Gewollte Extreme

Daß ich tägliche Bewegung als essentiell für meinen Körper und Geist erachte, impliziert bereits der Titel meiner Seite. Immer wieder führen Anfragen in Suchmaschinen Menschen auf meinen Blog, die Täglichlaufen und Abnehmen kombinieren möchten. Eines der größeren Themen unserer eitlen Zeit – das eigene Gewicht. Forciert durch eine gefährliche Leistungsgesellschaft, die einerseits zur Bewegungslosigkeit erzieht und die dadurch resultierenden Konsequenzen nur zu gern mit pharmazeutischen Produkten und Medizin kompensieren will. Ein Geschäft mit Potenzial, welches gepflegt werden möchte. Schließlich lebt die Armada der Gesundheitsindustrie mit ihren hoch dotierten Verwaltungsstäben und Vorständen davon und auch Pharmakonzerne denken primär nur an ihre Gewinne. Andererseits erleben wir gleichzeitig allenthalben sportliche Höchstleistungen, unerreichbare Pseudoschönheits- und Schlankheitsnormen, bravouröse – vermeintliche – Vorbilder, Supermodels und falsche Ideale. Höchste Ansprüche wohin man sieht, wer will da nicht mithalten? Oder doch lieber Exot bleiben oder werden? Hier Adipositas, dort Bulimie und Magersucht. Wir leben in einer widersprüchlichen Welt.

Ja, eine konträre Welt voller Paradoxa und Extreme. Eine sinnvolle Orientierung wird besonders für junge Menschen mehr und mehr zu einer Herausforderung. Wenn ich durch die Einkaufspassagen spaziere, wundere ich mich immer wieder, wie viele Menschen optisch durch ihre Leibesfülle eklatant auffallen. Fern jedweder propagierter Traumwelt der Werbung. Besonders erschreckend ist der Anteil dabei an Jugendlichen und Kindern. Stellvertretend für den Gegenpart sieht man oft Mädchen, deren Figuren mich an die seltsamen Schönheitsikonen aus einer fragwürdigen Glamourwelt erinnern. Sie erscheinen wie ausgezehrte Geister und wie bei den sogenannten Topmodels bekomme ich stets Angst und die Versuchung ein medizinisches Notfallteam zu engagieren, erhöht sich exorbitant. Natürlich betrifft diese Problematik auch zunehmend männliche Personen. Faszinierend wie das Quantum der Extreme ansteigt. Eine bedenkliche Entwicklung unserer Gesellschaft.

Gegen etwas Übergewicht ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden, angeblich soll dies der Gesundheit sogar dienlich sein. Und mal ehrlich, allein von der Optik her – lieber ein paar Kilogramm zu viel als zu wenig. Doch das gesunde Mittelmaß scheint auf dem Rückzug zu sein. Vielleicht bildet die wirtschaftliche Situation in unserem Land das Äquivalent zu dieser Thematik; die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter. Dort die Superreichen, hier die Superarmen. Gewollte Extreme.

Um den Kreis zum Kernthema zu schließen, zurück zu den ursprünglichen Anfragen in Suchmaschinen. Nach meiner Auffassung stellt das Täglichlaufen kein probates Mittel zur Gewichtsreduktion dar. Generell würde ich meinen Stil nicht weiter empfehlen. Natürlich wäre dies ein hervorragendes Instrument, doch das setzt eine gewisse Erfahrung voraus. Und als untrainierter Anfänger sofort mit einer derartigen Belastung zu starten, wäre kontraproduktiv. Maßvolles Walking, Schwimmen oder Spazierengehen sind sinnvoller und bieten sich eher an. Gehaltvolles Beginnen, dafür umso regelmäßiger und ernsthafter. Weiterhin liegt das Geheimnis vielmehr in einer adäquaten, ausgewogenen und gesunden Ernährung – sofern ein gesunder Nahrungsmittelkonsum heutzutage überhaupt möglich ist, aber das ist ein anderes Thema.

Das mächtigste Hindernis zum Wunschgewicht – sofern keine Krankheit kausale Verantwortung trägt – ist man immer selbst. Man muß sich dem Problem bewußt stellen und entsprechend handeln. Auf seine Ernährung achten und sportlich aktiv werden, in welcher Form auch immer. „Was denken nur die anderen, meine Umgebung? Wie unangenehm und peinlich, wenn sie mich auslachen!“ Nein. Man sollte zu der Erkenntnis gelangen, daß jene Menschen, die sich über engagierte Personen lustig machen – törichte Narren sind. Sie sind im Geiste kraftlos und klein – man sollte sie mit einem Lächeln ignorieren. Sportliche Aktivität muß man grundsätzlich würdigen und anerkennen – welche Figur man dabei abgibt, ist irrelevant. Das Aussehen interessiert nicht – es kommt nur auf den Willen, die Einstellung und auf das Ergebnis an. Dieser Weg mag am Anfang hart sein – sich zu trauen – doch je länger man ihn beschreitet, umso weniger Steine werden auf dem Pfad liegen und je weiter und disziplinierter er gegangen wird, desto leichter wird es. Und am Ende fußt die Erkenntnis, daß gar keine Hürden vorhanden waren, das Korsett der eigenen Unzulänglichkeit fällt einfach ab und das wahre Selbst tritt zu Tage. Wie ein Stein, der vom Bildhauer nur behauen und anschließend poliert werden muß.

Dieser Artikel wurde von einem Menschen formuliert, der als Kind für sein sportliches Versagen mehr als einmal ausgelacht wurde. Zeiten ändern sich, Menschen auch. Seit einem Jahrzehnt bin ich ein leidenschaftlicher, täglicher Naturläufer. Mein Geist und mein Körper sind nicht mehr die, die sie früher einmal waren. Welten liegen dazwischen. Und das Gros der Einfaltspinsel, die mich einst auslachten? Heute bin ich derjenige, der lacht. Eines habe ich durch jenes Benehmen gelernt, der Mensch wird nicht durch sein Aussehen definiert, wenngleich das unsere oberflächliche Welt permanent suggeriert. Egal, ob dick oder schlank, groß oder klein, schön oder weniger schön. Nur das Verhalten, Denken und Handeln bestimmt einen Menschen. Äußerlichkeiten bedeuten nichts. In diesem Sinne empfehle ich jedem Menschen sich sportlich zu betätigen. Es lohnt sich immer in seinen Körper zu investieren. Denn es ist eine Investition in die Zukunft. Stil, Alter und Aussehen sind bedeutungslos, solange man mit einem Lächeln etwas für sich tut. Für Körper und Geist. Nicht zögern, bewegen!

52 Antworten to “Gewollte Extreme”

  1. Wie schon so oft erwähnt, ich finde es so klasse, dass du doch immer wieder andere Themen aufgreifst. Somit entsteht keine Einseitigkeit. Für mich als Nichtläufer ja besser 🙂

    Diese Situation kenne ich früher nur aus den USA, mittlerweile sieht man das auch hier in Europa und es ist traurig.

