Ein Leben ohne Sport?

„Ich bin ein Antisportler“ sagte ich im vergangenen Jahr zu einem Nordic-Walker. „So sehen Sie aber nicht aus“ antwortete er. Auf den Körper bezogen, ist das korrekt. Doch das wahre Selbst befindet sich im Geist. Und mein Geist ist geprägt von grandiosen Mißerfolgen im Sportunterricht meiner Schulzeit. Die Zeit hat jene Jahre längst mit dem Mantel des Vergessens umhüllt, wenngleich mein sportliches Selbstverständnis davon nicht berührt wurde – im Gegenteil – es basiert vielmehr auf diese Erfahrungen. Die Ironie der Geschichte manifestiert sich in der Tatsache, daß die damaligen sportlich so phantastischen und von mir bewunderten Mitschüler heute fast alle zu Schwächlingen geworden sind. Ich gestehe, eine Sportstunde mit den ehemaligen Schulkollegen würde mich durchaus reizen.

Ich kenne Menschen, die ihr Leben ohne Sport leben. Keine bewußte Bewegung; sie verweigern sich jedweder körperlichen Aktivität. Weitaus spannender wäre jedoch die Vorstellung, was wäre ich heute – ohne Laufen, ohne Sport? Dieser Gedankengang bildet eine eminente Herausforderung für mich, da nach meiner Intention in meinem Denken nicht einmal Ruhetage vorgesehen sind. Daß die Realität meine Konzeption eines Tages torpedieren wird, soll hier nicht von Bedeutung sein. Wie wäre also ein Leben ohne Sport? Ohne Laufen? Ohne Täglichlaufen?

Ich hätte viele interessante Menschen nicht kennengelernt. Der Kreis beginnt in meinem Laufareal mit unzählig lieb gewordenen Grußfreunden, geht über Personen, die mich auf der Straße ansprachen und schließt sich im Internet, wo ich beeindruckende Menschen traf und treffe, die mich bis heute auch auf meiner Seite begleiten. Ohne Sport hätte ich unendlich viele Begegnungen mit Tieren nicht erlebt. Adler, Bussarde, Füchse, Wildschweine, Graugänse, Fischreiher, Fasane, Rehe, Enten, Galloway-Rinder, Hasen, Schwäne, Kormorane, Schafe, Schlangen und diverse andere Vögel, um die häufigsten aufzuzählen – welch schöne Erinnerungen sind in meinem Kopf abgespeichert. Meine Sensibilisierung auf die Natur stünde nicht auf der Ebene – auf der ich mich aktuell befinde. Wie viel ärmer wäre ich!

Während meiner Läufe erlebte ich wunderschöne Momente, interessante und abenteuerliche Witterungsverhältnisse, melancholische Augenblicke der Stille, famose beruhigende Himmelsschauspiele und auch gefährliche Situationen, Belästigungen und Ärger. Es gab viel Schatten, doch umso mehr Licht. Und ich möchte nicht einen Tag davon missen, auch die heiklen nicht. Der wichtigste Aspekt kanalisiert sich in der Gesundheit. Sport, in meinem Fall Täglichlaufen ist ein Quell der Gesundheit. Es hat meinen Körper stärker werden lassen als ich je gedacht hätte. Was sich natürlich positiv auf den Geist auswirkt, da sich beide Punkte in einer steten Wechselbeziehung bedingen. Ohne Laufen wäre ich schwächer. Körperlich wie geistig. Nicht zuletzt fließen weitere Eigenschaften in dieser Wirkung mit ein, allen voran die Disziplin.

Für diesen Artikel habe ich mich bemüht, mir ein Leben ohne Sport vorzustellen. Einige explizite Beispiele habe ich formuliert, aber im Endeffekt habe ich die Zielsetzung nicht erreicht. Warum? Als Antisportler, der zum Täglichläufer wurde, kann und will ich mir ein Leben ohne Sport nicht mehr vorstellen. Sport gehört zu meinem Leben. Mein Körper und auch mein Geist würden ohne Sport verkümmern. Sport ist Leben. Ich bin für jeden Lauf dankbar, den ich absolvieren darf. Möge es noch lang so weitergehen. Und mögen die Menschen erkennen, daß Sport keine Anstrengung ist, sondern nur die adäquate Wertschätzung ihres eigenen Körpers. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

43 Antworten zu “Ein Leben ohne Sport?”

  1. Wenn ich mir den kleinen Marcus so vorstelle, unsportlich, faul und etwas mehr kg auf den Rippen, so muss ich lachen :).

