Das Leichtere
Der berühmte Meister Ikkyu wurde vom mächtigen Kaiser zu einem Festbankett eingeladen. Wie immer sehr ärmlich bekleidet, begab er sich sodann zum Palast. Als er durch das Haupttor gehen wollte, wurde er sofort von den Wächtern aufgehalten: „Wer bist du und was willst du hier?” – „Ich bin Ikkyu, der Zen-Mönch und ich bin vom Kaiser zum Essen eingeladen.”
Die Wächter brachen in lautes Gelächter aus. „Was? Du willst der berühmte Meister Ikkyu sein? Du lügst, du bist nichts weiter als ein armseliger Bettler, gehe weg, verschwinde von hier, hinfort du unbedeutender Nichtsnutz!” Schweigend ging Ikkyu wieder nach Hause. In einer alten Truhe hatte er noch einen wunderschönen Anzug aus reiner Seide mit goldenen Stickereien von früher aufbewahrt. Er hatte ihn noch nie getragen. Er nahm das Gewand heraus, zog es an und spazierte erneut zum Palast. Die Wächter am Eingang sahen ihn schon von weitem daher schreiten: „Ah, da kommt ein wichtiger Gast, das ist sicher Meister Ikkyu, der vom Kaiser zum Essen eingeladen wurde.”
Ohne sie eines Blickes zu würdigen, schritt Ikkyu an ihnen vorbei. Sie verneigten sich tief. Er begab sich zum Saal, in dem das Bankett bereits begonnen hatte. Dort wurde er vom Kaiser mit Freude empfangen. Aber anstatt sich hinzusetzen, zog er seine Kleider aus – bis er ganz nackt war – legte sie auf seinen Sitz und ging wortlos wieder zur Tür. Alle Anwesenden waren schockiert. Der Kaiser rief ihm fassungslos nach: „Ikkyu, was soll das, was machst du denn da?”
Dieser drehte sich um und antwortete: „Ich bin nur gekommen, um ihnen meine Kleider zu bringen, denn sie haben nicht mich eingeladen, sondern meine Kleider.”
Einmal mehr eine wunderbare Zen-Anekdote. Ein jeder möge für sich den Sinn interpretieren, der in dieser Geschichte verborgen ist. Wie alt der Text auch sein mag, für mich ist dies irrelevant – an Aktualität ist er dennoch nicht zu überbieten. Die zur Schau gestellte Oberflächlichkeit ist auch für unsere heutige Welt symptomatisch. Der auf den ersten Blick arme Bettler – der so gar nicht in die feine Gesellschaft des Kaisers paßt. „Kleider machen Leute“. Oder etwa doch nicht? Werden Menschen in teurer Markenbekleidung zu besseren Menschen? Oder werden sie durch ihr Denken nicht eher ärmer? Wieso haben sie es nötig, sich über ihre Bekleidung zu definieren? Und für wen kleiden sie sich? Für sich? Oder für andere? Und unsere Kinder? Sollten wir nicht lieber für ein gesundes Selbstbewußtsein sorgen – als sie den Weg der fragwürdigen Statussymbole beschreiten zu lassen?
Oberflächlichkeit. Unsere Welt ist ein Hort selbiger. Wer hat noch wirkliches Interesse an seinen Mitmenschen? An seinen Nachbarn – in der anonymen Großstadt? Ist es nicht besser, sich lieber mit sich selbst zu beschäftigen als mit den Problemen anderer? Oder doch lieber mal ein Wort mit der einsamen, alten Nachbarin reden – die sich vielleicht darüber freuen würde? Wer kann noch zuhören? Wirklich zuhören?
Sind wir nicht alle Naturliebhaber? Manche Menschen fahren mit ihren Autos direkt in den Wald – so sehr lieben sie die Natur. Am Seeufer wird gegrillt und weil die Natur so schön ist, wird der Müll gleich vor Ort entsorgt. Oberflächliche Naturliebe? Vor wenigen Tagen wurden hier Kindergruppen in den Wald geführt. Welch ein Erlebnis! In zwei Kilometern Entfernung war ihr Kreischen und Schreien zu hören. Sie werden nicht ein Tier gesehen haben. Ein oberflächlicher Ausflug in den Wald – eine Spur von traurigen, abgeknickten Ästen. Wie trivial. Schade eigentlich. Was hätten diese Kinder in der Natur lernen können? Respekt vor den Waldbewohnern? Die Liebe zu Tieren? Wunderbare Pflanzen und Pilze beobachten, ja, bestaunen? Das Leben achten?
