Lieber Christian,
danke für Deine Antwort! Ich wußte, daß Du das ähnlich siehst. Warum auf einen besonderen Zeitpunkt warten, wenn man sofort loslegen kann? Das Datum allein – motiviert selten. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Die Geschichte ist wirklich schön, eben einfach ZEN!
Einen schönen Tag und sofern Du läufst, möge Dein Lauf schöner als der meine sein!
7. Januar 2010 um 11:33
Ich gebe zu, ich habe EINEN guten Vorsatz gefasst und diesen auch am 1. Januar angefangen zu verwirklichen. Ich möchte einfach kontrollierter essen und zähle meine Kalorien. Warum am 1.1.? Nuja…zu Silvester Kalorien zählen frustriert doch nur, da dürfte ich ja gar nix essen. Einmal noch Bauch vollschlagen und nun wird dizipliniert gegessen. Kein Verzicht, nur das sinnlose Rumgefr** hört auf. Einfach einen Überblick gewinnen, WAS man so nebenbei verzehrt ohne es bewusst zu merken.
Ansonsten, ich gebe dir wieder einmal recht. Makaber ist die heutige Zeit geworden. Immer weiter, immer schneller, immer höher und immer schöner. Man ist mit nix so wirklich zufrieden. Man merkt es teilweise schon bei kleinen Kindern.
7. Januar 2010 um 11:40
Liebe Anett,
ich drücke Dir die Daumen, daß Du Deinen Vorsatz ohne Probleme realisieren kannst, aber davon bin ich überzeugt. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, daß Du sinnlos „Rumge…“ hast. Bezüglich Essen bin ich relativ diszipliniert, Süßes esse ich beispielsweise sehr wenig und wenn, nur zum Kaffee. Außerhalb der Kaffeezeit nie. Ansonsten sehe ich mich mehr als Genußmensch, der nur das ißt, was ihm schmeckt. Mein Gewicht könnte ich auch nur schätzen, doch als Täglichläufer ist das nicht so wichtig. 😉
Immer weiter, immer schneller, immer höher und immer schöner Das ist leider so, ja. Wenn ich die Möglichkeit habe, versuche ich das Schema zu durchbrechen. Mit meiner Laufkonzeption gelingt mir das auch gut.
7. Januar 2010 um 11:53
Vielen Dank für Eure Kommentare. Ich werde nachher antworten. Ich habe eben einen Kampfhundangriff hinter mir und bin zwar nicht verletzt, aber doch irgendwie geschockt. 😦
7. Januar 2010 um 12:09
Scheiße! Ich hoffe, du erholst dich ganz schnell *knuddel*…vor allem von dem Schock. Berichte doch bitte was passiert…gern auch per Mail.
7. Januar 2010 um 12:19
Danke Anett, ich schreibe nachher einen Bericht und füge das in diesem Artikel ein. Ich bin echt zutiefst verschreckt oder geschockt, wie auch immer – aber am schlimmsten heute war, daß ich Angst hatte. Das war noch nie.
7. Januar 2010 um 12:28
Ich kann mir in etwa vorstellen wie du dich fühlst. Ich hatte jahrelang Angst vor hunden. Das legt man nicht so ohne weiteres ab. Ich hatte das Glück noch nie von einem Hund angegriffen worden zu sein, dafür ist die Hundedichte hier zu gering. Es tut mir wirklich leid und ich könnte das A***loch von Hundehalter aufn Mond schießen.
7. Januar 2010 um 12:30
Ich hatte – trotz aller Vorfälle – nie Angst vor Hunden. Im Gegenteil, ich mag Hunde. Aber heute, das war echt seltsam. Ich stand vor dem Kampfhund und fühlte meine Angst und wunderte mich, wieso greift er nicht weiter an? Das Erlebnis heute – das haut rein. 😦
7. Januar 2010 um 13:11
Wieder mal eine schöne und passende Anekdote, Marcus!