    Nun sehe ich einen großen, sportlichen!!, und mit allen Sinnen geniessenden Mann vor mir.

    So unsportlich möchte ich mal sein *g*, wie du!

    Geniesse jede Minute die du Laufen kannst, zu schnell kann alles vorbei sein.

    *hdsl*

  2. 😀 Was meinst Du, wo das Moppelchen herkam? 😀

    Glaube mir, ich genieße jeden Sekunde! Laß Dich feste drücken! 🙂

    Danke für Deine Antwort! 🙂

  3. Nachtrag: Unsportlich ist relativ! 😉

  4. Hehe, ich weiss woher es kam und ich finde es immer noch passend! *lach*

    *drückt dich auch*

  5. Ich sollte meinen Namen hier ändern – das geht ja. 😀

    Im Ernst, es ist schon gut so wie es ist. Besser als meine Schulfreunde, die damals so super waren… Und heute?

  6. Hihi, mach das – ich finde den Kosenamen sooo süß!

    Du machst schon alles richtig!

  7. Zumindest klingt er possierlich, ja. 😉 Na alles nicht, aber in bezug auf Täglichlaufen lasse ich mir nicht reinreden.

  8. Lieber Marcus,

    einen Tusch !!!

    Dazu einen Riesen-Applaus !

    Wie immer, sprichst du mir auch heute aus der Seele, hatten wir schon öfter, gell ?

    Ein Leben ohne Sport – auch für mich undenkbar, schon in jungen Jahren fing ich damit an, probierte dies, probierte das, bis ich dann “ meine“ favorisierte Art des Sportes heraus fand – das Laufen, und wenn ich in mich hinein horche, da war ich schon als Kind nicht von draußen – egal, welches Wetter es gerade war – in das Haus hinein zu kriegen.

    Was haben wir ein Glück, diesen Art des Sich-Bewegens für uns gefunden zu haben !

    Danke, Marcus, du sprichst mir mit deinen Worten voll aus der Seele, tut immer wieder gut, Gleichgesinnten wie dir zu begegnen ! 8)

  9. Hallo Marcus,

    Du sprichst vor allem die körperlichen Vorteile und die positiven körperlichen Entwicklungen bzgl. der Gesundheit an, die sich durch das Laufen oder Sport im Allgemeinen ergeben. Für mich spielt die, von Dir ebenfalls erwähnte, mentale Entwicklung eine noch viel größere Rolle, wieviel Selbstvertrauen und Selbstsicherheit habe ich durch das laufen gewonnen, wieviel Frust konnte ich loswerden. Ja, ich glaube sogar, dass sich in den letzten Jahren ein Teil meiner Persönlichkeit positiv entwickelt hat, was so ohne das laufen nicht passiert wäre. Zum Nichtraucher bin ich auch nur über eine mentale Stärke geworden, die ich mir erlaufen habe.
    Nicht umsonst ist Ausdauersport heute in der Behandlung von Depression ein ganz wichtiges und etabliertes Element, dazu passt auch die von Dir erwähnte Wechselbeziehung zwischen Körper und Geist.

    Ich danke Dir für diesen Impuls, werde mich nochmal etwas länger bei einem Lauf damit auseinander setzen 🙂

    Salut

  10. Ach, noch etwas Marcus…

    ich hoffe Du hast nichts dagegen, dass ich Deine Seiten verlinke, ich möchte nicht immer über Margittas Seite zu Dir kommen 😉

  11. Margitta, wow! Tusch und Applaus? *verneigt sich* Domo arigato!

    Ich habe auch so einiges ausprobiert. Daß ich damals aus dem Judo ausgestiegen bin, bereue ich immer noch. Vielleicht ergibt sich in der Zukunft dahingehend etwas Neues. Beispielsweise Aikido. Aber das Täglichlaufen kostet zu viel Energie.