Oberflächlichkeit. Ein Endlosthema. Ein Tribut der heutigen Gesellschaft. Es ist ja auch viel leichter. Oder ist es am Ende gar ein Irrtum?
10. September 2009 um 15:23
Das Gleichnis mit Meister Ikkyu gefällt mir sehr gut. Und es ist tatsächlich auch sehr gut in die heutige Zeit zu übertragen. Man denke nur an die Welt der sogenannten „Schönen und Reichen“. Da zählt der Zobel auf der Schulter manchmal mehr als der Grips in der Birne. Reiche „Säcke“ umgeben sich mit schönen Mädchen, um nach aussen zu gefallen. Schöne Mädchen umgeben sich mit alten „Säcken“, um sich mit deren Geld einzukleiden und auch nach aussen zu gefallen.
Und gekauft wird nur was teuer ist – man ist ja schließlich wer…
Ach, ich könnte jetzt noch jede Menge schreiben, aber ich beschränke mich mal.
Der Satz „Sollten wir nicht lieber für ein gesundes Selbstbewußtsein sorgen – als sie den Weg der fragwürdigen Statussymbole beschreiten zu lassen? “ ist sehr passend.
Und ich wage mal zu behaupten, dass das zu meiner Schulzeit noch nicht so schlimm war wie heute mit den Statussymbolen (die dann aber „verlogenerweise“ auch oft nur „billige“ Kopien sind).
Eins noch. Grillen in der Natur und mit dem Auto zum Wald fahren steht für mich persönlich nicht unbedingt im Widerspruch zur Naturliebe.
Aber den Wald vollmüllen geht gar nicht – da hast du völlig recht.
Und bei wilden Müllkippen kriege ich stille Wut.
Das mit den lauten Kindergruppen hätte wirklich besser laufen können. Tiere sieht und hört man nur wenn man nicht als Fremdkörper auffällt und die Tiere verschreckt. Da hätten die Betreuer vielleicht mal eingreifen sollen.
10. September 2009 um 15:27
Die Welt der Reichen definiert sich nun einmal durch Reichtum. Ja Stefan, sich da zu beschränken, ist gar nicht so leicht. Aber was bedeutet schon reich? Sicher, die Konten sind wahrscheinlich gut gefüllt, aber das war es dann auch schon. In Wahrheit sind sie arm. Das wahre Leben (Werte) ist nicht käuflich. Wo bleibt die Gesundheit? Zufriedenheit? Usw. usf.
Deiner Behauptung schließe ich mich an, auch zu meiner Schulzeit war es nicht sonderlich schlimm. Ich kann mich eigentlich nicht erinnern, daß jemand ausgelacht oder ähnliches wurde, nur weil er keine Markensachen trug.
Mit dem Auto zum Waldrand fahren, ist noch angemessen. Aber nicht direkt rein, bis an das Ufer, zumal die Wege dafür eigentlich gesperrt sind. Oder gewisse Angler, die auch bis an das Ufer fahren – am besten aus der Tür heraus angeln. Was ich da schon gesehen habe, gräßlich!
Die Erlebnisse mit den Kindergruppen finde ich besonders schade. Wenn ich mir so überlege, wenn die Betreuer bedachter vorgehen würden, was sich für Chancen ihnen bieten würden? Das ist echt schade! Gerade bei Kindern; der beste Weg überhaupt etwas für die Natur zu tun – langfristig betrachtet.
10. September 2009 um 15:28
Das ist wirklich schade. Die Kinder können nichts dafür, es wird ihnen zu hause und auch im Kindergarten und der Schule so vorgelebt.
Sie haben teilweise keine Achtung mehr vor der Schöpfung… ABER woher soll es auch kommen wenn es ihnen keiner zeigt oder erleben lässt.
Wir (Tammy und Ich) für unseren Teil erziehen unsere Kinder so das sie vor jeden Lebewesen achtung haben. Selbst vor den Sträuchern und Bäumen… alles lebt und hat den Respekt verdient.
Leider leider wird man mit so einer Einstellung heutzutage schnell als Esoteriker oder Öko abgehandelt.
Uns egal… es geht uns um den Einklnag mit der natur und daduch auch mit uns selbst.
Luke hat in seinen 4 Jahren schon mehr Tiere und Pflanzen gesehen und kennengelernt als manche Kinder in 15 Jahren.
