Staub im Wind
Ich bin ein Antisportler. Pragmatischer Läufer. Entspannter Täglichläufer. Leidenschaftlicher Regenläufer. Alles korrekt. Alles falsch. Wie widersprüchlich! Das bin ich. – In Wahrheit sehe ich mich als formlosen Naturläufer. Für mich beginnt das wahre Glück, wenn ich die sogenannte Zivilisation vergesse und in die atemberaubenden Wälder eintrete, ihren würzigen Duft aufsauge, mich in das Hochwasserschutzgebiet im Laufschritt zurückziehe, um anschließend die Wassertropfen zu fühlen, die aus den Wolken sanft zur Erde gleiten und über die Äste der Baumkronen leise auf mein Gesicht springen und im Nacken die kalte Hand des Windes spüre. Der Odem des Lebens. Dort werde ich zu einem unscheinbaren Teil der Natur. Natürlich nur eine Illusion, aber temporär eine sehr gute und ungemein beruhigende. Laufen, Denken, Nichtdenken, Genießen. Eintauchen in die wirkliche Welt hinter der oberflächlichen Welt, die gemeinhin als die Realität betrachtet wird. Doch Realität ist immer das, was wir für die Realität halten – manche Menschen werden in ihrer Trivialität nie einen Blick hinter den Vorhang werfen. Schlimmer noch, sie erkennen nicht einmal den Schleier und sind sich dessen nicht bewußt.
Ich komme nicht umhin, mich immer wieder mit der Zeit zu beschäftigen. Durch die tägliche Laufdokumentation ist mein Zeitempfinden einer besonderen Sensibilität unterworfen. Vor wenigen Tagen schrieb ich meinen Jahresrückblick 2008 – vor ein paar Tagen? Nein. Doch so scheint es mir – dabei ist die erste Hälfte des Jahres 2009 bereits von der Vergangenheit in das Nichts absorbiert worden. Erlebnisse – schöne wie tragische – verblassen mehr und mehr; werden zu Erinnerungen des Lebens, während wir unaufhaltsam in die Zukunft schreiten. Dunkelheit wie Lichtermeer senken sich über uns und ziehen uns fort – rasend schnell, selbst das Innehalten fällt schwer. Wir Menschen mit unseren lächerlichen paar Erdenjahren sind nur Staub im Wind – nicht einmal ein Wimpernschlag in der Unendlichkeit der Zeit in unserem vermeintlichen Universum. Wir jagen albernes mit bunten Zahlen bedrucktes Papier hinterher und vergessen, was wirklich wichtig ist im Leben. Vielleicht sollten wir uns mehr mit Familie & Freunden und Liebe & Gefühlen auseinandersetzen. Unser Dasein ist geprägt von einer beängstigenden Endlichkeit und unser Geist erschreckend beschränkt – nur ein Windhauch im weiten Nichts. Und dieses kostbare Leben vergeuden wir mit Bedeutungslosem. Darüber kann man nachdenken. Oder auch nicht.
Nachfolgend ausgewählte Juniimpressionen aus meiner kleinen Welt, welche für mich jedoch bedeutsam sind. Ein zutiefst kläglicher Versuch die Eindrücke der Natur für einen theatralischen Moment einzufrieren. Stellvertretend beginne ich mit einem Frosch, der es sich auf einer Seerose gemütlich machte. Gefolgt von zwei Nachwuchsschwalben – gestern den letzten Tag im Nest, einem Perückenstrauch, Lilien und als Abschluß ein fulminantes Himmelsleuchten – als Symbol für meinen melancholischen Artikel.





Flucht
In der Freie will ich leben,
in dem Sarge dumpft der Tod.
Sieh nur dort das Abendrot
um die heitern Hügel weben,
in der Freie blüht das Leben,
in der Enge hockt die Not.
Eilt drum, eilt hinaus zu streben,
eh` das Herz zu stocken droht,
Licht und Luft und Raum ist not.
In der Freie will ich leben,
Traute Vögel, laßt uns schweben,
folgsam der Natur Gebot.
(Karl Lappe)
16. Juni 2009 um 09:24
Guten Morgen Spotzl!
Als erstes muß ich mal herzlich lachen – lachen über das Bild mit dem Frosch. Dieser ziert ja seit gestern mein Desktop 🙂
Auch die anderen Bilder sind schön und aussagekräftig wie immer – typisch Spotzel eben!