    Kinder sind immer schwer ins Haus zu kriegen. Die wissen schon rein instinktiv, was ihnen gut tut!

    Ja, wir haben Glück die perfekte Form für uns gefunden zu haben. Mögen wir sie noch lange ausüben können! 🙂

    Christian, danke für Deine Antwort! Ich habe die mentalen Aspekte bewußt vernachlässigt, da ich diesbezüglich schon einige Beiträge verfaßt habe. Ich stimme Dir zu, gerade für das Selbstbewußtsein stellt das Laufen eine unbändige Kraft dar. Die positiven Auswirkungen sind vielfältig, aber als Anfänger dahin kommen, ist nicht einfach. Vor 10 Jahren hätte ich meine eigenen Beiträge nicht verstanden. 😉

    Laufen als unterstützendes Heilmittel bei Depressionen? Ja! Die Psyche freut sich darüber. Ich empfehle Laufen sowieso sehr oft als probates Mittel, um sein Wohlbefinden zu steigern. Ein Leser von mir, Jens – formulierte es so: „Man muß den Willen zum Willen haben“. Eine sehr treffende Erkenntnis.

    Danke für Dein Verlinken! Ich nehme Dich ebenfalls auf. 🙂 Jetzt hoffe ich nur noch, daß meine Antworten bei Dir nicht wieder als Spam definiert werden. 😦

  12. hallo marcus-

    normal heisst es ja- was hänschen nicht lernt…
    aber es gibt wohl auch ausnahmen- man muss nur den richtigen sport für sich finden. schulsport besteht halt hauptsächlich aus mannschaftssport- was für einen individualisten nicht immer einfach ist (da spreche ich aus erfahrung…).
    dann geniesse das jetzt und was aus dir geworden ist- körperlich und geistig zu wachsen- an sich zu arbeiten- da sollte man niemals mit aufhören…
    ansonsten- ein schönes plädoyer für das laufen!

    liebe grüsse von athena!

  13. Wie wahr Athena! Da ich ein Einzelkämpfer bin und immer schon war, war der Schulsport entsprechend unschön für mich. Dir hat er wohl auch nie Freude bereitet, oder?

    „an sich zu arbeiten- da sollte man niemals mit aufhören…“

    Das betrifft alle Dinge des Lebens. Laßt uns arbeiten! 🙂

  14. Mannschaftssport konnte ich nie leiden, das war immer ein Graus. Aber es gab ja immer Büsche um zu verduften *lach*

  15. Hallo, IHr Beiden,

    was den Schulsport betrifft, so hängt die Freude der Schüler nicht zuletzt am Lehrer, schließen wir mal körperliche Handicaps aus.

    Ich hatte das große Glück, dass mich eine tolle Sportlehrerin fast in meiner gesamten Schulzeit immer wieder aufs Neue motivierte und mir auf diese Weise auch der Schulsport in sehr guter Erinnerung bleibt.

    Leider ist das nicht die Regel, und vielen Schülern wird schon in der Schule der Sport vergrault.

    Auch von elterlicher Seite wurde ich – was ich auch als wichtig betrachte – ganz früh zur körperlichen Bewegung geführt – mit dem Resultat, dass ich eigentlich mein ganzes Leben Sport getrieben habe.

    Ach – wieder so ein Thema, zu dem ich dann mal – so du gestattest – meine Gedanken im Blog äußern werde!

  16. Brigitte, Volleyball mochte ich immer. Das wars aber schon. Büsche gab es bei uns nicht, aber im Stadion haben ich mich immer hinter Schildern versteckt, wenn es ans Laufen ging. 😀 Wenn ich eine halbe Runde geschafft hatte, waren manche schon bei zwei Runden. Das war deprimierend.

    Margitta, natürlich kannst Du Deinen Gedanken freien Lauf lassen. Durchaus wörtlich. 😉 Über meinen Sportlehrer kann ich mich nicht wirklich beklagen, der war okay. Ein TOTALER SportFANATIKER. Was auch sein Ende dann war… 😦 Athena trifft es, als Einzelkämpfer hatte man es schwer. Dem Lehrer mag ich das nicht zuschreiben.

