Junggebliebene Vorbilder
Ich erwähne es nicht zum ersten Mal, unsere heutige Gesellschaft betrachte ich als faul und bequem. Wir erziehen unsere Kinder zur Unsportlichkeit und wundern uns anschließend über die Konsequenzen dieser Erziehung, manifestiert in Unbeweglichkeit, Adipositas und diversen weiteren Auswirkungen zum Wohle der Pharmaindustrie und der Pseudogesundheitsmaschinerie. Beispielsweise verwaisen in Bahnhöfen die normalen Steintreppen – während Rolltreppen den alltäglichen Ansturm kaum bewältigen können. Dabei absolviert man simple Treppen mindestens in der doppelten Geschwindigkeit, allerdings verfolgt von entsetzten Blicken der Rolltreppenfraktion. Wie dem auch sei. Heute thematisiere ich das eklatante Gegenteil. Nach meiner Intention Vorbilder für die Gesellschaft und vielleicht auch für die Jugend – auf jeden Fall für mich.
Während meiner Läufe treffe ich fast täglich ein Walkerehepaar, wahrscheinlich zwischen 60 und 70 Jahre alt (sämtliche Jahresangaben in diesem Beitrag sind geschätzt). Höchst engagiert und schnellen Schrittes absolvieren sie ebenfalls ein Teil meiner Laufstrecke. Stets mit einem lächelnden Gesicht und immer freundlich. Ebenso zwei weitere Walker, ca. 75 Jahre und 80 Jahre alt. Letzterer mit Stöcken, die er humorvoll salutierend schwingt, sobald er mich erspäht. Ihnen ist gemeinsam, daß sie ihren Sport nicht unregelmäßig praktizieren, sondern ganzjährig mit ernsthafter Beständigkeit. Weiterhin eminent auffallend, ihre sichtbare Freude an der Bewegung. Seit langem grüßen wir uns und von Zeit zu Zeit entsteht ein Gespräch. Ich bewundere diese Menschen. Voller Freude, Kraft und Zuversicht geben sie sich ihrer Leidenschaft hin und unterstützen ihre Gesundheit, Körper und Geist. Folgende Person habe ich hier bereits erwähnt. Ein Läufer, um die 70 Jahre alt – er läuft bei Minusgraden in kurzer Hose und freiem Oberkörper! Dieser Mann verdient meinen höchsten Respekt. Ich wünsche mir, daß ich in diesem Alter eine ähnliche Agilität vorweisen kann.
Soeben beschriebene Menschen mögen zwar schon viele Lebensjahre hinter sich haben, aber sie sind jung geblieben. Im Geist! Und der Geist befiehlt den Körper. Tu si animo regeris, rex es, si corpore servus. Man sieht es ihnen an. Wenn ich an die Olympiateilnehmer oder sonstige sogenannte Leistungssportler denke und ich mir die Frage stellen muß, ob dort überhaupt noch jemand ohne Doping Leistungen erbracht hat und sie sich damit als Vorbilder bravourös selbst deklassieren – da sie sportliche Ideale wie Fairneß und Ehrlichkeit mit Füßen treten – und somit keine Sportler mehr sind; fallen mir die Menschen, denen ich täglich begegne in einem exponierten Rahmen auf. Für mich sind das die wahren Vorbilder. Lächelnde Vorbilder. Starke Menschen. Ich wünsche ihnen ein langes Leben, denn ich möchte ihnen noch oft begegnen und mich an ihrer Stärke und Hoffnung erfreuen.
Die Jugend kennzeichnet nicht einen Lebensabschnitt,
sondern eine Geisteshaltung;
sie ist Ausdruck des Willens,
der Vorstellungskraft und der Gefühlsintensität.
Sie bedeutet Sieg des Mutes über die Mutlosigkeit,
Sieg der Abenteuerlust über den Hang zur Bequemlichkeit.
Man wird nicht alt, weil man
eine gewisse Anzahl Jahre gelebt hat:
Man wird alt, wenn man seine Ideale aufgibt.
Die Jahre zeichnen zwar die Haut
– Ideale aufgeben aber zeichnet die Seele.