Danke für den Nachdenklichen Bericht.
liebe Grüße
Marco
10. September 2009 um 15:56
Ich muß gestehen, daß ich von Seiten der Betreuer mehr Sensibilität erwartet hätte. Den Nachwuchs in dem Alter an dieses Thema heranzuführen, ist doch einfach nur richtig. Nun ja, ich hoffe, daß das eine seltene Ausnahme war.
Wie Ihr das als Familie handhabt, habe ich schon öfter bei Dir gelesen und dafür kann man Euch gar nicht oft genug loben! Weiter so! Aber was Du ansprichst, in die Schublade von Öko/Esoterikern gesteckt zu werden, ist schon kurios. Das hat Methode. Die Mitglieder der Initiative hier, welche gegen die Industrieanlage agieren, werden auch als Ökospinner abgetan. Wenn ich meine „Feinde“ als Irre und Spinner diskreditiere, so kann ich einer echten Auseinandersetzung wohl aus dem Wege gehen.
10. September 2009 um 16:01
Was soll ich zu Deinem erneut wunderbaren Beittrag sagen, Du hast wie immer die richtigen Worte für ein riesen Problem unserer Gesellschaft gefunden.
Gleichgültigkeit, Oberflächlichkeit, Symboldenken, einfach furchtbar!
Aber wie bereits erwähnt, unsere armen Kinder können nichts dafür, auch viele Erwachsene schlittern da so rein, getrieben vom Erfolgsdruck, der Werbung, den Medien, von der gesamten Gesellschaft. Was soll sie alle denn nur wachrütteln? Um die Natur und die Schöpfung zu achten, ja, ich denke dafür geht es so Machen in unseren Breiten einfach zu gut, wir wissen es nicht mehr zu schätzen und sind einfach satt.
Dein Gleichnis macht wirklich nachdenklich, bestärkt mich aber andererseits darin, den für mich richtigen Weg gefunde zu haben.
Ich liebe die Natur und bin für jeden Tag dankbar, an dem ich mich an ihr erfreuen darf. Darf? Ja, weil sie ein Geschenk ist!
LG
Steffen
10. September 2009 um 16:08
Ja Steffen, furchtbar! Aber so ist unsere Gesellschaft nun mal. Mir ist auch bewußt, daß ich nichts ändern kann, aber dennoch hoffe ich doch, daß der eine oder andere vielleicht über gewisse Themen nachdenkt. Damit ist schon viel gewonnen. Wachrütteln wird nicht funktionieren.
„…sind einfach satt.“ – Ja das trifft es. Viele nehmen das als zu selbstverständlich, was es nicht ist. Beileibe nicht. Aber man muß es ja nicht immer erst verlieren, bevor man es zu schätzen weiß – das wäre doch schön. Uns gelingt es doch auch.
Die Natur, das Leben – ist das größte Geschenk, was uns zuteil wurde. Leben wir!
10. September 2009 um 16:32
Oh jetzt überrascht du mich aber mit deinem Blogeintrag!
Die Geschichte kenne ich und finde sie sehr gut!
Auch dein Beitrag dazu ist wie immer klasse!
Ich könnte hier ganz viel schreiben, mach ich aber nicht. Nicht dass sich jemand angesprochen fühlt 😉
10. September 2009 um 16:35
Danke liebe Brigitte, unverhofft kommt oft! 😉
Deine Zurückhaltung ehrt Dich! Doch letztlich liegt es immer an einem selbst, ob man sich gewisse Schuhe anzieht oder nicht. Gesellschaftskritik gibt es hier mehr als genug. Soll heißen, hier stehen genug Schuhe… 😉 Und niemand ist ohne Fehler.
10. September 2009 um 16:40
@ Marcus:
> Das wahre Leben (Werte) ist nicht käuflich. Wo bleibt die Gesundheit (…)
Richtig, Marcus.
Gesundheit ist der größte Reichtum überhaupt. Und der Spruch „Lieber arm und gesund als reich und krank“ ist wahr.
Wobei – zugegeben – „reich und gesund“ auch keine schlechte Alternative ist. 😉
Schließlich kann man mit Reichtum ja auch sinnvollere Sachen anfangen als sich mit Pelzen zu behängen und das geld zu verprassen.
@ Bodhi:
Ich finde es gut, dass du mit Luke viel draußen bist – und mit „Öko“ hat das wirklich nichts zu tun. Da sollten sich mal Leute ein Beispiel dran nehmen, die ihre Kinder ganztägig vor dem Fernseher perken.