    Aber schön zu lesen, daß bei Dir alles gepaßt hat – das ist auch nicht gerade die Regel, obwohl ich das nicht korrekt beurteilen kann.

  17. Ich hatte eine doofe Sportlehrerin. Nach einer Knieverletzung im Sportunterricht wurde ich vom Arzt für einige Zeit freigestellt. Sie meinte, dass das nicht stimmt und ich nur nicht mitmachen möchte. Sie hat sogar meine Mutter in die Schule zitiert. Meine Zensur war danach nicht besonders – ärgerlich, da es ja bei ihrem Sportunterricht passiert war. Ab da an war Schulsport für mich kein Thema mehr.

    Da ich ja, wie du weißt, mitten in einem Wald aufgewachsen bin, gabs für mich kein zu Hause hocken. Auch mich und meine Geschwister musste man ins Haus holen. Ach was war das für eine schöne und unbeschwerte Zeit. Sooft sehne ich mich danach zurück.

  18. Unverschämt! Die Lehrerin besaß gar nicht die Kompetenz, um das adäquat zu beurteilen. Traurig, daß es solch Lehrer gibt! 😦 Damit wurde Dir der Sportunterricht endgültig verleidet. Eine tolle Lehrkraft! *tröstet Dich mal nachträglich*

    Ich weiß, darum beneide ich Dich. Im Wald groß zu werden, muß ein Traum sein. Genieße Deine Erinnerungen daran, sie werden nie vergehen!

  19. Hallo Marcus, falls Deine Beiträge als Spam bei blog.de gewertet werden würde mir sehr leid tun. Ich bekomme leider keinerlei Nachricht, falls ein Kommentar als Spam gehandhabt wird.
    Falls es nochmals passiert, gib mir doch per mail Bescheid, kümmere mich dann darum.

    Salut

  20. Eine eMail hatte ich Dir bereits geschickt. Ich hoffe, die kam an!

    Mittlerweile geht es; ich muß nur meine Webseite weg lassen, dann gehen die Kommentare bei Dir durch.

  21. Im Wald groß werden ist wohl nicht vielen vergönnt! Aber genau sowas würde mir wieder gefallen. Ein kleines Haus in aller Abgeschiedenheit. Wo mich alle mal lieb haben können 😛 oder zumindest einige 😉

  22. Gerne doch! 🙂 Den Smilie sah ich hier noch nicht. Was Du so kennst!

  23. Versteht sich ja von selbst gell? 😉

  24. Natürlich, was denkst Du denn von mir? 🙂

  25. Nur das Beste! Was denkst du denn?

  26. Du triffst es wieder mal auf den Punkt.
    Ich kenne das Ergebnis wenn man keinen Sport treibt. Glaube mir, es ist nicht schön. Ich bin froh das ich noch die Kurve gekriegt habe und nach über 45 Jahren festgestellt habe das das verhasste Laufen eigentlich meine wahre Leidenschaft ist.
    Ich muss zwar dringend ins Bett aber bei dir musst ich noch mal vorbeischauen. 😉

  27. Hallo Marcus, warum bemerke ich deine Beiträge immer so spät? Irgendwie geht immer alles an mir vorbei – liegt das daran, dass ich nicht bei WordPress bin? Bloglines (Feedreader) hat dich gerade erst ‚gemeldet‘! – Nun aber zu deinem Beitrag, mit dem du mir wieder insofern aus der Seele sprichst, da ich mindestens genau so unsportlich war wie du als Kind, als Jugendliche und eigentlich bis zu meinen ersten Laufversuchen vor gut 10 Jahren – um den Schulsport habe ich mich so viel wie möglich gedrückt (es war so was von peinlich immer und ich hatte dazu auch noch jahrelang eine Sportlehrerin, die mein Nichtkönnen so richtig auskostete und dann auch sagte: „Guckt mal, die hängt da am Barren wie ein nasser Sack oder die traut sich nicht da rüber zu springen…“ – es ist da manche Träne von mir geflossen….von wegen pädagogische Ausbildung mancher Lehrer); in der Freizeit hab‘ ich auch nichts zu stande gebracht, kann bis heute nicht richtig sicher Fahrrad fahren, konnte nie Schlittschuhlaufen oder Inline fahren ete etc) – und heute gibt es nichts Schöneres für mich als laufen, laufen und nochmals laufen! Es macht meinen Kopf frei, ich kann mir alles von der Seele laufen und – vor allem seit ich so oft alleine laufe – macht es mich jedes Mal ein Stückchen selbstbewusster.

