Die Sandbox im Kopf oder Selbstdisziplin
In den letzten Tagen kamen in mehreren Gesprächen Fragen zur Motivation auf. Das nehme ich zum Anlaß meine Gedanken in Worte zu kleiden. Auslöser war eigentlich ein Seufzer meinerseits, dazu der Satz „…und nun schon wieder Laufen“. Motivationsprobleme? Zweifel? Ich?
Meine Anfangsmotivation war ursächlich in einer Angst vor einer erneuten Verletzung begründet, die jedoch, zum Glück, auf sich warten ließ (läßt). Nach einiger Zeit wandelte sich das in Routine, um später in eine extreme Motivation in bezug auf das Erreichen des ersten Jahres zu münden. Seit diesem Zeitpunkt hat sich meine Motivation in Luft aufgelöst, bzw. in einen Weg der Selbstdisziplin konzentriert. Ich muß mich nicht mehr motivieren, um mein Programm zu absolvieren, ich tue es einfach. Ich vergleiche es mit Atmen, auch darüber denkt man nicht nach, man tut es.
Und Zweifel? Ja, die habe ich manchmal durchaus. Nicht immer habe ich Spaß an meinem Training, gelegentlich artet es in eine Qual aus. Mitunter beteilige ich mich sogar an kritischen Diskussionen. Aber das läuft dann alles in einer Art „Sandbox“ (Begriff kommt aus dem PC-Bereich, ähnlich einem virtuellen PC) ab. Soll heißen, diese Gedanken treten zwar auf, erreichen aber nicht den „Kern“, eine Negation meines Geistes findet nicht statt.
Gleichwohl weiß ich ganz genau, daß irgendwann eine (Zwangs)Pause eintreten wird. Nichts währt ewig. Schließlich habe ich in der Vergangenheit mein Programm auch immer wieder anpassen müssen, als mir bestimmte Übungen nicht mehr zur Wahl standen. Dennoch, mein konzipiertes Programm ist für mich perfekt. Nach einer Pause würde selbstverständlich ein Neustart einsetzen.
Fazit: Selbstdisziplin ist eine reine Kopfsache. Der Geist muß den Körper beherrschen, nicht umgekehrt. Ich wünschte, ich hätte diese Erfahrungen und Erkenntnisse, die zu meinem jetzigen Selbstverständnis führten früher erfahren.
Mein heutiger Lauf fand übrigens bei warmen 05 C° statt. Ein sehr dunkler Tag, eine phantastische Atmosphäre, um 14 Kilometer zu laufen. Ich habe es genossen, wieder einmal.
17. November 2007 um 16:05
Gefällt mir, die Art mit Dir ins Gericht zu gehen.
„Ich wünschte, ich hätte diese Erfahrungen und Erkenntnisse, die zu meinem jetzigen Selbstverständnis führten früher erfahren.“
Warum ? Das Leben lehrt Dich stets Neues, und wenn Du vorher schon alles weißt, wird es langweilig, das ist das Schöne daran, dass man dann – wenn man es erkannt hat – danach leben und dieses Bewusstsein genießen kann, auch ein Altersprozess, ein Vorteil des Älter-Werdens !!
Freue Dich über jeden Lauf, auch wenn es Dir manchmal schwer fällt, den ersten Schritt zu machen !!
Schönes Wochenende – und schreibe weiter so, es macht Spaß , bei Dir zu lesen, obgleich ich immer noch ganz nah an den Bildschirm muss, um deine geistigen Ergüsse lesen zu können.
Schönes Wochenende !!
17. November 2007 um 17:08
Ich hab dir das schön öfter gesagt… ich beneide dich um deine Disziplin! Die Disziplin die mir in jeder Hinsicht fehlt. Ich schmeiss oft sofort alles hin, wenns nicht passt. Aber so sind wir Menschen eben sehr verschieden und das ist auch gut so.
17. November 2007 um 19:19
*maleinbisschenmotivationrüberschick 🙂
du weisst ja- ich habe für notfälle extra einen thread eröffnet *lach.
aber spass beiseite- du läufst schon lange- tiefs kommen nach hochs- und umgekehrt. es ist einfach ein tag der dunkel ist- aber da vorne ist schon wieder licht 😉
ist es wirklich das täglichlaufen, das dir probleme bereitet- oder zwickts woanders- das schlägt sich dann überall nieder…
du hast dir die latte auch extrem hochgehängt mit deinem tagesdurchschnitt. bei mir pendelt es – aber ich habe gott sei dank eine einstellung, auch mal weniger zu laufen können. bei vielen scheitert es, weil sie nicht locker lassen können.
momentan fühl ich mich wie auf urlaub, wenn ich mit den kids nur 3km laufe- obwohl- heute waren es schon das 1. mal 5- was sagste dazu *grins…
was meinst du- ganz aufgeben oder ein bisschen urlaub machen mit weniger kilometern und danach wieder neu durchstarten?
17. November 2007 um 19:38
Danke Margitta! So gesehen hast Du natürlich Recht. Es liegt halt alles im Winkel des Betrachters. Übrigens, so bald der erste Schritt gemacht hast, fliege ich nur so dahin und freue mich.
Ich habe mit der Schriftfarbe experimentiert und finde die aktuelle noch am besten. Hoffentlich ist es nicht zu gravierend für Dich. 🙂
17. November 2007 um 19:39
Danke Brigitte! Ich denke eher, Du bist zu ungeduldig, was ich ja auch bin. 🙂 Stimmt, das wäre ja nicht auszuhalten, wenn wir alle gleich wären.
17. November 2007 um 19:39
Danke Athena! Hin und wieder kleinere Tiefs sind normal, die müssen erlaubt sein. Wie schon geschrieben, ich nehme das zur Kenntnis und ziehe anschließend doch mein Programm durch. Mein Tagesdurchschnitt ist doch gar nicht so doll, geh mal die Rangliste durch. 😉
Deine Kids steigern sich so langsam. Ist doch schön. 🙂 Deine Frage ist eine rhetorische, gell? Ganz klar meine Antwort: Lieber weniger Kilometer (auf die kommt es eh nicht so an) und dann durchstarten, ist auf jeden Fall besser als Aufgeben.
Na Ihr macht das schon! 🙂
18. November 2007 um 14:26
Danke für diese ehrlichen Gedanken von dir, und diese Einblicke in dein Denken, ist hochinteressant!
18. November 2007 um 15:48
Danke Kerstin! 🙂
21. November 2007 um 23:41
Merkwürdig, dass es mir erst jetzt auffällt:
Ich lese immer gern, was andere über ihre Lauferei zu erzählen haben – außer es wird zu sehr hochgejubelt und verklärt.
Wieso erzähle ich nichts darüber?
Ob es mit der Leichtigkeit zu tun hat? Weil ich noch nie das Gefühl hatte, dahinzufliegen?
Egal, ich zu es einfach – ohne darüber nachzudenken.
Schade eigentlich.
Lieber Gruß vom Vogel an alle Lauf-Flieger. 🙂
22. November 2007 um 12:43
Hallo Phönix, danke für Deinen Kommentar. Wir sind uns durchaus ähnlich: Wir laufen einfach. Eine schönere Einstellung gibt’s doch kaum! Das Gefühl dahinzufliegen, ist auch bei mir kein Dauergast. Jeder Lauf ist halt verschieden.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Laufen, vielleicht erzählst Du doch mal darüber? 🙂