    Früher haben Jugendliche den Tag draussen verbraucht, heute vor dem TV oder Computer. Kein Wunder, dass sie ein Gewischtsproblem haben. Und denn eben das totale Gegenteil, die sich so sehen wollen, wie die Models. Ich kenne das von meiner Nichte… die ist so mager, dass ist schon hässlich.

    Ein trauriges Thema.

  2. Einseitigkeit ist nie gut, dennoch müßte ich eigentlich nur vom Täglichlaufen schreiben. 😉 Du bist schon eine Läuferin, aktuell im Pausenmodus. 🙂

    Die USA ist in negativen Dingen immer das große Vorbild. Positive Dinge übernimmt der Vasall Deutschland eher selten.

    Zu meiner Jugendzeit, die ja noch so lange her ist, war das auch nicht so extrem wie heute. Aber das liegt nicht nur am TV und PC. Das hat noch andere Gründe. Ein vielschichtiges Thema. Und ja, zu dünn ist häßlicher als etwas dicker – finde ich zumindest.

  3. 🙂

    Nicht nur Deutschland übernimmt, auch Österreich..

    Ich fand es schrecklich, wenn schon Jugendliche im Rollstuhl saßen, weil sie so dick waren, dass sie gar nicht mehr gehen konnten. Das sieht man hier noch nicht. Dort ist das an der Tagesordnung.

    Ich finde es auch schöner, wenn bissl mehr da ist. So ausgezehrte und abgemagerte Menschen sehen einfach nicht schön aus und je älter sie werden umso schlimmer….

  4. Ja, verzeih – ich ging erstmal nur von Deutschland aus.

    In den Folgeschäden und Auswirkungen sind sie in den USA naturgemäß weiter. Dieses Heer wird auch hier noch ansteigen, davon bin ich überzeugt. Nur schade, daß wir keine sinnvolle Regierung haben, die dagegen etwas unternehmen könnte.

    Und wenn die Dürren älter werden, wird mit Botox kompensiert…

  5. 😀 Och so a bissi Botox, kann doch ned schaden. *irnoieoff* Ruck zuck sind die Falten weg und tauchen dann halt paar cm weiter auf. Auch das ist ein Teufelskreis. Schön sein um jeden Preis.

  6. Lieber Marcus,

    ein Thema, wie für mich gemacht, denn auch ich bin inzwischen ein Apostel, was die Extreme angeht obschon ich selbst fast schon zu einem gehöre 😎
    Ich erinnere mich nur zu gut, dass wir meist in einer Schulklasse nur ein dickes Kind hatten, die anderen waren „durchschnittlich“, bei meinen Kindern sind es schon gut und gern mindestens 5 Kinder pro Schulklasse. Und auch bei Ausflügen und im Urlaub entdecken wir immer mehr, v.a. extrem dicke Kinder. Ich bin der Auffassung, dass die Eltern hier versagen und zwar auf ganzer Linie. Meine drei Kinder sitzen auch am PC oder lümmeln in ihrem Zimmer herum, aber jeder von ihnen geht mindestens einer körperlichen Betätigung nach und meist halten sie sich täglich mehrere Stunden im Freien auf um mit Nachbarskinder oder Freunden zu spielen (radeln, skaten, springen, etc.) Ich unterstütze sowohl die Bewegung als auch die geistige Stimulation durch PC, Buch und ausgewähltes fernsehen.
    Ich komme aus einer Familie, in der alle Männer extrem schlank sind und erst sehr spät den Hauch eines Bauchansatzes bekommen. Ich wurde schon des öfteren gefragt ob ich anorektisch sei und muss die immer verneinen, denn mein Gewicht ist zwar nicht sehr hoch, jedoch esse ich mit großem Appetit und meist auch große Mengen. Mein Sohn zeigt bereits die selben Proportionen wie ich, allerdings ist er auch noch etwas zu klein verglichen mit dem Altersdurchschnitt, so dass er wahrscheinlich auch nie zu den Kräftigen oder gar Dicken gehören wird. Ergo ist ein teil auch genetisch bedingt.

    Vielen Dank, dass Du dieses Thema aufgegriffen hast, denn es wird in den nächsten Jahren mehr und mehr eine Rolle spielen.

    Salut und ein schönes Wochenende

  7. Oh Christian, du Glücklicher! Essen soviel man will und nix zunehmen ist immer gut 🙂

    Ich kannte jemanden, der war so extrem dünn, hat aber gegessen wie ein Scheunendrescher. Das war schon abartig und ich habe ihn beneidet. Andererseits kams ihm ganz schön teuer, denn es waren Unmengen die er verputzt hat.

  8. @Brigitte

    Ich nehm schon auch zu, aber irgendwie setzt es nicht an, sprich eine Runde laufen und weg sind die Pfunde 😉
    Meine Frau platzt immer vor Neid 🙂

    Salut

  9. Brigitte, Botox zu nutzen, ist höchst kurios – das ist ein Nervengift! Verrückt! Solange keine medizinische Indikation (gibt es die?) vorliegt, finde ich den Einsatz fragwürdig.

    Schön sein, um jeden Preis. Tja, willkommen in unserer Welt!

    Christian, Deine Worte decken sich mit meinen Erfahrungen aus der Schulzeit. Damals war das ähnlich. In erster Linie versagen die Eltern, die Frage ist nur warum? Ist der mediale Einfluß so stark? Sicherlich trägt auch die Schule das ihrige bei. Sportunterricht wird als lästiges Übel behandelt. Aber kein Wunder, so wie er praktiziert wird. Ein Beispiel aus meiner Familie. Eine Verwandte von mir, mußte im Sportunterricht mit ihrer Klasse von hier auf jetzt fünf Kilometer laufen. Sicher, für uns ist das lächerlich. Aber nicht für untrainierte Menschen – dazu kommt, daß meine Verwandte seit Jahren nie teilnahm, da sie Knieprobleme hat. Der Sportlehrer indes, lief vorneweg und wartete auf die Nachkömmlinge, Zeitansatz eine Stunde. Paradox! Die Gründe sind zu vielfältig, um sie hier in allen Facetten zu diskutieren.

    Die genetische Komponente darf man ebenfalls nicht außer Acht lassen. Mein Cousin kann auch essen, was er will, er nimmt nicht zu. Bei mir sieht das schon anders aus. Mein genaues Gewicht ist mir seit Jahren zwar unbekannt, dennoch kann ich das über mein Täglichlaufen gut kontrollieren, bzw. halten. Bei ca. 80 bis 100 KM pro Woche gibt es damit keine Probleme. 😉

    Ja, das Thema wird die kommenden Generationen dominieren.

