Wohlan, es ist vollzogen – die wehmütigen Abschiedsworte adressiert an den dahingeschiedenen Sommer sind längst gesprochen, haben sich verflüchtigt und der liebliche Herbst hat seine geheimnisvolle Behutsamkeit abgelegt und schwingt im Anschluß sein verwandelndes Zepter wild und unangefochten und ohne Widerspruch. Zärtlich hat die herrschende Jahreszeit ihren rotgoldenen Mantel des temporären Herbstes über die Natur geworfen und verbirgt selbige für die standesgemäße Zeit in diesem Kontinuum der rigorosen Endlichkeit. Sodann konstatierte ich vor vielen Sekunden an dieser Stelle: „Das Halbjahresjubiläum wirft seine hoffnungsfrohen Schatten voraus und weist mir leuchtend den unwägbaren, unergründlichen Pfad, jenen ungeborenen Weg der Verborgenheit, der mich von der flüchtigen Zukunft in die unendliche Vergänglichkeit führen wird“. So sei es. Jener Tag gehört der alles verzehrenden Vergangenheit an und tatsächlich, auch das Halbjahresjubiläum wurde von mir vollzogen. Welch Gnade, welch ein Geschenk! Ich werde diese Einzigartigkeit auch zukünftig in gewohnter Art und Weise pflegen, wertschätzen und leben. Natürlich. Es ist zu wertvoll für mich, als das ich anders handeln könnte respektive divergierend agieren will.
Die zweifache Monatsrückschau dominiert das heutige Geschehen, wenngleich die Werte im Kontext der Regenläufe alles andere als doppelt oder gar berauschend naß erscheinen; im Gegenteil, das allzu trockene Jahr fordert auch hier seinen dürstenden Tribut und offeriert mir entsprechend nur fünf Regenläufe. Um so intensiver und gehaltvoller erwiesen sich die Einladungen aus dem Nebelreich und boten in der Konsequenz sechs Nebelläufe feil, die partiell überragend waren; indessen einer davon, sogar vorzeitig zum schönsten Lauf in diesem Jahr von mir gekürt wurde – ein Traumlauf, geboren im schleierhaften Nebelreich. Die Temperaturen alternierten indessen zwischen 20 °C und 05 °C. Mit Hoffnung erwarte ich ungeduldig die ersten unabwendbaren Boten der Kältekönigin.
Der vergangene Abschnitt war einmal mehr höchst abwechslungsreich und von daher darf es keineswegs irritieren, daß sich Höhen und Tiefen wiederholt abwechselten. Von sinnlos dahin metzelnden Jägerkreaturen will ich nimmermehr reden, doch mit Blättern!!! gefüllte Plastiktüten, die im Wald entsorgt wurden, machen mich nicht minder sprachlos. Als Kontrastprogramm positiver Art durfte ich einen edlen Schwarzspecht beobachten, welcher ohne Kletterausrüstung sehr gekonnt wie engagiert einen hohen Baumriesen bezwang. Und auf dem hiesigen See bildeten vielleicht fünfzig Schwäne einen beeindruckenden Kreis, der weithin in hellem Weiß erstrahlte und das aufmerksame Betrachterauge faszinierend bannte. Auf der einen Seite die herrliche Natur und auf der anderen Seite, die Spezies Mensch, die alles vernichtet. Zahlreiche Läufe mußte ich abbrechen respektive meine Route korrigieren, weil die lokale „………“ ihre giftigen Dämpfe in die Atmosphäre entließ und wie ein Todesschleier sich über das Hochwasserschutzgebiet hernieder senkte – das ist unerträglich wie widerwärtig. Wie geistreich muß man sein, um eine Industrieanlage dieser Größe an den Rand eines Hochwasserschutzgebietes zu errichten? Nun ja, Geld über alles in dieser Welt!