10. September 2009 um 17:25
Schöner Spruch, da habe ich auch noch einen:
Der Mensch opfert in der ersten Hälfte seines Lebens
seine Gesundheit für den Reichtum, um in der zweiten Hälfte zu versuchen, den Reichtum wieder in Gesundheit zu verwandeln.
(Unbekannt)
Die Alternative ist wirklich eine Alternative, das muß ich schon zugeben. 😉 Es gibt auch viele positive Beispiele – das streite ich gar nicht ab.
Um bei dem Wort zu bleiben: Fernseher ist die denkbar schlechteste Alternative.
10. September 2009 um 17:38
Hallo Marcus,
ein schöner Artikel. Kleider machen Leute, doch manche sehen nichts anderes als die Kleider, sehen gar nicht mehr den Menschen. Zum Teil bin ich damit aufgewachsen, jedoch nicht so extrem wie es heute ist. Marketing-Klamotten waren seinerzeit nicht so das Thema.
Du hast recht, es ist alles sehr oberflächlich. Keiner sieht mehr genau hin. Woran mag das liegen? Vielleicht zum Teil auch an der Schnellebigkeit unserer Zeit? Der Mensch an sich bleibt immer mehr auf der Strecke, oder?
Dass mit den Leuten, die in den Wald zum Grillen hinfahren und ihren Müll hinterlassen kenne ich auch sehr gut vom hiesigen See. So wie es da manchmal aussieht, nimmt keiner seine Utensilien mit. Ich finde es ebenso fürchterlich.
Auch das Schreien der Kinder im Wald gefällt mir nicht. Da frage ich mich, wo das nur hinführt. Irgendwann haben diese Kinder auch Kinder….
Wir stehen davor, sind fassungslos und wissen nicht, wie wir das ändern können.
Das Gedicht gefällt mir sehr gut.
Liebe Grüße
Kornelia
10. September 2009 um 18:21
Das Interesse hinter der Maske Kleidung – bei manchen trifft es das perfekt – ist bei vielen leider sehr begrenzt. Die Gründe sind vielfältig. Früher war das nicht so ausgeprägt (in dem Maße), aktuell sehr – wer weiß, wo die Entwicklung noch hingehen wird. Wir können uns nur überraschen lassen.
Keiner kümmert sich um den anderen und was ich noch wichtiger finde, niemand hört mehr richtig zu. Ausnahmen existieren freilich immer.
Es ist absolut verwerflich den Müll im Wald zu entsorgen. Aber total paradox wird es, wenn zwei Meter entfernt Abfalleimer stehen, die zudem noch leer sind. Das macht mich sprachlos. Und das kommt so oft vor. Das ist krank! So faul kann man gar nicht sein.
Wie gesagt, bezüglich der Kinder, bzw. der Betreuerinnen kann man nur hoffen, daß das ein Einzelfall war…
11. September 2009 um 17:05
Hallo lieber Marcus,
Du hast mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen! Unsere Gesellschaft ist so oberflächlich geworden – innere Werte zählen nichts mehr.
Besonders krass geht es in manchen Schulen zu – dort ist nur derjenige anerkannt, der die schicksten und teuersten Markenklamotten trägt. Die Kinder, deren Eltern dafür nicht das Geld haben, werden ausgegrenzt und oftmals zu „Assis“ abgestempelt. Das ist einfach nur fies, aber kaum einer unternimmt etwas dagegen, auch viele Lehrer schauen weg.
Und wenn ich mir manchen „Möchtegernpromi“ anschaue, die geradezu vor geistiger Armut strotzen – da vergeht es mir komplett.
Solche Leute sehen die Kinder dann oft als Vorbilder – und sie wollen genauso werden. Das führt dann z.B. dazu, daß bereits 15jährige über operative Brustvergrößerungen nachdenken.
Ist das eigentlich noch normal? Wo ist denn unsere Gesellschaft gelandet?
Liebe Grüße
Petra
11. September 2009 um 18:26
Jene Menschen für die innere Werte und „alte Wertvorstellungen“, Konventionen, Höflichkeiten etc. p. p. noch zählen, bilden nicht die Majorität. Vor allem, wenn ich mir so angucke, was so „nachwächst“ – klar, positive Ausnahmen gibt es immer. Ein Beispiel aus der Straßenbahn. Wer bietet noch der alten Dame seinen Platz an? Ein junger Mann rannte, um die Bahn noch zu erwischen. In meiner Nähe saß ein Jugendlicher, der sich köstlich amüsierte und laut sagte: „Der müßte jetzt so etwas von auf die Fresse fliegen!“ – das habe ich selbst erlebt und hier auch schon thematisiert. Wie soll man da ruhig bleiben?