    • Lieber Marcus,

      kurz zum Botox – oder besser Botulinumtoxin, denn Botox ist der Präparatename eines Anbieters – da es sich um eines meiner wichtigsten und hauptsächlichsten ärztlichen Tätigkeiten handelt. Die medizinisch indizierten Anwendungen sind in Europa wesentlich häufiger als die ästhetischen Indikationen. Ich behandle Patienten mit Bewegungsstörungen (Blepharospasmus, zervikale Dystonien), Fehlinnervationen bzw. Nervenirritationen (Hemispasmus fazialis) und natürlich Erwachsene und Kinder mit spastischen Lähmungen. Die Faltenbehandlung liegt mir fern, obwohl ich sie beherrsche 😉

      Nochmal kurz zu den dicken Kindern; meiner Meinung nach sind vor allem die Eltern zur Verantwortung zu ziehen. Ich gehe sogar soweit, dass es sich um Fahrlässigkeit handelt und fast schon Körperverletzung vorliegt, aber das ist nur die Meinung eines dreifachen Vaters, der versucht seinen Kindern beizubringen wie wichtig Ernährung und Bewegung ist. Ja, es kostet Zeit und nein, der Fernseher oder PC kann das nicht 😎

      Salut

  10. Das kann ich mir vorstellen, dass sie vor Neid platzt 🙂

    Aber es ist halt auch zum Teil Veranlagung. Die einen nehmen nix zu und die anderen schom beim bloßen Hinsehen.

    Bei meiner Nichte zb. ist es gewollt und sie war knapp davor eine Therapie machen zu müssen. Aber sie hat dann die Kurve bekommen. Mager ist sie immer noch, aber sie isst schon wesentlich mehr und behält es auch in ihr!

  11. Hoffentlich hat sie das wirklich überwunden. So ganz heilbar ist das ja nicht, oder? Die Chance eines Rückfalles besteht auch weiterhin, wenn man nicht aufpaßt. Ein trauriges Thema!

  12. Hallo Marcus,
    ja, wir leben in einer Welt, in der es immer mehr Extreme gibt, extrem dicke Menschen, die immer mehr werden, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Früher gab es nur wenige in der Klasse, die durch ihren Leibesumfang auffielen, heute sind es viel mehr geworden.
    Ich meine, der Mensch in seiner Entwicklung entfernt sich immer mehr von der Natur, von der natürlichen Art zu leben, so zu leben, wofür der menschliche Körper geschaffen ist.
    Auch legen die Menschen immer häufiger die Verantwortung für sich und ihre Gesundheit mehr und mehr ab. Sie reagieren nicht, wenn sie immer fetter werden, ihre gesundheitlichen Probleme zunehmen usw. Ist es, weil wir immer weniger körperlich gefordert werden? Manchmal frage ich mich, welche Ziele diese Menschen noch haben, haben sie noch welche?

    Tägliche Bewegung, gleich welcher Art, bewußt auszuüben ist den wenigsten Menschen wichtig. Andere dagegen greifen auch zu unerlaubten Mitteln, um allen zu beweisen, dass sie in ihrer Sportart z. B. die Besten sind.

    Wohin steuert die Spezies Mensch? Gibt es irgendwann ein Zurück zu den eigentlichen Wurzeln?

    Jeder kann in diesem Punkt nur auf sich selber achten. Bei mir ist es nicht selbstverständlich, zu essen so viel ich will, ohne dabei zuzunehmen. Das war in jüngeren Jahren auf jeden Fall anders. Doch ich weiß mich zu mäßigen. Allerdings durch das Tägliche Laufen habe ich noch kein einziges Gramm abgenommen. Ich bekomme eher einen sehr guten Appetit, der dies verhindert. Doch schon aus ästhetischen Gründen ist es mir wichtig, das Ganze in erträglichen Rahmen zu halten.
    Schönes Wochenende wünscht
    Kornelia

  13. Kornelia, der Mensch ist schon seit Jahrhunderten kein Teil der Natur. Wir haben uns längst losgesagt und bekämpfen sie, wo wir nur können. Nicht der Einzelne, die große Masse.

    Man muß nicht immer Ziele haben, um etwas für sich zu tun. Siehe mich an, ich habe keine Ziele bezüglich meines Täglichlaufens. Es gibt kein großes Ziel im Hintergrund, wo ich hin möchte. Ich will nur heute laufen. Mehr nicht. Manchmal ist es von Vorteil keine Ziele zu haben. Dadurch kann man eine sehr entspannte Haltung aufbauen.

    Die sportlichen Höchstleistungen heutzutage imponieren, ja. Aber wie sie zustande kommen, fragt niemand. Der gesamte Spitzensport ist ein einziger Dopingsumpf – meine Aussage bestätigte übrigens auch ein interessantes „Spiegel“-Interview zum Thema – im letzten Jahr.

    Zurück zu den Wurzeln? Unwahrscheinlich. Aber wer weiß schon, was die Menschen nach den kommenden Kriegen machen werden, bzw. wie viel überleben.

    Die Figur einer allgemeinen von der Gesellschaft diktierten Ästhetik zu unterwerfen, lehne ich für mich ab. Ästhetik hängt aber auch immer vom Charakter ab.

    • Lieber Marcus,
      ich meine, dass die natürliche Art zu leben für den Menschen mehr die mit viel Bewegung ist, als die mit viel sitzen und wenig Bewegung. Mir wurde mal in einem Vortrag erklärt, dass z. B. das vielstündige Sitzen im Büro viel belastender für die Wirbelsäule ist, als die schwere Arbeit eines Bauarbeiters. Diese Aussage hat nicht nur bei mir für Erstaunen gesorgt. Aber gerade z. B. die Wirbelsäule will bewegt, durchblutet und mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Deshalb auch meine Aussage zurück zu den Wurzeln.
      Du sagst, Du hast kein Ziel bei Deiner Lauferei. Ist das wirklich so? Suchst Du nicht tatsächlich den Spaß an der Bewegung, an das wohlige Gefühl dabei und danach? Willst Du nicht gerne Deine Sehnsucht zu den schönen Dingen der Natur stillen? Wenn das Alles Dir nichts bedeuten würde, würdest Du dann immer noch laufen? Ich glaube schon, dass Du Ziele hast, nur eben andere als die breite Masse. Deine Ziele sind vielleicht mehr der sinnlichen als der heroischen Art oder?
      Die sportlichen Höchstleistungen verfolge ich mittlerweile auch immer mehr mit Argusaugen. Kein Rekord mehr ohne Doping oder sonstigen Betrügereien. Ein weiteres Indiz unserer menschlichen Fehlentwicklung, finde ich.

      Gruß
      Kornelia

  14. Ästhetik = schlank? Genau das ist der Grund warum viele junge Mädchen und mittlerweile auch Jungs magersüchtig sind, weil ihnen von allen Seiten eingetrichtert wird, dass man nur dann schön ist, wenn man denn auch schlank ist. Wer gibt uns eigentlich das Recht dazu, so etwas zu sagen? Ich finde oftmals dicke Menschen schöner und erotischer als so Knochenhaufen.

    Eine sehr gewagte und gefährliche Aussage, die ich absolut ablehne.

    Ein kleines Beispiel gefällig? Ein 10jähriger Junge hat ein paar Kilo zuviel auf den Rippen, nicht viel, aber er entspricht nicht der Norm. Er wird von den Schülern solange gehänselt, bis er im Sterben liegt. Abgemagert bis auf die Knochen. Die Eltern waren machtlos und der Junge verbrachte viele, viele Monate in einem Krankenhaus. Was aus ihm geworden ist, weiß ich leider nicht. Ich hoffe, dass er es geschafft hat.

