Contra Wettkampf
Im letzten Jahr behandelte ich verkürzt das Thema „Wettkampf“. Ich stellte eine Vertiefung der Thematik in Aussicht, die ich nun umsetze, zumal ich heute erst von einem Walkerpaar gefragt wurde, auf welches Ziel ich so eifrig trainieren würde.
Die folgenden Worte beziehen sich auf meine Person. Wer Wettkämpfe bestreitet, welcher Art auch immer und dafür hart trainiert, tolle Zeiten etc. erreicht, verdient Bewunderung und hat meinen vollsten Respekt. In einer anderen Sportart habe ich vor vielen Jahren selber Wettkämpfe bestritten und ich besitze heute noch die Urkunden & Medaillen. Von daher kann ich die Gefühle, die einem in der Wettkampfsituation beherrschen sehr gut nachvollziehen.
Dennoch lehne ich Wettkämpfe im Laufen für mich kategorisch ab. Ein sklavisches Anhängen nach Zeiten betrachte ich als Zeitverschwendung. Warum? Es widerspricht meiner Konzeption und Vorstellung eines täglichen Trainings für Körper & Geist. Mein tägliches Programm betrachte ich als einen Weg der Selbstdisziplin und Selbsterkenntnis, mit all ihren vielfältigen Aspekten – jeden Tag neu. Jeder Mensch hat andere Möglichkeiten, Fähigkeiten und Voraussetzungen, ich sehe also keinen Sinn in einem Vergleich der Leistungen durch einen Wettbewerb. Der Wettkampf findet sozusagen in mir selbst statt, mein Programm Tag für Tag neu durchzuziehen. Laotse brachte es mit „Der Weg ist das Ziel“ auf den Punkt.
Wettkämpfe würden diesen Weg nur stören. Aus diesem Grund ist für mich die Fokussierung auf Zeiten obsolet. Somit steht meiner Konzentration auf mich selbst und meiner Umwelt – in erster Linie, der Natur, nichts im Wege. Folglich schließe ich auch Trainingspläne aus, denn woher will ein Plan wissen, was mir gut tut? Der einzige, der das wirklich weiß, ist mein Körper und diesem vertraue ich absolut. Ich lief heute 18 Kilometer bei 14 C° in allerschönster Natur – ein Genußlauf par excellence – ohne die Konzentration auf Zeiten, sondern nur auf mich und meinen Körper.
Abschließend bleibt zu erwähnen, daß meine Worte mein aktuelles Denken widerspiegeln, welches sich irgendwann vielleicht in die entgegen gesetzte Richtung entwickeln kann. Wer weiß schon, was die Zukunft bringen wird.
Beim Wettkampf ist nicht mehr der Mensch, sondern sind Uhren des Menschen Maß. Dem Griechen lag der Gedanke fern, daß Sekunden Wert haben. Er wollte sich mit Menschen, vielleicht sogar mit Göttern messen, nicht aber gegenüber der abstrakten Zeit.
31. März 2008 um 12:17
Das ist es, was ich so an dir mag – du lässt dich in keine Schublade stecken. Ziehst dein Ding durch, egal was Andere denken oder sagen. Bleib einfach so wie du bist!! *hdgdl*
31. März 2008 um 12:23
Na, das wäre ja noch schöner, wenn ich mich von anderen beeinflussen lasse. *hdgdl* 🙂 Ich trainiere auf meine Art, mehr interessiert mich nicht.
31. März 2008 um 13:49
Wunderbar, Marcus, darauf habe ich schon lange gewartet. !
Sehr schön in Worte gefasst, wie Du läufst, was Dir persönlich das Laufen bringt.
Es entspricht auch meiner Lauf-Philosophie, obgleich ich auch an sogenannten Wettkämpfen teilgenommen habe und auch weiterhin maßvoll teilnehmen werde. Nicht, um in diesen Wettkämpfen GEGEN meine vermeintliche Konkurrenz zu laufen, sondern innerhalb derer betreute Herausforderungen für mich persönlich zu finden. Wo sonst kann man lange Läufe bestreiten mit Verpflegung und nicht alleine ?