Vorurteile, Zweifel, Befürchtungen
und Hoffnungslosigkeit sind Feinde,
die uns nach und nach zur Erde niederdrücken
und uns vor dem Tod zu Staub werden lassen.
Jung ist, wer noch staunen und sich begeistern kann.
Wer noch wie ein unersättliches Kind fragt: Und dann?
Wer die Ereignisse herausfordert
und sich freut am Spiel des Lebens.
Ihr seid so jung wie Euer Glaube.
So alt wie Eure Zweifel.
So jung wie Euer Selbstvertrauen.
So jung wie Eure Hoffnung.
So alt wie Eure Niedergeschlagenheit.
Ihr werdet jung bleiben,
solange Ihr aufnahmebereit bleibt:
Empfänglich fürs Schöne, Gute und Große,
empfänglich für die Botschaften der Natur,
der Mitmenschen, des Unfaßlichen.
Sollte eines Tages Euer Herz
geätzt werden von Pessimismus,
zernagt von Zynismus,
dann möge man Erbarmen haben
mit Eurer Seele – der Seele eines Greises.
(Marc Aurel)
2. November 2008 um 13:09
Ein wunderbarer Beitrag, der mir unheimlich gut gefällt. Jedes Wort stimmt.
Auch ich sehe in keinen Profisportler eine Vorbildfunktion. Auch in machen sogenannten Genusssportlern nicht, die auf Biegen und Brechen, mit Verletzungen was beweisen müssen und das auch noch groß betonen müssen, damit es ja jeder weiss. Ich finds krank. Aber das ist meine bescheidene Meinung.
Da lobe ich mir solche Sportler wie du sie eben beschrieben hast. Das hat Stil.
2. November 2008 um 13:11
Ja, so geht mir das auch. Überall wo Geld drin steckt, geht alles kaputt. Wenn ich an das eine Interview denke, der die Praktiken im Doping erläutert hat – eigentlich ist im Spitzensport niemand mehr ehrlich. Da zählt nur noch das Geld. Das sind keine Vorbilder. Traurig!
2. November 2008 um 13:11
Ach ja, Marcus,
das ist wieder ein bombastischer Beitrag aus deiner Feder, danke dafür – auch im Namen derer, die du hier erwähnst, die ich leider nicht kenne, aber die diesen Text wohl nie zu Gesicht bekommen werden.
Leider gibt es nicht viele solcher Vorbilder, aber gerade aus diesem Grunde sind sie es Wert, sich explizit mit ihnen zu befassen.
Danke auch für Marc Aurel, das werde ich mir gleich kopieren.
In meiner Schulzeit hatte ich eine Klassen-Kameradin, die war schon mit 11 Jahren alt und ist es immer geblieben.
Vor vielen Jahren sah ich in Frankreich ein älteres Ehepaar, beide durch trainiert, schlank, sportlich mit einer Ausstrahlung, die beispiellos war und nachhaltig auf mich wirkte.
Damals wünschte ich mir, genauso zu werden, und ich hoffe, auf dem gleichen Weg unterwegs zu sein. 8)
2. November 2008 um 13:15
„Damals wünschte ich mir, genauso zu werden, und ich hoffe, auf dem gleichen Weg unterwegs zu sein.“
– Wir kennen uns noch nicht persönlich, dennoch bin ich davon überzeugt, daß Du schon sehr lange auf diesem Weg bist. 🙂
Ja, die Angesprochenen werden das wohl nicht lesen. Vielleicht drucke ich das aus und gebe ihnen den Artikel? Mal sehen.
2. November 2008 um 13:25
Danke für diese schönen Worte und auch ich werde mir die Zeilen von Marc Aurel abspeichern, um sie mir immer wieder ins Gedächtnis rufen zu können! – Ich fände es gut, wenn du den Angesprochenen diesen Text geben würdest – so wie du sie schilderst, würden sie sich sicher sehr darüber freuen!
2. November 2008 um 13:28
Die Zeilen von Aurel sind schlichtweg genial, weil wahr!
Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, den Text weiterzuleiten. Was mich stört, sind die Schätzungen des Alters. Ich weiß nicht, ob das so korrekt ist. Am Ende sind sie jünger und sind nicht amüsiert. Ich weiß nicht!
2. November 2008 um 14:39
Ich danke dir von Herzen für diesen wunderschönen Beitrag, dem nichts hinzuzufügen ist! Ich habe die Zeilen von Marc Aurel bis dato nicht gekannt, freue mich aber über den Segen, in etwa so leben zu dürfen!
Deinen Blog habe ich erst vor wenigen Tagen entdeckt. Das was du widergibst – und wie du es widergibst – ist unglaublich!
Danke – Reinhard, 59 Jahre
2. November 2008 um 14:42
Ein herzliches Willkommen auf meiner Seite, Reinhard! 🙂
Ich freue mich, wenn Dir meine Gedanken gefallen. Daß Du die Zeilen von Aurel lebst, ist schon eine Art von Geschenk. Hoffentlich kannst Du diesen Weg weiter gehen, denn ich finde, es ist der Richtige. 🙂
2. November 2008 um 14:45
dann gib doch einfach keine ‚Zahl‘ an, sondern umschreibe es mit Worten…nur so als Idee von mir 🙂 Aber ich denke einfach, jeder freut sich über ein Lob, ein Feedback und gerade Leute, in dem Alter, das du so ungefähr angesprochen hast, brauchen das oft ganz wichtig (ich merke das gerade stark, weil ich da in der Familie sehr mit involviert bin)
2. November 2008 um 15:53
Wieder ein sehr guter Text. Deine Ansichten gefallen mir.
Auch ich denke, du solltest den Erwähnten einen Ausdruck zukommen lassen. Selbst wenn sie nicht so alt sind, wie du denkst, werden sie sich sicherlich freuen. Trau dich nur. Feigheit steht dir nicht und falsche Scham ist wie oft fehl am Platz.
2. November 2008 um 16:30
Eva, genau das hat mir Brigitte auch schon vorgeschlagen. Ich werde meinen Text dahingehend abändern und ihn demnächst weiterleiten. Ich finde, Lob ist in jedem Alter sehr wichtig. 🙂
Skeeve, danke! Ich bin wirklich kein Freund von Feigheit. Du hast ein Talent bestimmte Dinge sehr explizit zum Ausdruck zu bringen. Das ist mir schon öfter aufgefallen. Das gefällt mir! 🙂
2. November 2008 um 16:33
Was ist schon eine Zahl? Die jüngeren freuen sich wenn Du sie älter schätzt, den älteren gehts grad umgekehrt, wichtig ist Deine Achtung und Deine Freude an Ihnen.
Wer rastet der rostet , aber nicht jeder muss ein Läufer oder Walker sein, auch regelmässige Spaziergänge sind für manche Menschen genug.
Liebe grüsse zentao
2. November 2008 um 18:19
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen, Zentao! Wie man sich bewegt, ist egal, nur daß man sich bewegt, ist essentiell. Unter „Pro Bewegung“ habe ich das bereits thematisiert. Ein Blick lohnt sich vielleicht.
2. November 2008 um 19:15
Heute hatte ich zum ersten mal fast Tränen in den Augen beim lesen deines Beitrages. Das letzte Drittel ist so emotional geschrieben das sich mir einige Bilder vor den Auge abspielten. Man könnte es gut als Drehbuch für einen Werbespot nehmen der aufzeigt wie die heutige Gesellschaft noch zu retten ist. Die WAHREN helden des Alltags zeigen es uns jeden Tag auf. Nicht diese Egoistischen aufgeblasenen Profisportelr die als „Vorbild“ fungieren wollen.
Danke für den Beitrag.
LG
Marco
2. November 2008 um 19:23
Ein Beitrag der viel mehr Menschen nachdenklich machen sollte. Es sind meistens die kleinen Dinge im Leben auf die jeder Zugriff hat, die aber große Auswirkungen auf unser Leben haben.
Manche lernen die früh.
Manche lernen es später.
Aber leider lernen es manche nie!