Nun zu deinem sehr nachdenklichen Artikel. Man läuft wirklich mit dir mit, wenn man liest. Es hört sich so leicht und locker an, was es nicht immer ist.
Dass wir auf Erden nur einen Kurzauftritt haben, ist klar und dass wir den teilweise so mies wie möglich gestalten ist auch klar. Dem bunten Papier jage ich gar nicht mehr nach – ich erwische es eh nicht *gg*.
Danke für den neuerlichen Denkanstoß. *drückt*
16. Juni 2009 um 09:29
Danke für Deine Antwort, liebe Brigitte!
Ja, der Frosch ist mehr als goldig – allerdings ist die Blüte zu lütt. 😀
„So wie mies wie möglich gestalten“ – *lacht* Das trifft es noch besser als meine Worte. Du hättest den Artikel schreiben sollen. So ist das leider. Letztlich können wir uns dem auch nicht wirklich entziehen. Doch wer weiß.
Jetzt ist nur die Frage noch offen, wo mein Schwalbenbild ist – ICH sehe es nämlich nicht.
16. Juni 2009 um 09:30
Danke für dein Lob 🙂
DAS BILD IST ABER DAAAAA!
16. Juni 2009 um 09:57
Lieber Marcus,
so treffend und kritisch wie Du es mal wieder formuliert hast, braucht es nichts mehr, was hinzugefügt werden könnte. Ich sehe es nicht nur an meinem Lauftagebuch, wie kurz der Augenblick ist, sondern auch an meinen Kindern. Ich verpasse soviel, weil ich nicht da sein kann, manchmal ist es sehr schade.
Dein erster Absatz drückt Gedanken und Erlebtes aus, was mich sehr oft bei Läufen beschäftigt. Warum können nicht mehr Menschen erkennen, was wirklich wichtig ist und vor allem warum nicht ?
Vielen Dank und noch einen schönen Tag
Salut
16. Juni 2009 um 10:15
Kurze Frage an alle: Seht Ihr ein Schwalbenbild? Laut Code müßte es zu sehen sein – Brigitte sieht es – ich nicht. Trotz Cache löschen etc. Seltsam.
Brigitte, gerne! Ich bin langsam verwirrt, da ich es immer noch nicht sehe. Das gibt es doch gar nicht!
Christian, das glaube ich Dir sofort! Die eigenen Kinder stehen auf einer ganz anderen Ebene. Da sieht man noch viel gravierender, wie schnell die Zeit rennt. Ich habe noch keine Kinder und denke bei mir eher an meine Nichte. Erst gestern hielt ich sie auf dem Arm – scheint es – doch das ist 20 Jahre her. Verrückt! Aber da Du Dir dessen so bewußt bist, nimmst Du jene Momente, wo Ihr alle zusammen seid garantiert viel intensiver wahr. Genieße es! 🙂
Deine Frage kann ich auch nicht beantworten, bzw. wäre alles nur Spekulation. Vielleicht gehören gewisse Selbstzweifel dazu, um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zu erkennen. Ich weiß es nicht.
Ebenfalls einen angenehmen Tag!
16. Juni 2009 um 11:01
Guten Morgen..oder besser schon Guten Mittag Marcus: Wieder einmal sehr wahre Worte. Viele, viel zu viele Leute vergessen in der Tat was wichtig ist im Leben. Sie jagen dem Geld hinterher, oder dem Ruhm oder wasweis ich. Sie sehen nicht das Positive in der Natur, sehen nicht wie schön es ist wenn die Sonne auf oder untergeht…verpassen so Vieles. Und ja, die Zeit vergeht wie im Fluge. Nun habe ich nur noch 3 gemeinsame Monate mit meiner Tochter, dann wird sie ausziehen (vielleicht für immer), ihr eigenes Leben leben, flügge werden und selbst erleben wie es ist, wenn man Verantwortung tragen muss. Es fällt mir heute schon schwer darüber nachzudenken wie es ohne sie sein wird. Aber…das ist nun mal der Lauf der Dinge. Genießen wir die letzten Monate ohne Streit und Zoff.
Eine schöne Woche wünsch ich dir und ich habe heute auch ein paar tolle Naturbilder *gg*.