Danke für diesen Beitrag ! 8)
31. März 2008 um 14:20
Heutzutage ist ja alles mehr auf „GEGEN“ ausgerichtet – zumindest kommt es mir so vor. Was Du als Argument vorbringst, ist natürlich richtig. Und Du wirst auch bemerkt haben, daß ich mir ein Hintertürchen offen gelassen habe. 😉 Die erste Version war etwas „schärfer“ formuliert – aber wer weiß, wenn meine Serie beendet ist, vielleicht interessieren mich dann doch Wettkämpfe!?
31. März 2008 um 15:00
Nun ja ich laufe auch fast ohne Trainingspläne und wie ich gerade Lust und Laune habe. Viele Laufkollegen verstehen mein Handeln nicht aber wenn ich mich nicht gut fühle mache ich keine Tempoeinheit die im Plan steht. Ich mache Tempo wenn ich in der Natur bin und mich Top fühle. Aber ich liebe Wettbewerbe (Wettkampf hört sich nicht gut an) weil ich doch irgendwie die Atmo mag.
Aber kein Wettbewerb der welt kann einen geilen Frühlingslauf mitten in der Natur ersetzen.
Das ist meine Einstellung.
31. März 2008 um 16:30
Aber kein Wettbewerb der welt kann einen geilen Frühlingslauf mitten in der Natur ersetzen. Mein Reden!
Deine Einstellung ist doch gut. Wozu soll man sich zu etwas zwingen, nur weil es im Plan steht, aber man keine Lust dazu hat oder nicht gut drauf ist?!
Wie schon geschrieben, wer Wettbewerbe mitmacht und dabei gut ist, verdient meine Bewunderung, aber für mich wäre es nichts. Noch nicht. 🙂
31. März 2008 um 16:54
Lieber, lieber Marcus,
natürlich habe ich es bemerkt – und nicht das erste Mal !!
ich fühle es, es kann nicht mehr lange dauern, bis………., und – ehrlich gesagt – ich würde mich freuen – einmal rein riechen und dann ein Bild davon machen, muss natürlich etwas besonderes sein 😉
31. März 2008 um 16:58
Na jaa, täusch Dich nicht! 😉 Ich habe dahingehend nichts geplant – wenn, dann sicher erst nach meiner Serie. Und ja, richtig beurteilen kann ich das erst, wenn ich dabei war. Schaun mer mal, dann sehn ma scho!
1. April 2008 um 06:51
Ja, Marcus, warten wir es ab.
Hauptsache wir laufen gerne, alles andere wird über Bord geworfen, gell ! 😉
1. April 2008 um 16:01
Exakt! Freude und Spaß am Laufen – die Quintessenz in meinen Augen.
1. April 2008 um 17:57
Was hat denn das mit der Serie zu tun? *unschuldigguckt*
1. April 2008 um 21:00
Nichts. Muß es das?
3. April 2008 um 06:23
Marcus
habe noch einmal in aller Ruhe hier gelesen. Am besten gefällt mir dieser Satz, den ich gerne unterschreibe :
Somit steht meiner Konzentration auf mich selbst und meiner Umwelt – in erster Linie, der Natur, nichts im Wege. Folglich schließe ich auch Trainingspläne aus, denn woher will ein Plan wissen, was mir gut tut? Der einzige, der das wirklich weiß, ist mein Körper und diesem vertraue ich absolut. Ich lief heute 18 Kilometer bei 14 C° in allerschönster Natur – ein Genußlauf par excellence – ohne die Konzentration auf Zeiten, sondern nur auf mich und meinen Körper.
Danke 8)
Ein neuer Tag, ein neuer Lauf, ein neues Erlebnis.
Nebel hat sich bei uns ausgebreitet, die Natur ruft !
3. April 2008 um 08:06
Dankeschön Margitta – so denke ich halt über mein Laufen.
Nebel? Du Glückliche! Das sind die, für mich, schönsten Läufe (u.a.), die es so gibt. Viel Spaß wünsche ich Dir! Genieße es!
5. Februar 2011 um 22:21
Lieber Marcus,
ich habe gerade ein bischen bei dir gestöbert und diesen tollen Artikel mit dem Zitat von Ernst Jünger gefunden. Einfach Klasse!
Viele liebe Grüße
Petra
6. Februar 2011 um 08:32
Heute sehe ich das noch viel intensiver als damals. Und wenn ich gar an meine Wettkampfzeit zurückdenke – im Judo einst – ach, was war ich für ein Narr! Einfach nur arm, meine Konzentration auf den albernen Sieg.
Ja, das Zitat ist wunderbar.