    • Ästhetik = Schlank trifft es wohl nicht ganz.
      Vor allem was ist schlank? Schlank ist auf keinen Fall dünn. Ich finde einen dicken fetten Bauch jedenfalls ästhetisch nicht schön, jedoch ein wenig Hüftgold schon.
      Ich war in jungen Jahren immer recht schlank, habe das Essen nicht gerade geliebt. Das hat sich mit der Lauferei sehr geändert. Auf einmal schmeckte alles viel, viel besser. Ich aß mehr und es kamen tatsächlich ein paar Kilos hinzu. Anfangs war auch jedes Kilo sehr willkommen. Irgendwann dachte ich, jetzt reicht es. Doch es kam jedes Jahr ca. 1 Kilo mehr hinzu. Ich dachte mir nicht viel dabei, 1 KG pro Jahr ist nicht so viel, ist eher schleichend und man gewöhnt sich dran. Irgendwann war es dann aber doch ein wenig viel. Dann gab es ein Foto von mir im Büro, wo ich mein Gesicht sehr verändert fand, mit viel zu dicken Backen und aufgequollen usw. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich betrachtete mich von Kopf bis Fuß, nicht nur das Gesicht war aufgequollen. Ein längst überfälliger Gang auf meine Waage ergab dann mein bisher höchstes Gewicht meines Lebens. Auch meine Blutwerte waren mittlerweile grenzwertig. Ich hätte es so lassen können, ich hätte nichts an meinem Leben ändern müssen. Doch so gefiel ich mir nicht. Ich habe es dann geschafft und innerhalb von ca. 4 Monaten 7 kg abgenommen, mittlerweile wieder ein wenig zugenommen, womit ich aber gut leben kann.
      Dünne, dürre Menschen sind ästhetisch nicht schön anzusehen, aber richtig dicke Menschen auch nicht. Die Grenze mag jeder für sich selber ziehen. Ich habe meine, denke ich gefunden. Jedoch jene Menschen, die uns in der Stadt und sonst wo alle als besonders dick auffallen, finde ich nicht schön anzusehen. Außerdem haben die mit Sicherheit alle ihre erheblichen gesundheitlichen Probleme.

  15. Das sind genau die falschen Ideale, von denen ich sprach. Diese ganze Marketingpropaganda der Glamourwelt, Modelwelt, Stars und Sternchen. Falsche und gefährliche Vorbilder, die Leben zerstören. Das ist wirklich gefährlich. Lebensgefährlich.

    Wer nimmt diese Mädchen, die auch so sein wollen – an die Hand und sagt ihnen, daß man sie auch so liebt? Da kommen wir wieder zu Christians Aussage, daß die Eltern versagen.

    Hoffentlich hat der Junge überlebt. Ich würde mich freuen, wenn Du diese Informationen nachreichen könntest!

  16. @Spotzl, durch meine Ausbildung ist mir Botox sehr wohl ein Begriff und auch wie gefährlich es sein kann, gerade bei der Faltenreduzierung. Wie kann man nur so blöd sein und sich Nervengift spritzen?! Achja, die, die ästhetisch schön sein wollen.

    Total verrückte Welt, die meiner Meinung viel zu stark auch durch die Medien beeinflusst wird.

    Dass extrem dicke Menschen ein gesundheitliches Problem haben, ist sogar mir nicht entgangen. Aber über ihr Aussehen zu urteilen, dieses Recht nehme ich mir nicht.

    Ästhetik oder auch Schönheit ist sowieso ein abstrakter Begriff. Denn was ich schön finde, muss nicht schön sein und umgekehrt.

    Ein schöner Mensch ist ein Mensch der von innen her strahlt, der einen tollen Charakter hat und auch tolerant ist. Da sind mir persönlich Kilos sowas von egal.

    Ich klaue mir einen Satz von Alivenkickn (ich hoffe mit seiner freundlichen Genehmigung, denn er hat mir wahnsinnig gut gefallen):
    Im nächsten Beruf werd ich Schubladenschreiner. Ein Beruf mit Potential . . . .

  17. Lieber Christian, in meiner Kosmetikausbildung war eines der Themen Botox bei der Faltenreduzierung und wie sinnlos sie eigentlich sein soll, da die Falten woanders eben auftreten. Genauer hab ich mich damit nicht auseinander gesetzt, da es für mich niemals in Frage kommen würde.

    Medizinisch gesehen ist das natürlich wieder was anderes, da wird es dann von Fachmännern wie du einer bist bei wirklichen medizinischen Problemen genutzt.
    Wenn ich jetzt nicht total daneben liege, bekam das ein Bekannter wegen starker Migräne.

    Danke noch für die genauere Aufklärung, wofür es benutzt wird.

    Pfiat di.

  18. Christian, herzlichen Dank für Deine ausführliche Aufklärung! Daß in Europa weniger nach ästhetischen Indikationen behandelt wird, dachte ich mir bereits. Noch eine Frage zu der medizinischen. Soweit ich informiert bin, muß man bei einem Einsatz von Botulinumtoxin die Behandlung nach einem gewissen Zeitraum wiederholen. Offenkundig ist die Wirkung zeitlich begrenzt? Bezieht sich das auch auf die von Dir angesprochenen Nervenirritationen oder Lähmungen?

    Deine Meinung ist schon richtig. Es ist halt bequemer die Kinder vor dem PC zu parken als sich mit ihnen zu beschäftigen. Klar kostet das Zeit, aber die investierte Zeit bekommt man doch unendlich oft zurück. Wie schnell vergeht die Zeit? Es ist doch traurig, die Kinder sich allein zu überlassen.

    Kornelia, Ästhetik sollte eine individuelle Geschichte sein. Das muß jeder für sich selbst entscheiden. Das verwerfliche ist in meinen Augen – einem Diktat der Gesellschaft zu folgen. Wie es viele – zu viele – junge Menschen tun. Schlank, schön um jeden Preis. Die Folgen wurden hier bereits beschrieben.

    Brigitte, viele Menschen wollen auch nicht altern. Bzw. sie wollen nicht einsehen, daß sie sich der Zeit nicht widersetzen können. Auch ein Grund.

    Ein schöner Mensch ist ein Mensch der von innen her strahlt, der einen tollen Charakter hat und auch tolerant ist. Da sind mir persönlich Kilos sowas von egal.

    Ja, es gibt Menschen, die sind schön – haben aber einen unangenehmen Charakter, was sich wiederum auf die Schönheit auswirkt, die somit negiert wird. Danke, wunderbar gesagt!

    Im nächsten Beruf werd ich Schubladenschreiner. Ein Beruf mit Potential . . . .