16. Juni 2009 um 11:10
Tja, Anett – der Lauf des Lebens. Auch wenn es noch so schwer fällt, da kannst Du nichts gegen machen. Willst Du ja auch gar nicht, ich weiß. Genieße die drei Monate, jeden Moment davon. Alles Gute für Deine Tochter! 🙂
Bestimmte Dinge sind zu alltäglich, um noch oder wieder aufzufallen. Wie Dein Beispiel der Sonne – wer nimmt das noch bewußt wahr? Ruhm verblaßt, Geld ist wertlos – aber die Erinnerung an einen Sonnenuntergang – die bleibt. Aber das sieht nun mal jeder anders.
Auf Deine Bilder bin ich schon gespannt! 🙂
16. Juni 2009 um 13:28
Danke Marcus. Stimmt…vieles nimmt man gar nicht mehr wahr. Was ich auch noch traurig finde…unzählige Menschen müssen unbedingt ferne Länder bereisen…setzen sich in den Flieger und fliegen sonstwohin. Dabei gibt es hier, in der nähesten Umgebung so wunderschöne Flecken, man muss sie nur finden wollen.
Im Übrigen…dein Schwalbenbild seh ich sehr gut. Die Bilder sind da und noch ein paar dazugekommen.
16. Juni 2009 um 11:21
Lieber Marcus, ja die Natur bringt schon wahre Wunder zutage. Und Du hast mit Deinen Bildern ein paar davon eingefangen. Wirklich schön. Der viele Regen könnte zwar jetzt auch mal ein Ende haben aber eines muss man feststellen – dadurch wirkt natürlich alles ringsum viel frischer und bunter.
Ich wünsche Dir einen schönen bunten Tag.
Silke
16. Juni 2009 um 12:26
Ja Silke, die Natur ist ein einziges Wunder! Viel Regen? Es fing gestern Abend an und hielt bis zu der ersten Nachthälfte durch. Jetzt scheint die Sonne. Von Regen habe ich hier in letzter Zeit nicht viel gesehen. Dabei sehne ich mich so nach einem Regenlauf – werde aber permanent enttäuscht. 😦
Falls wieder mal zu viel Regen bei Dir ist – schicke ihn zu mir. 😉
16. Juni 2009 um 13:04
Hallo Marcus,
Du schreibst:
„……Dort werde ich zu einem unscheinbaren Teil der Natur. „…….
DAS IST WUNDERSCHÖN,…andere gelangen durch Meditation dort hin,…oder oder oder,…
Bei solchen erfahrungen, sind wir unserem wahren Wesen so nahe,….oder man könnte auch sagen der Wahrheit,…
Sehr berührend, wie Deine Gedanken/Worte so dahin fließen.
Vielen Dank fürs teilen,….
Alles Liebe
Dagmar
16. Juni 2009 um 13:16
Hallo Marcus,
wenn man im Regen läuft, fühlt man sich der Natur noch ein Stück näher als bei schönerem Wetter, fühlt sich tatsächlich als ein Teil von ihr. Das kann ich gut nachvollziehen.
Die Zeit rast nur so dahin. Es ist wichtig, dass man genügend Dinge macht, die einem wichtig sind und/oder Spaß machen. Dazu gehören sicher nicht das Jagen hinter Geld, Papieren oder sonstigen Nichtigkeiten.
Wir Menschen mit unseren lächerlichen paar Erdenjahren sind nur Staub im Wind, das sehe ich ähnlich. Und doch erschreckt es mich sehr, welch eine Schneise der Verwüstung die Spezies Mensch doch immer mehr auf diesem Erdball hinterlässt. Den wenigsten ist vermutlich bewußt, dass wir hier alle nur ein kurzes Gastspiel auf diesem Planeten geben. Sie verhalten sich viel mehr so, als gehöre ihnen das alles hier alleine. Es fehlt der Respekt vor der Natur, den Tieren, den Pflanzen, dem anderen Menschen usw. Ich habe das Gefühl, den meisten ist das nicht bewußt und / oder egal.
Liebe Grüße
Kornelia
16. Juni 2009 um 13:20
Dagmar, sehr schön formuliert – danke! Was für andere Meditation bedeutet, ist für mich wahrscheinlich das Täglichlaufen. Wenn ich mich dort aufhalte, ist es wirklich einfach nur wunderschön. Teil der Natur – trifft es am nächsten, obwohl ich weiß, daß das nur Illusion ist. Ich fühle mich heimisch in den Wäldern, jeder kleinste Stein ist mir vertraut. Eine Art „Heim“ – vielleicht auch nur für den Geist.