  28. Ein Leben ohne Sport kann ich mir auch nicht vorstellen. Das war schon immer so, auch wenn ich auch im Sportunterricht eine Niete war. Das liegt aber daran, dass ich nicht werfen kann und mit Ballspielen nichts am Hut habe, und darum ging es groesstenteils in der Schule. Und beim Schwimmen konnte ich nicht mit dem Kopf unter Wasser, weil mir keine gesagt hat, dass ich durch die Nase ausatmen muss. Echt zu bloed.
    Aber ich bin jeden Tag mit dem Rad zur Schule und zurueck, dann mit dem Rad zum Stall, geritten, und zurueck. Das hat man damals gar nicht als „Sport“ angesehen.

  29. Brigitte, genau das! 😉

    Gerd, sei froh, daß Du diese Erkenntnis erlangt hast. Das verhaßte Laufen wurde zur Leidenschaft – ja, bei mir auch. Manchen gelingt das nie.

    Eva, da kann ich Dir auch nicht helfen. Von Bloglines habe ich keine Ahnung. Ich hatte mich zwar mal angemeldet, aber ich fand das zu unpraktisch.

    Barren usw. war ganz besonders schlimm. Mein Sportlehrer hat zwar viel versucht, aber das hat mir nichts gebracht. So fies wie Deine Lehrerin war er nie. Im Gegenteil. Ich frage mich, wie solche Menschen Lehrer werden können? Da erkennt man die Fehler im System. Sei glücklich, daß Du – wie wir alle – zum Laufen gekommen bist! Laufen befreit den Geist! Das zeigt allein schon Dein letzter Kommentar hier. 🙂

    Kerstin, bis auf Volleyball mochte ich auch keine Ballspiele. Hier sind ja einige Beispiele zusammen gekommen, die den Schulsport nicht sehr positiv bewerten. Vielleicht sollte ich das Thema vertiefen.

  30. Hallo Marcus,
    was benutzt du denn als Feedreader? Oder gehst du alle Blogs einzeln durch?

  31. Marlene Says:

    GENAU SPORT IST LEBEN! Danke Marcus, wirklich genau das denke ich wne ich abends um 22 Uhr loslaufe obwohl ich eigentlich mal vor 23 Uhr schlafen sollte und schon geschwommen bin: „Nö ich will noch ein bisschen Leben (und raus, laufen, Bäume sehen, denken…ja leben eben!!!!!).
    Und GENAU man sieht die Welt nocheinmal ganz anders durch das Laufen und auch andere Sportarten.
    DANKE für deinen Eintrag, das war genau das was ich heute gerne lesen wollte 🙂
    Der Schulsport scheint heute auch nicht besser zu sein. Bei meiner Tochter werden die Sportnoten dieses Jahr für Hochsprung vergeben. Mir tut die kleinste Dicke der Klasse leid, der von der Lehrerin erklärt wurde ind er dritten Klasse muss man 70 cm schaffen ihre 60 sein total daneben (das Kind ist aber nur so gross wie ein Erstklässler…und eben dick), wie soll das Kind da motviert sein sich zu bewegen?
    Meine sehr sportliche (aber eben auch sehr kleine) Tochter hasst den Unterricht ebenfalls….würden wir nicht zu Hause schwimmen, laufen, tanzen, Radfahren usw. wüsste sie auch nicht das Sport (Lebens-) Freude sein kann.
    Etwas lang, entschuldigung, aber ich kann mich da wirklich ärgern, wenn Kindern schon der Spoirt verdorben wird….
    Marlene

  32. Eva, ich verwende keinen Feedreader und klicke mich einzeln durch. Überall immer antworten, kann ich zeitlich sowieso nicht realisieren.

    Marlene, ich wußte, daß Du das genau so siehst! 🙂 Deine Sportbegeisterung ist aus Deinen Kommentaren stets herauszulesen, was ich wunderbar finde! Man nimmt die Welt viel sensibler wahr, gell?