Ansonsten ist dazu ja schon fast alles gesagt; ich hätte da nur noch einen platten Spruch parat: aus der Anekdote lernt man, dass es nicht schlimm ist, wenn man einen Sprung in der Schüssel hat… 😉
Was den Hundeangriff betrifft bleibt mal wieder nur Kopfschütteln bezüglich des Halters. Bin mal auf die näheren Umstände gespannt.
Was deine Angst betrifft erschreckt mich dass dich das erschreckt. Es ist völlig normal in solchen Momenten Angst zu bekommen; auch für jemanden wie dich der sich sonst offensichtlich gut unter Kontrolle hat. Das ist kein Fehler und nichts Schlimmes, sondern eine ganz natürliche und menschliche Reaktion!
Wie schrieb doch ein gewisser Marcus noch vor knapp 4 Stunden: „Erst wer sich selbst so akzeptiert, schätzt und liebt – wie er ist,…“.
Gruß
Stefan
PS: Bin froh dass dir nichts passiert ist!
7. Januar 2010 um 13:45
Schöner Spruch, Stefan! Wir sollten unsere Sprünge also lieber pflegen. 😉
Ich habe den Angriff nun eingefügt. Bisher verhielt sie sich immer vorbildlich. Nur habe ich schon seit Jahren gesagt – das kann man hier nachlesen – wenn der mal austickt, kann sie ihn nicht halten. Und so war es heute.
Ich weiß, daß Angst normal und gut ist. Bisher hatte ich jedoch keine in derartigen Situationen. Wahrscheinlich auf der Grund der Tatsache, weil ich heute wußte, daß ich dem unterlegen bin, wer weiß.
Ganz ehrlich, der Schreck sitzt tief. Das dauert etwas, bis ich das verarbeitet habe. Der Halter von Bruno sagte jedenfalls, daß ich großes Glück hatte.
Wie heißt das eine Lied? Tausend Mal ist nichts passiert… Nur meinte der Sänger wohl etwas anderes.
7. Januar 2010 um 13:58
Ich denke auch dass du Glück gehabt hast, Marcus.
OK; die Halterin scheint ja normalerweise vernünftig zu sein. Aber sie sollte jetzt vielleicht einsehen, dass sie dem Hund nicht gewachsen ist und dass gewissermaßer er mit ihr Gassi geht und nicht umgekehrt.
Wenn man seinen Hund weder verbal noch körperlich unter Kontrolle halten kann sollte man die Konsequenzen ziehen, damit nicht wieder ein Fall von „Das hat er doch noch nie gemacht…“ vorkommt. Womöglich mit schlimmerem Ausgang.
PS: Du meinst mit dem Lied sicher „1001 Nacht“ von Klaus Lage.
7. Januar 2010 um 15:15
Wer da mit wem Gassi geht, habe ich mich schon sehr oft gefragt. Zumal er bereits auffällig war, doch nicht im Hinblick auf meine Person.
Die Halterin hat für mich bisher einen relativ kompetenten Eindruck gemacht. Ob sie jetzt entsprechend reagiert? Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir nur schwer vorstellen.
Genau, das Lied meinte ich, die Textzeile paßt ziemlich gut, danke. 😉
7. Januar 2010 um 13:47
Nun, der Vorfall ist kagge…keine Frage…die Frage ist vielmehr: Was ist passiert? Ich könnte mir auch gut vorstellen das dich der Hund schlichtweg nicht erkannt hat. Du sahst fremd aus (lange Bekleidung), somit eine Bedrohung für sein Frauchen. Vielleicht ist ihm später einfach bewusst geworden wer du bist und hat deshalb nicht angegriffen? Vielleicht solltest du dich mit Frauchen einfach mal in Ruh und ohne Hund unterhalten. Wobei…wenn ich lese, wenn sie Hund am Baum festbindet, damit anderer Hund vorbei kann, kann sie ihn nicht wirklich halten.
Ich für mich habe IMMEr gesagt: wenn Hund dann so einen den ich JEDERZEIT mit meinem geringen Gewicht halten kann.