Kornelia, Schneise der Verwüstung, auch sehr wahr! Das Thema hatte ich schon öfter hier. Ich weiß nicht, ob Du den Artikel gelesen hast: „Quo vadis, Homo sapiens sapiens?“ – da habe ich einmal meine Gedanken formuliert.
https://blacksensei.wordpress.com/2008/11/12/quo-vadis-homo-sapiens-sapiens/
Fakt ist, wir leben in einer Gesellschaft in der nur Geld und Leistung zählt. Wer reich ist, ist nahezu allmächtig (in einem gewissen Rahmen). Wir Menschen tun eben alles dafür. Ich will das gar nicht bewerten, wir sind so. Den Respekt für die Natur – sofern wir ihn je hatten – haben wir spätestens mit der Industrialisierung verloren.
Mich tröstet jedoch, daß wenn wir Menschen längst ausgestorben sind, sich die Erde wieder erholen wird – bis zu ihrem finalen Ende, was übrigens vielleicht doch nicht 5 Mrd. Jahre dauern wird. Das Thema ist derzeit ja heiß diskutiert.
Wie auch immer, wenn ich einen Marienkäfer vor dem Ertrinken retten kann, freue ich mich. Bei mir fängt der Respekt ziemlich weit „unten“ (gibt es eh nicht) an. 🙂
16. Juni 2009 um 17:13
Es gibt jedoch auch Teile der Natur, die der Industriealisierung getrotzt haben. Hier in Rheinhausen gibt es das Friemersheimer Dorf, ein idyllischer Ort uralt. Hier gibt es Bauerhöfe, Kühe und Pferde auf der Wiese, Obstwiesen usw. Früher war links davon das riesige Gelände von Krupp, rechts das riesige Gelände von Bayer Uerdingen und gegenüber auf der anderen Rheinseite das riesige Gelände von Mannesmann. Allesamt mit großen Schornsteinen und entsprechenden Ausdünstungen versehen.
Mittlerweile ist Krupp in Rheinhausen Geschichte. Keine Werkshalle steht mehr da, Bayer Uerdingen ist auf dem Rückzug, heißt schon längst nicht mehr so und gegenüber Mannesmann hat auch strenge Auflagen und Filter im Schornstein. Das unter Denkmalschutz, Naturschutz usw. stehende Friemersheimer Dorf hat das alles überlebt. Für mich ein kleines Wunder, was hoffen läßt.
Liebe Grüße
Kornelia
16. Juni 2009 um 13:35
Schwalbenbild ist sichtbar 😎
Ergänzend kann ich zu Deinem Beitrag doch noch eines schreiben: es ist so schön, dass das laufen eine Möglichkeit bietet sich als Teil der Natur zu fühlen ohne zerstörerisch oder auch sehr störend in sie einzugreifen. Das ist für mich ein sehr wichtiger Aspekt.
Salut
16. Juni 2009 um 14:51
Anett, das Gute liegt so nah, gell? Sehe ich auch so. Deutschland hat so viel zu bieten – überall.
Danke für Deine Rückmeldung bezüglich des Bildes. Ich kann mir nicht erklären, wieso ich es nicht sehe – gehe ich auf die Vergrößerung erscheint es (nutze ich den Link aus dem Code).
Christian, danke! Also bin ich doch nicht verrückt! 😉
Und danke für Deinen Nachtrag! Dieser Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Mir kommt es so vor, als ob wir Läufer durch unser Laufen vielleicht sogar ein wenig beschützend auftreten. Wenn ich feststelle, daß irgendwelche Dinge passieren – also Bedrohungen – versuche ich schon entgegen zu wirken. Und sei es nur Müll sammeln.
16. Juni 2009 um 15:15
Ich seh das Schwalbenbild immer noch. 😀 Wie siehts nun bei dir aus?
*drückerchen* 😉
16. Juni 2009 um 15:20
*knuddel* 🙂 Nein, ich sehe es nicht und kann es mir technisch auch nicht erklären. Ich werde es noch mit einem anderen Rechner versuchen… Schaun mer ma!
16. Juni 2009 um 15:20
Lieber Marcus,
Du bist Marcus,
ein Antisportler.
Pragmatischer Läufer.
Entspannter Täglichläufer.
Leidenschaftlicher Regenläufer
und vor allem Marcus
und das macht dich aus
Du bist Marcus
und machst dir Gedanken um vieles, gehst mit offenen Sinnen durch die Welt, weißt, was das Leben wert ist, erlebst bewusst, wie kurzlebig unser Dasein ist und fasst es dankbar in Worte, zeigst in konzilianter Art bewusst eigenen Stil.