Was die Schulpraxis betrifft, letztlich ist das gewollt. Es geht auch anders. Aber dies beginnt im Elternhaus – auch mit Unterstützung der Lehrer, doch die sind meistens total überfordert.
Ja, unsere Gesellschaft läuft an zahllosen Ecken aus dem Ruder. Cui bono? Die Frage muß man sich immer stellen.
Das Thema Vorbilder hatte ich hier auch schon einmal. So spontan fallen mir keine Vorbilder an, nicht mal im Sport. Die gedopten „Sportler“, die ihre „Bestleistungen“ in Serie abliefern, sind für mich weder Vorbilder noch Sportler. Daß sich junge Menschen Ideale suchen, denen sie nacheifern können, ist normal – und wenn wirkliche Vorbilder fehlen, müssen die Falschen herhalten. Bedenklich, gell?
Heute ist nichts mehr normal. Aber sehen wir es mal so: Was ich hier hin und wieder auf meiner Seite kritisiere, in 10, 20 oder 30 Jahren werden wir uns danach sehnen. Das ist übertrieben? Warten wir es ab!
Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir! 🙂
13. September 2009 um 00:02
Nabend Marcus,
bin gerade von meinen dritten Streak äh Serientag zurückgekommen. 18,65 kilometer 🙂
Aber egal… Vorbilder habe ich …. meinen Sohn Luke (3 fast 4 Jahre) er zeigt mir jeden Tag das Leben neu.
Schönen Sonntag wünsch ich Dir.
lieben Gruß
Marco
12. September 2009 um 19:31
Lieber Marcus,
wie meinst du das? Meinst Du, es wird noch so schlimm, daß wir uns nach den heutigen Zuständen sehnen?
Das allerdings wäre sehr tragisch, aber ich fürchte, du hast auch da recht.
Ich habe da immer einen – nicht sonderlich gut gemachten, aber doch nachdenklichen Film in Erinnerung. Dieser Film spielte im Jahr 2300. Da viele intelligente Menschen darauf verzichteten, Kinder zu zeugen, nahm die Dummheit überhand. Die Pflanzen wurden mit Limonade gegossen, woraufhin sie nicht mehr wuchsen. Es herrschte große Hungersnot. Als dann doch ein Mensch auftauchte, der ein Feld mit ganz normalen Wasser berieseln lies, wurde dieser ausgelacht und ins Irrenhaus gebracht. Erst als die Pflanzen wuchsen, wurde er herausgelassen und zum Präsidenten gekürt.
Das Ganze war ziemlich utopisch – aber die Tendenz, sich widernatürlich zu verhalten, wird immer größer. Immer mehr Menschen stellen sich über die Natur. Das kann eigentlich nur schief gehen.
Letztens habe ich einen Beitrag gelesen, bei dem ein Junger Mann jeden Körperteil des Menschen als austauschbar sah und damit ewiges Leben prohezeite. Solch ein gedanklicher Wahnsinn in den Köpfen von Jugendlichen – das ist schon beängstigend. Alles was mir nicht gefällt – tausche ich einfach aus? Nein – das würde ich niemals tun. Für mich sind die inneren Werte des Menschen viel wichtiger, als das reine Äußere.
Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße
Petra
13. September 2009 um 00:04
Nabend Petra,
den Film hab eich auch mal geshen. Ziemlicher B Movie der aber Nachdenklich gemacht hat.
Schöne Diskusion hast du hier mit Marcus in Gang gesetzt. Macht Spaß das zu verfolgen.
Schönen Sonntag
Marco
12. September 2009 um 20:03
Ja, liebe Petra, so meinte ich das. Jetzt ist genau die Zeit, wo wir in zehn Jahren sagen werden, „Ach, damals – die gute alte Zeit, war das noch schön!“. Die Tendenzen und Beispiele, die wir hier festhalten, sind Teil einer (negativen) Entwicklung, die sich fortsetzen wird. Davon bin ich überzeugt. Und auch das politische System, der Staat wird in dieser Form nicht ewig existieren – dazu sind die Entscheidungsträger zu unfähig. Vor allem menschlich und moralischer Natur. Aber lassen wir uns überraschen.