7. Januar 2010 um 13:51
Ob das der Grund gewesen sein könnte? Ich trug ja nichts im Gesicht, keine Mütze oder so. Nur halt eine lange Hose und ein langes Oberteil, sowie Handschuhe. Und der müßte mich doch an meiner Stimme erkannt haben? Ich sagte vorher schon etwas. Kurios, daß ich meine Antwort nicht mehr weiß. Hm.
Ich schreibe Dir nachher eine Mail. Da gibt es noch etwas, was hier nicht öffentlich stehen muß.
7. Januar 2010 um 14:39
Mensch Marcus, du hast ja quasi die Scheisse am Schuh was dein Verhältniss zu Hunden in letzter Zeit betrifft.
Ich kann es mir nur so vorstellen das er dich in langer Kleidung nicht erkannt hat und du druch den vermehrten Schweiss der sich in langer Kleidung bildet anders gerochen hast. Dann hast du das dir typische Verhalten bei eurer Begegnung vollzogen womit er nicht klar kam weil du für ihm ein Fremder warst.
Dem Tier und der halterin kann man keinen Vorwurf machen da ihr euch ja schon lange kennt und ihr das verhalten ihres hundes nie in den sinn kam.
es war halt eine sich eigene entwickelte situation die von missverständnissen geprägt war. der hund ist halt kein mensch der beinen nur am aussehen erkennt. er braucht und benutzt zu 90% dazu seine nase.
liebe grüße
marco
7. Januar 2010 um 15:16
Ich kann es selber kaum fassen. Zumal ich mehr als 2 ½ Jahre von derartigen Begegnungen verschont geblieben bin. Aber so ist das, wenn man sich zu sicher fühlt, irgendwann rächt sich das.
Ich habe von Hunden eigentlich keine Ahnung, aber das klingt plausibel. Vielleicht hat er auch nur Bruno gerochen? Der ist mich vorher mehrfach angesprungen. Aber die Halterin schloß das aus.
Was für ein Tag heute! 😦
7. Januar 2010 um 16:01
Meine Güte Spotzl! Deinen heutigen Bericht kannte ich ja schon vorweg, aber das was du jetzt noch hinzugefügt hast… das schockiert mich eben.
Ganz eindeutig hat diese Frau ihren Hund nicht im Griff und es macht mich wütend! Richtig wütend. Ich könnte mir vorstellen, dass da einiges mitgespielt hat, warum er dich angreifen wollte. Wahrscheinlich war der Hund schon so richtig geladen, wegen der Anwesenheit des anderen Hundes, dass er an einem Baum festgebunden wurde und dann kommst du mit langer Bekleidung. Wobei ich mir letzteres fast nicht vorstellen kann. Dein Geruch bleibt immer gleich.
Jedenfalls bin ich froh, dass dir nicht passiert ist *schluck*.
Zu deinem geplanten Beitrag kann ich nur sagen, dass es bei mir keine Vorsätze zu Jahresbeginn gibt. Es ist Schwachsinn und wir eh nicht lange halten. Aber soll jeder machen wie er denkt.
Die Geschichte hast du lieb modifiziert – danke 🙂
7. Januar 2010 um 18:14
Nein Brigittte,
der geruch bleibt nicht immer gleich für den Hund.
Der Grundgeruch ist sicher gleich aber sobald man andere Kleidung anhat und mehr schwitzt werden andere Duftstoffe freigesetzt. Der Hund und seine Nase ist da ganz eigen.
Ich habe mich lange damit beschäftigt weil ich derartige Begebenheiten früher auch schon hatte.
7. Januar 2010 um 18:19
Danke für die Erklärung Marco. Das wusste ich nicht.
8. Januar 2010 um 09:24
Merci, kein Thema meine Liebe! 🙂
7. Januar 2010 um 16:03
Oops jetzt lese ich, dass Anett einen Vorsatz hat 🙂 Gutes Gelingen!
7. Januar 2010 um 16:27
Gerade noch die kurve gekriegt, Brigittchen :D….*lach* ich hau mich weg…gerade hast du es noch als Schwachsinn bezeichnet….hey, ich hab grad ein fettes Grinsen im gesicht.