    Arbeit auf Lebenszeit! 😉

    • Ästhetik ist tatsächlich eine sehr individuelle Angelegenheit, die vermutlich jeder anders auslegt. Aber auch Erfahrungen, die man gemacht hat, prägen einen. Manche hat eben mehr die negativen Auswirkungen des dünnen sogar magersüchtigen Menschen hautnah mit erleben müssen, andere die der extrem dicken Menschen. Auch das prägt einen Menschen.
      Es macht nicht nur das dick oder dünnsein den Menschen aus. Ich habe schon häufiger mit sehr beleibten Menschen sehr viel Spaß gehabt, viel gelacht. Manche bestechen durch ihren Charme, ihren Witz, ihre Herzlichkeit. Da rückt das dick- oder dünn-sein ganz schnell in den Hintergrund. Doch gravierende gesundheitliche Probleme haben vermutlich beide Lager und es fällt auf, dass es viel mehr stark übergewichtige Menschen gibt als früher. Das ist etwas, was ich an mir selber nur schwer akzeptieren könnte, deshalb fällt es mir auch schwer zu begreifen, dass das bei anderen Menschen so nicht funktioniert. Aber letztlich ist jeder seines Glückes Schmied.
      Von allgemeinen Stars, Sternchen, Glitzerwelt oder gar Modebranchen lasse ich mich nicht so beeinflussen, weil ich die oftmals sehr abstoßend finde.
      Schöne Grüße
      Kornelia

  19. Aufklärung tut Not, schon im Kindergarten sollten Kinder auf viel Bewegung und eine gesunde Ernährung hin erzogen werden, aber was nutzt das alles, wenn sie zu Hause mit Ungesunden gefüttert und zugestopft werden und stundenlang vor dem PC oder Fernseher hocken ?

    Vorbild sein – in Ernährung und Bewegung, nur so würde es vielleicht gelingen, die Zahl der Dickleibigen zu reduzieren. Alles Theorie, viele schieben es auf ihre Gene, auf irgendwelche Krankengeschichten, sieht man sich die Menschen nach dem Krieg an, alle schlank und rank, läuft man heute durch die Straßen: fast alle zu fett.

    Ein unendliches Thema, es gibt tausend Ausreden, warum und warum nicht, dabei ist es so einfach, sich zu bewegen, Regelmäßigkeit, wie das Zähneputzen dabei zur Gewohnheit werden zu lassen.

    Seit dem ich denken kann, bewege ich mich gerne und ernähre mich entsprechend, Übergewicht wäre mir eine Last, und darum tue ich beides immer wieder ohne groß darüber nachuzudenken.

    Leben ist Bewegung und Bewegung ist Leben ! (Kochner)

  20. Lieber Marcus,

    Botulinumtoxin wirkt durchnittlich 10-12 Wochen, bei manchen Patienten ist die Wirkzeit etwas kürzer und bei anderen länger. Bei der Anwendung im Gesicht ist die Wirkdauer meist länger als bei Anwendung an großen Extremitätenmuskeln bei spastischen Lähmungen. Durchschnittlich sehe ich meine Patienten alle drei Monate.

    Salut

    @Brigitte
    Bei Migräne ist die Behandlung nicht statistisch signifikant besser als Plazebo und in Europa auch nicht zugelassen, allerdings gibt es Pat. die deutlich weniger Attacken nach einer Behandlung haben.

  21. Margitta, wobei wir wieder bei der Verantwortung der Eltern wären. Es gab aber schon Fälle, wo die auf Bewegung und/oder Ernährung konzentrierten Kindern positiven Einfluß auf die Eltern nahmen.

    Vorbilder wären sinnvoll, ja. Nur gibt es heute kaum welche. Sport bietet sich da an. Große Rekorde der scheinbaren Vorbilder, enttarnten sich später als Doping. Schöne Vorbilder!

    Die Situation der Menschen nach dem Krieg stellte auch einen eklatanten Sonderfall da. Wenn, muß man vor dem Krieg gucken. Und dort gab es genug Dicke. Dicke gab es schon immer – doch die heutigen Ausmaße überraschen.

    Bewegung ist wichtig – das vergessen viele leider.

    Christian, nochmals besten Dank für Deine Erläuterung!

    Ein schönes Wochenende und wie gesagt, arbeite nicht zu viel! Obwohl dann die Zeit schneller vergeht…

  22. Da hast du recht. Bewegung ist wichtig, aber nicht alles. Man darf es einfach nicht übertreiben. Und vor allem muss es richtig Spaß machen.
    Ein gesundes Mittelmaß und schon passt es.

    Ich hätte lieber paar Kilo mehr auf den Rippen, als dass ich nichts zu Essen habe und vor Bomben flüchten müsste 🙂

  23. Alles was man übertreibt, wandelt sich in Traurigkeit. Ich habe für mich einen guten Mittelweg gefunden. Sicher, manchmal kommt man etwas ab, aber das gehört dazu und definiert den Wert.

    Wenn man vor Bomben noch flüchten konnte, war man noch in einer guten Lage. Viele konnten das nicht. Oder wurden gezwungen Blindgänger zu entfernen usw. Deiner Intention stimme ich natürlich zu. Aber Sport und Krieg sind zwei verschiedene Welten.

  24. Lieber Markus, Dein Artikel ist wieder einmal gut gelungen. Ein Thema, über welches man endlos diskutieren kann.

    Ich möchte eigentlich gar nicht so sehr viel weiter dazu schreiben, aber die Verantwortung alleine auf die Eltern zu legen halte ich für verkehrt. Der Staat hat auch eine Verantwortung. Man kann die Lebensmittelindustrie nicht machen lassen, was sie will. Für die Firmen geht es nur ums Geld. Ihnen ist egal, was aus den Menschen wird. Gegen die viele Werbung ist man machtlos. Man kann die Kinder gesund ernähren, doch sie sind auch selbständige Menschen, die selbst entscheiden. Ich rede dabei nicht von Kleinkindern, sondern von größeren, fast oder teils erwachsenen Kindern, die schon aus Prinzip keinen Wert auf gesunde Ernährung legen. Leider erlebe ich das tagtäglich. Da eckt man sogar mit Bioschokolade an.

    Ich könnte dazu noch viel mehr schreiben und man könnte darüber wirklich endlos diskutieren. Doch da komme ich persönlich zu sehr ins „Meckern“. Nur noch so viel: man kann nur selbst entscheiden, wie man sich ernährt. Wir leben nicht auf einer einsamen Insel, so sind Kinder und Erwachsene allen Einflüssen ausgesetzt. Für Kinder und junge Erwachsene ist das nicht leicht. Als Eltern können wir helfen. Aber diese Hilfe muss auch angenommen werden. Wenn das nicht der Fall ist, kann man nur hoffen, dass die Einsicht später kommt. Irgendwann einmal.

    Liebe Grüße
    Ramona

  25. Ich glaube, das war etwas doppeltgemoppelt. *kopfkratz* Verzeih!

  26. Skeeve Says:

    Nicht jeder der Dicke ist ist Opfer der Faulheit und der Werbung. Es gibt leider auch noch andere Gründe dick zu sein…

  27. Das sehe ich genau so Skeeve. Einige Antworten hier gefallen mir auch nicht. Es wird zu schnell verurteilt, obwohl man weder den Menschen, noch die Gründe kennt. Schubladendenken eben!!