3. November 2008 um 03:04
Waere ja lustig, wenn der eine oder andere der Vorbilder frueher selber mal Leistungssportler gewesen waere 😉
3. November 2008 um 07:37
Black sensei, wie sehr du wieder wahre Worte geschrieben und auch (bei Marc Aurel) gefunden hast. Meine Beobachtungen beziehen sich eher auf den Gegenpol des Beschriebenen: junge Menschen, die immer eine Ausrede finden, wenn es darum geht, ihr Leben in die Hand zu nehmen, sei es im Sport oder in anderer Hinsicht. Und die öfter einen Arzt konsultieren, als einen Spaziergang zu machen. Dabei denke ich mir oft, wie viel schöner es doch ist, selbst, wenn man sich selbst nicht gut fühlt, sich an den Schönheiten eines Fleckchens Natur zu freuen; und alternativ tut’s sogar mal die Geschäftigkeit der Anderen in der Stadt. Aber nein, einige sitzen sich ja lieber in Wartezimmern den Po platt. Und warum das alles: Weil echte Gesundheit sich eben nicht gegen Geld verkaufen lässt. Sie macht nicht materiell reich, sondern wirklich. In unserer Gesellschaft: ihr Fehler.
@Kerstin: das wäre natürlich ein Gag 😉
3. November 2008 um 08:08
Nur war der Leistunssport damals noch wirklich Sport und nicht so wie es heute ist, da ist freilich ein riesiger Unterschied.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich vor so vielen Jahren jemand mit Dopingmitteln vollgepumpt hat, um Leistung zu erbringen. Ach was Leistungen.. um Geld gehts doch hier!!
3. November 2008 um 09:04
Marco, ich habe eine Affinität zu Emotionen etc. Und könnte meine Texte entsprechend formulieren, was ich bisher aber vermieden habe. Bei diesem Artikel ist es dann wohl eher unbewußt passiert? Aber ein schöneres Kompliment kann es für einen Autor wohl kaum geben, oder?
Danke! 🙂
Ja, eingebildete, blasierte Profisportler. Korrekt. Darauf ging ich nicht näher ein, weil ich die wahren Vorbilder ins Zentrum rücken wollte.
Gerd, wie so oft – letztendlich beginnt alles bei den kleinen Dingen. Das Offensichtliche basiert auf dem Unscheinbaren.
Kerstin, daran habe ich bisher nicht gedacht. 😀 Möglich ist alles.
Erleberin, wenn es einem schlecht geht, ist es doch einfacher zum Arzt zu gehen. Auf die Idee „Spazierengehen“, kommt doch niemand. Sich an der Natur zu erfreuen, ist eine Fähigkeit – die in der heutigen Zeit nur noch sehr wenige Menschen beherrschen. Sie haben diese Fähigkeit getauscht. Und erfreuen sich am Geld.
Folgende Worte kennst Du sicher:
Für Geld kriegt man alles. So sagt man – aber das ist nicht wahr.
Man kann Essen kaufen, aber nicht Appetit.
Arzneimittel, aber nicht Gesundheit.
Wissen, aber nicht Klugheit.
Glanz, aber nicht Schönheit.
Spaß, aber nicht Freude.
Bekannte, aber nicht Freunde.
Diener, aber nicht Treue.
Die Schale läßt sich kaufen, aber nicht der Kern.
(Arne Garborg)
Brigitte, Doping gab es immer und wird es immer geben. Vor 2000 Jahren wurden wahrscheinlich auch irgendwelche Blättchen oder wer weiß was konsumiert, um besser zu sein. Das ist normal. Aber was heute daraus geworden ist, ist unglaublich. Denk an das SPIEGEL-Interview mit dem Dopingmastermind. Sein Fazit: wo auch nur ein bißchen Geld drin steckt, da existieren keine ehrlichen Leistungen mehr.
3. November 2008 um 09:13
Ja schon, aber nicht so wie es in der heutigen Zeit ist. Aber lassen wir das, das führt eh zu nix. Es fühlen sich sonst ev. zuviele angegriffen 🙂
3. November 2008 um 10:44
Das, was Du schreibst, passt zu den Gedanken, die auch mir oft durch den Kopf gehen. Diese aktiven älteren Menschen gefallen mir. Ich freue mich immer, wenn ich ältere Menschen sehe, die noch regelmäßig walken, spazieren gehen oder laufen.