Viele Menschen sind erst in der Lage, Schönes, Gutes zu erkennen, wenn das Schicksal es schlecht mit ihnen meint, erst dann vernehmen sie alles Schöne um sie herum, oft zu spät.
Und an solchen schönen Natur-Geschenken, wie du sie fotografierst gehen viele achtlos vorüber, ohne sie auch nur zu erkennen.
Was die Zeit angeht, gibt es für mich nur eins, jeden Tag bewusst erleben, alles Schöne aufzunehmen, dankbar und froh sein über das, was mir gegeben ist, nicht mit dem Schicksal hadern, wenn es einem mal nicht so gut geht.
Und was die Kinder angeht, so stimme ich Christian voll und ganz zu, an ihnen merkt man am meisten, wie schnell doch die Zeit vergeht.
Egal – wie auch immer
heute ist heute
morgen ist morgen
heute geht es mir gut
was morgen sein wird ?
Darum…………………
16. Juni 2009 um 17:10
Marcus – das sind schöne Impressionen! Vor allem der Frosch gefällt mir. Und was die Einstellung zum Laufen und zur Natur betrifft, wahre Worte von dir, so kennen wir dich.
Besonders das mit der Natur ist einfach schön und für jeden empfehlenswert. Wie ich mich doch freue, ab August für zumindest ein Jahr auf einer autofreien Insel zu leben =)
16. Juni 2009 um 17:20
Margitta, ich bin wie ich bin. 😉
Bei vielen Menschen ist es in der Tat so, daß sie ein Schlüsselereignis „benötigen“, um die Welt anders wahrzunehmen. Bewußter. Aber so ist das – wir sind nun mal alle verschieden.
Es wäre schön, wenn man die Zeit manchmal aufhalten könnte, gell? Nicht für immer, temporär nur. An unseren Kindern erkennen wir die Zeit noch gravierender – ein guter Spiegel für uns selbst.
Was morgen sein wird, weiß niemand – von daher, genieße den Moment, Margitta! Jetzt. 🙂
Hannes, den Frosch zu beobachten, machte wirklich Spaß. Zumal er zu schwer für die Seerose war.
Eine autofreie Insel ist wahrlich ein Höhepunkt – Natur pur! Das wird sicher eine wunderbare Zeit für Dich.
Kornelia, ich meinte das eher global. Lokal gibt es immer Orte, die sich dem widersetzen konnten, bzw. es gar nicht mußten. Derlei Themen betrachte ich immer absolut global, weil unser Handeln – der Spezies Mensch – sich auf den gesamten Erdball negativ auswirkt. Und wenn ich von diesen Klimaschutzprogrammen lese, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Gesetz den Fall, wir würden sofort alles Negative von hier auf jetzt beenden – was eh illusorisch ist – dann heißt das ja nicht, daß sich die Erde sofort wieder regeneriert. Das sind Prozesse, die sich über Jahrtausende hinziehen…
Kleinere Wunder kommen immer wieder mal vor. Das läßt wirklich hoffen, dem schließe ich mich an.
16. Juni 2009 um 17:25
Läufer, und vor allem Läufer in der Natur erleben die Zeit intensiver. Durch den ganzjährigen Aufenthalt bei allen Witterungsbedingungen und während aller Jahreszeiten empfindet man die Natur intensiver.
Laufen schult die Sinne!
(Wenn man nicht gerade mit einem Mp3-Player durch den Wald läuft) 😉
Am meisten kann ich genießen und mit allen Sinnen die Natur aufsaugen, wenn ich Morgens in aller Frühe durch den menschenleeren Wald laufe!
Ich warte bereits wieder sehnsüchtig darauf! 😉
16. Juni 2009 um 17:27
Korrekt, Gerd! Laufen schult die Sinne – das kann ich gar nicht dick genug unterschreiben!
Mit MP3 Player bin ich nur zweimal gelaufen – nicht mein Fall. 😉
Daß Du darauf wartest, kann ich mir nur zu gut vorstellen, hoffentlich schreitet Deine Genesung entsprechend schnell voran – ich wünsche Dir das!