Ich hoffe mal, ich halte ein wenig durch….wobei ich mir da auch nicht so sicher bin.
7. Januar 2010 um 16:04
Ja, ich habe ein paar Änderungen im Detail vorgenommen. 😉 Ich habe mir noch nie Vorsätze gemacht, dafür bin ich eh nicht der Typ.
Tja, was meinst Du, wie das Ereignis mich immer noch schockiert? Zumal ich bisher davon ausging, daß der mich ignoriert und dann das. Aber ich hatte Glück. Wobei es mich wundert, daß er abbrach, denn er muß doch meine Angst gespürt haben.
Im Griff hat sie ihn definitiv nicht. Wie oft sprach ich davon, was wird sie im Ernstfall machen? Daß ich das mal sein werde, hätte ich mir nicht gedacht. Mein entspanntes Laufen gehört nun der Geschichte an. Schade. 😦
7. Januar 2010 um 16:06
Lieber Marcus,
gerade bin ich zurück von einem vollkommen entspannten und auch einsamen Lauf und nun muss ich diese Ergänzung lesen. Das tut wirklich weh und ich wäre wahrscheinlich vor Angst gestorben. Noch dazu ein Hund, der Dich mehr oder weniger kennt und wissen müsste, dass es keinen Grund gibt…es ist vielleicht doch teilweise der Instinkt und nicht nur die Erziehung durch den Halter. Ein Hund ist und bleibt ein Jagdtier, ein Hetzjäger genauer gesagt.
Ich wünsch Dir wieder viele angenehme Läufe, damit Du dieses Erlebnis möglichst schnell verarbeitest und nicht mit Misstrauen unterwegs sein musst.
Salut
7. Januar 2010 um 16:11
Lieber Christian,
ich freue mich, daß Du wenigstens einen schönen Lauf hattest! Möge es dabei bleiben und hoffentlich wirst Du nie einen Angriff erleben – das wünsche ich Dir von Herzen.
Das Ereignis ist schon sehr nachhaltig für mich. Vor allem auch meine Angst, so kenne ich mich in derartigen Situationen einfach nicht. Aber bei dem Exemplar hätte ich so oder so keine guten Karten.
Das Mißtrauen dominiert nun erst einmal, die Entspanntheit ist endgültig zerstört. Nach zwei Vorfällen in so kurzer Zeit. Danke für Deine Worte!
7. Januar 2010 um 16:17
Was mich noch irritiert… diese Frau geht mit einem Kampfhund durch die gegend und sie hat den nicht im Griff – WO bitte ist der Beißkorb? Also ich kanns echt nicht fassen.
7. Januar 2010 um 18:16
Das der Hund eine Maulkorbbefreiung hat schließe ich auch mal aus. Selbst eine Leinenbefreiung gibt es in ganz wenigen Fällen für solche Rassen.
Malcolm hat beides und ich kann sagen das ein nicht ausgebildeter Kampfhund dergleichen NIE schaffen wird bzw. schaffen kann.
Also 100% Schuld am Führer wenn ich das jetzt so hier lese.
8. Januar 2010 um 08:25
Das kann er definitiv nicht haben (Befreiungen).
Mich kannte der halbwegs. Aber was wäre gewesen, wenn ein anderer Läufer an meiner Stelle gewesen wäre?
8. Januar 2010 um 09:25
oder was wäre bei einen spielenden Kind gewesen???? ich mag garnicht dran denken.
8. Januar 2010 um 14:44
Oder Mütter mit Kinderwagen. Das Areal bietet sich dafür zwar nicht an – allein der Weg – dennoch kam das schon oft vor.
Absolut unfaßbar. So langsam kann ich mein gestriges Glück ermessen.
7. Januar 2010 um 16:20
Der hatte noch nie einen Beiß/Maulkorb. Das ist schon schwer zu verstehen, gell?