    Dein Beispiel aus dem Schulsport tut mir beim Lesen schon weh. Wie muß es dann erst dem kleinen Mädchen gehen? Restriktive Vorgaben, die man einhalten muß, weil es irgendwelche Unwissenden so festgelegt haben, ist einfach nur widerwärtig. Anstatt die Kleine sportlich zu fördern, mit Stilen, wofür sie sich interessiert oder halt Interesse wecken, was sie gut praktizieren könnte, wird sie niedergemacht. Genau damit werden Kinder zu Sportfeinden erzogen. Traurig!

    Du brauchst Dich nicht entschuldigen, ich freue mich über jede Antwort – auch über längere. 🙂

  33. Sport ist für jeden Menschen etwas Wunderbares, wenn man die richtige Einstellung dazu findet. Leider wird es vielen Kindern in der Schule verhindert, die richtige Einstellung dazu zu finden, wenn sie von anderen Schülern aufgrund schlechterer Leistungen schief angeschaut werden. Das ist traurig.

    Denn Sport kann für jeden Menschen eine wunderbare Möglichkeit darstellen, zu sich selbst zu finden und sein Dasein zu genießen.

  34. Ich finde wie wichtig Sport ist, merkt man erst, wenn man mal welchen betrieben hat und aus irgendwelchen keinen mehr ausüben kann. Menschen betreiben ja aus de unterschiedlichsten Motiven Sport: Selbstbestätigung, Ausgleich, Selbstkasteiung oder einfach weil es ein selbstverständlicher Teil des Lebens geworden ist. Irgendeinen Effekt hat also der Sport zwangsläufig immer und dieser fällt dann weg und man merkt, dass man etwas sehr wertvolles verloren hat. Es ist weniger der Verlust der sportlichen Leistungskraft -ob nun 38min oder 50min auf 10k – who cares? Aber dieses tägliche langfristige Hinarbeiten auf ein Ziel, das Miteinander mit seiner Umwelt, oder auch nur die innere Ruhe und Zufriedenheit.. das fehlte mir alles in meinen Sportabstinenzphasen – egal ob ich noch sporadisch 1-2x/Woche laufen war oder auch mal 4 Wochen gar nicht…

    Ich habe mich vor kurzem mit einem Kollegen unterhalten über Training. Es ging um Wiedereinstieg, Umfänge etc. Ich weiss, dass ich immer am besten und zufriedensten war, wenn ich viel trainieren konnte. Mir macht das Training Spass – das sind ja im Idealfall 360 Tage im Jahr. An den anderen 5 Tagen sind dann meine Wettkämpfe und die betrachte ich lediglich als Abfallprodukt. Er dagegen läuft eigentlich nur wegen der Wettkämpfe. Ihm fällt es immer schwer sich für das Training aufzuraffen. Es ist nur Mittel zum Zweck. Solche Läufer (er ist ein schneller Orientierungsläufer) habe ich in meiner Laufkarriere viele erlebt. Wenn die Erfolgserlebnisse in den Wettkämpfen wegfallen, sind sie meist auch ganz weg vom Sport.. aber ich glaube ich schweife grade unheimlich weit ab 😉

    Viele Grüße,
    Jens

  35. achso Nachtrag: bei mir wars im übrigen ganz anders: ich hab mit 6 Jahren das Laufen angefangen, mit 9 Jahren hab ich 4x/Woche trainiert mit WK am Wochenende, mit 11 bin ich die 5000m unter 17:30 gelaufen.. Kurz vor der KJS hatte ich dann 2 Bänderrisse im rechten Sprunggelenk und hatte nicht mehr den Biss wieder ranzukommen.. Danach dann viele Jahre Seesport gemacht (in der GST ;)) und Handball gespielt… Ich hab dann eigentlich mit 18 meinen ersten Versuch gemacht, wieder regelmässig zu laufen, aber hab dann 10 Jahre und mehrere Versuche gebraucht, bis ich endlich wieder regelmässig gelaufen bin. Ich habe Sport schon immer geliebt und den Langstreckenlauf auch schon sehr früh… so unterschiedliche kann es sein – unterschiedlicher Weg – ähnliches Ergebnis 😉