Heute las ich in einem Buch folgendes: „Wer … mit sechzig Jahren keine Träume mehr hat, der ist schon tot, obwohl er noch lebt. Ein Mensch, der das Glück besitzt, nach jeder Enttäuschung und auch nach jeder Niederlage wieder träumen zu können, besitzt Lebensenergie, solange er lebt.“
Ich möchte das nicht nur auf ältere Menschen beziehen, sondern auf die Menschen in jedem Alter.
Eine Frage taucht da auf: Haben unsere jungen Leute keine Träume mehr? Ich habe manchmal den Eindruck.
Ich wünsche uns noch viele Träume! 🙂
3. November 2008 um 10:46
Noch was:
Das Zitat ist aus: Läuferglück und Gedankenfreiheit“ von Leo Steierhof (69jähriger Langstreckenläufer)
3. November 2008 um 12:15
Brigitte, genau. Die Diskussion ist doch hypothetisch sehr interessant. Personen, die es aktiv betreffen würde, lesen hier eh nicht mit. Keine Sorge also! 😉
Ramona, das hast Du schön gesagt. 🙂 Paßt auch zu dem, was Margitta schrieb.
Vermutlich haben junge Menschen schon noch ihre Träume, sind aber gleichzeitig auch desillusioniert, wer weiß. Wahrscheinlich kann man das pauschal auch gar nicht sagen. Viele haben Träume, viele nicht (mehr).
Ich hoffe, Dein Wunsch geht in Erfüllung! 🙂
3. November 2008 um 13:55
Am 14.August 2008 schrieb ich in meinen Blog unter Titel Blickwinkel auch folgendes:
„Der moderne Hochleistungsmensch hat es weitgehend verlernt in ruhe und gelassenheit sein leben zu gestalten und ohne negativstress ein ausgeglichenes, zufriedenes und friedfertiges leben zu führen.
Durch die riesigen informationsmengen die täglich auf uns einstürzen, die ständigen manipulationen durch werbung und andere meinungsmacher und der aufenthalt in virtuellen welten bewirken eine krank machende reizüberflutung und die entfremdung von den natürlichen lebensbedingungen.“
Das trifft wohl auf die meisten jungen Leute heute zu. Die Meinungsmacher sind eine Große Horde geworden die keine eigenen Träume mehr zulassen. Schade aber so ist die Entwicklung dorthin!
Wie kann man das stoppen?
Gruss
Marco
3. November 2008 um 15:21
Schön beschrieben, Reiz/Informationsüberflutung ist ein feines Stichwort. Dessen sind sich viele Menschen nicht einmal bewußt.
Wie man das stoppen kann? Die große Masse kannst Du nicht stoppen. Aber man kann bei sich anfangen und vielleicht eine weitere Person „infizieren“, die wiederum andere ansteckt…irgendwann kippt die Masse.
Daß Du einen Blog führst und damit Deine Ansichten exzellent vertreten kannst, ist doch eine gute Idee. So bist Du auch eine Art „Meinungsmacher“. Ansonsten nichts auf die Meinungen der Masse geben. Ich gucke beispielsweise NIE Werbung. Falls ich mal den Fernseher anhabe, schalte ich bei Werbung sofort um.
Die Masse ist ein großes, rundes Nichts. Ergo muß man zum eckigen Etwas werden. Eine Metapher, aber ich denke, Du weißt, was ich meine, gell Marco? 🙂
3. November 2008 um 21:27
Woher kommt eigentlich dieses „Frueher was alles besser“?
Sagt das nicht jede Generation von sich und ihren Nachfolgern?
Oder war frueher alles besser, weil man selber jung war?
4. November 2008 um 07:36
Deine Frage ist berechtigt, Kerstin. Man könnte das meinen und ich erwische mich auch manchmal dabei, so zu sprechen und zu denken. Obwohl „früher“ eben nicht alles besser war. Manches war anders, und richtig, man war jünger. Aber besser? Sicher nicht in jedem Fall.