16. Juni 2009 um 23:11
Wieder ein so schöner, nachdenklicher Artikel – und so wunderschöne Bilder! (vor allem das Schwalbenbild – ich kann es auch sehen )
Ich finde es schon fast beängstigend, wie schnell die Zeit vergeht und ich glaube – je älter ich werde, um so schneller rast die Zeit dahin. Die Endlichkeit des Seins wird einem immer bewußter. Als ich noch jung war – hatte ich noch sooo viel Zeit… Jetzt werde ich bald 50 und der Zenit ist überschritten. Man merkt auf einmal, daß schon mehr als die Hälfte der Lebenszeit vorbei ist und man hat noch soooo viel vor…
Ich möchte – auch und vor allem durch das Laufen – unserem Herrgott ein paar Lebensjahre mehr bei bester Gesundheit abtrotzen und ich bin überzeugt, daß mir das Laufen hilft, gesund oder zumindest gesünder als viele Nichtsportler alt zu werden.
Rennen nach dem Geld und Reichtum? Damit vergeudet man nur wertvolle Zeit und man vergißt dabei, was wirklich wichtig ist. Allerdings ist unsere Gesellschaft so gestrickt, daß man ohne Geld ein Nichts ist.
Ja – und auch Laufschuhe kosten eben Geld, insofern geht es nicht ganz ohne… 🙂
Aber letztendlich ist es wichtig, wie man die Wertigkeit wichtet. Bei denjenigen,wo sich alles ums Geld dreht – bleibt für die schönen Dinge des Lebens kaum Zeit und die Liebe oft auf der Strecke.
Ich wünsche euch allen einen schönen Abend!
Viele Grüße
Petra
17. Juni 2009 um 16:04
Ich bin ein nachdenklicher Mensch. 🙂
Tja, mehr als kurios – auch heute ist das Schwalbenbild nicht existent für mich – von einem anderen PC sehe ich es jedoch.
Mich hat die Zeit, Endlichkeit immer interessiert – schon als Kind. Durch das Laufen sind wir sicherlich gesünder als manch andere Menschen, das ist korrekt. Dennoch, auf das Lebensalter an sich wirkt sich das nicht unbedingt aus, bzw. muß nicht. Ich kannte Menschen, die Sportfanatiker waren und nicht alt wurden – und andere haben extrem ungesund gelebt – ein Leben lang und wurden uralt. Alles relativ.
Wahrscheinlich sollte man sich in seinem Leben mehr auf die Qualität konzentrieren, statt auf die Quantität, ergo gut und richtig gelebt, ist vielleicht besser als alt werden und dafür nie etwas erlebt haben. 🙂
18. Juni 2009 um 09:26
Sag Spotzl, bietet der Puschelbaum Schatten?
18. Juni 2009 um 13:00
Durchaus, das kommt aber auf die Blüten der Puscheln an, soll heißen, auf die Jahreszeit.
18. Juni 2009 um 13:02
Ich finde den so schön, der würde doch perfekt in den Garten passen und da drunter könnte doch mein Gartenliege stehen.
Nennt man den ev. auch Schmetterlingsstrauch?
18. Juni 2009 um 13:13
Ja eine gute Idee! 🙂
Ein Schmetterlingsstrauch ist es nicht:
Der Perückenstrauch (Cotinus coggygria, Syn.: Rhus cotinus), auch Perückenbaum, Fisettholz oder Färbersumach , wird auch als Schmack, Venezianischer, Ungarischer oder Tiroler Sumach bezeichnet. Er gehört zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Per%C3%BCckenstrauch
18. Juni 2009 um 13:18
Danke für die Aufklärung, dann ist der Schmetterlingsstrauch doch nicht sowas 🙂
18. Juni 2009 um 13:23
Gerne doch, ich bin aber auch kein Experte diesbezüglich. *knuddel* 🙂
28. August 2009 um 09:07
[…] bereits vor kurzem in meinem Beitrag Staub im Wind angesprochen, sind wir – die Menschen respektive unser Leben – nicht mehr als ein Wimpernschlag […]
18. März 2010 um 12:18
[…] wurde ein Jahr Täglichlaufen in die endliche Erinnerung verbannt. Für immer und ewig. Wo ist die Zeit nur geblieben? Mit den heutigen 19 Kilometern in 92 Minuten, bei insgesamt 898 Jahreskilometern – […]
5. September 2010 um 12:38
[…] und das Leben. Doch eine Erkenntnis bleibt, in diesem Wimpernschlag im Nichts bin ich nur eines, Staub im Wind – und nichts ist wirklich wichtig, nur das jetzt, dieser eine Moment im Fluß der Zeit – ja, […]