Apropos Schwäne – ein Schwan flog unter einer Brücke hindurch, indes ich zu der gleichen Zeit auf ihr weilte und so durfte ich den eleganten Schwan unter mir fliegen sehen – was für ein seltener Anblick, geschuldet einer traumhaften Perspektive. Im August kommentierte ein älterer Herr – sein Antlitz implizierte wenigstens 80 Erdenjahre – auf einem Fahrrad mein Täglichlaufen mit den sehr ernsten Worten im Zeichen der Entrüstung: „Sie waren auch schon mal schneller!“ Sodann ging ich tief in mich, voller Verzweiflung war ich den Tränen nah und mehrere Tage später stellte er zufrieden fest, “Das ist schon besser!”. Ja, ich gelobe hiermit Besserung, nicht durch die Gegend zu schleichen und wieder mehr Radfahrer zu überholen. Endlich kehrten aus ihrem gebührenden Sommerurlaub meine lieben Schafis zurück, die mir allerdings recht verschreckt vorkamen und wenn sich bereits wieder einige streicheln lassen, so ist das gewohnte Verhältnis noch nicht wiederhergestellt. Was mögen sie wohl erlebt haben?
Mehr als einmal wurde ich in der vergangenen Phase von Pirolen gehörig ausgeschimpft, die sich dann immer wie herzige Eichelhäher anhören. Auch an dieser Stelle gelobe ich Besserung, um nicht mehr ihren berechtigten Zorn auf mich zu ziehen. Ich selbst habe das „Meckern“ als heilsames Mittel seit langer Zeit aufgegeben und praktiziere insbesondere meine Verkehrserziehung schweigsam, dafür jedoch subjektiv betrachtet durchaus effektiv, wie das Beispiel von zwei Jugendlichen beweist, die bis vor kurzem nicht wußten, wie man korrekt auf dem Radweg radelt und das man hierbei den Fußweg an dieser Örtlichkeit zu meiden hat und schon gar nicht nebeneinander fahrend alles blockieren muß. In altruistischer Weise nahm ich mich ihrer an – wie gesagt lautlos – und am Ende war der (ge)wissenhafte Lernfortschritt enorm und das alles kausal begründet durch ein banales Lächeln meinerseits. Mehr oder weniger.
Eine weitere interessante Begegnung kanalisierte sich in einer Fischotterbeobachtung, welche Seltenheitswert besitzt. Das süße Putzelchen schwamm zutiefst entspannt und sehr gemütlich in einem Abstand von nur drei Metern an meiner Person vorbei und ließ sich durch nichts stören. Die Natur mit ihren lieblichen Bewohnern, deren Heimstatt ich täglich besuchen darf, sorgen stets für schöne, amüsante oder atemberaubende Impressionen und wir Menschen stehen per se für das Gegenteil und zeichnen nur für die negativen Aspekte verantwortlich. So war es immer und so wird es immer sein. Die Zeit verrinnt in ihrem unwägbaren Fluß der Illusionen und das Leben folgt, vergeht für immerdar. Äquivalent mein Täglichlaufen. Der nächste Monatsabschnitt lächelt mich ungehalten an und ich laufe weiter in die noch nicht geborene Zukunft, täglich. Vernehmlich knisternd auf gelben Samtblättern auf den wunderschönen Pfaden in den tiefen, goldenen Hainen der Zufriedenheit. Gelebtes Täglichlaufen.