7. Januar 2010 um 16:31
Ja, lach nur. Mir ist das grad so richtig peinlich :D. Aber ich kenns von mir – bringt nix. Darum darf ich das sagen *lach*.
Gib bescheid, wenn der Vorsatz keiner mehr ist ;).
7. Januar 2010 um 17:26
Ach hör uff…dir muss das nich peinlich sein, weil…eigentlich hast du recht. Es ist doch so wie Marcus sagt…entweder gleich und sofort oder gar nicht. Wenn ich nen Heißhunger bekomm ist der gute Vorsatz mit Sicherheit hinfällig. *flüster* Deshalb hab ich das ja nicht so laut in die Welt geplärrt :D.
7. Januar 2010 um 17:28
Hin und wieder muß man seinen Vorsätzen – sofern man welche hat 😀 – auch mal untreu werden können. Immer nur alles diszipliniert und ernst nehmen – wie langweilig. 😉
7. Januar 2010 um 17:02
Lieber Marcus,
Dein Erlebnis mit dem Kampfhund schockiert mich doch sehr. Gut, dass Dir nichts weiter passiert ist! Deine Angst und den Schrecken kann ich sehr gut nachvollziehen. Wenn die Frau Ihren Hund nicht im Griff hat, warum darf er dann ohne Maulkorb herumlaufen?! Wenn Du sie das nächste Mal siehst, würde ich ihr das an Deiner Stelle mal energisch sagen.
Bezüglich der guten Vorsätze ist es so, dass ich mir fast nie zum neuen Jahr etwas vornehme. Wenn ich meine, ich müßte etwas ändern in meinem Leben z. B. an der Ernährung oder sonst wie ist es für mich sehr hilfreich, wenn ich nicht arbeiten muss, sondern Urlaub habe. Mittendrin fällt es mir schon schwer, irgendetwas umzustellen. Es kommt aber sicher auch darauf an, wie groß man die Notwendigkeit sieht. Eine Ernährungsumstellung z. B. aufgrund eines gesundheitlichen Problems ist etwas anderes, als wenn man es einfach nur so macht.
Die Entwicklung mit Schönheits-OPs z. B. gefällt mir gar nicht. Welcher Mensch ist schon perfekt? Man sollte soviel Selbstbewußtsein haben, dass man seine „Macken“ auch lieben kann. Nur wer das kann, kann am Ende mit sich im Reinen sein.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend und dass Du den Schrecken ganz schnell von Dir schütteln kannst!
Liebe Grüße
Kornelia
7. Januar 2010 um 17:35
Ja, liebe Kornelia, das war schon sehr knapp. Ich habe mich selbst gewundert, daß da nichts weiter passiert ist, zumal ich meine eigene Angst sehr gut fühlte. Es ist zwar nicht mein Stil, ich favorisiere mehr die „Jetzt erst recht“-Mentalität – aber wenn ich den Hund nochmals sehe, weiche ich aus. Das fordere ich nicht heraus.
Änderungen in der Lebensweise sind generell sehr schwer. Ich kann das schon verstehen, wenn jemand sich an ein spezielles Datum klammert, nur wird das in den seltensten Fällen auch funktionieren.
Niemand ist perfekt und das ist gut so. Schlimm ist nur, wer versucht so zu tun oder seine Schwächen versteckt. Das ist bedenklich.
Der Schrecken wird mich noch eine Weile begleiten. Das sitzt schon tief.
7. Januar 2010 um 17:40
Hallo lieber Marcus,
irgendwie bin ich auch total geschockt. Wer solch einen Hund hält, der muß ihn auch im Griff haben. Das kann doch nicht wahr sein, daß du jetzt nur noch mit einer gewissen Angst in deinem Laufrevier laufen kannst.
Ich bin so froh, daß dir nichts passiert ist.
Deine Anektode war mir schon bekannt, aber ich finde sie nach wie vor sehr schön. Jeden Menschen nehmen, wie er ist. Jeder Mensch hat seine Schwächen und Vorzüge. Aber in unserer oberflächlichen Welt spielt doch oftmals nur Schönheit und Makellosigkeit eine Rolle. Leider.