  36. Hannes, das „schief“ angeschaut zu werden, war bei mir auch so. Vor allem, wenn sich der Sportunterricht auf mehrere Gruppen ausdehnte. Eine unschöne Zeit einst. Aber die Zeit verändert so manches… 😉

    Jens, wie wahr! Da hast Du meinen eigentlichen Grund entdeckt, wie ich dazu geworden bin. Im November und Dezember 1999 lief ich so gut wie täglich. Im Jahr 2000 nahmen meine Verletzungen extrem zu, ich konnte ziemlich lange gar nicht laufen. Und WIE es mir damals gefehlt hat. Als ich dann wieder halbwegs ohne Schmerzen laufen konnte, wurde ich bewußt zum Täglichläufer. Jetzt erst recht. Vorher war das mehr unbewußt. Allerdings wußte ich nicht, daß das noch mehr Menschen machen. 😉

    Danke für Dein „Abschweifen“! Ich finde das sehr interessant. Solche reinen Wettkampfläufer kenne ich aus meinem Umfeld nicht. Also laufen diese Menschen nur für ihre Medaillen und sehen im Laufen keinen tieferen Sinn. Irgendwie schade. Daß die dann ohne Erfolgserlebnisse damit aufhören, ist die logische Folge. So wirklich kann ich das nicht nachvollziehen, wie man etwas trainieren kann, was man nicht wirklich liebt. Wie dem auch sei, es gibt halt die differenziertesten Persönlichkeiten, was sich eben auch im Sport niederschlägt.

    Deine Laufkarriere ist richtig beeindruckend! Hut ab! Hast Du freiwillig begonnen oder kam das mehr von Deinen Eltern? Mit sechs ist ja sehr früh. Ich dachte, Du wärst ein Schweizer – so kann man (ich) irren. 😉

    Unsere Wege unterscheiden sich sehr, ja. Ich habe mich in drei anderen Sportarten versucht, aber letztendlich wieder aufgegeben. Aus heutiger Sicht bedaure ich das. Nun ja, dem Laufen bleibe ich aber treu.

    Ich wünsche Dir weiterhin eine erfolgreiche Serie, Jens! 🙂

  37. Mit diesem Artikel sprichst du mir – bei allen Differenzen zum „Täglichlaufen“ – mal wieder aus der Seele. Ich hätte dich wahrscheinlich auch schief angeguckt, wenn du mir mit der Statur, die ich mir vorstelle, was von „Antisportler“ erzählt hättest. Aber das bringt den eigentlichen schwierigen Punkt zum Ausdruck: Wer besimmt, ob jemand ein Sportler ist? Körperlich können das sicherlich andere (auch) sehen, aber den wichtigen mentalen Aspekt kann niemand beurteilen. So denke ich, dass auch Leute bereits „Sportler“ sind, die auf dem Weg sind zu körperlicher und mentaler Form; die noch mit sich kämpfen und die ideale Sportart vielleicht noch nicht gefunden haben. Und andere machen vielleicht ihr Leben lang widerwillig irgendein Fitness-Programm. Die nennen sich dann ungern Sportler, weil sie damit etwas Unangenehmes verbinden.
    Ich kann – übrigens aus ähnlicher Schul-Erfahrung wie du – beides nachvollziehen.

  38. Marcus…du sprichst mir aus dem Herzen. Hab ich doch nur schlechte Erfahrungen mit Schulsport und dergleichen. Hab da heute einen langen Beitrag in meinem Blog geschrieben…wusste da noch nicht, das es dir ähnlich ging.

    Schönen Abend wünsch ich dir.