19.08.2014 | 14 KM – Gespräch geführt |
20.08.2014 | 14 KM – Gespräch geführt |
21.08.2014 | 14 KM – Streichellauf |
22.08.2014 | 12 KM – Gespräch geführt |
23.08.2014 | 14 KM – Gespräch, Pirol direkt vor mir, schimpfte |
24.08.2014 | 12 KM – Gespräch geführt |
25.08.2014 | 14 KM – Gespräch geführt |
26.08.2014 | 14 KM |
27.08.2014 | 14 KM – Gespräch & amüsanter Kommentar |
28.08.2014 | 15 KM – mehrere Gespräche, Pirol meckerte mal wieder |
29.08.2014 | 14 KM – Gespräch, Zelt auf dem Weg |
30.08.2014 | 14 KM – Tarnen & Täuschen für Läufer |
31.08.2014 | 14 KM – Regenlauf |
01.09.2014 | 14 KM – Nebellauf, ca. 100 Stare über mir |
02.09.2014 | 14 KM – Zelt im Wald, 2 Frauen: „Jeden Tag!!!“ |
03.09.2014 | 14 KM – Gespräch geführt |
04.09.2014 | 14 KM – Gespräch geführt |
05.09.2014 | 13 KM – Gespräch, Rückzug: Metallgestank |
06.09.2014 | 14 KM – Gespräche, großes Absegeln, Salut! |
07.09.2014 | 14 KM – Gespräch, 50 Schwäne an einem Ort, grandios |
08.09.2014 | 14 KM – Gespräch, hohe Luftfeuchtigkeit |
09.09.2014 | 14 KM |
10.09.2014 | 14 KM – Gespräch, Schwarzspecht beobachtet |
11.09.2014 | 14 KM – Gespräch, Rückzug: Metallgestank |
12.09.2014 | 14 KM – Gespräch geführt |
13.09.2014 | 14 KM – Nebellauf, partiell Nieselregen (kein Regenlauf) |
14.09.2014 | 14 KM – Gespräch, Rückkehr der Schafe |
15.09.2014 | 14 KM – Traumlauf, dennoch Rückzug: Metallgestank |
16.09.2014 | 14 KM |
17.09.2014 | 14 KM – Gespräch, Rückzug: Metallgestank |
18.09.2014 | 14 KM – 13 Jahre und 06 Monate Täglichlaufen |
Jahres-KM | bis 18.09.2014: 3596 KM |
19.09.2014 | 14 KM – Regenlauf |
20.09.2014 | 14 KM – Regenlauf |
21.09.2014 | 12 KM – Nebellauf |
22.09.2014 | 14 KM – Gespräch geführt, Wollies sind verschreckt |
23.09.2014 | 14 KM – Gespräch, grandiose Fuchsbegegnung |
24.09.2014 | 14 KM – Gespräch, mehrere herrliche Tiererlebnisse |
25.09.2014 | 14 KM – Gespräch geführt, Schaf gestreichelt |
26.09.2014 | 13 KM – Pirol beob., Verkehrserziehung: 2 Jugendliche |
27.09.2014 | 14 KM – Gespräch, Schwan von oben (im Flug) gesehen |
28.09.2014 | 14 KM – Gespräch geführt |
29.09.2014 | 14 KM – Gespräch, Nebellauf, Fuchsbegegnung |
30.09.2014 | 14 KM – Gespräch geführt, Damm: Gras gemäht |
01.10.2014 | 14 KM – Nebellauf, Gras gemäht, Fuchs beobachtet |
02.10.2014 | 14 KM – Gespräch geführt |
03.10.2014 | 18 KM – Gespräche, Begleitschutzlauf |
04.10.2014 | 14 KM – Gespräch, neue Müllentsorgung im Wald |
05.10.2014 | 14 KM – Gespräch, Fischotter 3 m vor mir |
06.10.2014 | 14 KM – Gespräch geführt, ekliger Metallgeruch |
07.10.2014 | 14 KM – Schafgatter verschlossen |
08.10.2014 | 14 KM – Schaf gestreichelt |
09.10.2014 | 14 KM – Baumsperre repariert, Schafe gestreichelt |
10.10.2014 | 14 KM – Baumsperre repariert |
11.10.2014 | 13 KM – Regenlauf |
12.10.2014 | 14 KM – komplett mit Musikbegleitung: Kraniche |
13.10.2014 | 14 KM – Gespräch geführt, ekliger Metallgeruch |
14.10.2014 | 14 KM – Gespräch, Läufer überholt |
15.10.2014 | 14 KM – Nebellauf |
16.10.2014 | 14 KM – Regenlauf, schöne Fuchsbegegnung |
17.10.2014 | 14 KM – mehrere Gespräche geführt |
18.10.2014 | 14 KM – 13 Jahre und 07 Monate Täglichlaufen |
Jahres-KM | bis 18.10.2014: 4016 KM |