  28. Doppelt hält besser, Ramona! 😉

    Die Verantwortung der Erziehung liegt bei den Eltern. Aber was Du schreibst, stimmt natürlich. Seitens des Staates sollte Handlungsbedarf entstehen, um zu regulieren. Den Unternehmen geht es nur um das Geld – das ist leider so. Dahingehend sollte er einwirken, aber auch dafür sorgen, daß sich die ärmeren Schichten gesunde Nahrung leisten können. Das ist durchaus eine finanzielle Frage. Ich persönlich fände es besser dafür zu sorgen, daß unsere Kinder günstig mit Obst und Gemüse versorgt werden als am Ende der Welt eine Armee zu stationieren und Drogenfelder zu beschützen. Und das mit Millionen täglich zu finanzieren. Oder adäquate Lehrpläne, die sich mit Ernährung und Bewegung auseinandersetzen erstellen?

    Es gibt so viele Punkte, wo man einwirken könnte. Ich weiß, das ist Wunschdenken. Zum einen ist das den Verantwortlichen egal, außerdem verfügen wir über keine Regierung, die dazu fähig wäre. Und nicht zuletzt, wie sieht die politische Führungskaste in unserem Land denn aus? Mehrheitlich durchtrainierte Sportler oder dicke Schwächlinge?

    Ein Endlosthema! Danke für Deine Antwort und ein schönes Wochenende!

    Skeeve, das habe ich auch nicht geschrieben. Dessen bin ich mir bewußt.

  29. Marcus, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er dich meint, sondern eher ein paar Antworten, wo da zb. steht, dass es fast nur fette Menschen gibt. Wobei ich das Wort fett sowieso verabscheue.

  30. Skeeve Says:

    @Marcus: Nein ich meinte dich nicht, sondern eine Antworten hier. Sorry, wenn dies so rüberkam.
    Kann aber sein, daß ich meine Worte momentan falsch wähle, weil ich einer der Gefrusteten bin, die Sport über alles lieben, aber immer fetter werden und es nicht schaffen dagegen an zu gehen.

  31. Nein, Skeeve Deine Antwort war nicht falsch. Manche Menschen schließen eben zu sehr von sich auf andere. Wenn für sie das Abnehmen leicht vonstatten geht oder das gar nicht nötig ist, projizieren sie das auch auf andere – ohne zu wissen, daß andere Menschen ganz anders sind. Jeder Mensch ist verschieden.

    Abnehmen ist alles andere als leicht. Kannst Du derzeit laufen?

    Brigitte, ja das Wort „fett“ mag ich auch nicht.

  32. Danke, Marcus, ich sehe das genauso!

    Hallo Skeeve, gibt es keine Möglichkeit zu helfen?

  33. Skeeve Says:

    nein, ich bin nicht mehr in der Lage zu laufen. Bin über den Punkt hinaus, daß mein Körper die Belastung mitmacht. Momentan gehe ich nur noch, da mein Fahrrad mich auch nicht mehr tragen will.

  34. @Skeeve, wenn du trotz Sport, den du ja immer gemacht hast, doch zunimmst, so muss das doch einen Grund haben. Hast du dich schon untersuchen lassen? Ich kenne mich da nicht aus, ich bin kein Fachmann, aber da gibts sicher einen Grund, wie zb. eine Hormonstörung oder ein Schilddrüsenproblem. Ich drück dir die Daumen, dass du dein Gewicht in den Griff bekommst, da ich schon so oft von dir gelesen habe, dass du so darunter leidest, nicht richtig laufen zu können.
    Ganz liebe Grüße
    Brigitte

  35. Skeeve Says:

    Langsam verwässern wir hier den Blog.
    Nur kurz zum Abschluß, dann bitte weiter zum Blogthema: Ich bin körperlich gesund, es liegt an der Psyche, daß ich fresse wie ein Schwein. Und nein, ein Facharzt in der Richtung werde ich nicht aufsuchen (obwohl sicherlich es besser wäre).

  36. Oki, das wusste ich nicht.

    Trotzdem drücke ich dir die Daumen, dass du es schaffst!

  37. Vorweg, auf meiner Seite kann nichts verwässert werden. Außerdem paßt das durchaus zum Thema.

    Dann noch zum Begriff „dick“. Wenn ich den verwende, meine ich das keinesfalls abwertend, sondern nur feststellend. Nur weil jemand trainiert und schlank ist, ist er keineswegs „besser“ als dickere. Nur in bezug auf die Politiker war das abwertend gemeint – denn diese Kaste verachte ich.

    Ich weiß nicht, ob Du das damals verfolgt hast, Skeeve, ich brachte eine nähere Bekannte zum Laufen.

    https://blacksensei.wordpress.com/category/pro-gewichtsreduktion/

    Ein Leben lang kein Sport und am Ende lief sie fast eine Stunde durch. Zwar langsam, aber mit Freude und ihr Gewicht reduzierte sich. Mein „Projekt“ hielt ich für geglückt. Mittlerweile läuft sie seit Monaten nicht mehr, zwei Fersensporne im Hacken machten das zunichte. Doch die Sehnsucht zum Laufen blieb. Abnehmen ist nie leicht.

    Ja, ich würde Dir auch gerne helfen, doch ich fürchte, daß dies nicht in meiner Macht liegt. Ich darf mir auch kein Urteil erlauben, aber Dein offener Umgang damit und vor allem, daß Du erkannt hast, woran es liegt – das liest sich für mich doch wunderbar. Vielleicht gelingt Dir ein bewußtes Gegensteuern? Du hast die Kraft darüber zu reden und die Erkenntnis gewonnen, daß es psychisch ist – jetzt fehlt das Handeln – vor allem im Kontext, daß Du ebenfalls eine Sehnsucht zum Sport in Dir fühlst.

    Ich wünsche Dir alles Gute! Aber ja, ich weiß – ich kann gut Reden von meiner Position aus. Dennoch. Du bist stärker als Du vielleicht selbst von Dir glaubst!

  38. Hallo Marcus,

    ich hatte Dir letztens ne E-Mail geschickt und keine Antwort bekommen. Wollte doch melden, was es Neues bei mir gibt 😉

    Hast Du ne neue Adresse? Bitte meld Dich mal.

    Liebe Grüße
    Bianca

  39. Kornelia, ich habe keine Ziele. Unter „Laufphilosophie“ habe ich das näher erläutert.

    Für nichts

    https://blacksensei.wordpress.com/category/laufphilosophie/

    Das wohlige Gefühl nach dem Laufen kenne ich schon lange nicht mehr. Das fühle ich heute nur noch, wenn ich an mehreren Tagen die Umfänge reduziere und anschließend zur normalen Strecke zurückkehre. Dieses wie „neu geboren“ – nach dem Laufen, wie es früher einmal war, ist lange vorbei.