  39. Marcus so kann man sich täuschen. Sozusagen Wahlschweizer aber immernoch mit Homebase im Nordosten.

    Nein meine Eltern haben mich da nicht genötigt.. ich kannte als Kind die Fortbewegungsart „gehen“ gar nicht. Ich bin immer und überall hin gelaufen. So musste ich anfangs gar nicht in dem Sinne trainieren, ich hatte halt die Laufgene von meinen Eltern (mein Vater hält immernoch den Familienrekord über 3000m).. das bewusste Training hat dann erst mit 8 angefangen und das weil ich da unbedingt hin wollte…

    Ich kann über den Schulsport nicht viel schlechtes sagen. Wir haben wirklich alle Sportarten gemacht. Problematisch ist sicher immer die Frage der gerechten Benotung und WAS man benotet. Da ich aber immer gut war im Sport, habe ich das vielleicht auch anders empfunden als andere Leute… eine Ausnahme (da spricht Anett mir in ihrem Blog aus der Seele): Geräteturnen 😀

  40. Erleberin, für mich ist ein Sportler, der geistig erkannt hat, daß körperliche Bewegung (über)lebensnotwendig ist und etwas für seinen Körper tut und sich bewegt. Dagegen sind sogenannte „Hochleistungssportler“, die sich mit Drogen voll pumpen, um Leistungen zu erzielen, keine Sportler mehr. Sport ist immer auch Ehrlichkeit zu sich selbst. Aber darum geht es hier nicht.

    Offensichtlich hatten nur wenige Menschen Spaß im Schulsport. Aber das wundert mich nicht wirklich.

    Anett, willkommen hier! 🙂 Ich hoffe, Du hast mittlerweile bessere Erfahrungen zum Thema Sport gewonnen. Deinen Bericht werde ich heute noch lesen.

    Jens, ist doch toll! Ich habe keine Laufgene in mir. Aber schön wäre es. 😉

    Gerechte Benotung ist relativ. Wo beginnt „gerecht“? Schweres Thema!

    Geräteturnen fand ich noch ganz okay. Schlimmer waren die Übungen auf der Matte – ich komme jetzt nicht auf den Namen. Fünf oder sechs Übungen hintereinander. Rolle vorwärts, Kopfstand, Radschlagen usw. Das war ganz böse – die Damen sahen dabei immer besser aus. 🙂

  41. Ich denke auch, Lehrer, gerade Sportlehrer sind schon ziemlich wichtig. Mein Mann ist ja Sportlehrer an einer Grundschule mittlerweile. Und leitet gleichzeitig das Training Leichtathletik der Bernauer Lauffreunde. Er kann sich inzwischen vor Aufnahmeanträgen gerade auch aus seiner Schule kaum retten. Und da sage noch einer, die LA sei auf einem absteigenden Ast. Es kommt immer darauf an, wie man es den Kindern schmackhaft macht. Offenbar gelingt ihm das sehr gut. Manchmal ist der Sportplatz so voll, dass man vor lauter Gewusel kaum noch durchkommt. Wunderbar ist das.
    Ich wünsch Euch ein schönes Wochenende, ich geh jetzt auf ne kleine Runde. Heut ist Zeugnisausgabe für die Großen und den Kleinen und als Belohnung gehts danach ins Kino und zum Mexikaner. Am Wochenende gibts dann wieder längere Strecken.
    Grüße von Silke

  42. Klar ist der Sportlehrer wichtig. Sehr wichtig. Ich kann es nicht genau erklären, mein Sportunterricht war mehr als mies. Aber mein Lehrer an sich nicht. Der war okay. Vielleicht lag es daran, daß er ein totaler Hardcoresportfanatiker war, wer weiß. Und entsprechend viel verlangte, was bei mir das Gegenteil auslöste. Ich hatte nie Ärger mit ihm, außer daß ich nichts konnte. 😉 Erst bei einem anderen Lehrer hat sich das geändert. Irgendwie komisch.

    Bon Appetit, liebe Silke!

  43. :Also laufen diese Menschen nur für ihre Medaillen und sehen im Laufen keinen tieferen Sinn.“

    Muss man nur mal definieren, wer „diese Menschen“ sind. Ich kenne solche Leute jedenfalls nicht und treffe sie auch nicht bei Wettkaempfen. Wettkaempfe sind vielleicht fuer manche mehr Motivation zum Training, aber insgesamt laeuft man doch weil das Laufen an sich Spass macht.
    Gerade Hochleistungssportler muessen eine grosse Liebe zum Laufen haben, schliesslich machen sie ja sonst nichts anderes. Und mit Laufen kann man auch als Profi kein Millionaer werden.

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