Die Generationen entwickeln sich verschieden. Das ist schon einfach durch die verschiedenen Lebensbedingungen und Möglichkeiten so. Und trotzdem muss man manchmal feststellen, dass man manches genauso oder ähnlich macht wie die vergangenen Generationen (positiv wie negativ).
Vielleicht sollte man eher sagen: „Früher war alles anders,.“ und machen wir heute das Beste aus unserem Leben. Wie Marcus oben schreibt, fangen wir bei uns selbst an. Zeigen wir den anderen, Kindern, Nachbarn, Jüngeren, Älteren, dass es auch anders geht.
Ich habe als Jugendliche wenig Sport gemacht. Ich denke, wir sollten unseren Jugendlichen die Chance und die Zeit geben, sich ebenfalls weiterzuentwickeln. Auch sie werden nicht auf dem jetztigen Stand stehen bleiben. Wer weiß, vielleicht laufen sie ja später mit uns gemeinsam eine Runde. 🙂
4. November 2008 um 16:12
Ramona hat es perfekt formuliert, ich danke Dir! 🙂
Ich verallgemeinere nur. Jetzt, genau JETZT, ist der Moment, die Zeit – wo wir in 10, 20, 30 Jahren sagen werden, Ach ja, damals, die gute alte Zeit!!!
Darüber kann man nachdenken. 😉
5. November 2008 um 15:05
Ich kann dem nur zustimmen. Meine Mutter hat mit 50 den Sport entdeckt, als Kind ist sie mal geschwommen sonst was sie unsportlich. Nun ist sie 68 und schwimmt 1-2 mal die Woche 1 km (relativ schnell) und sie und ihr fast 80 jähriger Mann (den sie erst überzeugen musste) gehen jeden Tag entweder lange schnell spazieren oder fahren stundenlang Mountainbike. Und ihr Mann hat sich vor 2 Jahren nach einer grossen Herzoperation (wohl dank Teilen eines Büros mit rauchern für 30 Jahre) schneller erholt als zeitgleich operierte 50 Jährige, die Ärzte waren hin-und weg…..Meine Mutter meint mit 40 hätte sie geschnauft wenn sie mal ein paar Treppen mehr steigen musste, heute sei das kein Thema….und schlank sind sie auch.
Aber um auf die Kinder zu kommen: wie oft werde ich doof angeguckt weil wir gesund essen und uns bewegen (und es GERNE!!!!) machen. (Würden wir uns dazu quälen würden viele es leichter akzeptieren denke ich manchmal) Die Lehrerin meiner 4 Jährigen wollte mich überzeugen, dass es schädlich sein nicht Haufenweise Süsskram zu essen…Und Kinder sind nicht doof die kapieren das schon, wen man ihnen erklärt, dass in einer Apfelsine dies und jenes drin ist und in einer Zuckerlimo hingegen nichts Gutes. (Und sie schmecken auch was besser schmeckt…) Aber ich muss mich für unser Bewegungsverhalten und den „Verzicht“ auf Billigfutter dauernd rechtfertigen (meine Kinder wurden im Hort von diversen Betreuern mit Billigkeksen verfolgt), dabei will ich niemanden überzeugen….ich geniesse die Bewegung und das gute Essen……
5. November 2008 um 17:28
Dann hast Du die von mir beschriebenen Vorbilder in Deiner eigenen Familie. Das finde ich schön! 🙂 Ich wünsche ihnen viel Freude bei ihren umfangreichen Aktivitäten!
Aktiv im Sport und dabei noch Spaß zu haben, ist wirklich für viele Menschen unvorstellbar. Derartige Denkweisen entlarven sich schnell. Das werden wir auch kaum ändern, ergo – genießen wir unseren Sport! Vielleicht trauen sie sich doch irgendwann…
Ich sah mal einen Bericht, in dem Kindern verschiedene Obstsorten etc. dargeboten wurden. Die Kinder sollten mit verbundenen Augen die Unterschiede schmecken und bestimmte Sorten, wie Möhren „erschmecken“. Das Ergebnis war eine Katastrophe, sehr wenige konnten die Testobjekte geschmacklich identifizieren. Eigentlich traurig, oder? Bezüglich Fastfood waren sie versierter.