Fürs neue Jahr habe ich mir auch nichts vorgenommen. Wozu auch? Du hast recht. Wenn ich etwas ändern will, tue ich es sofort und nicht erst am 01.01. eines Jahres.
Viele liebe Grüße
Petra
7. Januar 2010 um 17:53
Grau ist alle Theorie, liebe Petra! Die meisten Hundehalter denken eben, sie sind dort völlig allein und machen was sie wollen. Wobei ihr Hund immer angeleint war – was natürlich nichts nützt. 😦
Das stimmt, „oberflächliche“ Welt. Das ist leider wahr. Aber auf dieser Seite haben sich viele Menschen versammelt, die nicht oberflächlich sind – das ist doch mal positiv, gell? 🙂
7. Januar 2010 um 18:30
Genau aus diesem Grund komme ich auch so gern hier her! 🙂
8. Januar 2010 um 09:26
… und ich auch *knuddel*
😉
8. Januar 2010 um 14:45
Eine knuddelige Atmosphäre. 😉
8. Januar 2010 um 15:42
so sollte es sein… ODER ???
7. Januar 2010 um 23:57
Werde mir das alles morgen zum Frühstück durchlesen und dann 3 Tage nicht da sein so wie es aussieht. Also, bis morgen früh oder bis nächste Woche. 😉
8. Januar 2010 um 10:40
PAss uaf dich auf Marcel.
Bis die Tage.
Take Care Bro. in Mind
Marco
8. Januar 2010 um 08:26
Petra, das freut mich! 🙂
Marcel, dann viel Spaß, was immer Du auch machst. 🙂
8. Januar 2010 um 15:48
Exakt, Marco. Laß es mich mit einem Zitat auf den Punkt bringen:
Der Edle strebt nach Harmonie,
nicht nach Gleichheit.
Der Gemeine strebt nach Gleichheit,
nicht nach Harmonie.
(Konfuzius)
8. Januar 2010 um 18:18
in den zitat ist viel potenzial zum nachdenken drin obwohl es nur vier zeilen sind.
danke
9. Januar 2010 um 08:39
Eines meiner Lieblingszitate. Es ist oft so, je kürzer desto besser.
9. Januar 2010 um 10:22
Da gefriert mir noch beim Lesen das Blut in den Adern. Mann was kriege ich da eine Angst. Solch ein Riesenvieh. Respekt dass Du dich in dem Augenblick so im Griff hast und dich ihm entgegenstellst. Ich würde wahrscheinlich nur in Panik verfallen und das Falsche machen.
Wie man sieht, gibt es auch bei Tieren extrem unterschiedliche Charaktere. Es sind nicht immer nur die Halter. Es gibt auch verhaltensgestörte Tiere. Wo auch immer deren Störung herrührt!
Ich wünsche Dir in Zukunft ganz entspannte Läufe!
9. Januar 2010 um 15:06
Frage mich mal! Im Nachhinein bin ich mir meines Glückes mehr als bewußt.
Eines kann ich auch sagen, ich habe definitiv nicht funktioniert in der Situation. Ich hatte Angst und bin alles andere als souverän aufgetreten. Und das wirkt so nachhaltig nach, daß ich ihr nun aus dem Weg gehe. Eigentlich ein Widerspruch in meinem Denken. Aber wahrscheinlich sinnvoll.
10. Januar 2010 um 12:54
[…] Gelebtes Täglichlaufen Aus dem Leben eines Täglichläufers « Von blumigen Vorsätzen, Fehlern und einem Sprung in der Schüssel […]
19. November 2010 um 08:13
[…] Hier ist mein Sprung. heul glatt […]
26. Dezember 2010 um 13:07
[…] extrem negativ für mich ein. Und zum ersten Mal überhaupt, empfand ich das Gefühl der Angst. Hundeangriff 1. Hundeangriff 2. Am 18.01. vollzog ich den ersten Regenlauf des Jahres, der für einen Moment jene […]