    Sehnsucht zur Natur etc. ist heute natürlich einer der Hauptgründe, weswegen es mir gelingt, den Stil immer noch zu praktizieren. Aber es ist kein Ziel, da sich beispielsweise schöne Erlebnisse nicht beeinflussen lassen. Kein Ziel, welches ich in einer Form manipulieren könnte. Gestern sah ich eine Entenmama mit neun Küken, vorgestern einen kleineren Fuchs und davor? Sah ich nichts. Aber sinnlich klingt gut – das stimmt schon. 🙂

    Überall, wo Unsummen investiert werden, hier Leistungssport – ist eine Garantie für Doping und Korruption. Egal, welcher Sport und selbst der Behindertensport ist nicht mehr ehrlich, wie im letzten Jahr bekannt wurde. Traurig! Für mich sind das keine Sportler. Sport ist für mich eine Einstellung, der Ehrlichkeit zu sich selbst und der Fairneß gegenüber anderen. Wer betrügt, deklassiert sich als Sportler und verdient dieses Wort nicht.

    Ästhetik: Sicherlich ist jeder für sich selbst verantwortlich, des Glückes Schmied, ja. Aber immer trifft das nicht zu. Externe Faktoren, die Einfluß haben – z.B. Krankheiten, denen man nicht entkommen kann und sei man noch so diszipliniert. Da hilft der größte Wille nichts.

    Und die körperliche Figur hat in meinen Augen nichts mit dem Charakter zu tun. „Alle Dicke sind fröhlich“ – totaler Blödsinn. Ein Mensch ist so, der andere ist anders. Die Figur hat damit nichts zu tun. Ich kenne liebenswerte dicke Menschen und fragwürdige schlanke – und umgekehrt.

    Am wichtigsten sollte die Toleranz sein. Andere Menschen so nehmen wie sie sind. Ich käme nie auf die Idee anderen Personen meine Einstellung aufzuzwingen und sie ändern zu wollen. Dies ist immer ein falscher Weg. Toleranz und Akzeptanz – eigentlich gar nicht so schwer. In der virtuellen Sportwelt, die ich bisher so kennengelernt habe, vermisse ich das.

    Bianca, ich habe keine Mail erhalten und meine Adresse hat sich auch nicht geändert. Eventuell hast Du eine neue? Dann besteht die Möglichkeit, daß sie nicht durch mein „Abwehrschild“ kam – weil sie nicht auf der Whitelist stand. Schicke sie einfach noch einmal! 🙂

  40. Gratuliere Dir zu dem wunderbaren Erlebnis mit der Entendame plus Küken sowie der Begegnung mit einem Fuchs. So etwas kann man nicht wirklich ernsthaft suchen. Man hofft vielleicht, manchmal mit solchen oder ähnlich schönen Dingen überrascht zu werden. Doch beeinflussen kann man es nicht. Wird man überrascht, geben sie dem Lauf ihr eigenes Highlight.

    Medikamente haben ihren Einfluss nicht nur auf den Körper sondern auch auf die Psyche eines jeden Menschen. Sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Ob einer gut gelaunt ist z. B. oder depressiv kann damit stark zusammenhängen. Es gibt auch Medikamente, die den Stoffwechsel beeinflussen und zwar so ungünstig, dass man keine Chance hat, dagegen anzukommen. So etwas ist furchtbar.

    Den körperlichen Zustand mit dem Charakter eines Menschen gleichzusetzen liegt mir so etwas von fern. Ich würde nie einen Menschen aufgrund seines Aussehens beurteilen. Mir kann das Aussehen eines Menschen gefallen, der Charakter jedoch nicht und umgekehrt genauso. Und doch ist es so, wie Du in Deinem Artikel beschrieben hast, dass die Zahl der Menschen, die einen extremen Leibesumfang haben, zugenommen hat und gleichzeitig damit die Bewegungsarmut. Es muss nicht jeder jeden Tag Laufen, schwimmen spazierengehen oder sonst etwas machen. Aber sich dem gänzlich zu entziehen ist falsch und macht früher oder später dauerhaft krank.

  41. Ich habe gerade mit großem Interesse diesen Artikel und die Diskussion gelesen. Bei diesem Thema fühle ich mich sehr angesprochen, weil es immer wieder auch mein „Thema“ ist. Ich habe auch zu denjenigen gehört, über die lange Zeit gelästert wurde. Als Kind gehörte ich immer zu den „Fetten“ und ich habe zig Diätversuche hinter mir, mein Gewicht bewegte sich bis vor 10 Jahren Jojo-mäßig in beide Richtungen. Ich habe mir oft die Frage gestellt: Warum gerade ich? Mc Donald gab es noch nicht. Ich habe Sport getrieben und habe genauso gegessen wie die anderen auch. Aber ich war dick – und „minderwertig“ – so dachte ich jedenfalls. Nur in meinen Phasen, in denen sich das Gewicht nach unten bewegte, fühlte ich mich von meiner Umwelt verstanden.
    Vielleicht kann ich mich deshalb in die Lage viele junger Mädels (und auch Jungen)hineinversetzen, die alles, aber auch alles tun, um dem allgemeinen „Schonheitsideal“ zu entsprechen. Nur dann bekommt man in dieser Gesellschafft Anerkennung.
    Marcus – Du hast recht: Aus diesem Teufelskreis kommt man nur heraus, wenn man ihn selbst erkennt und dagegen etwas tut. Die Kombination gesunde Ernährung und sportliche Betätigung ist dabei ideal und die einzigste Möglichkeit. Aber – was ist gesunde Ernährung? Wer entscheidet das? Unsere Gesellschafft für Ernährung? Die uns nur noch empfiehlt, wieviel Eiweiss und Kohelenhydrate wir zu uns nehmen sollen? Die unsere Nahrungsmittel in einzelne Bestandteile zerlegt, aber nicht mehr sieht, was sie in ihrer Gesamtheit sind?
    Und unsere Lebensmittelindustrie, die uns unter dem Deckmantel der Gesundheit so ziemlich jeden Müll verkaufen kann und diesen dann noch als Lebensmittel bezeichnet? Unsere Lebensmittel strotzen vor chemischen Zusätzen und gefährlichen Geschmacksverstärkern, die immer noch mehr Appetit machen, obwohl man eigentlich satt ist. Oder wir kaufen Direktsäfte, denen bis zu 15g Zucker zugesetzt sind, ohne daß diese deklariert werden müssen. Ich glaube, Ramona meint gerade diese Mißstände, die so fast jeden Abnehmwilligen in die Knie zwingen. Und in diesem Zusammenhang – so denke ich – kann man auch nicht einfach davon sprechen, daß die Eltern versagen oder versagt haben. (Obwohl es diese natürlich auch gibt)
    Meines Erachtens gibt es nur eine Möglichkeit, der Falle des Übergewichtes zu entgehen – indem wir in der Ernährung wieder zu unseren eigentlichen Wurzeln zurückkehren. Aber das ist schwer und von der Gesellschaft auch nicht gewollt – zu viele verdienen am Übergewicht: die Lebensmittelindustrie, die Pharmaindustrie und auch unsere Ärzte, die oftmals Pillen verschreiben anstatt Bewegung zu empfehlen.
    Ich denke auch, daß der Einfluß der Werbung auf die Bevölkerung nicht zu unterschätzen ist. Solange eine spindeldürre Heidi Klum mit einem fetten Burger vor der Kamera sitzt, werden sich wohl junge Leute keinen Kopf machen, wenn sie ebendieselben in Massen verspeisen…
    Viele Grüße euch allen
    Petra

  42. Wieder mal ein hochinteressanter Artikel. Ich selbst kenne ja die Problematik des Übergewichtes zur genüge. Aber ich kenne auch die Ursachen und verschließe meine Augen nicht davor.
    Sport an sich ist, in Verbindung mit einer gesunden Ernährung, der Schlüssel zu einem Gewicht mit dem man sich selbst wohlfühlt.
    Das es natürlich auch die entgegengesetzte Extreme gibt ist ein Problem unserer Gesellschaft. Es geht um Anerkennung, Akzeptanz oder einfach nur um Auffallen um jeden Preis.
    Das dies in erster Linie bei Jugendlichen zu finden ist, sollte Eltern zu denken geben. Gebt euren Kindern mehr Anerkennung. Fördert sie und nehmt sie Ernst.