Wie heißt der Film? So weit ist die Handlung ja gar nicht entfernt. Sich von der Natur zu lösen, ist die eine Seite – sie permanent zu bekämpfen eine andere. Ich finde das nur so traurig, daß die Menschen gar nicht merken, daß das zum Bumerang werden wird. Wenn sie es erkennen, wird es mit Sicherheit zu spät sein.
Die einzelnen Körperteile zu ersetzen – selbst wenn das ohne Probleme realisierbar wäre – ist solange Unsinn, bis nicht auch das Gehirn ersetzt werden kann. Bei manchen Menschen wäre das dringend nötig. 😉 Aber dieses Denken paßt doch in unsere Wegwerfgesellschaft.
Wie gesagt, ich gehe davon aus, daß unsere Entwicklung immer fataler werden wird. Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung.
Einen wunderbaren Sonntag mit einem schönen Lauf wünsche ich Dir!
13. September 2009 um 09:05
Nicht übertreiben, lieber Marco! Aber schön, daß Du wieder unterwegs bist – möge Deine Serie lang werden! Ich werde heute meine Distanz wohl reduzieren müssen – mich hat es erwischt. Aber bei dem nassen Wetter wird das schwer möglich (weniger zu laufen).
Luke ist ein schönes Vorbild. Kleine Kinder besitzen Fähigkeiten, die wir als Erwachsene nur zu schnell verlernt haben – aber elementar wie wichtig sind.
Dir auch einen schönen Sonntag und viel Spaß beim vierten Tag!
13. September 2009 um 13:24
Leider weiß ich nicht mehr, wie der Film hieß. Aber vielleicht kann Marco sich erinnern?
Marco – ich wünsche Dir eine erfolgreiche Serie! Lass es ruhig angehen …
Ja lieber Marcus,
bei manchen Menschen müßte das Gehirn wirklich ersetzt werden 😀 Ich finde es schon regelrecht beängstigend, wie sich Menschen unter dem Deckmantel der „Wissenschaftlichkeit“ geistig entwickeln und wie dabei der gesunde Menschenverstand als unwissenschaftlich belächelt wird und in deren Augen zur Dummheit mutiert.
Ich wurde unlängst sogar mit einem Analphabeten auf eine Stufe gestellt, nur weil ich versucht habe, einige Dinge nur mit dem gesunden Menschenverstand und ohne wissenschaftliche Beweise zu sehen. Irgendwie tut das schon weh – aber letztendlich hat die Natur immer recht – das werden diese Leute (vielleicht) auch noch begreifen.
Viele liebe Grüße an euch beide
Petra
13. September 2009 um 13:38
Bei ziemlich vielen Menschen, gell Petra?! 😉 Dein Beispiel muß wirklich schlimm gewesen sein. Aber bei allem Diskussionsbedarf, der besteht oder eben nicht – sich einen derartigen Vergleich anhören zu müssen, ist unangebracht. Wobei das jetzt nicht gegen Analphabeten geht – die sind ja nicht dumm.
Bei vielen Menschen wird das Begreifen zu spät kommen. Aber so sei es. Was wir nicht ändern können, können wir nur akzeptieren.
Einen angenehmen Restsonntag!
13. September 2009 um 13:40
Lieber Marcus,
die Zen-Anekdote ist wahrlich so aktuell, wie wenn sie gestern geschrieben worden wäre. Danke dafür, es scheint die tatsache, dass der Schein fast immer trügt ist schon Jahrtausende alt und wird wahrscheinlich in tausend Jahren noch bestand haben.
Über das naturnahe Verhalten von vielen Menschen – die angeblich naturliebend und – verbunden sind – brauche ich nichts mehr zu sagen, allerdings hat es mich geschockt im letzten Winter mitten in der Nacht als ein PKW mitten in den Weinbergen stand und wohl nur zum Zweck des Hundausführens dorthin bewegt wurde, welch Paradoxon 😉
Salut
13. September 2009 um 15:25
Ja, vermutlich wird diese Geschichte nichts an Aktualität einbüßen – solange es uns Menschen gibt. Wir sind nun mal so, manche weniger, andere mehr.
Dein Paradoxon habe ich selbst schon erlebt. Ich kann das steigern. Ein sehr korpulenter Autofahrer – was ich so sah – fuhr mit seinem Hund Gassi. Direkt am Waldrand – die Leine aus dem Fenster. Da fehlen mir die Worte!