Bleibe bei Deiner Einstellung bezüglich Ernährung und Bewegung. Du machst das richtig!
7. November 2008 um 17:58
Schön hier zu lesen.
Vielen Dank an den Autor, der die Gabe besitzt Worte in Bilder zu wandeln und der den Mut hat diese Worte auch zu äußern.
Ich wünschte, ich könnte so schreiben.
Ich hoffe, Sie werden noch viele zum Nachdenken anregende Beiträge schreiben, denn ich bin sicher, dass es nicht vergebens ist, auch wenn viele, die gerne auch Veränderungen vornehmen wollen, hier noch nicht lesen.
Es gibt Hoffnung, solange es so gute Antworten gibt, wie ich sie hier gelesen habe.
Und das ist Ihr Verdienst.
Zum eigentlichen Thema:
Bei allen Tatsachen (es steht schlecht mit der „Gesundheit“ in Deutschland), die teilweise amerik. Zuständen schon sehr nahe kommen, sollten wir nicht pauschalisieren.
Ich bemühe mich z.B., meinen Kindern jeden Tag Bewegung vorzuleben.
Auch konnten wir meine Mutter mit 72 Jahren noch „infizieren“. Nein, sie lebt noch und hat sich in diesem Jahr zu ihrem 75. Geburtstag den ersten Lauf über 10 km geschenkt.
Ob es die wahren Vorbilder gibt ? Ich habe bisher niemanden kennengelernt, der diesem (meinem) Ideal entsprach.
In Bezug auf das Laufen und das verantwortungsvolle Verhalten gegenüber Körper und Geist, sind Sie für mich ein wahres Vorbild, auch mit bedecktem Oberkörper. Oder gerade darum.
Viele Läufer ( Nichtläufer erst recht) könnten noch viel zufriedener sein, wenn Sie Ihre Laufphilosphie aufnehmen könnten.
Ich wünsche Ihnen noch viele zufriedene Laufjahre und werde hoffentlich noch öfter den Mut finden hier zu schreiben.
Viele Grüße
Wandelbegleiter
7. November 2008 um 18:30
Hallo Wandelbegleiter, herzlich Willkommen auf meiner Seite! 🙂
Herzlichen Dank für Ihre positive Rückmeldung! Für einen Autor, der nur aus Freude am Schreiben eine kleine Seite pflegt, sind solch Kommentare, wie der Ihre höchst erfreulich. Ich fühle mich dadurch ermuntert weiterzumachen und aktuell plane ich in der Tat einen „nachdenklichen“ Artikel. Wie er aufgenommen wird, wird sich freilich zeigen.
Bezüglich Pauschalkritik gebe ich Ihnen Recht. Im Prinzip halte ich auch nichts davon, jedoch, partiell nutze ich dieses Mittel ganz gern, um bestimmte Dinge „einfacher“ mit erhöhender Wirkung darzustellen. Natürlich gibt es immer viele Ausnahmen – zum Glück! Und Sie gehören dazu. Bewegung vorleben und die Mutter zum Laufen animieren? Wunderbar! Ich finde solche Menschen einfach nur wunderbar, für mich sind das die beschriebenen Vorbilder.
Ich bedanke mich noch einmal für Ihren Kommentar und wünsche Ihnen, Ihrer Mutter und Ihrer Familie Gesundheit – und da Sie zur Läuferzunft zählen – ebenfalls schöne und angenehme Läufe mit viel Freude!
Ich freue mich über jede weitere Antwort von Ihnen! Ein angenehmes Wochenende! 🙂
24. Mai 2010 um 08:24
[…] freundlich und nicht selten unterhalten wir uns. Einst thematisierte ich jene jung gebliebenen Vorbilder auf meiner Seite und das sind sie auch weiterhin für mich. Es ist zwar pure Natürlichkeit sich zu […]