  43. Kornelia, der Anblick war so niedlich, daß ich anhielt und die Kleinen gezählt habe. Die Welt für eine Kamera!

    Gleichsetzen kann man das nicht, dennoch kann der Charakter sich auf die wahrnehmbare Ästhetik auswirken – positiv wie negativ. Das fatale ist ja, daß es immer mehr Kinder und Jugendliche sind; was da für Generationen nachwachsen, ist schon sehr bedenklich. Letztlich wird es alle betreffen. Nicht nur jene, die das heute kurzsichtig forcieren.

    Wie ich sagte, Täglichlaufen würde ich nie empfehlen, tägliche Bewegung sollte Pflicht sein. Theoretisch sollte das sowieso jeder wissen – gesunder Menschenverstand!

    Petra, danke für Deine Beteiligung! Es ist traurig, daß sich Menschen „minderwertig“ fühlen, weil andere zu dumm sind und sie auf Grund des Gewichtes hänseln. Ja, Kinder sind grausam, aber auch der Rest der Welt ist nicht viel anders. Die Anerkennung, die Du ansprichst, ist leider keine echte Anerkennung…

    Das Thema gesunde Ernährung habe ich bewußt außen vor gelassen. Ich schrieb ja, „wenn es denn gesunde Ernährung überhaupt gibt“. Dazu nur ein Beispiel, mehr kann ich nicht schreiben, sonst rege ich mich nur auf. Im letzten Jahr wurde bekannt, sicherlich ungewollt, daß in einigen Lebensmitteln die Grenze für Arsen (ganz genau weiß ich das nicht mehr) um ein Vielfaches überschritten wurde. Jetzt sollte man denken, die EU griff entsprechend ein. Ja, korrekt – die EU hat gehandelt. Sie hat nur die Produzenten nicht bestraft oder ähnliches, nein, die zulässigen Grenzen wurden ERHÖHT. Wenn ich da weiter nachdenke, könnte ich im Kreis springen.

    Es zählt immer nur das Geld. Überall. Ganze Industrien leben davon, an einer durch die Bank sportlichen Gesellschaft besteht null Interesse. Außerdem, je träger und apathischer die Masse, desto besser läßt sie sich auch kontrollieren und lenken.

    Ein vielschichtiges und trauriges Thema, aber wer weiß, vielleicht fühlt sich manch einer durch unsere Seiten doch angeregt, den Weg zur Bewegung (zurück) zu finden.

    Gerd, vielleicht ist unsere Zeit zu oberflächlich geworden, so daß manche Eltern ihren Kindern kaum noch Beachtung schenken. Den Kindern echte Anerkennung und LIEBE zu geben, Akzeptanz sollte wieder Normalität sein – das laß ich mal als Schlußwort stehen.

  44. Ich möchte an dieser Stelle einmal folgende Geschichte los werden:
    Eine mir sehr nahe stehende Person, die ich von der ersten Minute meines Lebens kenne, war schon immer eine fleißige Arztgängerin. Es verging kein Monat, wo kein Arztbesuch anstand. Immer wurden auch zahlreiche Medikamente eingenommen. Mit dem Alter wuchs auch der Leibesumfang und zwar auf mittlerweile weit mehr als 100 kg. An dem Lebensstil wurde nie etwas geändert, weder wurde irgendwann einmal auch nur über eine Umstellung der Ernährung nachgedacht noch über eine sportliche Betätigung gleich welcher Art. Bei jedem neuen Wehwehchen geht man wieder zum Arzt, manchmal zu einem neuen Facharzt, wo wieder neue Medikamente verschrieben werden. Der Leibesumfang ist mittlerweile so groß, dass ein Mensch alleine ihr nicht auf die Beine helfen kann, wenn es nötig ist, weil sie so schwer ist. Sie ist sogar einmal in der Psychatrie gelandet, wo sie vom vielen Medikamentenkonsum erst einmal auf Entzug gesetzt werden muss. Es hat trotzdem nie ein Versuch des Umdenkens zu irgendeinem Teil ihres Lebensstil statt gefunden. Wenn ich heute Fotos sehe, auf denen sich die Speckrollen immer mehr rollen, finde ich das fürchterlich. Doch alle Mitmenschen sind machtlos, weil diese Person beratungs restitent, vielleicht einfach zu bequem ist, irgendetwas an ihrem eigenen Leben zu ändern. Das macht vor allem den unmittelbaren Mitmenschen, die tagtäglich um sie herum sind, zu schaffen. Ich bin sicher, sie könnte etwas ändern und sie würde Hilfe bekommen, wenn sie es denn wollte. Doch wer nichts ändern will, dem kann man leider nicht helfen. Das kann manchmal sehr weh tun, wenn man diesen Menschen mag.

  45. Eine traurige Geschichte des Lebens! Und sicher schwer zu akzeptieren, daß man nicht helfen kann. Denn das muß von einem selbst kommen, aber wahrscheinlich ist sie dazu gar nicht mehr in der Lage, Lethargie? Verdrängung? Stolz? Verzweiflung?

    Vielleicht gelingt es doch eines Tages sie zu überzeugen? Nicht aufgeben. Aber ich kann das natürlich nicht beurteilen. Dennoch, ich wünsche ihr alles Gute, vielleicht schafft sie es – möglich ist alles!

  46. Jetzt muss ich hier doch nochmal antworten.

    Ich war heute recht viel unterwegs, in der Stadt, im Einkaufszentrum, am Abend wieder in der Stadt und ich habe beobachtet. Ich habe die Menschen beobachtet wie sie denn aussehen und ich war total erstaunt.

    Von wegen fast alle fett… der Großteil war schlank bis sehr schlank. Aber richtig dicke Menschen sah ich kaum. Also so schlimm ist es hier nicht. Keine Ahnung ob es Zufall war….

  47. Es sind ja nicht alle dick. Mir fiel nur auf, daß die beiden Extreme exorbitant ansteigen und das Mittelmaß auf dem Rückzug ist. Natürlich ist meine Beobachtung nur eine lokale Tendenz. Sicherlich existieren Unterschiede von Land zu Land – selbst innerhalb eines Landes.

    Schön zu lesen, daß das bei Dir noch anders aussieht. Möge es dabei bleiben!

    Dennoch denke ich, daß meine Tendenz durchaus allgemeingültig ist – zumindest auf Deutschland bezogen.

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